Ein etwas anderer Erfahrungsbericht (Achtung lang)

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Erfolge und Erfahrungen mit LCHF, egal, ob klein oder groß, ob Anfang oder Ziel.
schokoholic
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Ein etwas anderer Erfahrungsbericht (Achtung lang)

Beitragvon schokoholic » 25. April 2011, 08:52

Hallo!

Da ich mich jetzt schon seit fast einem Jahr mit Kohlenhydratarmer Ernährung beschäftige möchte ich euch mal von meinen Erfahrungen berichten.

Erster Start mit Atkins im Sommer 2010, alles hat toll funktioniert, habe sogar im Bereich des Normalgewichtes super abgenommen. Am Anfang hatte ich noch Angst vor Fett, vor allem vor tierischem, nach den ersten tollen Erfolgen wurde diese Angst immer weniger und ich fing an munter Butter, Grammeln, Käse, Sahne,... zu mampfen. Damit begannen aber auch die ersten Probleme und Heißhungerattacken, was ich damals darauf schob, dass ich ein bisschen zu viel abgenommen hatte (BMI 18).
Im Herbst 2010 gab ich Atkins auf, da ich immer Kraftloser war und immer mehr zunahm (BMI 21). Die Zunahme ging weiter, bis ich mich mit 2 Wochen fasten wieder auf nen Bmi von 20 hungerte.

Im Jänner 2011 ging ich zur Gesundenuntersuchung, wegen ständiger Müdigkeit, extremen Durst (ca. 8l wasser pro Tag), Heißhunger. Werte waren alle top, vor allem Colesterin (HDL: 94, LDL:92). Überweisung zum Internisten wegen Durst (Diabetes wurde bereits ausgeschlossen). Auch beim Internisten waren alle Werte im normalbereich (Nieren, Nebennieren, Schilddrüse, Leber). Diagnose: Leistungstief, ich sollte versuchen weniger zu trinken.
(Im Jänner fing ich mit LCHF an, weil ich hoffte es würde mir helfen, leider wurde mein Gewicht immer Höher und mein Befinden immer schlechter, am Wochenende kam ich kaum noch von der Couch hoch, habe geschätzte 15 Stunden am Tag geschlafen)

Mittlerweile (mitte Februar) waren meine Tage schon 2 mal ausgeblieben, obwohl ich seit Jahren einen ganz regelmäßigen Zyklus hatte (Pille), Schwangerschaft konnte ich ausschließen, also ab zur Frauenärztin.

(zu ca. dieser Zeit brach ich LCHF ab)

Frauenärztin vermutete Hormonstörung (kann man leider bei Pilleneinnahme nicht genau Messen), Empfehlung Mönchspfeffer. Als wir so über meine anderen Probleme plauderten viel irgendwann das Wort Histaminintoleranz.

Mittlerweile war ich durch die Heißhungerattacken (die mit den KH's natürlich eher noch schlimmer wurden) bei nem BMI von ca. 23-24 angelangt, also an der Grenze zum Übergewicht.

Da ich nicht schon wieder zum Hausarzt laufen wollte startete ich ne Auslassdiät. Die ersten 4 Tage fastete ich, danach schränkte ich die Lebensmittel ein (Eigelb, Fleisch ganz frisch oder aus der Tiefkühltruhe, Gemüse aus der Tiefkühltruhe).
Mit Fleisch und Gemüse hatte ich keine Probleme. Eigelb löste die üblichen Probleme aus (Heißhunger, Müdigkeit), nach einem Frühstück mit 2 Eigelb musste ich mich erstmal 2-3 stunden hinlegen und habe geschlafen.
Daraufhin hab ich Eigelb wieder für ne Woche weggelassen (mein Essen bestand jetzt aus Gemüse und Putenfleisch). Mein Befinden besserte sich, ich konnte wieder Sport machen und die Heißhungerattacken waren Vergangenheit.
Dann war es Zeit für den Härtetest mit Histamin, also gabs Sauerkraut und ...... keine Reaktion, also HI ausgeschlossen.

Das war der Stand vor ca. 2 Wochen. Heißhunger und Müdigkeit nach dem Verzehr von Leinsamenknäcke mit Butter, Eigelb, fettigem Fleisch.

Gutes befinden bei: Fisch, Geflügel, Ölen, Gemüse (Andere Nahrungmittel hab ich bis heute nicht probiert)


Mein Fazit: Es scheint als wurden mir gesättigte Fette nicht bekommen, solange ich diese weglasse gehts mir super. bin jetzt auch wieder am abnehmen, mache fast jeden Tag Sport, mein Haushalt ist wieder in Ordnung ich fühl mich wie neu geboren nach den Qualen der letzten Monate.

Sorry, jetzt ists länger geworden als ich wollte, ich weiß auch nicht ob ich hier noch mitmachen darf, da bei LCHF ja auch sehr viele tierische Fette gegessen werden sollen.

(Wer Rechtschreibfehler findet darf sie übrigens behalten)

Liebe Grüße und Danke fürs lesen
Schokoholic

Sonnenschein
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Re: Ein etwas anderer Erfahrungsbericht (Achtung lang)

Beitragvon Sonnenschein » 25. April 2011, 09:08

Hallo Schokoholic,

danke für Deinen Bericht. Er erinnert mich ein wenig an meine Situation: ich hatte auch so eine bleierne Müdigkeit die letzten Wochen und habe alles mögliche versucht, dachte schon, dass ich einfach mehr KHs benötige als andere. Nachdem ich extrem histaminarm gegessen habe, das trotzdem nicht besser wurde, habe ich einen IgG4 Kompaktscreen machen lassen: hier werden biogene Amine (die auch sogenanne Pseudoallergien auslösen) gmacht. Ergebnis: Hühnerei wurde mit dem höchsten Rastklasse, nämlich 6 gemessen. D.h. überhall wo Ei drin ist, löst das meine Beschwerden aus. Aber auch Gluten und Lactose wurde bei mir hoch gemessen.

Das könnte bei Dir auch zutreffend sein. Mir geht es genauso: Frischfleisch ,Salat und Gemüse sowie pflanzliche Öle, dann geht es mir ganz gut, bei Ei geht gar Nichts mehr...

Liebe Grüße,
Sonnenschein

Studentenmaedchen
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Re: Ein etwas anderer Erfahrungsbericht (Achtung lang)

Beitragvon Studentenmaedchen » 25. April 2011, 09:14

Guten Morgen ihr 2!

Was ihr da schreibt, finde ich total interessant!
Zeigt mir mal wieder, wie unterschiedlich Körper reagieren!
Wer kommt schon auf eine Eierunverträglichkeit?!
Ich habe ja eine Glutenunverträglichkeit und weiß aber auch, dass das nicht das Einzige ist!
Irgendwann (denke mal, erst nach dem Examen) werde ich dem auf die Spur gehen,
was da noch so im Argen ist! SD-Check, weitere Lebensmittelunvertäglichkeiten etc.

Liebe Grüße und danke für den etwas anderen Beitrag!

Kikilula
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Re: Ein etwas anderer Erfahrungsbericht (Achtung lang)

Beitragvon Kikilula » 25. April 2011, 09:45

Lebensmittelunverträglichkeiten können durch verschiedene körperliche Mechanismen zu Gewichtsanstieg führen - und stehen auch recht häufig hinter unerklärlichen Zunahmen.

Deshalb ist es immer anzuraten, selber durch Auslassen zu testen, ob sich irgendwelche "Übeltäter" finden lassen.

LCHF ist so flexibel, dass sich fast jeder LowCarb-Lebensstil damit abdecken lässt.

Der wesentliche Grundsatz ist meiner Ansicht nach, dass sich jeder auf natürliche, möglichst wenig verarbeitete Lebensmittel, die wenn möglich auch optimal erzeugt wurden und schön frisch sind, konzentriert.

Genügend möglichst wenig verarbeitetes Fett essen, dass der Körper zufrieden und satt ist und genug fettlösliche Vitamine aufgenommen werden...

Dann noch Getreide, Stärke, Zucker, süße Früchte, Hülsenfrüchte und "Lebenmittel"-Chemie weglassen, dann ist das schon LCHF... irgendwie.

Sonnenschein, hast du auch Kokosöl in deiner Ernährung? Bekommst du genügend Vitamin A, vielleicht aus Leber?

Sonnenschein
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Re: Ein etwas anderer Erfahrungsbericht (Achtung lang)

Beitragvon Sonnenschein » 25. April 2011, 10:04

Ja, hab ich, denn ich mache mir oft Deine "Weiße Schokolade", da ist genügend drin.
Kann man Kokosmilch eigentlich auch im Kaffee trinken oder schmeckt das nicht? Ich habe es mich noch nicht getraut...

Euch einen schönen Ostermontag!

Sonnenschein

Nordkäppchen
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Re: Ein etwas anderer Erfahrungsbericht (Achtung lang)

Beitragvon Nordkäppchen » 25. April 2011, 10:08

Guten Morgen :)

Da scheinst Du ja deinen Problemen langsam auf die Spur zu kommen. Ich würde dir dennoch empfehlen ein Ernährungstagebuch zu führen und das Ei mit einem Allergietest abzuklären. Es gibt eine Allergie auf Hühnerei, meines Wissens sind da aber auch diverse Kreuzallergien im Schlepptau.
Zum Thema Histaminintoleranz hast Du hier mal einiges zu lesen:Klick

Die Histaminintoleranz ist dosisabhängig. Wenn man geraume Zeit histaminarm gegessen hat, verträgt man möglicherweise auch eine Portion Sauerkraut ohne Problem, erst wenn die persönliche HI-Schwelle überschritten wird zeigen sich Beschwerden.
HI hat auch eine stark zeitverzögerte Komponente. Wieviele Milchprodukte isst Du denn und wie verträgst Du sie?
Du hast glaub stark proteinlastig gegessen um das zu verauen braucht der Körper ziemlich viel Vitamin B6. Dieses wird allerdinga auch zur Bildung von Diaminoxidase benötigt. Das ist das Enzym das das Histamin abbaut.
Ist nun zuwenig B6 da wird auch zuwenig DAO gebildet und schon kommt der Körper mit dem Abbau nicht mehr hinterher.
Das wäre die spontan erworbene HI, die lässt sich relativ leicht wieder korrigieren.

Wenn Du dich hier weiterhin wohl fühlst spricht doch nix dagegen, dass du hier im Forum bleibst. Wir sind doch einige die sich LCHF auf ihre persönlichen Gegebenheiten angepasst haben. Das sollte nicht das Problem sein. ;-)

LG
Corina

Studentenmaedchen
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Re: Ein etwas anderer Erfahrungsbericht (Achtung lang)

Beitragvon Studentenmaedchen » 25. April 2011, 10:29

erst wenn die persönliche HI-Schwelle überschritten wird zeigen sich Beschwerden.
Das ist ja ganz interessant! Denn eigentlich habe ich für mich (im Selbsttest) eine HI ausgeschlossen, da ich Sauerkraut, Tomaten, Salami, Wein und vor allem Brennnesseltee sehr gut vertrage!
Neulich hatte ich allerdings kein Mineralwasser daheim und habe mir einen riesen Pott 2,5L Brennnesseltee zubereitet, und natürlich auch getrunken! Dazu kamen dann noch ca 100gr - 150 gr Salami und die gleiche Menge noch mal Tomaten etwas Käse (auch Parmesan!). So als Snackteller als Abendessen.
Nachts konnte ich kein Auge zu tun. Mein Herz raste und es ging mir ganz fürchterlich. An meinem Hals zeigten sich dicke Nesseln. Ich dachte mir da schon, dass es einfach zu viel des Guten war...
Aber wenn ich da lese, was Du da schreibst, sehe ich das nochmal bestätigt...

schokoholic
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Re: Ein etwas anderer Erfahrungsbericht (Achtung lang)

Beitragvon schokoholic » 25. April 2011, 10:34

Guten Morgen :)

Da scheinst Du ja deinen Problemen langsam auf die Spur zu kommen. Ich würde dir dennoch empfehlen ein Ernährungstagebuch zu führen und das Ei mit einem Allergietest abzuklären. Es gibt eine Allergie auf Hühnerei, meines Wissens sind da aber auch diverse Kreuzallergien im Schlepptau.
Zum Thema Histaminintoleranz hast Du hier mal einiges zu lesen:Klick
Einen Allergietest werd ich sicherlich mal machen, nur brauch ich im moment ein bisschen Pause von den Ärzten (hat private Hintergründe und ich muss aufpassen nicht auf die psychische Schiene abgeschoben zu werden)
unter dem Link über HI hab ich mich schon informiert.
Die Histaminintoleranz ist dosisabhängig. Wenn man geraume Zeit histaminarm gegessen hat, verträgt man möglicherweise auch eine Portion Sauerkraut ohne Problem, erst wenn die persönliche HI-Schwelle überschritten wird zeigen sich Beschwerden.
HI hat auch eine stark zeitverzögerte Komponente.
War ne ziemlich große Portion Sauerkraut und ess jetzt auch wieder regelmäßig Essiggurken ohne Probleme. Trotzdem versuche ich zu viel HI zu vermeiden, werd auch keine eingelegten Sachen mehr kaufen sondern nur mehr meine Vorräte aufbrauchen.
Wieviele Milchprodukte isst Du denn und wie verträgst Du sie?
Zur Zeit ess ich keine Milchprodukte, hab aber im Winter 2010 mal ne Auslassdiät mit Michprodukten gemacht und nach ein paar Wochen gleich ne größere Portion Magerjoghurt, hatte damals keine Probleme.
Du hast glaub stark proteinlastig gegessen um das zu verauen braucht der Körper ziemlich viel Vitamin B6.
Nein, bei LCHF hab ich immer massenhaft Fett gegessen (teilweise bis zu 400g am Tag, weil ich soooooooo viel Hunger hatte). Vitamin B6 hab ich mal ne Zeitlang suplementiert und damals keine Veränderung.

Nordkäppchen
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Re: Ein etwas anderer Erfahrungsbericht (Achtung lang)

Beitragvon Nordkäppchen » 25. April 2011, 12:12

Ist das einzige Symptom Müdigkeit nachdem Du Eier gegessen hast?
Wirst Du auch müde wenn Du die Eier erst am Mittag isst?

Ich habe gerade folgendes Buch von Atkins gelesen: Energiediät

Darin gehts weniger um die Gewichtsabnahme an sich, sondern um verschiedene Symptome wie Müdigkeit, Heißhungerattacken, gerade Nachts, Migräne, Muskelkrämpfe, Konzentrationsstörungen,Schlafstörungen und vieles mehr.....die vermutete Ursache = Hypoglykämie!
Aber es wird in dem Buch recht gut nachvollziebar erkärt, dass nicht ein zuwenig an Zucker die Beschwerden auslöst sondern ein zuviel an Insulin. Und dieses zuviel an Insulin wird nicht zwingend durch zuviele KH ausgeschüttet sondern kann schon bei sehr geringen Mengen KH reichlich ausgeschüttet werden. Dadurch fällt der BZ auf normale bis sehr niedrige Werte.
Das ist auch das Problem vieler Übergewichtiger, die sich vermeintlich gesund fühlen weil ihr BZ ja in der Norm läge, aufgrund der "guten" Werte manche Ärzte es aber unterlassen sich die Insulinwerte anzuschauen.

Aber es ist nicht ausschließlich ein Problem Übergewichtiger. Eine verkorxte Insulinregulierung kann auch Ergebins einer jahrelangen Fehl- und Mangelernährung sein.

Im Buch werden 4 Diät-Varianten empfohlen. Aber die Einleitungsdiät die auch die Dauerdiät für abnehmwillige ist, ist die ganz klassische Atkins-Phase mit max 10gKH ohne Gemüse und Obst. Lediglich Fleisch,Fisch, Eier und Salat sind erlaubt. Natürlich mit Essig/Öl- Dressing, max 100g Hartkäse und 4 EL Sahne.
Bei Bedarf eher 6 kleine Mahlzeiten als 3 Große, aber niemals das Frühstück ausfallen lassen. Nicht hungern sondern satt essen.
Das sollte man für eine Woche durchhalten, dann sollten ein Großteil der Beschwerden verschwunden oder zumindest deutlich besser geworden sein.
Natürlich kommt uns das alles sehr bekannt vor und eigentlich ernähren wir uns ja auch so.....eigentlich, denn die Tücke liegt wie so oft im Detail, da bissel Obst, dort der Quark, ach ein EL Mehl ist ja nicht so schlimm......stimmt, für all die die keine Beschwerden haben und mit ihrem Gewicht zufrieden sind. Für all die andren und wenn man hier durchs Forum liest sind es doch einige, wäre so eine krass konsequente Woche doch ein Versuch wert. ;)

Das Buch erklärt das natürlich sehr viel anschaulicher und mit mehr Fakten als ich es hier kann. Also als Tipp =>kaufen :)

LG
Corina

schokoholic
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Re: Ein etwas anderer Erfahrungsbericht (Achtung lang)

Beitragvon schokoholic » 25. April 2011, 13:44

Ist das einzige Symptom Müdigkeit nachdem Du Eier gegessen hast?
Wirst Du auch müde wenn Du die Eier erst am Mittag isst?

Ich habe gerade folgendes Buch von Atkins gelesen: Energiediät

Darin gehts weniger um die Gewichtsabnahme an sich, sondern um verschiedene Symptome wie Müdigkeit, Heißhungerattacken, gerade Nachts, Migräne, Muskelkrämpfe, Konzentrationsstörungen,Schlafstörungen und vieles mehr.....die vermutete Ursache = Hypoglykämie!
Meine Symptome (Müdigkeit, Heißhunger, Schwindel) kommen immer nach essen mit vielen gesättigten Fetten, egal welche Tageszeit.
Das Buch werd ich mir auf jeden Fall besorgen. DANKE! Werde mir auch ein Blutzuckermessgerät zulegen, da meine Symptome, wie du ja schon festgestellt hast sehr auf Unterzucker schließen lassen. Ich werd einfach weiter ausprobieren und weiterhin ganz genau auf meinen Körper hören, dann wirds schon werden, ich bin und bleib optimistisch!


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