An die ehemaligen Raucher

Zurück zu „Keine Ernährung aber dennoch wichtig für die Gesundheit“


Themen rund um das körperliche und seelische Wohlbefinden
Benutzeravatar
sola
Moderator
Beiträge: 2800
Registriert: 4. Januar 2011, 12:28
Status: Offline

Re: An die ehemaligen Raucher

Beitragvon sola » 1. September 2014, 14:22

Ich misch mich dann auch mal ein. Bin ja eine erfahrene Aufhörerin. ;)

Auch ich habe schon viele, viele Mal aufgehört (mal für Wochen, mal nur Tage, auch mal über 1 Jahr, mal für Monate) ... und leider immer wieder angefangen.
Und leider, leider kann ich Xuhux Erfahrung teilen: das Aufhören an sich ist nie mein größtes Problem gewesen, sondern auch bei mir ist es immer so gewesen, dass ich nach mehreren Monaten (meist nach etwa 3-6) in einer mittelschweren Depression gelandet bin.
Und dabei habe ich das dann gar nicht mit dem Nichtrauchen in direkte Verbindung gebracht (und auch keinesfalls deshalb wieder angefangen). Sondern mir fiel jeweils erst NACHDEM ich dann wieder angefangen hatte, auf, dass diese dauergetrübte Stimmung plötzlich wieder weg war.
Rückfällig wurde ich IMMER in einer positiven momentanen Stimmung, ein schöner Sommerabend, 2 Gläser Wein, ein ganzer Haufen rauchender Freunde und dann: Och, eine geht jetzt mal.....

Ich denke, dass es tatsächlich so ist, das einige Rauchergehirne (oder die Biochemie einiger Menschen) eben besonders anfällig und auch nicht durch die Zeit "heilbar" sind. Da hilft es dann nicht wirklich, wenn man die "Willenstärke" besitzt, eine Zeit X nicht zu rauchen und dann ist irgendwann dauerhaft alles gut. Wie gesagt, ich AHNTE nichtmal, dass die depressive Verstimmung nach langen rauchfreien Phasen irgendetwas mit dem Nichtrauchen zu tun hatte und habe auch nicht deshalb wieder die erste Zigarette angesteckt.
@Stoffel: doch, es gibt Quellen dazu, denn auch ich habe sie beim letzten langen Rauchfrei-Versuch gefunden.
Habe diese zwar auch nicht parat, aber bin sicher, wer suchet, der findet.

Mit 12 habe ich angefangen zu rauchen und seinerzeit die Sucht des Daumenlutschens (das ist jetzt Ernst und kein Spruch :mrgreen: ) nahtlos durch das Nikotin ersetzt.

Für mich ist es inzwischen so, dass ich Angst habe, es überhaupt wieder zu versuchen, eben weil ich befürchte, nach mehreren Monaten wieder in dem schwarzen Loch zu versinken. Zurzeit dampfe und rauche ich und überlege ständig hin und her, ob ich es doch wagen sollte, noch einmal einen völlig nikotinfreien Versuch zu starten, oder wenigstens die Zigaretten wegzulassen und nur noch zu dampfen.
Für das Dampfen spräche, dass ich vermutlich keine Sorge haben müsste, dass ich wieder depressiv werde, massiv dagegen, dass ich damit natürlich süchtig bliebe.
Und gerade das Süchtigsein ist für mich der "schlimmste" Aspekt am Nikotin. Ich huste nicht, ich fühle mich körperlich nicht schlecht, aber es geht mir (natürlich) gegen den Strich, dass ich etwas tun "muss", was ich nicht selbst entscheide.

Zur Willensstärke: selbst Carr (den ich übrigens ohne nennenswerten Effekt mehrmals in Kurz- und Langfassung gelesen habe), meint, dass es absolut keine Frage der Willensstärke ist, sondern des tatsächlichen Wollens und Willens. Willensstärke bedeutet für mich, dass jemand aus rationalen Erwägungen, wie Gesundheit, finanzielle Aspekte, Druck von Familie + Gesellschaft u. ä., meint, aufhören zu wollen. Ist man dann willensstark, schafft man es mit Kraft und Anstrengung vielleicht auch, aber es ist dann doch recht qualvoll. Wenn ich tatsächlich nicht rauchen möchte, weil ich es eben tatsächlich nicht will, ist es doch ganz einfach: ich will ja gar nicht und dann ist es auch keine Qual. Das ist der meiner Meinung nach einzig gangbare Weg und das hat mit der vielbeschworenen "Willensstärke" überhaupt rein gar nichts zu tun. ;)

@Sonne: viel, viel Glück!!!

LG
Sola

Nachtrag: die letzten 2 Beiträge kamen jetzt, während ich schrieb - da schaue ich gleich noch rein. ;)
----------
LCHF seit 2011
www.LCHF-Shop.de

Die unter http://www.LCHF.de angebotenen Dienste und Inhalte sind ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt und können in keinem Fall professionelle Beratung oder die Behandlung durch einen Arzt ersetzen.

Benutzeravatar
sola
Moderator
Beiträge: 2800
Registriert: 4. Januar 2011, 12:28
Status: Offline

Re: An die ehemaligen Raucher

Beitragvon sola » 1. September 2014, 14:32

Nochmal zur "Hierarchie der Süchte": habe auch schon mehr als einmal gelesen, dass die Stärke der Sucht bei Nikotin extrem ist. Die psychische Abhängigkeit (bedingt den Hirnstoffwechsel/Dopaminsystem) ist durchaus mit Heroin usw zu vergleichen.
Nur, dass der körperliche Verfall (und die sozialen Folgen ebenfalls) nicht zu schnell und unmittelbar zu sehen ist.

Insofern ist Nikotinsucht nach meiner Meinung absolut nicht leichter zu überwinden, als Süchte nach harten Drogen und solche nach immateriellen Dingen.
Nur sind bei Alkohol, Heroin, Kokain, LSD (das übrigens körperlich überhaupt nicht abhängig macht ;) ) , Crack u.ä. die unmittelbaren Wirkungen leichter sichtbar.
Gerade DAS ist sogar eine Stolperfalle beim Nikotinentzug: das "Nikotin-High" ist so diffizil und kaum spürbar, dass man meint, da würde gar nicht groß was passieren. Was dazu führt, das die Stärke der Sucht gerne mal unterschätzt wird.

@Toxa: Danke für die Links :)

LG
Sola
----------
LCHF seit 2011
www.LCHF-Shop.de

Die unter http://www.LCHF.de angebotenen Dienste und Inhalte sind ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt und können in keinem Fall professionelle Beratung oder die Behandlung durch einen Arzt ersetzen.

lamiena
Status: Offline

Re: An die ehemaligen Raucher

Beitragvon lamiena » 1. September 2014, 14:32

Gebe Minze da recht, es ist kein leichtes Thema und Meinungen sollte man einander auch nicht aufzwingen. Es muss ja keiner die Meinung des anderen annehmen.

Ich bin selbst Raucherin und habe Stück für Stück mit den Zigaretten aufgehört, was ein langwieriger Prozess war, vor allem, weil es hier viel um Gewohnheit geht, neben der körperlichen Sucht. Trotzdem bin ich immer noch eine kleine Aficionada und gönne mir zum Entspannen hin und wieder eine Zigarre, am liebsten so eine, denn die Romeo y Julieta No 4 ist eher mild bis mittelstark. Hab es so geschafft mir meine täglichen ein bis zwei Schachteln abzugewöhnen und paffe nun lediglich noch, vielleicht einmal die Woche.

Das habe ich mir nicht nehmen lassen, es ist für mich ein Genuss, das andere war bloß Gewohnheit und zudem eine lästige.

sonne
Status: Offline

Re: An die ehemaligen Raucher

Beitragvon sonne » 1. September 2014, 19:38

Sola, hallo,

die Sache mit dem Unterschied zwischen Willen und Willenstärke müssen wir 'mal in aller Ruhe ausdiskutieren ;) .

Danke für Deine guten Wünsche. Ab morgen geht es los ;;)

:ymhug: Sonne

Benutzeravatar
petzinger
Beiträge: 3051
Registriert: 14. April 2011, 20:56
Wohnort: Hessen
Status: Offline

Re: An die ehemaligen Raucher

Beitragvon petzinger » 1. September 2014, 21:06

Zur Willensstärke: selbst Carr (den ich übrigens ohne nennenswerten Effekt mehrmals in Kurz- und Langfassung gelesen habe), meint, dass es absolut keine Frage der Willensstärke ist, sondern des tatsächlichen Wollens und Willens. Willensstärke bedeutet für mich, dass jemand aus rationalen Erwägungen, wie Gesundheit, finanzielle Aspekte, Druck von Familie + Gesellschaft u. ä., meint, aufhören zu wollen. Ist man dann willensstark, schafft man es mit Kraft und Anstrengung vielleicht auch, aber es ist dann doch recht qualvoll. Wenn ich tatsächlich nicht rauchen möchte, weil ich es eben tatsächlich nicht will, ist es doch ganz einfach: ich will ja gar nicht und dann ist es auch keine Qual. Das ist der meiner Meinung nach einzig gangbare Weg und das hat mit der vielbeschworenen "Willensstärke" überhaupt rein gar nichts zu tun.
Und ganz genauso war es bei mir damals. Ich hatte vorher auch schon unzählige Male mit reiner Willensstärke versucht mit dem Rauchen aufzuhören. Immer erfolglos.
Nachdem ich beide Bücher von ihm gelesen hatte, habe ich mich so vor den Zigaretten geekelt, dass ich einfach nicht mehr rauchen wollte. Und das war's dann auch seit nunmehr 14 Jahren.
Wiedereinstieg am 22.08.2023 mit 91,6 kg
1. Ziel 82 kg
2. Ziel 72 kg
Dann mal schauen...
Lipödem, HPU, Schilddrüsenunterfunktion, Histapenie, SIBO

Stoffel77
Status: Offline

Re: An die ehemaligen Raucher

Beitragvon Stoffel77 » 2. September 2014, 07:47

Jetzt frickeln wir mal nicht an den jeweils unterschiedlichen Interpretationen der Worte "Wille" und "Willensstärke" rum... ;) können wir mal bei ein paar ruhigen Gläsern Wein an einem Tisch ruhig drüber philosophieren wie Sonne es so nett vorgeschlagen hat :D
Wir meinen alle dasselbe: sobald man es selber will, aus nachvollziehbaren Gründen, sobald ICH es will kann ICH es auch schaffen und nur ICH kann mir dann noch im Weg stehen... ob das "Wille" ist oder "Wollen" oder "Willensstärke" ist doch wurst. Es ist die Kraft aus dem Inneren, der Geist, die Seele, das Ich. Ich will es, ich kann es, ich darf nur nicht weich werden ;)
Und ich gehe da auch mit Sola konform, es muss von dir aus kommen, von Innen heraus, man muss es aus tiefster Überzeugung wollen. Nicht weil andere es wollen, weil es sonst keiner mehr macht usw. Man muss es selbst wollen.

@Petzi: Ekel war auch das, was bei mir am Ende funktioniert hat ;)

@Sola: Mhm da müsste man sich beim nächsten Versuch was einfallen lassen um dieser Depression vorab zu begegnen, andere Mittel und Wege damit es dir gut geht bzw. evtl. auch mal nen Arzt dazu konsultieren würde ich meinen?!? Vielleicht kann man da was mit Akkupunktur nachhelfen oder so, gibts inzwischen ja auch echt gute Methoden zur Unterstützung.

Benutzeravatar
Shenana
Beiträge: 1477
Registriert: 17. Juni 2011, 19:37
Wohnort: Hessen/Landkreis Gießen
Status: Offline

Re: An die ehemaligen Raucher

Beitragvon Shenana » 2. September 2014, 09:51

Stoffel:
@Petzi: Ekel war auch das, was bei mir am Ende funktioniert hat ;)
Ich gehöre ja zur Fraktion der toleranten Nichtraucher. Es soll jeder seine Gesundheit auf seine
eigene Weise ruinieren.
Zu der obigen Aussage von Stoffel fällt mir ein Spruch meines Vaters ein, der mir in meiner Kindheit sagte:
"Wenn Du in Versuchung kommen solltest Zigaretten zu rauchen, dann rauche gleich die ganze
Schachtel oder rauche 3 Zigarren auf einmal, dass dir so schlecht davon wird dass du danach nie wieder
rauchen möchtest". Ich habe nie geraucht.
Mein Vater hat seit seinem 14.Lebensjahr geraucht, nachher die ganz starken Sorten (2-3 Schachteln am Tag).
Er hat es damals schon bereut. Konnte aber nicht aufhören. Bis zu dem Zeitpunkt als der Arzt sagte: Wenn sie weiter
rauchen, werden sie nicht mehr lange leben." Mein Vater hörte mit ca. 65 Jahren auf zu rauchen. Kann aber ohne
Sauerstoffzufuhr nachts nicht schlafen. Kann keine 20 Meter gehen ohne aus der Puste zu kommen. Körperliche
Anstrengung ist eine Qual für ihn. Er bereut es heute zutiefst jemals geraucht zu haben.

Ja, Ekel ist ein wichtiger Faktor, nicht nur beim Aufhören vom Rauchen !

Außerdem finde ich Rauchen/Dampfen total unerotisch... das ist aber eine andere Geschichte... :D
Zuletzt geändert von Shenana am 2. September 2014, 10:05, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Flämmchen
Beiträge: 506
Registriert: 28. Juli 2014, 13:51
Status: Offline

Re: An die ehemaligen Raucher

Beitragvon Flämmchen » 2. September 2014, 09:54

Arzt wegen Depressionsgefahr? An sich kein schlechter Gedanke - man tausche Tabakrauch gegen Psychopharmaka. Könnte funktionieren. DAS habe ich tatsächlich nie ausprobiert.

Auch wenn das niemand hören mag - das Nikotin ist gar nicht soooo schlimm, rein gesundheitlich betrachtet. Tödlich ist der Tabakrauch mit all seinen Substanzen.

Eigentlich wollte ich mich gar nicht so weit outen, dass man mich erkennen kann *lach* - aber sei's drum. Ich hab dazu mal ein Video gemacht: https://www.youtube.com/watch?v=kM0LpdIbeP8" onclick="window.open(this.href);return false;
Das zeigt meinen vergeblichen Kampf gegen das Rauchen - und meine Rettung durch das Dampfen.

Will sagen: jeder Mensch ist anders. Einige schaffen es "quasi von alleine", einige ersetzen eine Sucht durch eine andere (manche durch übertrieben viel Sport z.B.), einige "quälen" sich jahrelang durch bis zum Rückfall. Irgendwie vom Rauchen wegkommen ist jedenfalls ein wirklich sinnvolles Ziel. Der Körper dankt es.

Viel Glück allen, die sich auf diesen Weg machen.

Benutzeravatar
sola
Moderator
Beiträge: 2800
Registriert: 4. Januar 2011, 12:28
Status: Offline

Re: An die ehemaligen Raucher

Beitragvon sola » 2. September 2014, 13:06

Vielen lieben Dank, Flämmchen, für dieses :-BD - Video!

Mindestens die Hälfte dieser Bücher habe ich auch im Regal - bisher ebenso erfolglos.
Noch bin ich nicht so weit, zu akzeptieren, dass ich die Nikotinsucht niemals loswerden kann, aber ich rauche ja auch "erst" seit 32 Jahren ;) , also nicht ganz so lange, wie du, bevor du das Dampfen entdeckt hast.

Dass das Nikotin an sich (ohne den Rauch) gar nicht so gesundheitsschädlich ist, ist mir bewusst, doch trotzdem wäre ich zu gerne ganz suchtfrei.
An sich kein schlechter Gedanke - man tausche Tabakrauch gegen Psychopharmaka.
Ein doofer Gedanke, denn dann ist mir doch das gedampfte Nikotin lieber. :p
----------
LCHF seit 2011
www.LCHF-Shop.de

Die unter http://www.LCHF.de angebotenen Dienste und Inhalte sind ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt und können in keinem Fall professionelle Beratung oder die Behandlung durch einen Arzt ersetzen.

sonne
Status: Offline

Re: An die ehemaligen Raucher

Beitragvon sonne » 2. September 2014, 13:40

Liebes Flämmchen, wunderschön gemachtes Video!

Es war nur - für mich persönlich - der "falscher" Moment, es mir anzuschauen :smile: . Denn heute Nacht will ich nicht mehr rauchen :D .

Übrigens: zu den Zeiten, als man noch in der Bahn und im Flugzeug rauchen durfte, habe ich immer einen Nicht-Raucherplaz gebucht.

So seltsam ist mein Raucher-Dasein :-o .

@ Liebe Sola,

was nun? Flämmchen sagt im Video ganz ausdrücklich, dass sie nicht mehr rauchen wollte.
Und später erwähnt sie, dass sie mit allen möglichen Mitteln versucht hat, das Rauchen aufzugeben.
Auch, sagt sie: mittels Willenskraft ;) .

Das eine scheint also das andere nicht auszuschließen ;) .

Ich denke, zuerst kommt der Wille aufzuhören, dann benötigt man die Willenskraft, um es auch zu schaffen (wenn überhaupt).

Denn: es handelt sich um eine Sucht.

LG Sonne

LG Sonne


Zurück zu „Keine Ernährung aber dennoch wichtig für die Gesundheit“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 8 Gäste