Ich kann langjährige Erfahrungen zu dem Thema OMAD (ich wusste bisher gar nicht, dass es dafür einen Namen gibt und manche das sogar bewußt leben) beitragen.
Ich esse schon seit etlichen Jahren (oder sogar Jahrzehnten) überwiegend nur eine Mahlzeit am Tag, bzw. nur in einem sehr engen Zeitfenster von - früher, mit Übergewicht und vor der Ernährungsumstellung - ca. drei Stunden. Da ich früher allerdings locker 3000 kcal in den drei Stunden verdrücken konnte, hatte diese Form des Fastens bei mir keine positiven Auswirkungen. Ich konnte das nie wirklich verstehen, weil ich immer dachte „du isst doch nur einmal am Tag, also echt wenig!“ Das war schon mal die eine Erfahrung.
Ich mache das so, weil es offenbar meinem natürlichen Essrhythmus entspricht. Bis zum Nachmittag habe ich ohnehin nie Hunger. Wenn dann der Hunger kommt kann ich natürlich (zeitlich bedingt) nicht direkt etwas essen und esse deshalb erst dann, wenn ich zu Hause bin und mir in Ruhe meine Mahlzeit zubereiten und genießen kann. Das wechselt je nach Tag zwischen 13 und 19 Uhr. Dann esse ich sehr viel (seit LCHF nicht mehr an Masse, sondern an Kalorien), so dass ich auch wirklich bis zum nächsten Nachmittag satt bin - zumindest dann, wenn ich erst am Abend etwas esse. Esse ich schon am frühen Nachmittag, trinke ich abends noch einen Butterkaffee (und bin aufgrund gründlicher Recherche davon überzeugt, dass der den Fastenmodus nicht unterbricht).
Da ich das nicht bewußt lebe, gibt es natürlich auch Ausnahmetage. Wenn ich zum Beispiel zum Frühstück eingeladen bin, esse ich dort natürlich auch etwas (eher aus Höflichkeit). An solchen Tagen ist es dann so, dass ich den ganzen Tag über Appetit habe. Ich möchte dann möglichst Mittags schon wieder etwas essen - vermutlich auch deshalb, weil ich beim Frühstück natürlich auch nicht so üppig esse, dass ich wirklich sehr satt bin. Dann esse ich Mittags entsprechend weniger „du hattest ja erst Frühstück“, was dazu führt, dass ich gegen Abend erneut hungrig bin - ein Teufelskreis!
Überhaupt ist es generell so, dass ich ständig Hunger habe, wenn ich mich an einer Mahlzeit nicht gründlich satt gegessen habe. Das wurde mir schon oft zum Verhängnis und ich war in solchen Situationen ständig am grasen. Ich esse nicht so viel, dass ich es im Magen spüre, sondern nur bis ich „unhungrig“ bin, das reicht völlig aus und mittlerweile habe ich ein gutes Gefühl dafür entwickelt.
Fatal ist, dass ich, bevor ich hier dankenswerter Weise von meinen erlernten Überzeugungen wie "du musst mehrmals am Tag etwas essen, idealerweise fünfmal am Tag" und "Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages, zwing dich zum essen, auch wenn du keinen Hunger hast", befreit wurde, immer wieder gegen mein natürliches Hungergefühl gegessen und mich dadurch selber zum grasen gebracht habe.
Am schlimmsten finde ich rückblickend, dass ich immer in „Diätphasen“ angefangen habe, gegen mein Hungergefühl zu essen, um auch ja alles richtig zu machen („Frühstück bringt den Stoffwechsel in Schwung“ etc.). Das hat mir vermutlich über die Jahre etliche Extrakilos beschert, die nicht nötig gewesen wären und jede Diät nach kurzer Zeit scheitern lassen. Also alles in allem sehr kontraproduktiv und deshalb wohl auch nicht weiter verwunderlich, dass ich bei Diäten mit regelmäßig erzwungenen Mahlzeiten permanent Hunger hatte!
Seitdem ich mich gedanklich von diesen falschen Überzeugungen und meinem ständig schlechten Gewissen in diesem Zusammenhang ("es ist schon 14 Uhr und du hast mal wieder noch nichts gegessen, das ist ganz schlecht!!!") befreit habe, geht es mir wesentlich besser, sowohl psychisch wie auch körperlich. Ich denke auch, dass das einen nicht unerheblichen Einfluss auf meine jetzige Abnahme hatte.
Soviel zu meinen Erfahrungen mit OMAD – wieder was gelernt...! ;) Ich werde mit Spannung verfolgen, wie es euch, die das bewußt ausprobieren, so ergeht und wünsche euch viel Erfolg und hoffentlich positive Erfahrungen dabei!