"Man ist, was man isst!?" Oder: die Qualität unseres Essens

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Anne
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"Man ist, was man isst!?" Oder: die Qualität unseres Essens

Beitragvon Anne » 3. Dezember 2015, 10:19

In den letzten Tagen ist in einigen Tagebüchern die Diskussion aufgekommen über
- die Auswahl unserer Lebensmittel, bzw. die Zusammenstellung unserer Mahlzeiten und
- die Qualität unserer Nahrung die wir zu uns nehmen.
Außerdem ging es noch um
- die Verarbeitung an sich – insbesondere das Thema Nachbauten und um
- Ausnahmen (konform/nicht-konform).

Weil die verschiedenen Aspekte nicht in den Tagebüchern untergehen sollen, gibt es jetzt diesen neuen Thread hier und ich fänd es toll, wenn sich viele daran beteiligen!
Als Diskussionsgrundlage eignet sich denk ich der Flyer, besonders Punkt 3 der lchf-Grundsätze:
„Wählen Sie immer natürliche Nahrungsmittel ohne künstliche Zusatzstoffe, Geschmacksverstärker oder Süßstoffe, vorzugsweise in Bio-Qualität.“

Wie denkt ihr darüber? Ist der Flyer für euch eine grobe Leitlinie, oder steht ihr da voll hinter? Wie setzt ihr das im Alltag um – eher so nach der 80/20 Regel*, oder so viel wie möglich?

Ach so, worum es hier finde ich NICHT gehen sollte:
um Verurteilungen einzelner Forenmitglieder aufgrund ihrer Meinung zum Thema bzw. wie sie es in der Praxis umsetzen! Es geht um einen Erfahrungsaustausch explizit zu diesem Thema und auch darum, den gesundheitlichen Aspekt von lchf nochmal etwas mehr in den Fokus zu rücken.

Wer die vorausgegangen Diskussionen zum Thema in den TB nachlesen will findet sie hier, hierund hier. Ihr könnt auch einfach Eure bisherigen Beiträge dazu hierher kopieren.


*kleiner Exkurs: unter der 80/20 Regel kann sowohl verstanden werden, dass man sich zu 80% an lchf hält und 20% lockerer sieht. Das kann man beziehen auf den Einkauf – z.B. kauft man 80% Bio-Ware und 20% „normal“; oder auf die täglichen Mahlzeiten, die dann 80% konform und 20% nicht-konform sind.
Die 80/20 Regel, auch „Paretoprinzip“ (s. Wikipedia), besagt aber auch, dass 80% meines Ziels mit 20% Einsatz erreicht werden können. Übertragen auf die Wirtschaft könnte das bedeuten, dass ein Unternehmen 80% Umsatz mit 20% seiner Produkte macht. Mit diesem Prinzip lassen sich Fehler aufdecken und die Arbeit kann effizienter gemacht werden. Meiner Meinung nach lässt sich diese letzte Anwendung aber nur schwer auf lchf übertragen.
-53 kg, mehr auf meinem Blog: www.volle-kanne-gesund.de

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flockina
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Re: "Man ist, was man isst!?" Oder: die Qualität unseres Ess

Beitragvon flockina » 3. Dezember 2015, 15:44

Für mich kann ich sagen, dass ich mich immer noch hineinfuchse. Mein ursprünglicher Antrieb war ganz klar das Abnehmen. Woher meine Lebensmittel kamen war mir anfangs egal, solange das Gewicht verschwand. Im Laufe der Zeit wurde es aber immer weniger Discounterfleisch und Wurst, bestenfalls mal Schinken oder Salami für die Nachbaupizza. Nur Käse und Milch kaufe ich Bio, wenn ich die Milch nicht direkt beim Bauern hole. Grundsätzlich ist mir regional wichtiger als bio, wird aber schwierig bei der angepriesenen irischen Butter oder Kokosöl.
Ich habe früher häufig aus Tüten gekocht, die gibt es gar nicht mehr. Es wird also besser, ist aber noch lange nicht 100%ig.
Meine Ernährung muss zu meinem Lebensstil passen (manchmal muss es halt schnell gehen und ein Salamistick muss dran glauben) und vor allem zum Geldbeutel. Ich habe Getreide ganz aus meinem Essen verbannt, Zucker toleriere ich in Wurst, wenn der KH-Gehalt unter 0,5 bleibt. Da ich mittlerweile weiss, wie mein Körper auf Getreide und zuviel Zucker reagiert, erzieht er mich ganz langsam, das Richtige zu essen.
LCHF ist für mich eine Leitlinie, Anpassungen an mein Leben sind im Moment noch notwendig, werden aber sicher im Laufe der Zeit noch weniger werden.
Ziel: BMI unter 30

Anfangs-BMI 35,6 @-)
Aktueller BMI 34,4 :)

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Anne
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Re: "Man ist, was man isst!?" Oder: die Qualität unseres Ess

Beitragvon Anne » 4. Dezember 2015, 10:27

Alma hatte in meinem TB drum gebeten, ihren Beitrag in meinem TB zum Thema hierher zu kopieren, was ich hiermit tue:
Ich habe vor fast genau 3 Jahren angefangen mit Lchf wegen meiner Insulinresistenz,das Abnehmen war "nur" nettes Beiwerk :D Mein Mann und ich haben die Lchf-ernährung als DIE neue Ernährungsweise für uns ausgesucht.
Wir wollen das für immer so leben,da gehört bei uns aber auch Morgens eine Scheibe Lchf-Brot dazu aus guten Bio-Zutaten.
Auch wird mal ein Lchf-Kuchen gebacken,wenn sich Besuch ankündigt..............ganz "normales" Leben halt ;-)
Auch Wurst kommt bei uns vor,vor allem aus unserem eigenen Tier,aber auch vom Hofladen 20km entfernt,die ihre eigenen Tiere nach Bio-Vorgaben,die ja nun leider auch Nitritpökelsalz erlauben,verarbeiten.Unser Gemüse und Milchprodukte essen wir auch schon immer Bio.Wir haben also eigentlich unsere Ernährung zu "früher" nicht wesentlich verändert,ausser dass wir keine Getreideprodukte,Hülsenfrüchte,stärkehaltige Lebensmittel und keine gezuckerten Produkte mehr essen.Stark verarbeitete"Lebensmittel" haben wir schon vor Lchf nicht gegessen.
Wichtig finde ich,viel zu den Themen zu lesen,wie z.B. Gluten uns krank macht,über Medikamente,die man lieber nicht nimmt,natürlich auch über Milchprodukte,die auch entzündungsfördernd sein sollen.
Vielleicht lassen wir die irgendwann auch noch weg,momentan fühlen wir uns wohl,wie es gerade jetzt ist ;)
So setzt halt jeder einzelne hier im Forum "seine" Prioritäten.
Was ich wichtig finde:dass ich meine Liebsten um mich herrum informiere,was wir über unsere Ernährung so lesen,wie Studien zum Fett z.B. verfälscht wurden,wie schädlich Gluten und Zucker für unseren Körper ist,damit sie hoffentlich irgendwann auch zu Lchf kommen.
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Anne
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Re: "Man ist, was man isst!?" Oder: die Qualität unseres Ess

Beitragvon Anne » 4. Dezember 2015, 10:40

@ Flockina: ich finds cool, dass du eine Entwicklung beschreibst und diesen Weg weiter verfolgst! lchf muss denke ich immer "wachsen" und vor allem wirklich zu DIR und deinem Leben passen. Sonst kann es vermutlich keine Veränderung auf Dauer sein.

Mit dem "lieber regional als bio" hab ich selbst hier so meine Probleme. Wohne mitten auf dem Land, umgeben von Landwirten. Und wenn ich dann sehe, wie oft hier gespritzt und gedüngt wird - ehrlich, da vergeht mir die Lust, dieses Gemüse im Hofladen vor Ort zu kaufen.
Hier im Umkreis von 15km gibt es einen einzigen Bio-Landwirt. ABER seine Felder liegen direkt neben denen der konventionellen Landwirte und sein Grundwasser, mit dem er seine Felder bewässert, hat genauso viel Nitrat.
Gut, es ist dann wenigstens nicht mit Pestiziden gespritzt, darum greife ich bei Gemüse was ich nicht schälen kann, eigentlich immer zu Bio-Produkten. Allerdings - wenn der Bio-Salat dann aus Spanien kommt, macht es die Sache auch nicht besser... Ist schon schwierig, find ich.

Da bleibt im Grund nur selbst anbauen. Darum haben wir unsere Gemüsegartenfläche jetzt fast verdoppelt und ich hoffe, ab nächstem Jahr den Großteil unserer Gemüses selbst anbauen zu können.
Bin nur dooferweise nicht unbedingt mit dem grünsten Daumen gesegnet, muss mir das alles ziemlich mühsam selbst erarbeiten und lerne durch Erfolg und Misserfolg... Äähm, also eher im Moment noch viel Misserfolg... :roll:
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Re: "Man ist, was man isst!?" Oder: die Qualität unseres Ess

Beitragvon shredcat » 4. Dezember 2015, 13:03

Gut, dann kopiere ich meinen Beitrag mit rein, denn die Überschrift betrifft mich ja auch... und find ich gut! :D Und ich ergänze noch...

Natürlich wähle ich möglichst unverarbeitetet Lebensmittel... ich habe schon vor LCHF auf "Faule-Hausfrauen-Gerichte verzichtet, immer frisch gekocht für meine Familie und besonders für meine Kinder gabs keine Gemüsebreie aus dem Glas, sondern frisch. Aber leider seh ich das so, dass ich nicht alles zu 100% kontrollieren kann, also muss ich Kompromisse eingehen.
Wenn ich so anfange, muss ich alles in Frage stellen und bin nur noch damit beschäftigt, argerecht, biologisch hochwertig, handgefüttert- und gestreichelt ausfindig zu machen, 575 Km für ein paar Filets zu fahren - sorry, so viel Zeit habe ich nicht. Und das übersteigt auch den Fokus. Meinen Fokus. Und vor allem meine Gedanken dazu, was mit unserer Gesellschaft los ist, in der die Gesundheit der Menschen vernachlässigt wird für den Gewinn. Sicherlich kann ich mit bewusstem Umgang damit sehr viel bewirken und wenn ich das weitergebe und derjenige es dann auch tut, noch mehr - aber so lange wir nicht der Großteil der Käufermasse sind, sind die Chancen wohl verschwindend gering. Letztendlich muss und kann das nur jeder für sich mit seinem Gewissen vereinbaren.

Ich kaufe sehr bewusst ein, aber ich lasse die Kirche auch im Dorf. Wenn ich Lachs essen möchte, aber kaum noch Wildlachs bekomme, ist dann welcher aus biologischer Intensivhaltung die bessere Alternative oder soll ich ganz verzichten?! Ich denke, wir alle müssen jeden verdammten Tag den Kompromiss "essen oder lassen" eingehen dazu. Und das ist schon nicht so einfach.
Auch bei mir hat sich das in dem einen Jahr nochmal sehr verändert, auch meine Sichtweise darauf. Und ich denke, das ist auch ein normaler Prozess, so man es denn ernsthaft betreibt und nicht als kurzfristig und Diät ansieht. Für mich stand im Fokus, dass ich mich noch gesünder ernähren will, um vor allem damit den Ärzten und der Pharmazie aus den Händen zu rutschen. Und dass dabei logischerweise die Pfunde purzeln, war perfekt.
Und ich werde nie wieder etwas anderes essen, weil ich angekommen bin, weil ich meinen Geschmack mit meinem Kopf verbinden kann (versteht das einer?), es ist für mich greifbar und logisch. Oder anders: der Knoten ist geplatzt.

Und vor allem habe ich kein schlechtes Gewissen dabei, denn es ist MEIN Leben. Diese Ernährung hat mir so viel gebracht, dass ich weiß, ich mache es "für mich" richtig. Jeder, wie er will. Denn es gibt nicht nur schwarz oder weiß....

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Anne
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Re: "Man ist, was man isst!?" Oder: die Qualität unseres Ess

Beitragvon Anne » 4. Dezember 2015, 13:19

Einige hier im Forum wissen vermutlich, dass mich massive gesundheitliche Probleme zu lchf gebracht haben.
Auch wenn ich weiß, dass es letztlich nicht in meiner Hand liegt ob ich nun ganz gesund werde und bleibe, versuche ich doch, meiner eigenen Verantwortung für meinen Körper gerecht zu werden. Das bedeutet für mich persönlich:

- ja, ich stehe voll hinter dem Flyer und halte mich strikt an die linke Seite. Nur die Beeren habe ich mir von der Mitte nach links gepackt;
- ja, ich versuche weitestgehend, Fleisch regional aus Weidehaltung zu kaufen. Durch Gespräche hier und da haben sich immer mehr Quellen aufgetan, für die ich nicht mal weit fahren muss und die bezahlbar bleiben. Generell stehe ich in Sachen Fleisch auf dem Standpunkt, lieber etwas weniger und dafür qualitativ hochwertiges Fleisch zu essen als andersherum;
- ja, ich achte überwiegend darauf Bio-Produkte zu kaufen und wenn es geht auch Fairtrade. Das ist nicht immer möglich und definitiv noch ein Punkt den ich verbessern kann in der Zukunft. Aber wie die meisten hier bin auch ich beschränkt in Zeit, Geld und Kraft.

Und
- nein, ich mag keine Nachbauten. Weil sie nicht so schmecken wie das Original und weil ich vollkommen zufrieden bin mit meinem Essen jetzt. Es fehlt mir nichts, wirklich nicht;
- nein, ich benutze keinen Zuckerersatz. Das wär für mich der Anfang vom Ende, zumindest im Moment noch.

Das alles setze ich für mich in meinen eigenen vier Wänden um. Was ich NICHT mache, ist, wenn wir irgendwo eingeladen sind, zu fragen, woher das Fleisch und das Gemüse kommt und welches Fett benutzt wurde usw. Das wär dann selbst mir etwas zu arg... ;) Ach so, ich sage schon vorher Bescheid, was ich alles nicht vertrage. Das allein kostet mich schon oft genug Überwindung.
Außerdem - mein Mann hat sich ebenfalls für lchf entschieden und ist da manchmal sogar noch etwas strikter als ich. Für den Rest der Familie kaufe ich ganz normal Brot, Wurst, Süßkram. Auch wenn ich es mir anders wünsche.

Vielleicht kommt euch das alles etwas extrem vor. Vielleicht denkt ihr auch: entspann dich mal und genieße?! :-?
Ich sag euch was: ich genieße ganz entspannt :) . Ehrlich, ich hab in meinem ganzen Leben noch nicht so lecker gegessen wie im Moment. Außerdem - es dreht sich nicht mehr alles um das nächste Essen! Ich brauche nicht mehr jeden Imbiss ansteuern weil der "Hunger" mich reintreibt, ich brauch kein Fertigzeug mehr und keine belegten Brötchen beim Bäcker. Die Plätzchen und der ganze Süßkram der dieser Tage überall herumsteht lässt mich völlig kalt. Dass ich das alles nicht mehr brauche, entspannt mich ungemein.
Und wenn ich dann noch sehe, wie extrem sich eben auch meine gesundheitliche Situation verbessert hat, dann ist es den Aufwand, den es natürlich schon bedeutet, allemal wert. Es fasziniert mich immer wieder aufs neue, wieviel man allein schon mit Ernährung verändern kann zum Positiven.

TROTZDEM möchte auch ich die Kirche im Dorf lassen. Ernährung ist nicht alles im Leben, es gibt viele andere wichtige Themen. Wenn das Thema fanatische Züge annimmt, läuft irgendwas falsch find ich.
Und ich weiß, dass ich mit all diesen Maßnahmen meinem Leben nicht einen einzigen Tag hinzufügen kann. Nur die Lebensqualität kann ich damit beeinflussen.
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FrauYu
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Re: "Man ist, was man isst!?" Oder: die Qualität unseres Ess

Beitragvon FrauYu » 4. Dezember 2015, 16:38

Ich bin zu LCHF gekommen, weil ich abnehmen wollte (und ja auch noch will).
Aber ich habe schnell gemerkt, dass LCHF mehr ist, als nur Abnehmen.
Das erstaunlichste war für mich ja das abrupte Ende meiner Fressgelüste, dem ewig nagenden Appetit, der mich jahrelang verfolgt hat und der mich hat glauben lassen, ich sei eine willenlose, gefräßige Person.
Erst durch LCHF habe ich gelernt, dass das in den Griff zu bekommen ist.

Bei meinem LCHF Start 2013 hatte ich bei der Lebensmittelauswahl noch echte Scheuklappen auf. Will heißen, mit war nur wichtig, dass die KH möglichst niedrig sind und ich genügend Fett esse.
Damals gab es noch häufig Sahne, Mascarpone und auch Wurstwaren (Leberkäse z. B. oder Mettenden).
Aber durch das Lesen im Forum wurde ich irgendwann mit der Nase darauf gestoßen, dass diese Produkte nicht unbedingt das Gelbe vom Ei sind.

Milchprodukte (Butter, Sahne, Käse und Creme Fraiche) nehme ich noch immer zu mir, aber nicht im Übermaß. Meistens in Rezepten wie Pfannkuchen verwurstelt.

Wurstwaren kommen kaum noch auf den Tisch. Ich weiß z. B. gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal Leberkäse gegessen habe. Früher stand der wirklich regelmäßig auf dem Speiseplan. Ansonsten mag ich aber auch kaum Wurst. Salami fand ich schon immer furchtbar, Leberwurst kann ich nicht mal riechen…. Vor den meisten Wurstwaren ekle ich mich schon seit Kindheitstagen. Lediglich Schinken esse ich sehr gerne. Und da gibt es bisher nur einen, den ich gefunden habe, auf dessen Zutatenliste tatsächlich nur „Schweinefleisch und Salz“ steht. Der ist teurer, aber ich esse ihn ja auch nicht ständig. Ach ja, Bacon essen wir auch noch. Aber vielleicht so alle 14 Tage und da habe ich noch keinen ohne Zusätze gefunden.

Ich achte schon auch darauf, wo Fleisch und Gemüse herkommen, aber es muss auch praktikabel bleiben. Und auch bezahlbar. Wir haben hier einen tollen Bio-Supermarkt, aber teilweise sind die Preise so astronomisch (bei Fleisch wie auch Gemüse), dass ich mir den Kauf dort zweimal überlege und deswegen auch oft genug beim „normalen“ Supermarkt einkaufe.

Nachbauten sind so eine Sache, denn ich frage mich immer, wo ein Nachbau anfängt? Ist das Blumenkohlpüree schon ein Kartoffelpüreenachbau oder einfach eine andere Zubereitungsvariante des Blumenkohls? Sind Zucchininudeln Ersatz für Spaghetti oder einfach eine leckere Form, Zucchini zu essen? Wenn das schon Nachbauten sind, dann gibt es die bei mir regelmäßig. Oder auch eine Pizza mit Mozzarellaboden. Das sind aber Dinge, die meine Zuckersucht nicht triggern und die ich deswegen auch ab und an esse und dann mit Genuss. Das ist einfach meine Probierfreude bei Rezepten, die mich auch immer bei der Stange hält.

Zu besonderen Anlässen, wie Geburtstagen, mache ich auch schon mal einen LC-Käsekuchen oder Kladdkaka oder ein paar Mandelplätzchen. Aber das sind dann wirklich Ausnahmen. Wenn ich diese Sachen oft machen würde, wäre es nur eine Frage der Zeit, bis ich mich damit vollstopfe und mein Abnehmvorhaben in den Wind schreiben könnte.

Ich bin ja glücklicherweise frei von irgendwelchen Unverträglichkeiten. Ich habe weder mit Weizen, Laktose, Fruktose oder sonst was Schwierigkeiten.
Man geht wahrscheinlich auch noch anders an die ganze Sache heran, wenn man hier einiges berücksichtigen muss.

Oh man, was für ein langer Beitrag!
Was ich eigentlich sagen wollte: Ich achte schon auf Herkunft und Qualität unserer Speisen, aber ich esse auch mal eine Bratwurst auf dem Weihnachtsmarkt oder backe eine Low Carb Pizza oder einen Kuchen.
Ich weiß dann aber für mich, dass das vielleicht LC entspricht aber nicht unbedingt dem Grundgedanken von LCHF.
Eile mit Weile.


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Re: "Man ist, was man isst!?" Oder: die Qualität unseres Ess

Beitragvon Einfach-nur-Anne » 5. Dezember 2015, 09:01

Ich finde das Thema sehr spannend.

Mein Gedanke, der mich in die LowCarb Richtung (moderat) gebracht hat, ist der, dass ich nur Dinge essen möchte, die außer Energie auch noch Nährstoffe haben. Damit erkläre ich mir auch, dass der Heißhunger weg bleibt und ich nicht mehr ständig über das Essen nachdenke - der Körper ist einfach erst mal versorgt - nebenbei bin ich in diesem Winter noch nicht erkältet gewesen....

Da ist dann aber auch der Punkt, der "gute" Nahrungsmittel in den Fokus rückt - sie sind ja auch tatsächlich nährstoffreicher als ihre billigen "Geschwister" - und neben einem ethischen Bewusstsein ist es so der blanke Egoismus, der uns darauf achten lässt. Das gelingt nicht zu 100% - einfach, weil wir beide sehr viel arbeiten und es schlicht und ergreifend nicht immer schaffen optimal einzukaufen, aber ich denke, dass die 80% Regel in der Beziehung auf uns zutrifft.

Allerdings war das auch keine große Umstellung mit LowCarb, weil wir uns darum auch schon vorher bemüht haben.

Grundsätzlich mache ich jetzt vieles mehr selbst- Marmelade ohne Zucker - Essen wird eingekocht für die Mittagspause und im nächsten Jahr werde ich anfangen Wurst selbst zu machen.
Zum Glück haben wir ein wenig Gartenfläche, die wir im nächsten Jahr noch mehr nutzen werden, nachdem wir jetzt mit dem Einkochen angefangen haben - da werden dann auch Zucchini auf Vorrat angebaut.

Liebe Grüße,

Anne
Ich sein

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Re: "Man ist, was man isst!?" Oder: die Qualität unseres Ess

Beitragvon eka55 » 5. Dezember 2015, 09:37

Ich finde mich bei Frau Yu total wieder ;-)
Und m. M. nach ist Blumenkohlpürree oder Zucchininudel kein Nachbau, sondern eine andere Variante der Gemüsezubereitung. Und auch Bolognese gehört bei mir mit in die gute Variante. Wir essen relativ viel Fleisch, zu 80 % Bio (Hofschlachter), aber auch vom Supermarkt :ymblushing:
Bei uns hat sich nach und nach die bewußte Ernährung eingestellt. So habe ich früher fast täglich mit Fix- oder Fertigprodukten gearbeitet, heute koimmt mir davon gar nichts mehr in die Küche. Auch frische Gewürze und Kräuter sind inzwischen normal. Mein lchf-Weg fühlt sich inzwischen richtig entspannt an, ich habe keine Probleme mit der Speisenplanung und bin laut meiner Ärzte (bis auf einen erhöhten Ges.-Cholesterinwert und Vit.D-Defizit) topfit :ymhug:
www.deinlchf.de und Dein LCHF bei FB

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Re: "Man ist, was man isst!?" Oder: die Qualität unseres Ess

Beitragvon Dani77 » 5. Dezember 2015, 11:28

Ich bin ja wegen meiner nicht so idealen Zuckerwerte zu LCHF gekommen, und um meine lästige Zuckersucht loszuwerden. Nebenbei möchte ich auch ein paar Pfunde loswerden, das steht aber nicht im Mittelpunkt.

Biolebensmittel bzw. Produkte aus der Region kaufe ich schon immer ein, aber nur einen recht kleinen Teil unserer Lebensmittel. Das betrifft vor allem Eier, Milch, Fleisch und Fleischprodukte. Oft auch Obst und Gemüse - je nach Angebot. Aber leider gelingt mir dies nicht konsequent. Dafür reichen weder Zeit noch Geld. Es muss einfach praktikabel bleiben, denke ich. Gemüse selbst anbauen kommt bei unserem Minigarten leider auch nicht in Frage. :(
Ideal ist das nicht, gerne hätte ich alles in bio, aber es ist nunmal nicht machbar.

LCHF lebe ich seit vier Wochen recht konsequent, für meine Verhältnisse. ;) d.h., dass ich mich nicht an die linke Seite des Flyers halte, Milchprodukte sind Bestandteil meiner Ernährung, auch hin und wieder Beeren (zusammen mit griech. Joghurt und Nussmüsli ein absoluter Genuss!)
Allerdings muss ich sagen, dass ich über kurz oder lang spätestens im nächsten Frühjahr/Sommer auch mal wieder einen Apfel oder anderes Obst hin und wieder in kleinen Mengen essen werde, also dann nicht mehr lchf leben werde, sondern eher eine stark kohlenhydratreduzierte Ernährung.
Auch manch andere Lebensmittel wie versch. Hülsenfrüchte, Kürbis etc. kann ich mir nicht ein Leben lang als Tabulebensmittel vorstellen. Viele dieser Lebensmittel halte ich auch einfach per se als gesund und eben so schmackhaft, dass ich nicht auf ewig darauf verzichten möchte. Ich habe schließlich keine Unverträglichkeit, keine lebensbedrohliche Allergie oder so etwas.

Das stimmt mich die letzten Tage ein wenig nachdenklich. Zucker, Weizen, andere Mehle, stark verarbeitete Lebensmittel - alles keine Frage, dass uns DAS sicherlich nicht gut tut sondern schadet. Aber wie gesagt, so einige Lebensmittel vermisse ich auf dem "Speiseplan" von LCHF, die auch mit Sicherheit meine Zuckersucht nicht wieder auf den Plan rufen würden, wenn ich sie hin und wieder konsumiere.
Aber zum Glück ist ja jeder sein eigener Chef und kann für sich selbst entscheiden.
Von den Süßigkeiten kann ich übrigens mit Stolz sagen, dass sie mir bislang gar nicht fehlen. :)

Ich denke mal, nach drei Monaten und hoffentlich besserem HBA1C werde ich es evtl. ein wenig lockern und dann nach ein paar Monaten nochmal diesen Wert bestimmen lassen. Ist dann immernoch alles gut und meine Zuckersucht bleibt in der Versenkung, wo sie jetzt gerade ist, dann ist alles bestens für mich. :)

Wünsche euch allen ein schönes Wochenende und möchte mal an dieser Stelle noch sagen, dass ich dieses Forum superklasse finde - vor allem den sehr freundlichen und respektvollen Umgang miteinander! :x


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