LCHF geht ohne Fasten besser & Buchtipp

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Erfolge und Erfahrungen mit LCHF, egal, ob klein oder groß, ob Anfang oder Ziel.
Max_Headroom
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LCHF geht ohne Fasten besser & Buchtipp

Beitragvon Max_Headroom » 21. Februar 2015, 08:57

Hallo, allerseits,
vor ziemlich genau einem Jahr war ich schon mal hier, Fastenzeit 2015, und hatte damals besorgt nachgefragt da es mein erster LCHF-Versuch war.

Als heterozygoter Hypercholesterinämiker (Fredrickson IIa, also erhöhter LDL-Cholesterinspiegel da nur die Hälfte funktionierender LDL-Rezeptoren auf der Leber so dass das Zeug länger im Blut bleibt) war und ist ja LCHF für mich jahrzehntelang absolut verboten gewesen...und ist es eigentlich immer noch:
Die Empfehlungen der Lipid-Liga und anderer Gremien lauten immer gleich: gesättigte Fette senken und selbst die Amis wollen nun ihre allgemein geltende Richtlinie von max. 10% des Tageskalorien aus gesättigten Fetten nun auf 8% senken!

Dafür gibt es ordentlich carbs - rund 60% der Kalorien sollen es aktuell aus (Vollwert) Carbs sein!

Parallel aber sollte ich auch mein Gewicht "beachten" aber da hatten sich inzwischen (Übergewicht seit über 30 Jahren) mindestens 15 kg zuviel angesammelt und alle anderen Diäten waren stets gescheitert.

Daher war das ja schon ein echter Bruch für mich und ich war ja dann begeistert, wie toll die Blutfettwerte waren (siehe auch meinen damaligen Thread unter http://lchf.de/forum/viewtopic.php?f=36&t=6969 und http://lchf.de/forum/viewtopic.php?f=36&t=6992) aber der Arzt riet mir in der Sprechstunde sehr davon ab. Er warnte vor Entzündungsmarkern, die steigen würden (z.B. C-reactive Protein) und, und, und.

Da ich damals auch körperlich ganz schöne Probleme hatte (ich versuchte, LCHF mit Fastentagen im 10in2-Stil zu kombinieren) liess ich es auch dann und versuchte, die 2. Jahreshälfte mit eben der "gesunden Mischkost" weiter zu machen. Ich kaufte mir sogar Mühle und Flocker und war auch schwer begeistert, wie lecker so ein frisches Vollkornmehl sein kann.

Allerdings ging es mit dem Abnehmen nicht weiter - im Gegenteil: Es ging rauf! Und das trotz kalorischer Kontrolle...

Auch der herbstliche Cholesterinwert war nicht mehr so der Bringer - immer noch toll vergleichen mit meinen alten Werten (er lag bei knapp 100, der LDL - etwas doppelt so hoch wie unter LCHF aber eben weit unter meinen alten Werten jenseits der 150).

Das gute alte 10in2 wollte auch nicht mehr klappen und in dieser Stimmung stieß ich auf "Good Calories, Bad Calories" von Gary Taubes. Das Buch gibt es - meine ich - nur auf Englisch und ist auch nicht grad leichte Kost aber ich kann es nur jedem empfehlen, der wissenschaftsaffin ist und gerne gute Gründe für LCHF haben möchte. Es ist ein geniales Werk, das sehr schön die Entwicklungen von Ende des 19 Jahrhunderts bis in das 21. Jahrhundert nach vollzieht.

Es trägt unglaublich viel Material zusammen und belegt die Sinnhaftigkeit von LCHF von verschiedenen Seiten.
Es beleuchtet das Entstehen von Hunger, den Energiehaushalt und die nachgewiesene Erfolglosigkeit klassischer Restriktions- und Sportdiäten (je nach Studie haben nach 5-10 Jahren nahezu alle wieder ihr altes Gewicht oder sogar mehr!). Er zeigt den weitaus größeren Erfolg des lowCarb-Ansätze bei der Abnahme (siehe auch http://www.abnehmen.com/entries/27584-l ... s-besser).

Ausserdem trägt er schön Evidenzen bezüglich Cholesterin zusammen die mich dann doch wieder motiviert haben, meine Bedenken und lebenslange Erziehung wieder über Bord zu schmeissen so daß ich am 6.1.2015 wieder LCHF-artig gegessen habe. Dies habe ich im Wechsel mit Reduktiontagen (500-700 kcal im LCHF-Style) gemacht so dass meine täglichen Carbs zwischen 20 bis unter 50 g lagen.

Parallel dazu hatte ich auch im Sport eine erleuchtende Begegnung mit dem Trainingskonzept von Doug McGuff und änderte mein Training radikal - nur 1x in der Woche aber dafür super-intensiv da extrem langsam ausgeführt (wen das interessiert: Unter http://www.abnehmen.com/entries/28035-v ... perslow-kt" onclick="window.open(this.href);return false; habe ich dazu was geschrieben).

Nachdem ich in 4 Wochen erstmal 5 kg Gewicht abgeworfen hatte (wesentlich Wasser nehme ich an) stagnierte die Abnahme für 2 1/2 Wochen trotz unveränderten Programms.
In der Zeit kam ich mit dem Buch weiter voran und erfasste allmählich, dass intermittierendes Fasten oder kalorische Reduktion wie 10in2, FastDiet, EODD, fastFive und wie sie alle heissen nur dann Sinn machen, wenn die Ernährung noch carbig ist. Dann erfüllen diese Fastenkonzepte nämlich ihre Aufgabe als Insulinsenker - was aber auf LCHF einfach keinen Sinn macht. Im Gegenteil: Die Restriktion befördert nur das metabolische Sparen und konterkariert womöglich den Erfolg!

Also habe ich die Reduktionstage über Bord gewofen und siehe da...nun plötzlich schon 5,7 kg weg!

Diesen Erfolg und Buchtipp wollte ich Euch doch mit Euch teilen, ev. für den einen oder anderen gleichermassen Betroffenen interessant - offiziell sollen ja immerhin einer von 500 Personen einen ähnlichen Gendefekt und damit genetisch zu hohe LDL-Spiegel haben.

Ich bin im April wieder bei der Kontrolle und wenn die Werte wieder so gut sind, werde ich das Ezetimib absetzen lassen (das Statin soll aber bleiben) und ich werde im Kontrolle des CRP bitten...dann werde ich ja sehen ob die Ernährung wirklich ein Problem für die Gefäße sein kann.

Moralisch und motivationstechnisch ist sie auf jeden Fall ein echter Gewinn; bin zucker- und mehlfrei für fast 7 Wochen jetzt und keinen Hunger mehr...und das Körperfett sinkt laut Tanita-Waage...

GENIAL!!!

Max

Pumuckl
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Re: LCHF geht ohne Fasten besser & Buchtipp

Beitragvon Pumuckl » 21. Februar 2015, 11:15

Glückwunsch zu deinen Erfolgen! Ich drücke die Daumen für die Blutuntersuchung.

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Re: LCHF geht ohne Fasten besser & Buchtipp

Beitragvon Sudda Sudda » 22. Februar 2015, 16:07

Sehr schön!

Auch dass du dich wieder gemeldet hast. Danke, dass du deine Erfahrungen mit uns teilst. Und du hast recht - vielleicht hilft es anderen in der gleichen Situation weiter.

Das Buch habe ich auch gelesen. Sehr interessant.
Die unter www.LCHF.de angebotenen Dienste und Inhalte sind nur zu Infozwecken bestimmt und können nicht die Beratung oder die Behandlung eines Arztes ersetzen.

Max_Headroom
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Re: LCHF geht ohne Fasten besser & Buchtipp

Beitragvon Max_Headroom » 19. März 2015, 10:37

Habe die kuriose Erfahrung gremacht, dass es mich am Freitag letzter Woche wirklich aus der Ketose gehauen hat da ich mangels vernünftiger Essensalternativen nur Milch konsumierte...kurioserweise aber erst heute wieder zurück in der Ketose lt. Ketostix obwohl ich brav weiter niedrigcarbig (unter 50 g) gelebt hatte.

Das ist echt abgefahren; ich dachte, nach gut 10 Wochen wäre ich langsam adaptiert aber ganz offensichtlich nicht.

Mit Abnehmen ist auch grad nichts aber das ist mir grad nicht so wichtig. Bin schon so stolz auf mich, derart lange ohne Zucker und Weissmehl auszukommen, dass das schon Lohn genug ist!

Max


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