Ketose, Untergewicht, Fruchtbarkeit

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Sonnenaufgang
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Ketose, Untergewicht, Fruchtbarkeit

Beitragvon Sonnenaufgang » 26. Dezember 2015, 09:40

Liebes Forum,
ich grüße euch zunächst einmal ganz herzlich. Ich habe schon viel mitgelesen und möchte gerne nun selber ein Thema aufmachen.

Zu mir:
Weiblich, 28 Jahre alt
1,59 m und seit einem Jahr konstant 47 Kilo
Laut einer Messung beim Arzt: 17% Körperfettanteil, 79 % Muskelanteil

Vor 1,5 Jahren war ich aufgrund einer Lebenskrise extrem im Untergewicht: Ich hatte für ein halbes Jahr nur noch 40 Kilo.

Ich habe in den letzten 10 Jahren wohl alle Ernährungsformen durch. Clean esse sich seit 5 Jahren. Sprich Nudeln, Gebäck oder Fertiggerichte sind mir von jeher ein Fremdwort.

Nach dem es mir letztes Jahr so schlecht ging, war es mein Ziel wieder zuzunehmen. Ich war zu der Zeit nahezu vegan und habe mich mit Gemüse, Pseudogetreide (Quinoa etc) und pflanzlichem Eiweis wie Spirulina und Lupinen "nach oben gegessen" und mein Gewicht dann gehalten.

Da bei mir ein Hypophysenadenom gefunden wurde (Gutartiger Tumor in der Hirnanhangsdrüse) habe ich mich viel mit Anti-Krebs-Ernährung beschäftigt. Siehe da: diesen Sommer war er im Kernspin verschwunden.

Warum melde ich mich nun hier an?

Mein Hormonzyklus ist seit über zwei Jahren nicht mehr vorhanden. Neben dem Tumor habe ich die Diagnose "Hypothalmische Amenorrhö". Bei Magersüchtigen und Leistungssportlerinnen setzt der Zyklus häufig aus. In Not-Zeiten spart der Körper wo er kann und da wird eben die Fortpflanzung als erstes gestrichen.
Die Lebenskrise, der Dauerstress, die erheblichen Schlafstörungen, das Untergewicht, der Tumor und das zu viel an Sport haben die Funktionen von Hypophyse und Hypothalamus zum Erliegen gebracht.

Ich bin da sehr traurig darüber, da bei mir ein großer Kinderwunsch besteht.

Viele Gedanken habe ich mir gemacht, welche Ernährung hier unterstützend sein könnte. Meine Ziele:

- dem Körper Nahrungs- und Nährstoffüberfluss signalisieren, ohne extrem in die Breite zu gehen
- mein natürliches Gewicht finden
- Eine dauerhafte Ernährungsform, die mich sowohl vor Hunger- als auch vor Fressanfällen bewahrt. (Ich hatte jetzt ein Jahr lang keinen der beiden Anfälle mehr. Aber wer einmal in dem Strudel drin war, wird da immer etwas vorsichtig sein)
- Gesund und mit Leidenschaft essen


Ich habe das Internet durchforstet und bin immer wieder beim Kokosöl gelandet. Bis zur Ketose wars dann auch nicht mehr weit....

Seit vier Wochen bin ich Ketogen. Ich hab die Carbs schrittweise runtergefahren und das Fett ordentlich hoch. Welch Wohltat nach den vielen langen Jahren in denen ich es mir wegen der allgemeinen Diätmeinung verkniffen habe!

Ich wiege normalerweise nicht, sondern esse nach Hunger und Sättigung. So kommen drei Mahlzeiten ca. um 6 Uhr, um 12 Uhr und um 18.30 Uhr zustande. Dazwischen bin ich satt und zufrieden. Ich esse erst wieder, wenn der Magen knurrt. Dann warte ich noch etwas ab und esse langsam und mit ganzer Hingabe.

Beim Abendessen habe ich dann bewusst über das Sättigungsgefühl hinaus gegessen. Besonders noch Kokosöl. Mein Ziel ist es ja, meinen Körper "Fülle" zu Signalisieren.
Außerdem erhoffe ich mir so, eine Erhöhung der Stoffwechselrate. Denn ich vermute, ich habe die in der Zeit meiner Essstörung recht runtergefahren.

Weil ich mich hier anmelden wollte habe ich den gestrigen Tag gewogen:


35 g Kokosöl nativ, erste kalte Pressung 1212 KJ 289 kcal 32,2 g 0 g 0 g
54 g Avocado Hass 313 KJ 75 kcal 6,8 g 1,9 g 0,7 g
38 g Haloumi Grillkäse aus Zypern 498 KJ 119 kcal 9,5 g 0,8 g 7,6 g
11 ml Leinöl 407 KJ 97 kcal 11 g 0 g 0 g
10 g Parmesan, 35% Fett i.Tr. 157 KJ 37 kcal 2,6 g 0 g 3,6 g
56 g Eigelb, vom Huhn 816 KJ 195 kcal 17,9 g 0,2 g 9 g
100 g Postelein 80 KJ 19 kcal 0,3 g 3,5 g 1,5 g
21 g Walnussöl 728 KJ 174 kcal 19,3 g 0 g 0 g
8 g Macadamia, natur 235 KJ 56 kcal 5,8 g 1,1 g 0,6 g
72 g Original irische Butter 2255 KJ 539 kcal 59,4 g 0,5 g 0,5 g
150 g Bio Leinsamen, geschrotet 2958 KJ 707 kcal 46,4 g 0 g 43,2 g
47 g Oliven, grün-entsteint 275 KJ 66 kcal 6,6 g 0,5 g 0,5 g
45 g Mct Speiseöl 1652 KJ 395 kcal 45 g 0 g 0 g
19 g Schlagsahne, 30% Fett 232 KJ 55 kcal 5,7 g 0,6 g 0,5 g


11818 KJ 2823 kcal

Fett: 268,3 g
KH: 9 g
Eiweis: 67,6 g

Ein stolzer Kalorienwert und garantiert über meinem Bedarf.
Der gute Skaldeman wäre wohl stolz auf mich.

Ich esse also gut seit vier Wochen so hoch kalorisch. Die Waage bleibt konstant bisher.


Zum Thema Sport:
Ich war die letzten Jahre sehr extrem unterwegs. Intervalltraining, Krafttraining, Laufen, Berg, MTB und ich war neben meinem Hauptberuf als Trainerin und Kursleiterin tätig. 7 Tage die Woche Sport.

Mittlerweile habe ich auch das seit einem halben Jahr drastisch reduziert. (Für die meisten wahrscheinlich immer noch viel) Ich gehe 10-15 km täglich mit meinem Hund spazieren und mache 3 mal pro Woche Krafttraining mit dem eigenen Körpergewicht, also BEW´s


Meine Fragen:
- Ich weis, dass ich insgesamt den Stress runter fahren muss. "Faul werden" ist bei mir die Devise.
- Glaubt ihr, dass ich Ketogen bleiben kann? Ich fühle mich sauwohl! und würde es ungern wieder aufgeben. Meine Verdauung passt, ich schlafe viel besser und fühle mich einfach nur wohl...
- Ich esse zu viele Leinsamen, stimmts? Ich liebe Heinrichknäcke! aber wegen der Blausäure etc.. ?
- Macht es Sinn, dass ich mit Kokosöl "auffette"? Ich würde am liebsten ganz auf MCT Öl umsteigen, das lässt sich besser verdauen... Allerdings halte ich Kokosöl für natürlicher als künstlich erzeugtes MCT
- Was kann ich noch tun, um die Leptin Produktion anzuregen? Ich habe gelesen, dass dies bei Leistungssportlerinnen mit Kinderwunsch gute Erfolge gebracht hat.

Das wars fürs Erste. Vielen Dank für das Lesen dieses ewig langen Berichtes

Rainer
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Re: Ketose, Untergewicht, Fruchtbarkeit

Beitragvon Rainer » 26. Dezember 2015, 23:06

- Glaubt ihr, dass ich Ketogen bleiben kann? Ich fühle mich sauwohl! und würde es ungern wieder aufgeben. Meine Verdauung passt, ich schlafe viel besser und fühle mich einfach nur wohl...
- Ich esse zu viele Leinsamen, stimmts? Ich liebe Heinrichknäcke! aber wegen der Blausäure etc.. ?
- Macht es Sinn, dass ich mit Kokosöl "auffette"? Ich würde am liebsten ganz auf MCT Öl umsteigen, das lässt sich besser verdauen... Allerdings halte ich Kokosöl für natürlicher als künstlich erzeugtes MCT
Hallo Sonnenaufgang,

willkommen hier im Forum. :smile:

Ich picke mir von deinen Fragen mal diejenogen raus, auf die ich antworten kann.
- Selbstverständlich kann du dich dauerhaft ketogen ernähren. Ernste Gedanken müsstest du dir erst machen, wenn es dir in dauerhafter Ketose nicht gut geht. Ich kann mir allerdings nocht vorstellen, dass es dazu kommt.
- Machtst du dir zu dem Leinsamen nicht ein bisschen zu viele Gedanken? Ich kann mir nicht vorstellen, dass du so große Mengen davon isst, dass irgend ein Inhaltsstoff gefährlich werden könnte. Bedenke bitte, dass der Stoffwechsel darauf ausgerichtet ist, schädliche Stoffe abzuführen.
- Was versprichst du dir von dem MCT-Öl, außer dass es deinen Geldbeutel stark erleichtert? Wenn du wegen irgendwelcher Störungen bei der Fettverdauung auf gut verdauliche kurz- und mittelkettige Fette umsteigen musst, dann halte dich an Butter oder wenn du das Milcheiwiß nicht willst an Ghee. Ohne spezielle Verdauungsstörungen kannst du aber genauso gut Kokosöl und alle tierischen Fette verwenden.

Ich wünsche dir viel Erfolg, Rainer
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Sonnenaufgang
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Re: Ketose, Untergewicht, Fruchtbarkeit

Beitragvon Sonnenaufgang » 27. Dezember 2015, 15:48

Lieber Rainer,
vielen Dank für deinen Beitrag.

Du hast schon recht, oftmals werden Dinge so kräftig beworben, weil die Industrie daran verdient.
Ich habe nur einfach gemerkt, ich vertrage MCT besser als reines Kokosöl.
Zumindest muss ich bei Kokosöl immer etwas dazu essen, sonst bekommts mir nicht.
Aktuell nutze ich es für die Rühreier (Nur das Eigelb). 3 EL Kokosöl, Kräuterbutter, getrockneter Knoblauch und Inulin.... Schmeckt herrlich :-D

Ach ja: Inulin kann ich nur empfehlen!
Fördert gesunde Darmbakterien, ein super Bindemittel und schmeckt süß.... So bin ich auch vom Stevia losgekommen...


Warum ich Wert auf MCT´s lege?
Weil ich ja absichtlich über die Kalorienbilanz gehe, um dem Körper "Überfluss" zu signalisieren. Gleichzeitig habe ich das Gefühl, die mittelkettigen Fettsäuren "rauschen nur so durch", ohne wirklich im Körper anzukommen... vielleicht täusche ich mich ja.

Na gut, ich sehe das als "Freifahrtsschein" fürs Heinrichknäcke :D

Insgesamt sehe ich das als spannendes Experiment. Ich will wissen, was passiert, wenn ich dauerhaft über der Kalorienbilanz bin.


dir ganz liebe Grüße


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