Schilddrüsenunterfunktion und Low Carb

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Marie
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Schilddrüsenunterfunktion und Low Carb

Beitragvon Marie » 15. April 2010, 01:42

Hallo,
ich habe vor ein paar Tagen meine alten Blutwerte angeschaut und dabei festgestellt, dass ich eine SD-Unterfunktion habe. Ich wurde aber nicht behandelt. Vllt ist die UF ja der Grund warum ich durch Low Carb noch schwächer und antriebsloser geworden bin wenn man sich folgende Dinge anschaut:

- durch Ketose kommt es zu einer Blockierung des Enzyms 5'-Deiodinase in der Leber und so zu einem Abfall des SD-Hormons fT3
- weniger Cortisol, dadurch weniger SD-Hormone
- weniger Insulin, dadurch weniger SD-Hormone
→ je mehr Kohlenhydrate desto mehr SD-Hormone
- weniger Cortisol → aktiveres Immunsystem, bei Autoimmunkrankheiten wie Hashimoto (häufigste Ursache für Unterfunktion) negativ
- man isst viele Tierprodukte und dadurch viel Jod was bei Hashimoto auch negativ ist

Lutz geht in seinem Buch nicht auf die Schilddrüsenunterfunktion ein, sondern zeigt nur wie durch Low Carb die Überfunktion geheilt wird, was ja auch logisch ist und im Umkehrschluss schlecht bei UF ist.
Allerdings geht er auf Autoimmunkrankheiten ein und vllt kann man das ja auf Hashimoto und Unterfunktion übertragen... die Lösung hier wäre es Cortison zu geben (Immunsystem unterdrückend, entzündungshemmend), in der Hoffnung, dass das Schilddrüsengewebe sich in diesem Zeitraum erholt, so dass das Immunsystem nach Beendigung der Therapie die chron. Entzündung erstmal für eine Weile 'übersieht'. Dies wäre natürlich nur in einem Anfangsstadium möglich, sobald die Schilddrüse krankhafte Veränderungen zeigt wird das Immunsystem sich immer wieder darauf einschießen.

Bald bekomme ich neue Blutwerte nach 8 Monaten LC, ich bin sehr gespannt.
Da denke ich auch wieder ist es wirklich ein Problem, dass alle Normwerte, Medikamentendosen etc. ja auf DGE Köstler ausgerichtet sind. Und vllt braucht ein LC'ler aber viel weniger SD-Hormone. Sehr verzwickt. Ich habe auch Angst dauerhaft Hormone zu nehmen da ja gerade das ganze Hormonsystem durch Low Carb eigentlich positiv geregelt sein soll. Und wenn man nun von außen in ein Low Carb Hormonsystem eingreift... hmm.
Aber ich habe gelesen hier gibt es ja ein paar die bereits Hormone nehmen. Habt ihr Veränderungen durch LC feststellen können?

Wie schade, dass ich keine Ärztin bin, ich würde soooo gerne mal ausprobieren, eine Woche mittelhochdosiertes Cortison, eine Woche ausschleichen und schauen wie es mir dabei geht. Wenn schon Lutz-Diät dann auch Lutz-Therapie ;). Frage mich echt ob ich mir nicht irgendwie Cortison besorgen sollte bevor ich es mit Schilddrüsenhormonen versuche.

r.ita
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Re: Schilddrüsenunterfunktion und Low Carb

Beitragvon r.ita » 15. April 2010, 08:16

Liebe Marie,
ich bin keine Ärztin, aber vor Cortison habe ich einen Heidenrespekt.
Wenn ich da an die Nebenwirkungen denke......

Lass doch erst mal Deine Blutwerte checken, bevor Du irgendwas anderes unternimmst. Vielleicht ist es ja gar nicht so schlimm. Ich nehme auch nicht gerne Schilddrüsenhormone. Ich habe SD-Überfunktion und muss nächste Woche zum Radiologen. Wenn es nötig ist, werde ich sie nehmen, denn wenn die Schilddrüse nicht richtig funktioniert, egal ob Unter- oder Überfunktion, spielt der ganze Körper verrückt.
Hier gibt es sicher einige, die darüber besser bescheid wissen, und es besser formulieren können.

Viele Grüße
Rita

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Nicole Wirth
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Re: Schilddrüsenunterfunktion und Low Carb

Beitragvon Nicole Wirth » 15. April 2010, 10:27

Ich möchte dir empfehlen, einen Arzt zu suchen, der auch pro-kohlenhydratarmer Ernährung ist und dann alles weitere mit ihm besprechen.
Selbst zu experimentieren finde ich zu gefährlich.

Molly
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Re: Schilddrüsenunterfunktion und Low Carb

Beitragvon Molly » 15. April 2010, 10:49

Hallo Marie,
ich kann nur sagen, dass es mir, was die Hashimoto-Symptome angeht, nicht schlechter geht, als vor LCHF, mache ich jetzt seit knapp einem Jahr. Auch für mich ist das alles ein Zwiespalt. Ernähre ich mich "normal", habe ich Übergewicht, eitrige Haut, ständig Nebenhöhlenvereiterung (Antibiotikagaben), dolle Darmprobleme, zu hohe Cholesterinwerte. Seit LCHF ist das alles weg, nur: seit Sommer letzten Jahres habe ich ständig Herzrasen, bin ab Mittag voll müde, emotional wenig belastbar, extrem vergeßlich. Diese Symptome hatte ich vor LCHF aber auch mehr oder weniger.
Was neu dazu gekommen ist, sind so eine Art reumatische Beschwerden (vielleicht wegen der vielen Arachidonsäure im Eigelb/ Fleisch?). Die Beschwerden hatte ich aber auch schon mal vor 10 Jahren mit rohen Säften und püriertem Obst (SPS, Fraßfeinde im Obst?). Aber auch da wird immer geseagt, dass eine Autoimmunkrankheit meist noch weitere mit sich bringen kann, unter KH-Mast oder auch unter Ketose oder beides?, ich weiß es nicht.
Meine letzten SD-Werte fT3+4 sind im unteren Bereich (40.91%/ 17.78%), nun habe ich vor drei Tagen wieder LT gesteigert um 6,25; bin jetzt bei 131,25. Was soll man machen? Abwägen!
Ich will nicht fett und vereitert sein und nur auf dem Sofa rumliegen. Z.Z. kann ich mich wenigstens an meiner wieder guten Figur erfreuen und dass ich seit einem Jahr keine anderen Medikamente außer LT einnehmen mußte und mein Blutbild (außer fT3/ fT4) sieht gut aus. Ich hatte auch gehofft, von den Hormonen wegzukommen, so nach dem Motto: jetzt ernähre ich mich schön natürlich (obwohl... vielleicht probiere ich mal aus, wie "Biber" http://www.lchf.de/forum/viewtopic.php?f=11&t=817 sich ernährt - obwohl: vielleicht nagen dann wieder die Fraßfeinde an meinen Gelenken rum uuuuääääh :cry: ) und mein Körper regeneriert sich so langsam. So einfach ist es wohl doch nicht!
Ich stelle mir auch oft vor, mein Immunsystem mal lahm zu legen; aber erstens kenne ich Niemanden, der mir einfach so Cortison gibt und außerdem habe ich da etwas Angst/ Bedenken, ich weiß es nicht. Aber alles so unterm Strich, werde ich erstmal bei LCHF bleiben (z.B. Eier aus Holland/ Lamm aus Neuseeland; man kann nur hoffen, dass die Zwangsjodierung mal abgeschafft wird).
Meine Meinung: Ärzte haben zwar Medizin von der Pieke auf (auswendig)gelernt; aber die wenigsten sind forschend unterwegs oder interessiert, was es sonst noch außer DGE/ WHO o.ä. gibt. Dann bei manchen diese ekelhafte Arroganz, die zum Vorschein kommt, hat man mal eine Frage. Die Antwort ist: die meisten von ihnen haben keine Antwort (z.B. auf Fragen zur Ketose SD-Hormone...) !! Bleibt nur: selber ausprobieren und entscheiden. Ich bin jetzt 40 Jahre alt, wenn ich noch 40 Jahre im jetzigen Zustand verbringen darf, sollte das auszuhalten sein. Es gibt noch viel Schlimmeres :) :) (meine Meinung).
LG, Molly (hoffentlich habe ich mich verständlich genug ausgedrückt? :mrgreen: )

Marie
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Re: Schilddrüsenunterfunktion und Low Carb

Beitragvon Marie » 15. April 2010, 20:41

Hallo,
danke für eure Beiträge!!! :)

Ja ich werde es nicht ohne Arzt nehmen.
Aber eigentlich ist Cortison ja auch ein körpereigenes Hormon, d.h. man muss davor auch nicht mehr Angst haben als vor SD-Hormonen, der Pille, dem Vitamin D Hormon etc.... und gerade bei SD-Hormonen kommt es ja auch öfters mal zu einer Überdosierung.
Und wenn man es nur 1 Woche in mittelhoher Dosis einnimmt und dann 1 Woche ausschleicht gibt es normalerweise auch NULL Nebenwirkungen. Lutz selbst wäre mit seiner Ernährung ja gar nicht ohne Cortison klargekommen, der hat ja nach jedem Infekt 2-3 Tage Cortison genommen.
Hinzu kommt, dass einem LC'ler das Cortison in einer gewissen Dosis noch weniger schadet weil man ja viel weniger als ein DGE-Köstler produziert.
Naja die Ursache für die Unterfunktion ist auf jeden Fall eine Entzündung, und wenn dieser Schaden im Anfangsstadium ist könnte es ja nach Lutz klappen mit einer Cortisontherapie. Das wäre Ursachenbekämpfung. SD-Hormone eben nur wieder suboptimale Symptombekämpfung, ein Leben lang.
Und wenn man in SD Foren rumliest sieht man, dass so SD-Hormone oft noch mehr durcheiander bringen, so dass man am Ende auch noch weibliche Hormone und Cortison dauerhaft einnehmen muss.
Naja ich werde meine Ärztin einfach mal fragen, vllt kann ich in ihr ja ein Forschungsinteresse wecken, aber wahrscheinlich nicht. Dann versuch ichs eben auch mit SD-Hormonen.

@Molly
Hmm das hört sich ja auch nicht toll an. Aber ich dachte bei Rheuma wird einem Cortison hinterhergeschmissen ;). Ich achte jetzt auf jeden Fall wieder darauf so 50g KH zu essen. Fühlt sich für mich besser an.

Liebe Grüße!

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Nicole Wirth
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Re: Schilddrüsenunterfunktion und Low Carb

Beitragvon Nicole Wirth » 15. April 2010, 23:39

Ich achte jetzt auf jeden Fall wieder darauf so 50g KH zu essen. Fühlt sich für mich besser an.
Das ist ja immer noch kohlenhydratarm ;)

Molly
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Re: Schilddrüsenunterfunktion und Low Carb

Beitragvon Molly » 16. April 2010, 08:18

Hallo Marie,
ich glaube, ich liege auch meist um die 50 KH. Und wenn ein Infekt im Anmarsch ist oder ein Pilz im Mund kommt mal vor, dann esse ich so gut wie gar keine KH. Das funktioniert ganz gut.
Ich meinte, dass diese zusätzlichen Beschwerden "rheumamäßig" sind. Derzeit ist am Blutbild kein Rheuma erkennbar, ich muß aber im Juni zum Rheumalogen, dann weiß ich mehr.
Ich wünsche Dir alles Gute.
LG, Molly

Marie
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Re: Schilddrüsenunterfunktion und Low Carb

Beitragvon Marie » 29. April 2010, 23:16

Hallo,
habe heute meine neuen Werte bekommen. Das fT3 zu fT4 Verhältnis hat sich unter Low Carb leider lehrbuchmäßig verschlechtert. Aber vielleicht ist alles auch nur Zufall klar.

Werte ALT vom 26.06.2009 vor Low Carb:
TSH (0,27-4,2): 4,48
ft3 (2-4,4): 3 (41%)
ft4 (9,3-17): 13,4 (53%)
TRAK (<1,5): <0,30
TPO-AK (<34): <11

Werte NEU 20.04.2010 nach 9 Monaten Low Carb
TSH (0,27-4,2): 4,44
ft3 (2-4,4): 2,7 (29%)
ft4 (9,3-17): 15,2 (76%)
TRAK (<1,5): 0,30
TPO-AK (<34): 10
HTGTR (TRAC): (<58 ) : 0,5

fT3 und fT4 sollten prozentual eng beieinander liegen... obwohl fT4 im guten Normbereich liegt lässt der Körper fT3 so absacken anstatt mehr fT4 in fT3 umzuwandeln, so wie das noch vor 10 Monaten war. Von 41 zu 53 auf 29 zu 76 verschlechtert. Mist... hoffentlich liegts nicht an Low Carb. Ab heute nehme ich nun L-Thyroxin, ich bin gespannt.
Liebe Grüße!

Kikilula
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Re: Schilddrüsenunterfunktion und Low Carb

Beitragvon Kikilula » 30. April 2010, 07:06

Hast du diesen Beitrag schon gelesen?

http://www.lchf.de/forum/viewtopic.php? ... 9&start=30

Marie
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Re: Schilddrüsenunterfunktion und Low Carb

Beitragvon Marie » 1. Mai 2010, 00:52

Hallo Kikilula,
ja habe ich gelesen, danke. Der letzte Teil widerspricht Wolfgang Lutz... er sagt mehr Insulin und Cortisol=mehr Schildrüsenhormone.
Zum anderen... wenn die Rezeptorenaktivität den niedrigeren Spiegel ausgleichen könnte wäre das natürlich gut... frage mich aber wie man so etwas wie die Rezeptorenaktivität messen kann... Tatsache ist, dass die ft3 Mangel Symptome seit Low Carb stärker geworden sind. Kann natürlich Zufall sein, aber da man ja gerne positive Veränderungen auf Low Carb zurückführt, kann man das ja auch mal bei negativen machen ;).
Naja aber meine Gedanken drehen sich eh im Kreis, es gibt ja wohl leider keine Alternative zu Low Carb.
Liebe Grüße!


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