Kann man zu viel Fett essen?

[balou63]

Kannst Du etwas mehr über Dich schreiben? So... Gewicht, Größe, sportliche Aktivitäten, m oder w?

Ich bin männlich, 1,92m groß, wiege 172,2 Kg, habe eine Schreibtischtätigkeit, betreibe keinen Sport.

Warst Du vorab beim Arzt?
Hast Du viel Erfahrung mit Diäten?

Beim Arzt war ich, ausserdem bin ich wegen Blutdruck und seit einem halben Jahr wegen Diabetes II im Anfangsstadium regelmäßig da. Der Beginn der Zuckerkrankheit war für mich auch der Auslöser um mit LCHF anzufangen.
Gewicht geht jetzt ja zum Glück zumindest nicht weiter hoch. Ich fühle mich auch deutlich fitter als vorher, nachmittägliche Müdigkeit gibt es nur noch in absoluten Ausnahmefällen.
Ich bin seit meinem sechsten Lebensjahr übergewichtig, hab so ziemlich alles an Diäten durch, was es gibt.

Danke Perlsche, für Deine aufmunternden Worte. Das kann ich im Moment besser brauchen, als so vorwurfsvolle Kritik (die ist ja sicher berechtigt, aber woher soll ich das denn wissen und darum frage ich ja schließlich hier im Forum, was mir schon schwer genug fällt).

LG
Balou

[Pinselchen79]

Und wenn der Skaldemann oft sogar größer als 2 ist, isst du zu deinen bis zu 140g Eiweiß auch noch bis zu fast 300g Fett und ja, das IST zuviel.

Das ist ja, weswegen ich frage. Nurgendwo hab ich bisher gelesen, dass die Fett-Kalorien irgendeine Auswirkung haben. Immer wird gesagt, wenn noch Hunger herrscht, wird mehr Fett gegessen. Auch liest man im Forum von Leuten, die sich zum Frühstück bereits 100g Butter (= ca. 745 Kcal) in den Kaffee matschen. Da wird man ja regelrecht in die falsche Richtung geschickt.

Du bist noch sehr schwer und kannst wahrscheinlich wesentlich mehr als jeder hier essen um abzunehmen.
Aber dir muss doch auch klar sein, dass LCHF kein Wunderding ist und es natürlich eine Grenze nach oben gibt?
Und wenn Leute 750 Kalorien un Form von Butter zum Frühstück verspeisen, ja das kann schon sein. Ich esse meist 2 mal am Tag und wenn mir Butterkaffee schmecken würde könnte das auch bei mir vorkommen. Kommt ja immer drauf an, ob das eine von zwei oder von 3 Mahlzeiten ist.

[Pinselchen79]

Übrigens, sieht vorwurfsvolle Kritik von mir ganz anders aus ;)
Aber auch mit LCHF kann man nicht essen wieviel man will ohne Begrenzung. Egal woher die Kalorien stammen.
LCHF soll dafür sorgen, dass dein Blutzucker stabiler bleibt und so der Appetit/Heisshunger auf ein Minimum zurück fährt. Nicht mehr und nicht weniger.
Manche können unter LCHF ETWAS mehr essen an Kalorien als mit "normaler" Ernährung, aber auch da gibt es natürlich eine Grenze nach oben.

[balou63]

Ich schätze das ich da mehrere Probleme habe. Ich merke nicht wirklich, wann ich satt bin bzw. es sein müsste. Ich esse so, wie ich meine, dass ich dann bis zur nächsten Mahlzeit auskomme. Hier muss ich an mir arbeiten...
Ausserdem bin ich ein Frust-/Langeweile-Esser, wenn ich mich selbst dabei erwische, ist es mal wieder zu spät.
Wenn dann abends bei Fernsehen jemand neben dir eine Tüte Chips isst und dann noch ein Stück Käse aus dem Kühlschrank geholt wird, dann lass ich mich auch immer wieder hinreißen (allerdings dann zumindest Kohlehydrat-frei).

Keine Angst Leute, ich will nicht aufgeben, und ich weiß, dass ich noch einiges ändern muss, um vielleicht doch noch erfolgreich zu sein.

Danke für die Hinweise. Vor allem das mit dem zu viel Eiweiß und der Gluconeogenese werde ich mir noch genauer anschauen. Zumindest weiß ich jetzt, dass man eben nicht so viel Fett essen kann wie man mag. Ich dachte ernsthaft, der Körper kann das wegen fehlender Kohlehydrate nicht verwerten und würde es einfach ausscheiden.

LG
Balou

[Anne]

Es gibt die Theorie, dass eine Kalorie nicht eine Kalorie ist. Die besagt, dass 1 Kcal aus gutem Fett (Kokosöl, Olivenöl, Butter) für den Körper weniger schlimm als 1 Kcal aus einer Mischung schlechtes Fett/kh.
Da ist vermutlich sogar was dran. Ist nur leider trotzdem kein Freifahrtschein für große Mengen Fett.

Du musst es einfach für dich testen. Mit den 20g Kh aus Gemüse liegst du schonmal super! Wenn du jetzt noch an deinem Ew drehst, dass du auf 1g pro kg Normalgewicht (also bei dir rund 90g, was ja schonmal nicht wenig ist) kommst, brauchst du nur noch zu schauen bei wieviel g Fett du anfängst Gewicht zu verlieren.
Jetzt im Moment nimmst du nicht ab, aber auch nicht zu. Also hast du grade im Moment genau die Menge, die du brauchst um dein Gewicht zu halten.
An deiner Stelle würde ich jetzt schrittweise das Fett reduzieren und schauen, was passiert.

Ich merke nicht wirklich, wann ich satt bin bzw. es sein müsste. Ich esse so, wie ich meine, dass ich dann bis zur nächsten Mahlzeit auskomme. Hier muss ich an mir arbeiten...
Ausserdem bin ich ein Frust-/Langeweile-Esser, wenn ich mich selbst dabei erwische, ist es mal wieder zu spät.

Was du hier schreibst ist mir alles sehr, sehr vertraut! Aber dass du es so klar benennst ist schon der erste Schritt in die richtige Richtung!
Wenn du kein Sättigungsgefühl mehr hast, ist es umso wichtiger, dass du auf die Kalorien achtest. Leider. Aber nur so lernt dein Körper neu, wann "genug" ist.
Frust-/Langeweile: ja, abnehmen ist ein echt anstrengender und harter Weg. Man muss sich mancher unbequemen Wahrheit stellen, Gewohnheiten hinterfragen und neue schaffen - es ist eben nicht nur äußere, sondern auch ganz viel innere Arbeit.
Das haben hier schon viel erfahren und ich will dir einfach Mut machen, es auch zu versuchen! Grade mit lchf hat man ein super Konzept mit dem es gelingen kann!

Liebe Grüße, Kap

[es Perlsche]

Hallo Balou,
das mit der Müdigkeit am Nachmittag kenne ich auch....manchmal hatte ich das Gefühl, ich "falle" durch meinen Bürostuhl.
Fast wie...ohnmächtig. Habe sogar versucht, dieses Gefühl in einer Zeichnung auszudrücken...

Dieses Gefühl habe ich aktuell nicht mehr, kann gar nicht sagen, wann es aufgehört hat.

Misst Du Deine BZ-Werte?
Hast Du da vielleicht schon eine kleine positive Veränderung bemerkt?
Habe auch Diab. 2.....aber schon etwas länger (Jahre...)

Ich finde es super, dass Du diese Nachricht (Diab) nicht ausblendest, sondern aktiv wirst. Das habe ich nicht geschafft....bis ich dann bei einem Hba1c von 11,4 gelandet war...

L.G.
es Perlsche

[balou63]

Hallo Perlsche

Misst Du Deine BZ-Werte?
Hast Du da vielleicht schon eine kleine positive Veränderung bemerkt?

Ich hab kein eigenes BZ-Messgerät. Aktuell warte ich auf das neueste Testergebnis, werde ich wohl Montag erfahren.
Meine Ärztin hat aber bereits das Metformin (ich brauchte bisher "nur" 2 x 500) abgesetzt, um zu sehen, ob ich auch so wieder klar komme. Da gibt es auch am Montag eine Entscheidung, ob ich ohne weiter machen darf.
Ich werde dann hier berichten.
LG
Balou

[sonne]

Balou, ein Meßgerät mit einigen Streifen für den Anfang kannst Du in der Apotheke umsonst bekommen. Gefälligkeit der Hersteller, die so Kunden an sich binden.
Und dann bitte Deiner HÄ um ein Rezept für weitere Streifen, damit Du jederzeit die Kontrolle über Deinen Blutzucker hast.

Ich beschäftige mich aktuell wieder sehr mit dem Buch von Skaldeman (Lose weight by eating).

Er war umgefähr in Deiner Gewichtsklasse und hat so um die 65 Kg abgenommen.
Im Buch erklärt er haargenau seinen LCHF- Weg.
Rezepte sind auch dabei, mit genauen Angaben, auch für die Fettmenge.

Wäre das Buch was für Dich?

Gib bitte nicht auf, Du schaffst es! Aber, wie hier schon gesagt wurde: Dein EW-Konsum ist eindeutig zu hoch. Und das führt dann die sogenannte Skaldeman-Berechnung ad absurdum.

LG Sonne

[es Perlsche]

Hallo Balou,

das stelle ich mir richtig schwierig vor, wenn man noch nicht lange die eigene Ernährung umgestellt hat, und jemand sitzt abends neben Dir und knabbert Chips.
Kannst Du vielleicht darum bitten, dass das nicht vor Deiner Nase geschieht? Oder etwas genascht wird, was lchf-konform ist?

Bin schon gespannt, was Dein Arzt zu den Blutwerten sagt. Ich habe mir im Oktober einen Ausdruck meiner Laborwerte geben lassen, will das auch zukünftig haben, dann kann man vergleichen, wie sich alles entwickelt.

V.G.
es Perlsche

[balou63]

Hallo,
habe gerade die Zuckerwerte bekommen. Nüchtern war 3,8, Langzeit 6,8
Sechs Wochen vorher waren das noch 7,1 nüchtern und 7,4 Langzeit, dabei aber noch mit Metformin, davor noch höher. Jetzt seit 6 Wochen ohne Metformin, und die Werte sind besser. Im Januar ist die nächste Kontrolle.
Mit den neuen Informationen aus den Antworten zu meinem Beitrag habe ich weiter an der Ernährungsumstellung gearbeitet, der Skaldemann ist besser geworden und der Protein-Verbrauch auch. Optimierung geht weiter.
Mal sehen, was Sonntag die Waage zeigt (ich geh nur einmal die Woche drauf, sonst macht man sich nur verrückt ;) )
Lieben Gruß
Balou