Rheuma und lchf

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rosaly57
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Rheuma und lchf

Beitragvon rosaly57 » 25. Oktober 2012, 16:27

Ich habe das Forum nach dem Thema durchsucht, aber nur etwas Älteres gefunden. Eine Freundin von mir (55 J.) leidet seit ewigen Zeiten an Rheuma, nimmt seit Jahrzehnten Cortison und meidet Fleisch (wie empfohlen) wie der Teufel das Weihwasser. Resultat: es wird von Jahr zu Jahr eigentlich nur schlimmer. Dazu kommen ständig Blasenentzündungen, Einnahme von Antibiotika usw. Sie rennt zum Heilpraktiker und lässt Unsummen da und versucht alles, was man so tut, wenn man langsam aber sicher verzweifelt. Gibt es noch keine Untersuchungen zu diesem Thema? Ist lchf dann wirklich das vollkommen Verkehrte? Es wäre schön, wenn irgendjemand etwas wüsste dazu. :-?

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pinkpoison
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Re: Rheuma und lchf

Beitragvon pinkpoison » 25. Oktober 2012, 17:02

"Rheuma" ist ein sehr schillerndes Phänomen. Im Regelfall handelt es sich bei diesem Erkrankungskreis um eine Autoimmunkrankheit. Zentrale Hauptverdächtige bei entsprechender genetischer Prädisposition: Getreide - vor allem Vollkorn, Milchprodukte, Nachtschattengewächse und Hülsenfrüchte. Fleisch ist so ziemlich das letzte Nahrungsmittel, das man hier in Verdacht ziehen sollte.
Mein Tipp an Deine Freundin: Sie sollte es mal mit einer konsequenten Paleo-Ernärung (gerne (aber nicht zwingend) auch ketogen - also lchf-Variante, aber ohne Milchprodukte und Nachtschattengewächse (zb Tomaten, Paprika, Auberginen,...))versuchen. Ich würde mutig behaupten, dass Sie bei Weglassen von Getreide, MIlchprodukten, Nachtschattengewächsen, Milchprodukten sowie Ersetzen von Omega-6-haltigen Pflanzenfetten durch Omega-3-reiche Lebensmittel in wenigen Wochen schon erste Besserungsanzeichen verspüren wird.

Ich kenne einige Fälle persönlich, die ich bei einer Lebenstilveränderung ein wenig angeleitet habe (ich bin interessierter Laie aber kein Tätiger im Heilberuf), die ihre Medikamente nach einer Umstellung auf Paleo drastisch reduzieren konnten. Auch Leute mit Psoriasis, Colitis Ulcerosa, Morbus Crohn, chronischen Schleimhautgeschichten (Nase, Bronchen,..) reagieren erfahrungsgemäß sehr positiv auf ein konsequentes Streichen der genannten Nahrungsmittel.

Nummer 1 des Streichkonzerts sollte immer Getreide sein - bei entzündlichen Gelenkerkrankungen auch unbedingt Nachtschattengewächse ein paar Wochen komplett streichen und beobachten was passiert. Danach wieder einführen und wenn sichs verschlechtert, lebenslang auf das Zeug verzichten. Getreide sollte man generell immer meiden. Nachtschattengewächse bei individueller Unverträglichkeit, die eben gerade bei Rheumatikern ausgeprägt häufig ist.

Unbedingt sollte Deine Freundin Ihren Vitamin-D-Spiegel beim Hausarzt messen lassen und bei dem zu erwartenden deutlichen Defizit (ich tippe auf Werte von < 20 ng/ml 25OHD) sofort mit einer Substitution des Vitamins in hohen Dosen nach ärztlicher Absprache beginnen.

Lg Robert

rosaly57
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Re: Rheuma und lchf

Beitragvon rosaly57 » 25. Oktober 2012, 17:09

Wow! Danke für die ausführliche Antwort! Wie bist Du zu soviel Wissen gekommen? Selbst betroffen? Ich bin beeindruckt und werde meiner Freundin gleich morgen früh einen Einblick verschaffen...
Nochmals Danke.
Und ich würde mich natürlich freuen, wenn noch mehr Leute Ihre Erfahrungen in Bezug auf lchf und Rheuma kundtun würden!

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pinkpoison
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Re: Rheuma und lchf

Beitragvon pinkpoison » 25. Oktober 2012, 17:20

Lesen, lesen, lesen - Fachleute konsultieren - ausprobieren, mit Betroffenen, die Rumprobieren reden, chatten, bloggen usw..... und natürlich selbst ausprobieren. Rheuma hab ich gottlob keines, aber andere Wehwechen des Autoimmunkreises, die ich nach ergebnisloser langjähriger schulmedizinischer Odysee durch Ernährungsumstellungen erfolgreich "terminiert" habe.

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Re: Rheuma und lchf

Beitragvon rosaly57 » 28. Oktober 2012, 14:36

ich hab meiner Freundin Deine Antwort ausgedruckt, sie ist damit erst mal in der Versenkung verschwunden, mal sehen, ob sie morgen was sagt, da sehen wir uns wieder...
Aber ich glaube, dass Deine Antwort auch allen gut getan hat, die sich mit Rheuma quälen. Ich fürchte nur, dass die meisten gar nicht in Erwägung ziehen eine KH-arme Ernährung durchzuziehen. Dazu sind die jahrzehntelangen Ernährungs-"Weisheiten" einfach zu verbreitet. Ich kann besonders gar nicht verstehen, dass die DGE kaum Bewegung zeigt. Auch die vielen TV-SEndungen über Ernährung verbreiten soviel Unsinn! Ich bin gespannt, was Quarks und Caspers am nächsten Dienstag im wdr-Fernsehen über das Fett verbreiten. Da ist das Thema: Macht Fett fett?

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Re: Rheuma und lchf

Beitragvon pinkpoison » 29. Oktober 2012, 14:00

ich hab meiner Freundin Deine Antwort ausgedruckt, sie ist damit erst mal in der Versenkung verschwunden, mal sehen, ob sie morgen was sagt, da sehen wir uns wieder...
Aber ich glaube, dass Deine Antwort auch allen gut getan hat, die sich mit Rheuma quälen. Ich fürchte nur, dass die meisten gar nicht in Erwägung ziehen eine KH-arme Ernährung durchzuziehen. Dazu sind die jahrzehntelangen Ernährungs-"Weisheiten" einfach zu verbreitet. Ich kann besonders gar nicht verstehen, dass die DGE kaum Bewegung zeigt. Auch die vielen TV-SEndungen über Ernährung verbreiten soviel Unsinn! Ich bin gespannt, was Quarks und Caspers am nächsten Dienstag im wdr-Fernsehen über das Fett verbreiten. Da ist das Thema: Macht Fett fett?
Die Ernährung bei Rheuma muss gar nicht zwingend kh-arm sein - was sie sein muss, ist frei von das Immunsystem belastenden Stoffen, die sich vor allem in den pflanzlichen Lebensmitteln befinden, die uns als uneingeschränkt gesund verkauft werden (Vollkorn, Hülsenfrüchte, Nachtschattengewächse pflanzliche Öle, Milchprodukte...) aber das beileibe nicht sind, wenn man die Fachliteratur dazu mal selbst studiert und Fakten von Beeinflussung durch wirtschaftliche Interessen unterscheiden lernt.

Die DGE ist für mich ein durch und durch von Korruption zersetzter Verein, der das nachsingt, was die Industrie, Bäckerhandwerk und Landwirtschaft gerne von ihr hören möchte, die ihr Geld mit billigem Junkfood verdient. Zum Dank gibts dann neue Forschungsmittel aus der Wirtschaft für die alles andere als unabhängigen Forscher, die sich dort prostituieren. Man sollte nicht vergessen, dass die DGE keine staatliche Organistation ist, sondern ein Verein.... . Sie monopolisiert die Ausbildung von Ernährungsberatern und so kommt eben das raus, was wir dann in den Medien kopfschüttelnd bewundern können: Eine groß angelegte und skrupellose Verarschung unserer ratsuchenden und immer kränker werdenden Bevölkerung, die dann der Pharmaindustrie anheim gegeben wird, die die Schäden gegen viel Geld beheben soll, die man durch seriöse Empfehlungen i.d.R. hätte vermeiden können.

Gruß Robert

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Re: Rheuma und lchf

Beitragvon rosaly57 » 29. Oktober 2012, 19:53

Hallo Robert,
Danke für noch mehr Hinweise, werde es weitergben. Wie groß ist eigentlich die Zuckerlobby in unserem Land, denn das ist ein meinen Augen infach nur ein schädliches Lebensmittel. Nachdem ich den Zucker in meinem Essen los bin, hat sich wirklich fast alles verändert.
Eine Frage noch: Du macht das Vollkorn auch mitverantwortlich, ist dann Weißmehl besser? Oder welche KH's sind denn überhaupt "empfehlenswert" in der Rheumaernährung?
Viele Grüße
Martina

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Re: Rheuma und lchf

Beitragvon pinkpoison » 29. Oktober 2012, 22:23

Hallo Robert,
Danke für noch mehr Hinweise, werde es weitergben. Wie groß ist eigentlich die Zuckerlobby in unserem Land, denn das ist ein meinen Augen infach nur ein schädliches Lebensmittel. Nachdem ich den Zucker in meinem Essen los bin, hat sich wirklich fast alles verändert.
Eine Frage noch: Du macht das Vollkorn auch mitverantwortlich, ist dann Weißmehl besser? Oder welche KH's sind denn überhaupt "empfehlenswert" in der Rheumaernährung?
Viele Grüße
Martina
Die Zuckerlobby umfasst sowohl die Agrarinustrie wie die gesamte Nahrungsmittelindustrie, die in nahezu jedes ihrer Produkte Zucker integriert hat. Ist es nicht Zucker, ist es künstlicher Süßstoff...beides führt uns auf die Achterbahn entgleister Blutzuckerspiegels und verführt uns dazu regelmäßig nachzuladen.... .

Weißmehl ist für Rheumatiker dahingehend marginal besser, weil die schädlichen Phytochemika minimiert werden, wenn man nur die Stärke isst - jedoch konsumiert man mit Weißmehl komplett leere Kohlenhydrate, die zwar Energie aber sonst nicht viel mehr liefern. Sollte eine Unverträglichkeit von Gluten bei der spezifischen Autoimunerkrankung beteiligt sein, so ist auch Weißmehl nichts anderes als Gift für die betroffene Person.

Getreide hat in einer gesunden Ernährung m.E. allenfalls eine Komparsenrolle zu spielen - es schadet gar nichts und nützt sehr viele, wenn man statt Getreide und Kartoffeln reichlich (stärkearmes) Gemüse und auch Obst zu sich nimmt, wenn es darum geht die KH-Quelle klug zu wählen. So maximiert man den Nährstoffgehalt pro Kalorie und führt lebenswichtige und gesunde Stoffe zu ohne sich mit schädlichen Stoffen zu belasten.

Ein wissenschaftlich fundiertes Standardwerk zur ambivalenten Rolle des Getreides: LINK DEFEKT - ENTFERNT - SUDDA Gibts auch auf Deutsch zu kaufen - hier umsonst auf Englisch.

Hier findest Du alles zu Lektinen, Phytinsäure und weiterem mehr in Getreide. Einfach mal für ne Weile komplett streichen und schauen was passiert.... dann wieder einführen und staunen wie sich der Zustand wieder rapide verschlechtert. So ein Selbstversuch lehrt mehr als jedes Buch, wenn man an Autoimmunerkrankungen leidet.

Gruß Robert

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Re: Rheuma und lchf

Beitragvon wese » 29. Oktober 2012, 23:13

Also Robert seinen Ausführungen kann ich echt nichts beifügen außer meine absolute Zustimmung. :-)
^:)^ :-BD

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Re: Rheuma und lchf

Beitragvon Mariella » 30. Oktober 2012, 08:00

klasse wie Du das beschrieben hast Robert.


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