Eiweiß

Zurück zu „Ernährung und Gesundheit“


Benutzeravatar
pinkpoison
Beiträge: 1058
Registriert: 12. Dezember 2011, 21:30
Wohnort: Regensburg
Status: Offline

Re: Eiweiß

Beitragvon pinkpoison » 31. März 2016, 09:26

Ich habe da ein anderes Problem und zwar laut Diagnose teils Mangel, teils sehr tiefe Aminosäurenspiegel, mindestens einer davon weisst auch auf eine katabole Stoffwechsellage hin, trotz Ketose. Bin gerade auf der Suche nach deren Ursache. Vom Darm her ist mir nichts bekannt, zumindest verdauungstechnisch läuft alles ok. Ich achte generell darauf, genug tierisches Eiweiss zu essen und kriege das meist auch hin. Ich habe von August bis Ende Februar 2x/Woche ca. 1 Stunde Krafttraining gemacht und definitiv leicht Muskeln aufgebaut. Leider musste ich dann pausieren, weil ich die von dir erwähnten Probleme mit den Triggerpunkten bekommen habe, respektive Verspannungen in der Muskulatur, v.a. im Brustbereich, die in die Arme ausstrahlen. Da bin ich mit der Physiotherapeutin dran. Trinken tu' ich auch genug, mindestens 3l/Tag.
Ich habe ein Aminosäurenpräparat bekommen, um die Mängel auszugleichen.

PP (oder auch Jemand anderes ;) ), weisst du, woher solche Mängel kommen können?
Ketose ist eine katabole Stoffwechsellage: Proteine (sei es Nahrung oder Körpergewebe), Fett (Nahrung oder Körpergewebe), Kohlehydrate aus der Nahrung bzw. Glykogen aus dem Körper werden abgebaut und umgewandelt. Z.B. in ATP, freie Fettsäuren oder eben Ketonkörper. Keine Ketonkörper, keine Ketose. Ketose ist also imer die Folge des Katabolismus. Dies ist umso deutlicher, wenn es sich um eine ketogene Diät mit Ziel Körperfettreduktion handelt, was bei der Mehrheit hier der Fall sein dürfte.

Du schreibst, du würdest genügend tierisches Protein zu dir nehmen. Niedrige Aminosäurespiegel deuten auf das Gegenteil hin. Aminosäurepräparate sind für Nicht-Bodybuilder m.E. rausgeschmissenes Geld. Ein ordentliches Steak, Eier oder Fisch leisten das Gleiche. Dass die Spiegel in Ketose tiefer sind als in Glykosis ist normal, weil Aminosäuren dann verstärkt zur Gluconeogenese verwendet werden und nicht einfach nur "rumgammeln" bis sie als Baustoff gebracht werden und/oder in Körperfett verwandelt werden.

Was die Triggergeschichten angeht, würde ich auf mehr Kochsalz und Kalium achten. ggfls. - unbedingt nach ärztlicher Rücksprache - mit Kalinor substituieren. Fleisch-/Knochenbrühe selbstgemacht ist auch eine gute Maßnahme (Fleisch ist sehr kaliumhaltig, aber geht beim Braten/Grillen mit dem Fleischsaft leider verloren. Deswegen diesen wie kostbares Gold behandeln, wenn man sich eher obst-/gemüsearm ernährt.

Keine größeren Mengen an Nüsse und Nussmehlnachbauten! Diese rauben dem Körper wegen ihres Gehalts an Phytaten Mineralien und Spurenlemente. Das führt möglicherweise ebenfalls zu den Triggerproblemen oder verschärft das Problem.

Krafttraining ist m.E. generell in katabolen Stoffwechsellagen keine gute Idee - egal was andere dazu an schlauen Fitnesstrainerweisheiten verkaufen. Wenn man Kraft trainiert, dann unmittelbar vorher mit einem angemessenen Schub Glucose - der liefert die Energie direkt, die man für Maximalbelastung braucht und es wird die Körpersubstanz weniger angegriffen, um das ATP auf dem Weg der Gluconeogenese zu basteln. Außerdem steigt in katabolen Stofffwechsellagen - auch sportinduziert - der Cortisolspiegel.

Moderater Ausdauersport unterhalb der anaeroben Schwelle ist in Ketose deutlich besser geeignet, als Kraft- oder Kraftausdauersport. Kurze Sprints von wenigen Sekunden Dauer beim Laufen oder Radfahren und Schwimmen reichen m.E. aus, genügen Reiz zu setzen, um dem Substanzabbau beim Reduzieren des Körperfetts antgegenzuwirken. Da aber bei niedrigen Insulinspiegeln Substanzaufbau ein ziemlich problematisches Unterfangen ist, sollte man darauf gar nicht erst setzen. Bodybulider wissen schon, warum sie ketogene Diäten nicht in der Phase des Masseaufbaus, sondern in der Definitionsphase nutzen, wenn es drum geht die Substanz zu erhalten (!) und das subkutane Fett wegzuschmelzen. Beides gleichzeitig zu schaffen, erzähen nur Träume rund schlecht ausgebildetete Personal Trainer. Die Biochemie ist halt wie sie ist und nicht wie wir sie uns wünschen ...

Was das Trinken angeht: Beschäftige dich mal mit Hyponatriämie http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/63323 - möglicherweise trinkst du zuviel und nicht zu wenig. Das führt zu Natriumverarmung, was wiederum zu Triggerpunkten und anderen muskulären Disfunktionen führen kann. Es gibt keinerlei belastbare Studien, die die üblichen Ratschläge, ob 2 oder 3 Liter/d, unterfüttern würden. Die Evolution hat uns den "Durst" als Signalgeber gegeben. Die Behauptung, dass Durst ein Signal sei, das typischerweise zu spät komme, ist ebenfalls nur eine Hypothese, aber nicht mit soliden klinischen Studien unterfüttert. Sich mit Widerwillen seine 3 Liter oder mehr reinzupressen ist m.E. eher skuril, als sinnhaft.

LG Robert

Benutzeravatar
pinkpoison
Beiträge: 1058
Registriert: 12. Dezember 2011, 21:30
Wohnort: Regensburg
Status: Offline

Re: Eiweiß

Beitragvon pinkpoison » 31. März 2016, 09:29

über das gesunde Maß (> 60 ng/dl)
Meinst du wirklich ng/dl? Im Internet finde ich nur Umrechner in ng/ml. Mein Wert liegt nach moderater mehrmonatiger Aufsättigung nun bei 165 nmol/l, was 66ng/ml entspricht. Diesen Wert versuche ich zu halten mit täglich 5000 iE. Ist dieser Wert zu hoch?
Sorry - ng/ml natürlich. 66 ng/ml ist m.E ein denkbares Explicans deines Calzium-Problems. Substituierts du auch Vitamin K, wenn du D-aufsättigst? Falls nein, kümmer dich vielleicht auch darum.

ssonnyy
Beiträge: 753
Registriert: 27. Oktober 2014, 11:24
Wohnort: Schweiz
Status: Offline

Re: Eiweiß

Beitragvon ssonnyy » 31. März 2016, 11:08

Danke, PP für deine ausführliche Antwort!
Phu, das ist einiges..
Zuerst vielleicht mal, ich möchte grundsätzlich nicht abnehmen (sollte ich auch nicht), sondern nur noch leicht den Kfa reduzieren, bzw. bisschen mehr Muskulatur aufbauen (habe einen Bürojob).

Ich dachte immer, Ketose ist anabol? Oder bezieht sich das anabol in der Anabolen Diät auf den Ladetag? Ich mache ja bisher keinen Ladetag.

Ich achte sehr darauf, mindestens 60-90g Protein/Tag zu essen, was 1-1.5g/Kg aktuellem Gewicht (60-61.5kg auf 172cm) entspricht, allerdings esse ich auch gerne Käse. Ich weiss, du bist kein Fan von MiPros, wäre es besser, den Käse zu Gunsten von mehr Fleisch/Fisch/Eiern zu reduzieren?
Sorry - ng/ml natürlich. 66 ng/ml ist m.E ein denkbares Explicans deines Calzium-Problems. Substituierts du auch Vitamin K, wenn du D-aufsättigst? Falls nein, kümmer dich vielleicht auch darum.
Ich habe zum Vitamin D immer K2 genommen und irgendwann festgestellt, dass ich vermehrt Knieschmerzen wg. meiner Risse in der Kniescheibe (wachstumsbedingt) habe. Dann habe ich mehr MiPros gegessen (ich weiss, wg. Kalzium umstritten) und die Knieschmerzen gingen weg. Wenn ich wenig MiPros esse, habe ich sie gleich wieder, warum auch immer, merke es schon nach einem Tag.

Da ich nur zwei Mahlzeiten esse, habe ich manchmal Schwierigkeiten, genügend Protein zu essen. Ich esse generell einiges an Gemüse (bis 500g/Tag, mehr schaffe ich nicht), auch deshalb kann ich sättigungstechnisch kaum noch mehr Protein essen. Fett habe ich dadurch schon leicht reduzieren müssen, zugunsten von mehr Gemüse. Kaliummangel kann tatsächlich sein, ich hatte zu Beginn des Trainings im Sommer damit echt Probleme - bis hin zu Herzrasen beim Sport. Habe dann eine Zeit lang ein niedrigdosiertes Präparat genommen, aber wieder abgesetzt. Mittlerweile wird mir nur noch bei Kniebeugen schwindlig. Magnesium substituiere ich, kann da aber bis zum 3fachen des Tagesbedarfs einwerfen (pures Trimagnesiumdicitrat), ohne Klo-Probleme zu bekommen und ich hab keinen Mangel laut Blutbild. Knochenbrühe, ich wollte die schon lange mal kochen. Leider komme ich hier in meiner Region der Schweiz nirgends an Bio-Knochen ran, Weideknochen schon gar nicht. Geht zur Not auch konventionell vom Metzger? Die werben immerhin mit Fleisch aus artgerechter Fütterung, was auch immer das heisst. Gleichzeitig ist aber Glutamat in ihren Würzmischungen, pffft.

Nussmehlnachbauten esse ich selten. Wenn, dann mal Brötchen am Wochenende, wie zB beim Osterbrunch, aber bei weitem nicht jede Woche, nichtmal 1x/Monat. Werde ich aber mal ganz weglassen (fehlt mir nicht wirklich). Kokosnuss ist Antinährstofffrei oder?

Ich trinke nur, wenn ich Durst habe. Allerdings ist mir seit frühester Kindheit angewöhnt worden, viel zu trinken. Bevor ich ketogen gelebt habe, haben mir teilweise 1.5l/Tag gereicht, seit ich in Ketose bin brauche ich mindestens 3l (an Arbeitstagen, am Wochenende trinke ich weniger). Wenn ich zuwenig trinke, werden sofort meine Lippen und meine Hände trocken. Im Sommer ist das weniger schlimm als im Winter. Wenn ich zu wenig trinke, laufe ich Gefahr, Blasenentzündung zu kriegen. Mein Natriumwert war mal knapp zu niedrig, bei der letzten Messung war er an der oberen Grenze der Normalskala. Durch das fettige Essen esse ich automatisch mehr Salz (unraffiniertes Meersalz), da Fett den Salzgeschmack "schluckt".

Wieviel g Glucose müsste ich denn vor dem Sport essen? Mein Problem mit Ketoseunterbruch ist, dass ich mich dann gleich wie erschlagen fühle, nix mehr mit Energie und so. Und das mag ich gar nicht. :(
Liebe Grüsse
Sonny
:)

Coco
Status: Offline

Re: Eiweiß

Beitragvon Coco » 31. März 2016, 11:16

:shock:
Heißt das, wenn ich Muskeln aufzubauen versuche, sollte ich nicht in Ketose sein?
Wären dann 20 gr Kohlenhydrate pro Tag zuwenig?
Mein Gehirn muss ich wohl auch mal wieder trainieren.... :-?

Benutzeravatar
ketokrieger
Beiträge: 31
Registriert: 1. Februar 2016, 15:25
Wohnort: Brandenburg
Status: Offline

Re: Eiweiß

Beitragvon ketokrieger » 31. März 2016, 15:41

Muskelaufbau funktioniert bei einer gut formulierten Ketose sehr gut. Das Buch von Lyle McDonald hat, wie ich mir schon dachte, einige Jahre auf dem Buckel. Aktuelle Studien und Literatur beleuchten das Ganze etwas genauer und länger. Hat man seinen Körper auf ketogene Ernährung umgestellt wird das alles stark anabol. Ich bin der beste Beweis dafür. :D

Benutzeravatar
ketokrieger
Beiträge: 31
Registriert: 1. Februar 2016, 15:25
Wohnort: Brandenburg
Status: Offline

Re: Eiweiß

Beitragvon ketokrieger » 31. März 2016, 16:02

Krafttraining ist m.E. generell in katabolen Stoffwechsellagen keine gute Idee - egal was andere dazu an schlauen Fitnesstrainerweisheiten verkaufen. Wenn man Kraft trainiert, dann unmittelbar vorher mit einem angemessenen Schub Glucose - der liefert die Energie direkt, die man für Maximalbelastung braucht und es wird die Körpersubstanz weniger angegriffen, um das ATP auf dem Weg der Gluconeogenese zu basteln. Außerdem steigt in katabolen Stofffwechsellagen - auch sportinduziert - der Cortisolspiegel.
Für die Maximalkraft ist der Creatin-Phospor-Pfad ausschlaggebend. Daher gibt es in dem Bereich auch keinen nennenswerten Unterschied ob nun mit oder ohne Glukose. Die Ketone reichen für die ATP-Bildung auch beim Kraftsport völlig aus. Dazu kommt dass die Laktat-Bildung reduziert ist da keine Glukose verbrannt wird.

ssonnyy
Beiträge: 753
Registriert: 27. Oktober 2014, 11:24
Wohnort: Schweiz
Status: Offline

Re: Eiweiß

Beitragvon ssonnyy » 31. März 2016, 16:13

Muskelaufbau funktioniert bei einer gut formulierten Ketose sehr gut.
Was heisst "gut formuliert"? Die Verteilung der Makros?

Übrigens habe ich durch's Training auch Muskeln (ok, eher Müskelchen, haha) aufgebaut, v.a. an den Schultern, da habe ich mittlerweile nicht mehr so extrem schmale Schultern wie auch schon. V.a. an den Oberteilen merke ich es, die Ärmel mancher Shirts sind mir plötzlich zu kurz und ich bin definitiv nicht gewachsen :lol: .
Liebe Grüsse
Sonny
:)

Benutzeravatar
ketokrieger
Beiträge: 31
Registriert: 1. Februar 2016, 15:25
Wohnort: Brandenburg
Status: Offline

Re: Eiweiß

Beitragvon ketokrieger » 31. März 2016, 17:49

Mit gut formuliert meine ich im Grunde das man eine gute Nahrungsmittelauswahl hat. Natürliche Lebensmittel mit hoher Nährwertdichte. Je nach Lebensweise (Sport, Stress) kann man dann mit den Makros spielen. Ziel ist es möglichst metabolisch flexibel zu sein.

ssonnyy
Beiträge: 753
Registriert: 27. Oktober 2014, 11:24
Wohnort: Schweiz
Status: Offline

Re: Eiweiß

Beitragvon ssonnyy » 5. April 2016, 15:29

Ketokrieger, danke dir. Ich habe jetzt doch noch ein paar Fragen. Ich habe ja das Problem mit dieser ständigen Müdigkeit, beim Sport wird es noch extremer. Bin ich vor dem Krafttraining schon müde, werde ich währenddessen fitter und danach könnte ich mich sofort hinlegen und schlafen. Kein schönes Gefühl, ich fühle mich teils dann auch krank und fiebrig. Letzten Sonntag habe ich knapp 40 Min trainiert und war danach total erschöpft. Als ich heute mit dem Fahrrad arbeiten ging, hatte ich kaum Kraft in den Beinen und war superschnell ausser Atem. Könnte das ein Mangel an Ribose und/oder Galactose sein? Muskelkater habe ich noch immer (vom Sonntag!), hatte zu Beginn meines Trainings aber auch schonmal gut ne Woche damit zu kämpfen, dann hatte ich lange keinen mehr. Achja, ich supplementiere bereits Magnesium und Vitamin C. Letzteres habe ich begonnen, da ich nach 2 Monaten Training leichte weisse und Dehnungsstreifen und viele rote Pünktchen an den Schultern gekriegt hab. Damit sind diese wieder verschwunden, nebenbei habe ich den "aufweckenden" Effekt zu schätzen gelernt.

Esst ihr vor dem Training jeweils mehr kcal als wenn ihr nicht trainiert? Anhand welches Rechners habt ihr euren Tagesbedarf an Kcal errechnet? Ich kann mir je nach Rechner einen Tagesbedarf von 1800-3000kcal aussuchen. :lol: Ich tracke zwar nicht, bin mir allerdings fast sicher, dass ich wenn, dann nur knapp die 1800 erreiche. Ich frühstücke nicht, da kein Hunger (und mag BPC nicht, den Kaffee trinke ich schwarz) und esse 2 Mahlzeiten täglich. Gewicht bleibt konstant, was auch ok ist. Esst ihr 1g Protein/kg Körpergewicht oder an Sporttagen auch mal mehr?

Ich hoffe, meine vielen Fragen stören nicht...allerdings gehört mein Beitrag jetzt nur noch am Rande zum Thema, man könnte ihn auch verschieben/abspalten in einen separaten Thread.
Liebe Grüsse
Sonny
:)

zebrafrosch
Beiträge: 871
Registriert: 6. März 2015, 15:20
Status: Offline

Re: Eiweiß

Beitragvon zebrafrosch » 5. April 2016, 17:48

Hey Sonny,

ist eine Nebennierenschwäche ausgeschlossen?

Müdigkeit nach dem Sport, deine allgemeine Müdigkeit könnten auch ein Symptom dessen sein!


Zurück zu „Ernährung und Gesundheit“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 26 Gäste