LCHF schlecht für Nieren und Gehirn?

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Kathy
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LCHF schlecht für Nieren und Gehirn?

Beitragvon Kathy » 11. Dezember 2017, 09:27

Am Samstag war ich auf einer Weihnachtsfeier. Und da saß ich mit einer Bekannten am Tisch, die auch LCHF o.ä. macht.
Sie sagte mir, sie hätte einen Bekannten, der Darmspezialist sei, und der ihr gesagt habe, dass zu wenig KH die Nieren schädigen würde und schlecht für das Gehirn sei. Man könne einmal 1/2 Jahr mit ganz wenigen KH auskommen, aber danach sollte man schon so 100KH am Tag essen.

Das hat mich jetzt etwas verunsichert. Stimmt das? Ist das die übliche Meinung, das Gehirn braucht Zucker als Energielieferant (- das ja in der Ketose auch aus Fett gewonnen werden kann, oder?)? Und wieso kann das die Nieren schädigen?
Ich möchte natürlich keine schädliche Ernährungsweise haben und denke, dass dieser Arzt einfach nicht genug Bescheid weiß.
-> Aber vielleicht kann jemand diese Aussagen des Arztes sicher widerlegen?
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anemone24
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Re: LCHF schlecht für Nieren und Gehirn?

Beitragvon anemone24 » 11. Dezember 2017, 10:54

Hallo Kathy, ich kann Dir nur soviel sagen, ich mache schon seit 5 Jahren
LCHF und es geht mir sehr gut dabei. Und ich habe geschädigte Nieren.
Die Nierenwerte haben sich nicht verschlechtert im Gegenteil sie sind
auf einem bisschen höheren Nivau stabil.
Mein Nephro ist sehr zufrieden. Seiner Meinung nach spricht nichts gegen LCHF.

anemone :)

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Anne
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Re: LCHF schlecht für Nieren und Gehirn?

Beitragvon Anne » 11. Dezember 2017, 11:03

Liebe Kathy,

leider kursieren solche Vorurteile immer wieder. Gute Literatur zu dem Thema gibt es inzwischen einige, besonders empfehlen kann ich dir als Autoren Bruce Fife und Andreas Eenfeldt. Ich versuche mal, mit eigenen Worten dazu wiederzugeben, was ich insbesondere von Eenfeldt und Fife gelernt habe.

Zu dem Punkt, unser Gehirn bräuchte Zucker:
Ja, stimmt. Allerdings weit weniger als allgemein gerne dargestellt wird, denn nur ein kleiner Teil des Gehirns läuft ausschließlich mit Glukose. Der ganz große Teil des Gehirns läuft hervorragend mit den bei der Ketose gebildeten Ketonen. Ketone sind in der Lage, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden und sorgen für eine ganz gleichmäßige Versorgung.

Jetzt kommt der berechtigte Einwand, was denn nun mit dem Teil des Gehirns ist, der nicht mit Ketonen zurechtkommt. Dafür ist bestens gesorgt, durch die sog. Gluconeogenese. Das ist ein Vorgang, bei dem aus Eiweiß und sogar aus Fett Glucose gebildet wird. Damit wird immer sichergestellt, dass unser Gehirn in allen Teilen läuft - und das funktioniert auch auf lange Sicht, solange man Nahrung zu sich nimmt.
Einen Teil der Glucose bekommen wir ja außerdem noch über die Kohlenhydrate aus Gemüse - eine Mangelversorgung ist da ausgeschlossen und theoretisch könnte man sich sein Leben lang ketogen ernähren (wobei ich persönlich glaube, dass es eher um eine metabolische Flexibilität geht, spricht ketogene Phasen wechseln sich mit Phasen ab in denen die Glukose der Brennstoff ist).
Viele berichten, dass sie während der Ketose keine Leistungstiefs mehr haben - und das liegt eben genau an dieser ganz gleichmäßigen und sicheren Versorgung über die Ketone und die Gluconeogenese.

Zu den Nieren:
Da kann ich jetzt nur mutmaßen, was damit gemeint sein könnte. Meines Wissens nach schädigt Ketose die Nieren nicht.
Anfangs, wenn das ganze Wasser aus den Kohlenhydratspeichern ausgeschwemmt wird, haben die Nieren ordentlich zu tun. Und wer schon geschädigte Nieren hat, sollte die Umstellung von einem Arzt begleiten lassen. Gesunde Menschen stecken das aber problemlos weg!

Eventuell war aber auch das Vorurteil gemeint, dass LCHF eine stark Eiweiß-betonte Ernährung sei. Die Meinung, wir würden bei LCHF übermäßig viel Fleisch essen, hält sich leider hartnäckig. Im Gegenteil achten wir aber darauf, dass der Eiweißkonsum im Rahmen bleibt und holen uns Energie und Sättigung nicht über Eiweiß, sondern über Fett.
Bei einer zu hohen Eiweißzufuhr haben die Nieren in der Tat mehr zu tun. Und das kann natürlich für Menschen mit einer Nierenschwäche kompliziert werden. Aber auch hier gilt: wer gesund ist und sich an die Empfehlung von 1 - 1,5 g Eiweiß/kg Normalgewicht hält, der braucht meiner Meinung nach keine Sorgen um seine Nieren haben.
Wer dagegen geschädigte Nieren hat oder womöglich schon Dialysepflichtig ist, der hat ohnehin genaue Instruktionen vom Arzt und weiß in der Regel, wieviel Eiweiß er verträgt.


Beide Argumente sind aus meiner Sicht also haltlos. Wenn du mehr lesen willst, dann sei dir auch noch Ulrike Gonder empfohlen, sie hat auch eine schöne Website (findest du, wenn du nach ihr googelst).

Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen deine Sorgen nehmen. LG, Anne
-53 kg, mehr auf meinem Blog: www.volle-kanne-gesund.de

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Re: LCHF schlecht für Nieren und Gehirn?

Beitragvon Sudda Sudda » 11. Dezember 2017, 11:37

Ich schließe mich Anne vollumfänglich an!

Gerade die Unwissenheit bzw. das Vorurteil in Bezug auf die Eiweißmenge, die wir bei LCHF konsumieren, führt immer wieder zu Missverständnissen.

Aber wenn ich auf mich selbst schaue - denn ich bin ja meine eigene, kleine N1-Studie...

Was das Gehirn betrifft: Läuft noch - auch nach 8,5 Jahren. Also denke ich zumindest. ;;)

Und auch mit den Nieren hab ich nullkommanull Probleme.
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Re: LCHF schlecht für Nieren und Gehirn?

Beitragvon Kräutergeist » 11. Dezember 2017, 12:50

Also ich kann auch nicht feststellen, dass ich nach 2 Jahren (fast) durchgehender Ketose blöd geworden wäre.
Meine Nierenwerte sind auch fein - zumindest hat mein Doc noch nicht Alarm geschlagen ob irgendwelcher Werte. Ich lass ein großes Blutbild ja i.d.R. alle 6 Monate mal machen. Hauptsächlich, damit sich die Mutti nicht aufregt :roll:
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Duftrausch
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Re: LCHF schlecht für Nieren und Gehirn?

Beitragvon Duftrausch » 11. Dezember 2017, 13:06

"ach, Du machst lchf, naja, ich stehe nicht so auf Atkins".

Seltsam, woher das bloß kommt?
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Kräutergeist
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Re: LCHF schlecht für Nieren und Gehirn?

Beitragvon Kräutergeist » 11. Dezember 2017, 13:20

Jaaa. Oder wenn es mit Ketoazidose verwechselt wird.

Der Graf sagt übrigens grade, dass die Annahme der Verzicht von KH würde das Gehirn oder die Nierenschädigen Quatsch ist. Im Gegenteil: Aktuell forscht man darüber ob KH nicht sogar fas Gehirn schädigen. Bisher deutet alles darauf hin.

Dem Arzt, der hier so freimütig ziemlich viel Meinung für ein bisschen wenig Ahnung unter die Leute bringt, emphielt er das Buch "Dumm wie Brot". Außerdem zweifelt er an, dass ein Darmspezialist besondern ausgeprägtes Wissen zum Gehirn oder zu den Nieren hat - da wäre wohl ein Neurologe bzw. der Nephrologe der Ansprechpartner.

Was ihn aber interessieren würde wäre wo dieser Arzt das her hat.
Er würde gern mal die Studie dazu lesen.
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anemone24
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Re: LCHF schlecht für Nieren und Gehirn?

Beitragvon anemone24 » 11. Dezember 2017, 13:41

Ja, da bin ich ganz bei euch, viele meinen es wird viel Fleisch gegessen.
Mein Nephro ist auch der Meinung, dass 1bis 1,5 g Eiweiss genüg pro
normalem Körpergewicht. Bei mir ging er vom ist Gewicht aus ( 53 kg)
mir würden 7o g Eiweiß reichen. Und das klappt ganz gut.
Ich esse halt reichlich Gemüse und gute Fette.

anemone :)

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anemone24
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Re: LCHF schlecht für Nieren und Gehirn?

Beitragvon anemone24 » 11. Dezember 2017, 13:48

Das habe ich jetzt ganz vergessen, ich mache ja noch täglich Sport
darum die 70 g Eiweiß. ( man wird vergesslich )

anemone :)

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Kathy
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Re: LCHF schlecht für Nieren und Gehirn?

Beitragvon Kathy » 11. Dezember 2017, 20:18

Hallo Kathy, ich kann Dir nur soviel sagen, ich mache schon seit 5 Jahren
LCHF und es geht mir sehr gut dabei. Und ich habe geschädigte Nieren.
Die Nierenwerte haben sich nicht verschlechtert im Gegenteil sie sind
auf einem bisschen höheren Nivau stabil.
Mein Nephro ist sehr zufrieden. Seiner Meinung nach spricht nichts gegen LCHF.

anemone :)
Das ist ja interessant, Anemone, dass Du als Nierengeschädigte keine Verschlechterung mit LCHF und Dein Arzt sogar LCHF befürwortet! Danke! :ymhug:
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