Gedanken zum Thema Eiweiss

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Rubinchen
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Gedanken zum Thema Eiweiss

Beitragvon Rubinchen » 12. Juli 2016, 08:50

Ich formuliere das absichtlich nicht als Frage, weil ich der Meinung bin, dass es bezüglich meiner Gedanken keine allgemeingültige Antwort geben kann, weil jeder menschliche Körper individuell tickt. An einem Gedankenaustausch bin ich hingegen sehr interessiert!

Ich bin jetzt seit sechs Wochen dabei und habe mich von Anfang an (fast) ausnahmslos an alle Empfehlungen bzgl. der Nahrungszusammensetzung (Fett, EW, KH) unter Berücksichtigung der Kalorien gehalten und es hat - ohne Frage - gut funktioniert! Meine empfohlene Eiweissmenge liegt bei 1,68m bei ungefähr 70gEW/Tag, auch daran habe ich mich - bis auf einzelne "Ausrutscher" - immer gehalten.

In den letzten drei Tagen hat es sich nun ergeben, dass ich, aufgrund Restaurantbesuchen etc. jedoch deutlich drüber lag, so bei 90-100g Eiweiss (also ca. 1,4 g EW / Kg Normalgewicht). Hierbei muss ich erwähnen, dass ich (leider noch) wenig Sport mache, mein Bedarf also eigentlich niedriger wäre!

Nun ist es so, dass ich in diesen drei Tagen mit mehr Eiweiss sehr viel Gewicht verloren habe (ca. 250g täglich). Weil mich ein evt. Zusammenhang interessiert, habe ich mal in mein Ernährungstagebuch geschaut und festgestellt, dass nahezu jeder größere Gewichtsverlust genau dann eintrat, wenn ich in den 1-2 Tagen zuvor mit dem Eiweiss übers Ziel hinausgeschossen bin. Das hat mich sehr nachdenklich gestimmt...

Die Kohlenhydrate waren in diesen Tagen mit zuviel Eiweiss extrem niedrig (bei 5g/Tag), sonst liege ich bei ca. 15g. Der Skaldeman lag in diesen Tagen im Durchschnitt bei 0,8 (sonst eher bei 1,5 oder höher). Natürlich ist mir bewusst, dass ich an diesen Tagen zu wenig Gemüse gegessen habe und dass das kein Dauerzustand sein sollte, darum geht es mir bei diesen Gedanken auch nicht.

Ich denke nun drüber nach, ob mein Körper (auch mit mäßigem Sport) evt. einen höheren Eiweissbedarf haben könnte!? Insbesondere ist mir nämlich aufgefallen, dass meine Muskelschmerzen, die ich seit Beginn mit LCHF täglich hatte (insbesondere ziehen in den Oberschenkeln beim täglichen und gewohnten Treppensteigen), momentan verschwunden sind. Auch das gibt mir zu denken.

Ich habe gelesen, dass der Körper ein zuviel an Eiweiss in Glukose umwandelt, man aus der Ketose fliegt und der Körper den Überschuss dann wieder als Fett einlagert. Die Theorie habe ich verstanden, aber müsste ich dann nicht eher zunehmen, wenn ich zuviel Eiweiss esse? Oder tritt dieser Effekt erst dann ein, wenn man es längere Zeit mit dem Eiweiss übertreibt? Oder aber: kann es wirklich sein, dass mein Körper mehr Eiweiss braucht und verwerten kann, als die Richtlinien angeben?

Das sind alles Gedanken und Fragen, die mir dazu im Kopf rumgehen und ich wäre, wie gesagt, sehr an euren Erfahrungen und Meinungen zu diesem Thema interessiert.
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Einfach-nur-Anne
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Re: Gedanken zum Thema Eiweiss

Beitragvon Einfach-nur-Anne » 12. Juli 2016, 09:45

Ich muss sagen, was ich jetzt schreibe weiß ich nicht, ich leite nur ab, was mir logisch erscheint.

Das Problem mit viel Eiweiß ist, dass es aus der Ketose werfen kann, weil es durch Glukoneogenese in KH umgewandelt wird. Du schreibst, dass du an den Tagen extrem wenig KH hattest, so dass es gut sein kann, dass sich das ausgleicht.

Hat sich der Gewichtsverlust bei dir dann über mehrere Tage gehalten? Ich frage, weil du schreibst, dass du wenig Gemüse gegessen hast. Es kann einfach sein, dass du insgesamt weniger Masse hattest, was sich auch auf der Waage bemerkbar machen könnte, genauso wie veränderte Verdauung durch veränderte Nährstoffzusammensetzung.

Liebe Grüße,

Anne
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Re: Gedanken zum Thema Eiweiss

Beitragvon Barillo » 12. Juli 2016, 09:54

Wie war denn generell deine Kalorienbilanz an den Tagen, an denen du mehr Eiweiß gegessen hast? Eiweiß sättigt ja, vielleicht hast du dadurch in der Summe weniger gegessen :-?

Eine weitere (Teil-)Erklärung wäre der umso niedrigere KH-Konsum, da du einfach noch mehr Wasser verloren haben könntest.

Glukoneogenese ist natürlich auch ein Thema, dennoch unterliegt der Körper ständigen Aufbau- und Abbauprozessen, für die Proteine benötigt werden, und wenn du deine derzeit 1,1g/kg Körpergewicht über mehrere Mahlzeiten verteilst, sehe ich das nicht als so großes RIsikopotential...

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Re: Gedanken zum Thema Eiweiss

Beitragvon Siesta » 12. Juli 2016, 10:07

Ich hatte da mit Kap eine Diskussion in meinem TB und habe das mit dem Eiweiß so verstanden:

Der Körper benötigt natürlich Eiweiß zur Erhaltung, Reparatur und evtl. Aufbau der Muskulatur.
"Zuviel" an Eiweiß wird verzuckert, ja, aber nur zu 50%. Falls ich da was falsch verstanden habe, bitte korrigieren.
Der Körper benötigt eine gewisse Anzahl KH, diese kann er aber durch die -wenigen- gegessenen KH und dem verzuckerten
Eiweiß selbst herstellen.
Wenn man jetzt zu wenig Eiweiß isst, um seinen KH- und EiweißBedarf zu decken, fühlt man sich nicht nur schlapp,
sondern der Körper lagert auch vermehrt Wasser ein.
Genügend Eiweiß ist also sehr wichtig und der Körper kann natürlich auch einen höheren Bedarf als die angedachten 1-1,2g/kg Körpergewicht haben, einfach weil er vllt. im Moment viele Aufbau- und Reparaturarbeiten an der Muskulatur hat.
Es heißt ja auch, dass mit LCHF der Körper sich regenerieren kann, weil endlich genügend Nährstoffe zur Verfügung stehen.

Also ich nehme auch besser mit etwas mehr Eiweiß ab.

Und etwas weniger Fett ist nicht per se schlecht, solange der Körper genügend Reserven hat, soll er sich halt da bedienen. ;-)
Auch bei LCHF nimmt man ja vorrangig ab durch weniger Kalorienzufuhr als Bedarf, was nicht heißen soll, dass wir jetzt fettarm essen sollen. Man soll ja auch für ca. 5 Stunden unhungrig sein. Aber etwas weniger Fett ist garantiert nicht schlimm, da man dadurch ja auch weniger Kalorien aufnimmt und daher s.o.
Zumindest funktioniert es bei mir so sehr gut, zwanghaftes Auffetten, nur um einen Skaldeman von 1,0 oder höher zu erreichen, spare ich mir.

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Re: Gedanken zum Thema Eiweiss

Beitragvon Rubinchen » 12. Juli 2016, 10:23

Hat sich der Gewichtsverlust bei dir dann über mehrere Tage gehalten? Ich frage, weil du schreibst, dass du wenig Gemüse gegessen hast. Es kann einfach sein, dass du insgesamt weniger Masse hattest, was sich auch auf der Waage bemerkbar machen könnte, genauso wie veränderte Verdauung durch veränderte Nährstoffzusammensetzung.
Nein, das Gewicht schwankte wieder nach oben, wenn ich wieder mehr KH und weniger Eiweiss (und somit sicherlich mehr Masse) gegessen hatte. Deine Vermutung könnte eine Erklärung sein, auf die ich noch nicht gekommen bin, danke. Aber: sie gefällt mir nicht :mrgreen:
Wie war denn generell deine Kalorienbilanz an den Tagen, an denen du mehr Eiweiß gegessen hast? Eiweiß sättigt ja, vielleicht hast du dadurch in der Summe weniger gegessen
Die Kalorienbilanz war, insbesondere in den letzten drei Tagen, schon etwas niedriger als sonst (200-300kcal), Allerdings hatte ich das auch schon an einigen Tagen mit mäßig EW und mehr KH und an diesen Tagen habe ich nicht abgenommen... :-?
Genügend Eiweiß ist also sehr wichtig und der Körper kann natürlich auch einen höheren Bedarf als die angedachten 1-1,2g/kg Körpergewicht haben, einfach weil er vllt. im Moment viele Aufbau- und Reparaturarbeiten an der Muskulatur hat.
Es heißt ja auch, dass mit LCHF der Körper sich regenerieren kann, weil endlich genügend Nährstoffe zur Verfügung stehen.
Danke, das kommt meiner Vermutung nahe und ist trotzdem alles so verwirrend... :?

Weitere Gedanken und Meinungen würden mich natürlich nach wie vor sehr interessieren! ;)
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Re: Gedanken zum Thema Eiweiss

Beitragvon Rubinchen » 13. Juli 2016, 07:55

*Schieb* - geht hier sonst noch ganz unter bei den vielen neuen Beiträgen. :mrgreen:
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Re: Gedanken zum Thema Eiweiss

Beitragvon Kräutergeist » 13. Juli 2016, 08:13

Bei mir war es in der Anfangsphase bis Januar/Februar - also gut 2 Monate, weil ja Dezember und Weihnachten mich aus der Bahn gekickt hatten... - so, dass ich am nächsten Tag ein Kilo mehr drauf hatte, wenn ich über's Ziel hinausgeschossen war mit dem EW. Bei mir waren es dann gut 90g, bin ja etwas kleiner als du. Sport hatte ich zu dem Zeitpunkt nicht, also habe ich angefangen mich mehr an den 60g zu orientieren, dann klappte es besser. Seitdem ich (wieder) Sport mache, schaue ich, dass ich wenigstens 70g bekomme mit Tendenz zur 75g. Ich bin mir da noch nicht so sicher, habe immer noch im Hinterkopf, dass es nicht zu viel werden darf. Aber da ich ja Sport mache, habe ich jetzt natürlich einen anderen Bedarf als ohne!
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Re: Gedanken zum Thema Eiweiss

Beitragvon Rubinchen » 14. Juli 2016, 08:45

Barillo, deine Annahme war offenbar zutreffend. :ymapplause:
Eine weitere (Teil-)Erklärung wäre der umso niedrigere KH-Konsum, da du einfach noch mehr Wasser verloren haben könntest.
Gestern gab es bei mir jede Menge Antipasti vom Türken (Gemüse in Öl eingelegt mit reichlich Knoblauch). Geschätzer KH-Gehalt bei 18g. Und siehe da, mein Gewicht ging heute 1,5kg hoch und der Wasseranteil ist auch stark gestiegen. Da haben wir des Rätsels Lösung. Und da ich den Zusammenhang erkannt habe, beunruhigt mich diese Zunahme auch in keinster Weise, ist ja nur Wasser! :mrgreen:

Also löse ich mich - unter Vorbehalt - wieder von der Eiweisstheorie (wobei der EW Anteil gestern nur bei 30g lag :-? ).

Es ist schon spannend, was man alles herausfindet, wenn man seinen Körper ganz genau beobachtet.
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Re: Gedanken zum Thema Eiweiss

Beitragvon Siesta » 14. Juli 2016, 09:07

Zu wenig Eiweiß führt übrigens zu Wassereinlagerungen. ;)

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Re: Gedanken zum Thema Eiweiss

Beitragvon Rubinchen » 14. Juli 2016, 09:17

Zu wenig Eiweiß führt übrigens zu Wassereinlagerungen.
Auch noch?! :shock: Na dann sind die 1,5kg Zunahme ja wirklich gerechtfertigt! ;)
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