Gelenkschmerzen

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Ghislaine
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Re: Gelenkschmerzen

Beitragvon Ghislaine » 13. Januar 2015, 16:08

Moderates LCHF bedeutet für mich nicht ultra low carb ultra high fat, das mag mal temporär als Booster zum Abnehmen OK sein, aber dauerhaft sind solche Extreme nix für mich, da streikt meine angeschlagene Schilddrüse (Hashi).
Dieses krampfhafte unter 20 gr. Carbs bleiben ist doch kein in Stein gemeißeltes Gottesgesetz... mit 50-80 gr. Carbs (moderates LC und auch ungefähr der normale Paleo Bereich) nimmt man genauso ab.
Kohlenhydrate sind eines von drei Makronährstoffen - sie sind nicht das personifizierte Böse und sie sind (glutenfrei) auch keine Toxine ;)
LCHF ist eine gute und gesunde Sache, aber dieser fast schon religiöse Wahn zu maximaltiefer Dauerketose löst keine Probleme, sondern schafft eher interessante Neue...
Ich rede hier wohlgemerkt nicht von überschaubaren Phasen von ultra LCHF als Abnehmbooster, sondern um die lebenslange gesunde Ernährungsform mit moderatem LCHF (um eine Zahl zu nennen irgendwas so um die 40-80 gr. KH), also entspanntes LCHF, auch um die metabolische Flexibilität zu erhalten.
Viele die hier im Forum anmelden sind über den Abnehmwunsch zu LCHF gekommen und da geht man dann gerne mal (vielleicht auch etwas übermotiviert) zu extrem an die Sache ran um möglichst viele Kilos in möglichst kurzer Zeit los zu werden. Was ich so in den Tagebüchern lese, würden manche am liebsten an den 0 gr. KHs kratzen und sich nur von Fett und KH ärmsten Proteinen ernähren... ist verständlich, denn man hat ein Ziel (Abnehmen) vor Augen und eine gewisse Zeit ist das auch unproblematisch mit 5 oder 10 Gramm KH rumzukrebsen, temporär alles kein Problem ;)
Aber LCHF ist ja nun keine Diät, sondern eine möglichst lebenslange gesunde Ernährungsform.
Um LCHF auf die nächsten 30, 40, 50 oder länger Jahre zu leben sind KH-phobische Extreme keine gesunde Lösung, so wie Extreme auch in allen anderen Lebensbereichen meist problematisch sind.
Da spielen viele Gründe mit rein, gerade bei uns Frauen ist das hormonelle Gleichgewicht komplexer und auch wesentlich störungsanfälliger als bei Männern, das merkt man u.a. auch an den fast schon epidemischen Schilddrüsen Erkrankungen.
Mit ultra low carb fährt man sich leicht die Schilddrüse mit Unterfunktion an die Wand, muß nicht zwangsläufig bei jedem so sein und bei Männern ist das Risiko auch deutlich kleiner, aber für Frauen kann es mit der Schilddrüsenunterfunktion schon ein Problem werden bei dauerhaft extrem/ultra low carb.
Durch jahrelanges ultra low carb kann der Stoffwechsel auch seine Flexibilität verlieren umzuschalten zwischen der Fettverbrennung und der Zuckerverbrennung, was eben auch in der Extremform zu einer hausgemachten Insulinresistenz führen kann.
Langer Rede kurzer Sinn: Extreme sind mal temporär OK, langfristig als Dauerernährung sollte man es lieber gemäßigter angehen.
Was mich am meisten stört, ist daß das so wahnsinnig wichtige Gemüse bei den Carb-Phobikern völlig auf der Strecke bleibt, alleine das ist schon ungesund.
Ich opfere kein Gemüse einem Keto-Wahn, Gemüse gibt es all you can eat in möglicht bunten Farben, frisch und reichlich und wenn das am Tagesende mit 40 gr. KH zu Buche schlägt, so what, sch... drauf :D

mamalou
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Re: Gelenkschmerzen

Beitragvon mamalou » 13. Januar 2015, 16:41

--> Ghislaine

:ymhug: :ymhug: :ymhug:

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anemone24
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Re: Gelenkschmerzen

Beitragvon anemone24 » 13. Januar 2015, 18:02

Ghislaine,
da bin ich ganz bei dir 40-80 g Kohlenhydraten
fühl ich mich auch am besten
und das schon über 2 1/2 Jahre.

anemone :)

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Re: Gelenkschmerzen

Beitragvon 1hexe5 » 13. Januar 2015, 18:32

@Gishlaine, danke für Deine ausführliche Antwort! 40 - 80 g KH ist ja fast schon LOGI, oder? Das ist mir auch sehr gut bekommen.
Das mit dem Abnehmen geht bei mir nicht so leicht (hatte auch bei WW Schwierigkeiten), ich möchte eigentlich eine Ernährungsweise, die ich beibehalten kann! Mein Mann und ich mögen auch sehr gern Gemüse!
LG, Andrea

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Elfentraum
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Re: Gelenkschmerzen

Beitragvon Elfentraum » 14. Januar 2015, 12:42

Genau - am besten viel Obst und gesunden Süd :-o früchte.... . Welche Ernährung hat Dich denn in diesen
kranken Zustand versetzt?
Bleib bitte bei LCHF. Laß die ungesunden KH weg (Getreide &Co) und Fruchtzucker weg. Nimm gesundes Fett zu Dir.
D.h. Verringerung von zuviel Omega6 (z.B. Sonnenblumenöl) und Erhöhung des Omega3-Anteils (bes. Fischöl)
Dadurch minimiert man die Entzündungsmarker die u.a. für Gelenkschmerzen verantwortlich sind.
Wenn ich damals auf meine Ärzte gehört hätte....
Ernähre Dich konsequent nach LCHF und die Schmerzen sollten bald weniger werden.
Hallo Shenana,

ja, ich werde bei LCHF bleiben. Aber das komische ist das ich bevor ich LCHF gemacht habe nie Probleme mit meinen Gelenken sprich Schmerzen hatte, und meine Harnsäurewerte waren auch immer ok.

Aber da ich Ende des Monats eine Blutuntersuchung habe werde ich ja genau wissen was Sache ist, und solange werde ich keine KH in Form von Nudeln, Reis, Obst und Co essen. Ich habe seid Jahren nicht mehr so lecker gegessen, und das will ich mir nicht nehmen lassen :)

LG Elfentraum

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Re: Gelenkschmerzen

Beitragvon Shenana » 14. Januar 2015, 13:13

ich hatte auch nie Probleme mit erhöhten Harnsäurewerten. Diese sind seit LCHF in den grenzwertigen
Bereich gestiegen. Aber was haben LaborWerte für einen Persönlich für eine Aussagekraft? Es handelt sich doch
um statistische Durchschnittswerte. Diese können gar nicht auf die individuelle Konstitution/Lebensführung usw.
eingehen. Ausserdem sind es Werte für DGE-Normernährung. Ausserdem werden Laborwerte auch nach Willkür
der Pharmaindustrie nach oben und unten angepasst.
Ich möchte nichts verharmlosen, nichts beschönigen - es ist auch nicht alles über die Ernährung
zu erklären - aber als Begleittherapie kann eine gesunde Ernährung mit Sicherheit helfen.

Auch können Blutwerte nicht immer alles erklären. Bei diesen Werten kann es zu Momentaufnahmen
kommen, über eine aktuellen, derzeitigen Zustand. Verfügt man in diesem Moment der Blutabnahme über
einen schlechten, konstitutionellen, psychischen Zustand - kann das die Werte verfälschen. Später kann es einem
wieder besser gehen und die Werte wären anders.
Ein wichtiger Diagnosehelfer ist immer das persönliche Befinden - wie geht es mir, wie fühle ich mich wie ist meine
Stimmung, wie ist mein Haut-, Haar-, Zahn-, Zahnfleisch-Zustand.usw..

Vielleicht sind die Gelenkbeschwerden ein Zeichen von Heilung? Vielleicht verändert sich etwas - es hat sich etwas
gelöst dass momentan Schmerzen verursacht - vielleicht reagierst Du auf die vermehrte Zuführung von Milchprodukten.
Vielleicht eine Erstverschlimmerung - der Körper fängt mit Reparaturmechanisem an.

Wer weis das schon - Du bist erst seit kurzem dabei - beobachte Dich weiterhin.

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Re: Gelenkschmerzen

Beitragvon Elfentraum » 14. Januar 2015, 13:41

Danke Ghislaine für deine ausführliche Antwort. Ich trinke täglich 3-4 Liter ( Wasser,Tee, koffeinfreier Kaffee) und schon seid Jahren Ingwertee mit frischer Ingwer weil ich den liebe. Meine Zuckerwerte sind auch in Ordnung obwohl ich so viel trinke. Ich bin halt eine Säuferin :lol: Werde mich mal mit dem Thema Gluten beschäftigen. Mal schauen wo ich was esse.

Shenana, meine Blutewerte werden seid 20 Jahren regelmässig kontrolliert weil ich L Theroxin nehmen muß, und keine Schilddrüse mehr habe. Bisher waren alle Werte immer super. Aber vielleicht ist es ja so wie du schreibst das bei mir irgendetwas heilt, oder mein Körper sich erst noch umstellen muß. Da ich ja erst seid 2. November dabei bin. Vielen Dank für deine ermutigenden Worte.


LG Elfentraum

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Re: Gelenkschmerzen

Beitragvon Shenana » 14. Januar 2015, 13:56

gerade beginnende LCHFler beobachten eine Verschlechterung der Blutwerte. Daher sind
die ersten Laborwerte mit Vorbehalt zu betrachten. Es kann Monate/Jahre dauern bis sich die Werte
wieder normalisieren/postitiv verändern. Je nachdem wie lange ein Krankheitszustand bestand hatte, wie
drastisch der Befund ist. Es hat Jahre/Jahrzehnte gedauert bis sich eine Krankheit manifestiert hat. Daher kann man nicht erwarten, dass mit 2 Monaten LCHF alles wieder in Ordnung zu bringen ist. LCHF fördert auf jeden Fall den Heilungsprozeß.
Daher, alles mit Gelassenheit betrachten... :)

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Re: Gelenkschmerzen

Beitragvon Ghislaine » 14. Januar 2015, 14:19

Aber das komische ist das ich bevor ich LCHF gemacht habe nie Probleme mit meinen Gelenken sprich Schmerzen hatte
Das ist ein häufiger Trugschluss...
Unsere "normale" (DGE) Ernährung ist extremst entzündungsfördernd ausgerichtet (viel Getreide, Milchprodukte, Pflanzelöle, Margarine, you name it...) und das wäre nur die Spitze des Eisbergs für Menschen, die sich bemühen sich vermeindlich gesund zu ernähren, in der Praxis/Realität kommt dann noch eine unüberschaubare Menge an Schrott aus industriellem Fertigfutter, Süßkram, Chemiebomben, Light/Zucker-Getränken usw. dazu - also insgesamt alles eher eine Belastung für die Gesundheit.
Erstaunlich eigentlich wie lange das ein Körper (vermeindlich) "ohne Probleme" wegsteckt.
Ursache und Wirkung kommen aber oft sehr zeitversetzt und gerade entzündliche Prozesse bauen sich über die Jahre sehr langsam auf, erst wenn ein kritischer Schwellenwert überschritten ist, dann merkt man zum ersten Mal die Probleme (z.B. Arthrose).
Je nach guten Genen und Gesamtkonstitution geht die übliche ungesunde Ernährung erstmal einige Jahrzehnte relativ gut.
Der Klassiker ist dann ein Umdenken so mit 35-40 Jahren, die Wampe wächst plötzlich und man fühlt sich auch nicht mehr so fit und leistungsfähig (der langsam erreichte Schwellenwert läßt grüßen ;) ) und zum ersten Mal im Leben interessiert man sich dann (besser spät als nie) für gesunde Ernährung.
Man will etwas ändern und steigt hochmotiviert bei Paleo oder LCHF &co ein, ohne sich aber wirklich bewußt zu sein, daß die Entzündungen (und anderen Probleme) der jahrelangen problematischen Ernährung sich über die Jahrzehnte zu einem kritischen Grenzwert "angereichert" haben.
Nun ist so ein kompletter Richtungswechsel in der Ernährung erstmal ziemlich heftig für den Stoffwechsel und das ganze hormonelle Gleichgewicht, also eine anfängliche Belastung mit der der Körper am Anfang fertig werden muß.
Ein Klassiker sind all die Abnehmwilligen, die mit 40+ radikal von ultra mega extrem high carb eine Vollbremsung setzen und von jetzt auf gleich mit ultra mega extrem low/no carb starten, am liebsten mit 0 KHs oder (hochmotiviert) um die 10 gr. KH um die jahrelang angefressenen Kilos in möglichst einem Monat wieder abzunehmen...
Aus gesundheitlicher Sicht ein radikaler Wechsel von einem Extrem ins nächste...
Der Stoffwechsel muß damit fertig werden und rödelt am Limit, das korreliert wieder mit dem Immunsystem - ein hochkomplexes Gefüge kommt erstmal (bis die Umstellung im wahrsten Sinne des Wortes "verdaut" wurde) aus dem Tritt.
In dieser schwierigen Anfangsphase zu Paleo, LCHF & co. zeigt das durch die heftige Veränderung gebeutelte Immunsystem plötzlich Symptome zu Problemen, die sich aber durch Jahrzente vorausgehender Schrott-Ernährung überhaupt erst aufgebaut haben.
Also im Klartext - plötzlich zwickt die Arthrose (oder andere - meist enzündungsbasierte - Krankheiten machen sich bemerkbar) und dann sieht man den falschen Zusammenhang: die neue Ernährungsform ist schuld!
Ursache und Wirkung werden in vermeindlich causalen Zusammenhängen nicht immer richtig interpretiert...
Nicht die neue Ernährung ist schuld an einer plötzlichen Verschlechterung, sondern durch die anfängliche enorme Belastung der Ernährungsumstellung auf Stoffwechsel und Immunsystem kommen "plötzlich" über Jahrzente aufgebaute Probleme überhaupt erst so sichtbar zum Vorschein.
Um jetzt beim Klassiker zu bleiben: solchermaßen verunsichert gehen die Leute zum Arzt und berichten, daß es ihnen seit dem Verlassen des DGE-Pfades Richtung LCHF/Paleo usw. plötzlich sehr viel schlechter geht mit Kopfschmerzen, Kreislauf, schmerzenden Gelenken usw.
Was kommt dann? Preisfrage? :D
"Um Gottes Willen, Sie bringen sich um mit der Ernährung - Kein Getreide, reichlich Fett, in ein paar Jahren rafft Sie der Herzinfarkt dahin, man sieht ja welche Probleme Sie so schnell schon bekommen haben" :roll:
Ja, nee, is klar - passender "mit dem Kopf auf den Tisch schlag Smiley" ist leider nicht verfügbar...
Das Ende vom Lied war ein kurzer Ausflug zu LCHF/Paleo und so verunsichert hat die DGE die Menschen wieder im Netz, es bleibt beim kurzem Umstellungsversuch und dann dem Abbruch und der Rückkehr zu alten Ernährung :(
Sorry für den Roman, ich mag's sonst auch eher kurz und knackig auf den Punkt, aber weil das eben sooo ein häufiger Klassiker ist, war es mir wichtig das (in epischer Breite) mal in den Zusammenhängen aufzuzeigen...

Ghislaine
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Re: Gelenkschmerzen

Beitragvon Ghislaine » 14. Januar 2015, 14:20

Edit: Shenana war mit der gleichen Message schneller und knackiger auf den Punkt ;)


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