Zu viele Proteine - noch einmal genauer nachgefragt

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Snow White
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Zu viele Proteine - noch einmal genauer nachgefragt

Beitragvon Snow White » 6. September 2018, 04:31

Hallo ihr Lieben,

neulich hatte ich mich mit meiner Frage im Thread einer anderen Nutzerin angeschlossen. Hintergrund war, dass mein Mann oft unter seinem ermittelten Bedarf liegt und ich ab und zu drüber. Von Rainer bekam ich darauf folgende Antwort:
Weniger ist so lange kein Problem, wie keine Muskeln abgebaut werden. Ich denke nicht, dass das so schnell passiert, weil die Empfehlung 0,8g pro kg Körpergewicht genügend Reserven enthält.

Mehr ist so lange kein Problem, wie du deine Ziele auch damit erreichst. Wenn nicht, dann solltest du ausprobieren, ob es mit weniger Eiweiß besser geht.
Nun ist mir aber folgendes aufgefallen und deswegen muss ich doch noch einmal genauer nachfragen.
Nach den Tagen, an denen ich weit über mein EW-Ziel hinausschieße, verliere ich Gewicht.
Nach den Tagen, an denen ich es konsequent einhalte, passiert aktuell nichts.

Ja, ich habe mit Schwimmen und Wandern begonnen, bewege mich allgemein mehr als zuvor, aber selbst wenn ich mit sportlichen 1g pro kg Körpergewicht rechnen würde, läge ich darüber. Daraus resultieren zwei Vermutungen, zu denen ich gern eure Meinung wüsste:

1) Bei meiner vorherigen Ernährung habe ich laut Arzt stark an Muskelmasse abgebaut. Kann es sein, dass ich temporär tatsächlich mehr Protein benötige, damit sich hier erst einmal wieder etwas in den Muskeln einlagern kann?

2) Bei dieser vorherigen Ernährung wurde mein Körper vor allem im Bereich Protein "unterversorgt". Spricht mein Körper vielleicht deswegen generell so auf höhere Mengen an?

Edit fiel noch eine 3. Vermutung ein *g*
3) Ist mein Bedarf vielleicht erhöht, weil ich eher Ausdauersport betreibe? Im Internet kursieren Werte von 1,2 bis 1,4 pro kg Körpergewicht für Leute, die regelmäßig Ausdauersport betreiben. Ich schwimme 3x die Woche, wandern waren wir nun 3 Tage in Folge, wird aber jetzt eher so ein 2x die Woche-Ding. (Da sind wir noch ganz am Anfang und schaffen auch noch nicht mehr als 5 km denke ich). Sehe mich zwar jetzt (noch) nicht als Sportlerin an, aber vielleicht denkt mein Körper ja anders. :))

Bin deswegen wirklich ziemlich verunsichert.
Einerseits will ich mich an die Regeln halten, sehe aber auch, dass dann nichts oder nur schleichend etwas passiert. Wirkliche Resultate habe ich, wenn ich hier von der Regel abweiche, denn da verliere ich auch merkbar Gewicht.

Sorry, wenn ich immer wieder damit anfange und danke schon einmal für eure Antworten.
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Anne
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Re: Zu viele Proteine - noch einmal genauer nachgefragt

Beitragvon Anne » 6. September 2018, 06:31

Hallo Snow White,
Im Internet kursieren Werte von 1,2 bis 1,4 pro kg Körpergewicht
Da wollte ich als erstes eben einhaken - wir gehen bei LCHF nicht vom tatsächlichen Körpergewicht aus, sondern vom Normalgewicht. Und da rechnen wir mit 1 - 1,5 g pro kg Normalgewicht. Vermutlich liegst du also da noch voll im Rahmen.

Es heißt immer wieder, dass der Körper Eiweiß zur Reparatur braucht. Das, was du beschreibst von den Diäten der letzten Jahre, lässt mich vermuten, dass du erstmal mehr Eiweiß brauchst. Wenn sichergestellt ist, dass dein Körper genug von allem bekommt, dann geht er auch an seine Reserven - so die Theorie.

Ich finde es immer sehr individuell und wenn du mit etwas mehr Eiweiß besser abnimmst, dann bleib bei mehr Eiweiß! Wenn du dich weiter gut beobachtest, bekommst du ja auch frühzeitig mit, wenn sich was nicht so entwickelt wie gewünscht.

Find es super, wie ihr das macht!
Alles Liebe, Anne
-53 kg, mehr auf meinem Blog: www.volle-kanne-gesund.de

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Kräutergeist
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Re: Zu viele Proteine - noch einmal genauer nachgefragt

Beitragvon Kräutergeist » 6. September 2018, 07:27

An der Stelle war ich auch eben versucht einzuhaken.

Ich seh das ja bei mir.
Ich bin 162 cm. Demnach ist vereinfacht gerechnet mein Normalgewicht 62 kg. Wenn ich dort jetzt von 1 bis 1,5 g Eiweiß ausrechne, dann lande ich bei 62 bis 93 g täglich. Das ist schon eine wirklich ordentliche Portion Fisch/Fleisch.

Das wären beispielsweise
- 400 bis 550 g Alaska Seelachs (Köhler)
- eine bis eineinhalb Forellen
- 340 bis 510 g White Tiger Shrimps
- 300 bis 450 g Kaninchen
- 280 bis 430 g Pferd
- 310 bis 470 g Wildschwein
- 350 bis 530 g Hähnchen - das ist je nach Größe fast ein Halbes!
- 340 bis 510 g Schweinebauch
- 320 bis 480 g Rinderbeinscheibe
- 470 bis 710 g Hähnchenherzen - das sind fast 1 bis 2 Packungen :shock:
- 280 bis 420 g Hähnchenleber
- 380 bis 570 g Schweinezunge - sind auch 1 bis 2 Stück.
- 350 bis 520 g Rinderherz

Alles roh abgewogen. Du siehst, das sind schon echt ordentliche Portionen.
Klar kann man das so nicht rechnen. Man isst am Tage ja nicht nur Fleisch/Fisch oder auch dazu noch MiPro und Eier.
Aber die 93 habe ich glaube ich noch nie geknackt. Trotz regelmäßig Sport, da kann man ja dann immer etwas mehr nehmen. Und auch, wenn man was zu reparieren hat. Deswegen bin ich auch entspannt, wenn ich erstmal was zu nehme, wenn ich mal krank bin - das pendelt sich wieder ein, wenn die Baustelle abgearbeitet ist.

Wenn es dir damit aktuell gut geht, dann lass es doch einfach so.
Wenn du irgendwann merkst, dass es doch nicht so geht, dann kannst du das ja immer noch ändern.

Bei deinem Mann weiß ich allerdings auch nicht. Ich gehe aber davon aus, dass es sich selbst einpendeln wird. Ich seh bei mir definitiv Hunger auf Eiweiß, wenn ich trainiere.
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Re: Zu viele Proteine - noch einmal genauer nachgefragt

Beitragvon Rainer » 6. September 2018, 09:53

Nun ist mir aber folgendes aufgefallen und deswegen muss ich doch noch einmal genauer nachfragen.
Nach den Tagen, an denen ich weit über mein EW-Ziel hinausschieße, verliere ich Gewicht.
Nach den Tagen, an denen ich es konsequent einhalte, passiert aktuell nichts.
Hallo Schneeweißchen,

die oberste Regel in allen Gesundheitsfragen lautet: "Höre auf deinen Körper." Diese Regel gilt natürlich auch ganz besonders bei einer LCHF-Ernährung.

Wenn du also herausgefunden hast, dass du mit mehr Eiweiß besser abnimmst, dann probiere es weiter aus. Wenn das bei dir ein Effekt ist, der anhält, dann kannst du dabei bleiben.

Deine Erklärungsversuche klingen für mich nicht schlüssig, ich glaube weder an frühere Unterversorgung noch an wesentlichen Mehrbedarf durch den Sport. Aber auf die richtige Erklärung kommt es auch nicht an. Wenn es bei dir so ist und du das festgestellt hast, dann kannst du es nutzen. Warum es so ist, wäre zwar auch interessant, aber auf dem Gebiet des Stoffwechsels gibt es eine Menge Erklärungsversuche, die längst nicht nachgewiesen sind und nur auf Vermutungen beruhen.

Weiter viel Erfolg, Rainer
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Re: Zu viele Proteine - noch einmal genauer nachgefragt

Beitragvon Amaketon » 6. September 2018, 12:49

Ich denek und hoffe auch, es ist gut auf den Körper zu hören.
In meinem Fall schaffe ich die gebotene Eiweißmenge immer nicht. Ich tracke stichprobenartig meine Makros und Eiweiß hab ich immer um die 40 bis 50 g. Im Vergleich zu anderen mache ich mir immer mal wieder Sorgen ob es nicht zu wenig ist, aber ich möchte einfach keine größeren Mengen Fleisch, Fisch, Mipros und Eier zu mir nehmen ohne dass mir schlecht wird. (In der Rechnung sind übrigens schon 9 g Kollagen-Hydrolysat eingebaut, welches ich mir morgens in den BPC mische.)
Wenn ich wie gesagt nach Gefühl esse, ‚leidet‘ der Eiweißfaktor, ich bin eben eher der Fettfreund.

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Re: Zu viele Proteine - noch einmal genauer nachgefragt

Beitragvon Snow White » 6. September 2018, 20:24

Da wollte ich als erstes eben einhaken - wir gehen bei LCHF nicht vom tatsächlichen Körpergewicht aus, sondern vom Normalgewicht. Und da rechnen wir mit 1 - 1,5 g pro kg Normalgewicht. Vermutlich liegst du also da noch voll im Rahmen
Danke, Anne. Das bringt Licht in die Sache. Und tatsächlich wäre es auch genau der Bereich, in dem mich dann bewege.
Wenn es dir damit aktuell gut geht, dann lass es doch einfach so.
Wenn du irgendwann merkst, dass es doch nicht so geht, dann kannst du das ja immer noch ändern.
Einfacher gesagt, als getan, Kräutergeist.
Ich merke schon, dass mich das ganze Tracking im Moment etwas verrückt macht - finde es aber auch noch wichtig, um wirklich ein Gefühl für die Mengen und Co zu bekommen. Gerade im Bereich Kohlenhydrate haben wir noch oft den AHA-Effekt und das sowohl positiv, als auch negativ. "Wow, so viel KH hat die kleine Menge?" aber auch "Hey, davon könnten wir quasi problemlos das Doppelte essen." Wenn ich mich da irgendwann richtig sicher fühle, werde ich da sicher auch entspannter und kann auch wieder essen ohne zu rechnen.
Deine Erklärungsversuche klingen für mich nicht schlüssig, ich glaube weder an frühere Unterversorgung noch an wesentlichen Mehrbedarf durch den Sport.
Die Unterversorgung beziehe ich nicht nur aufs Protein. Mir fehlte auch so ziemlich alles andere an Vitaminen und Co - was rückblickend absolut paradox ist, da ich mich quasi nur von Obst, Gemüse und Getreide ernährt habe. Die Theorie stammt nicht von mir, die gabs schwarz auf weiß vom Arzt...und vom zweiten Arzt....und vom Spezialisten. Aber alles andere war wilde morgendliche Spekulation meinerseits. Ich bin ja auch noch Sportskanone in Ausbildung. :mrgreen:
Wenn ich wie gesagt nach Gefühl esse, ‚leidet‘ der Eiweißfaktor, ich bin eben eher der Fettfreund.

Amaketon, so geht es meinem Mann auch - trotz Tracking.
Und weil er oft mehr Fett verwendet als ich, vermute ich einfach die Sättigung ist schneller erreicht.
Wenn du sicher mit der Ernährung bist, ist auf den Körper hören sehr vernünftig.
Ich trau mich da noch nicht ganz, aber arbeite daran.

Danke euch jedenfalls allen für eure Antworten.
Jetzt gehe ich (mal wieder) Werte anpassen und dann schaue ich mal, wie es ab Morgen läuft.
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Re: Zu viele Proteine - noch einmal genauer nachgefragt

Beitragvon eka55 » 6. September 2018, 21:12

Bleibe ruhig und gelassen. Ich habe auch fast 2 Jahre lang alles aufgeschrieben, um mehr Sicherheit zu bekommen. So aus dem Handgelenk ist mir einfach zu oft zur Falle geworden und hat sich dann auch deutlich im Gewicht gezeigt. Nicht nur falsch, sondern auch davon noch Zuviel = fett :mrgreen:
Selbst nach 4 Jahren bin ich gerade wieder dabei die Zügel anzuziehen, da ist nämlich noch reichlich Potential zum Abbauen. :((
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Re: Zu viele Proteine - noch einmal genauer nachgefragt

Beitragvon Snow White » 7. September 2018, 05:19

Jahreslanges Andersessen wurde halt hartnäckig antrainiert - das sitzt wahrscheinlich noch sehr lange im Kopf. Das kenne ich. :ymhug: Dazu kommen andere, die sich noch immer so ernähren. Momentan vermeiden wir es bei anderen zu essen, sondern laden eher zu uns ein. Damit schlag ich immer gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Ich eigne mir ein neues konformes Gericht an und wir wissen ganz genau was drin ist. :mrgreen:
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Re: Zu viele Proteine - noch einmal genauer nachgefragt

Beitragvon Kräutergeist » 7. September 2018, 06:41

Naja, das Anpassen kommt dann später.
Erstmal muss man sich ja richtig eingrooven und eine gewisse Routine entwickeln. Da hilft aufschreiben.
Und wenn dann das erste Plateau kommt, dann hilft aufschreiben auch. Denn da kann man dann oft sehen, wo man Möglichkeiten hat.

Ich bin jetzt im dritten Jahr und schreibe aktuell auch auf.
Eigentlich wollte ich das ja auch langsam mal hinter mir lassen. Aber bei mir läuft es dann aktuell noch etwas aus dem Ruder und ich lande dann eher mal LCHP - also mit viel Eiweiß. Gut, ist auch nicht das Drama. Aber dann nasch ich wieder hier und da und dann isses am Ende einfach zu viel. Naja, da muss ich mir so runde 20 Jahre Gewohnheit wegtrainieren, das ist nicht so einfach. Besonders das Essen aus Langeweile ist bei mir immer wieder ein Thema. Da müsste ich auch mal wieder strenger drauf achten... :roll:

Ein bisschen Körperfettanteil würde ich ja auch gern noch loswerden.
Hab auch schon überlegt, ob ich mich vielleicht professionell schinden lasse. Mal sehen.
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Re: Zu viele Proteine - noch einmal genauer nachgefragt

Beitragvon Rainer » 7. September 2018, 10:00

Wenn du sicher mit der Ernährung bist, ist auf den Körper hören sehr vernünftig.
Ich trau mich da noch nicht ganz, aber arbeite daran.
Hallo Sbow White,

das mag bei Feinheiten etwas schwierig sein. Bei der Eiweißmenge geht es aber wirklich nur um die Abnahme und die kannst du ja auf deiner Waage sehen. Wenn du mit mehr Eiweiß besser abnimmst, dann iss mehr Eiweiß, solange das klappt. Wenn die Abnahme dann irgendwann nicht mehr so gut funktioniert, dann probiere es mit weniger Eiweiß.

Bei der Eiweißmenge ist es wirklich so einfach, da gibt es keine versteckten Nachteile. Das alte, noch häufig zu hörende Vorurteil, dass viel Eiweiß schlecht für die Nieren sei, wurde wissenschaftlich längst widerlegt.

LG Rainer
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