Geistige Leistungsfähigkeit

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UncleTom
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Geistige Leistungsfähigkeit

Beitragvon UncleTom » 13. Januar 2012, 18:34

Hallo allerseits!

Bin nun schon seit einiger Zeit mehr oder weniger erfolgreich mit LCHF am Gewicht reduzieren. In der warmen Jahreszeit betreibe ich Streckensegelflug und überlege gerade, womit ich die isotonischen Getränke, die ich dabei bisher in größerer Menge getrunken habe, zukünftig ersetze.

Bein Streckenflug sitzt man nicht selten bis zu 8 Stunden oder noch länger in einem engen Cockpit in praller Sonne unter einer Plexiglashaube und bewegt sich nicht wirklich viel. Die Temperaturverhältnisse und die Höhe sorgen aber dafür, dass man stark dehydriert und entsprechend Wasser und Mineralien "nachfüllen" muss. Streckensegelfliegen ist ein außerordentlicher "Kopfsport", die Konzentration muss über einen sehr langen Zeitraum auf möglichst hohem Level gehalten werden. Daher habe ich in der Vergangenheit immer einen Mix aus Wasser und irgend einem sogenannten "Sportlerdrink" getrunken (3 Liter auf einem durchschnittlichen Flug - mehr passt nicht in den Trinksack).

Die Gretchenfrage ist nun: wie mixe ich mir als LCHF'ler einen "Brain Drink", der nicht diese Tonnen von Zucker enthält und optimaler Weise auch noch gut "gegen" das lange Sitzen/Liegen ist (Stichwort Muskelkrämpfe).

Und wo wir schon dabei sind: die Müsliriegel, die ich bisher gegen das Magenknurren dabei hatte, sollten natürlich auch ersetzt werden.

Freue mich auf Eure Statements :-)

Grüße,
Tom

Uddi
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Re: Geistige Leistungsfähigkeit

Beitragvon Uddi » 13. Januar 2012, 19:55

Etwas war mir spontan einfällt ist Kokoswasser. Dies gilt als isotonisch, ist aber mit 5g KH/100 ml auch nicht ohne. Bei uns im DM-Drogeriemarkt gibt es sowas nennt sich "Cocodrink Natur" von Alnatura.


Es müsste doch auch zuckerfreie isotonische Sportlergetränke geben, jedenfalls bei uns im Fitti stehen diesen gegen eine kleine monatliche Pauschale frei zu Verfügung und die sind alle als LowCarb und zuckerfr. ausgewiesen. Ist mit Süßstoff aber sicher auch nicht so optimal und eher eine Kompromisfrage.

Mhm, aus der Paleo-Ecke kenne ich sogenannte Greensmoothies. Da wird einfach grünes Blattgemüse und nach Geschmack Kokosmilch und Mandelmus und bissl Salz zu einem Smoothie verarbeitet. Grünes Gemüse ist reich an Mineralien bei geringem KH-Gehalt. Ist natürlich Geschmackssache und etwas dickflüssiger, also auch nicht so ideal.... mhm... vllt. tuts auch auch nur stark verdünnter Gemüsesaft. Alles Gemüse ist reich an Kalium.

Wenn es nur um die Mineralien geht, könntest du dir vllt. auch selber aus Mineralsalzen mixen. Ich nehme an es geht hier vornehmlich um sowas wie Natrium, Magnesium und Kalium. Das gibt es alles als entsprechende reine Citrate in der Apotheke (man muss dir nur etwas nerven). Wenn du viel schwitzt musst du hauptsächlich Natrium ersetzen, dazu reicht eine salzige Brühe. Du könntest dir also auch eine gesalzte Gemüsebrühe nehmen. Wenn du Gemüse in Wasser kochst, geht das Kalium ins Kochwasser über.

Müsliriegel würde ich einfach durch Nüsse ersetzen. Die sind i.d.R. auch reich an Kalium und Magnesium.

Matthias
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Re: Geistige Leistungsfähigkeit

Beitragvon Matthias » 13. Januar 2012, 20:21

Yerba Mate!

Die mineralzusammensetzung ähnelt der vom menschlichen Schweiß, also alles drin, was man verliert und er belebt ungemein!
Googel mal danach. Den muss man nicht aus ner Kalebasse mit Bombilla schlürfen, dan kann man auch in ner French Press filtern und mit Zitronensaft eiskalt genießen.

Uddi
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Re: Geistige Leistungsfähigkeit

Beitragvon Uddi » 13. Januar 2012, 22:05

Stimmt an Tee ist auch ne super Möglichkeit. Gut ist auch Roiboos/Rotbusch.

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Shenana
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Re: Geistige Leistungsfähigkeit

Beitragvon Shenana » 14. Januar 2012, 12:08

Eiermilch (aus Kokosfett) - macht satt und es ist alles enthalten, oder ??????

UncleTom
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Re: Geistige Leistungsfähigkeit

Beitragvon UncleTom » 14. Januar 2012, 13:00

Danke Euch für die Tipps! :)

Ich neige im Moment eher dazu, mein Getränk aus stillem Mineralwasser und entsprechenden Zusätzen zu synthetisieren, wie Uddi vorgeschlagen hat. Es ist halt rein subjektiv gesehen auch ein Erfrischungsgetränk und ich kann mir nicht vorstellen, dass etwas, dessen Viskosität merklich von Wasser abweicht oder einen starken Eigengeschmack hat, diese Vorgabe erfüllen kann. Außerdem - stellt Euch vor, Ihr müsst einen Trinksack von den Überresten eines Smoothies oder etwas fettigem befreien :o

Was mir bei LCHF immernoch nicht so klar ist: Ist die Gluconeogenese wirklich so leistungsfähig, um das Gehirn auch bei erhöhter Beanspruchung ausreichend mit Glucose zu versorgen? Oder kann man auch als LCHF'ler in Belastungssituationen (also bei erhöhtem Glucosebedarf) zusätzlich Zuckerhaltiges trinken, ohne dass dabei die Insulinsekretion ansteigt (i.e. das Gehirn den Zucker direkt verbraucht)?
Die meisten Streckenflieger schwören in allen Situationen auf ihre Zuckerration: Bananen, Äpfel, Müsliriegel, Vollkornbrötchen für unterwegs, Isotonisches im Trinksack und für die Endphase dann auch noch Traubenzucker in großen Mengen.

Also ich formuliere mal die "Gretchenfrage" präziser: Wie stelle ich als LCHF'ler die ausreichende Versorgung des Gehirns mit Glucose für lange Konzentrationsphasen sicher? Oder reicht es aus, einfach auf die Selbstregulation des Körpers zu vertrauen und schlicht genug Wasser nachzufüllen? Ich denke, der rein körperliche Aspekt ist durch Zusatz ausreichender Mengen an Salz (Natrium) und anderer Mineralien bereits geklärt.

Uddi
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Re: Geistige Leistungsfähigkeit

Beitragvon Uddi » 14. Januar 2012, 13:26

Ja die Gluconeogenese würde schon ausreichen um das Gehirn zu versorgen, aber das macht der Körper nicht sehr lange, wenn du die KH reduzierst. In Zeiten gänzlicher Nahrungskarenz (oder KH-Abstinenz) würdest du sonst jeden Tag große Mengen Eiweiß umsetzen, sprich massiv Muskeln abbauen (oder riesen Eiweißmengen vertilgen müssen), da etwa 150g Glucose/24h alleine für das Gehirn bereitgestellt werden müssten.
Er fängt spätestens nach 24-48h (je nach dem wieviel Glucoseresveren noch zur Verfügung stehen) an Ketone, Zwischenprodukte der Fettverbrennung, in der Leber zu produzieren, mit Hilfe derer das Nervensystem dann einen Großteil seiner Energiebedarfs deckt. Nur ein winziger Teil im Gehirn ist dann noch auf Glucose angewiesen. Dazu hat der Körper die Möglichkeit das beim Abbau von Triglyceriden anfallende Glycerin, was in der Leber in ein Zwischenprodukt der Glykolyse umgewandelt werden kann und im Notfall auch noch die Gluconeogenese aus Eiweiß zu nutzen, die aber deutlich geringer ausfällt, als würde das Gehirn vollständig Glucose nutzen.
Das ändert sich auch nicht bei größerer geistiger Beanspruchung.
Die Konzentrationsfähigkeit sollte daher bei der Nutzung von Ketonen sogar viel ausdauernder sein, denn im Gegensatz zu Glucose ist die Quelle an Fett als Ausgangsstoff für Ketone nahezu unerschöpflich.
Insofern brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Konzentrationseinbußen sollte es maximal in der Umstellungszeit geben. Eine permanente Versorgung mit Glucose ist nicht nötig.
Ich habe auch in tiefster Ketose schon für Prüfungen lernen müssen und mehrstündige Klausuren geschrieben. Ich hatte keinerlei Leistungseinbußen im Gegenteil, ich hab noch nie so gut in einer 3h Klausur für höhere Mathematik durchgehalten. Es ist schon beachtlich wie Leistungsfähig das Gehirn im Fettbetrieb ist. Und es hat mir das Fett nur so weggeschmolzen.

Matthias
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Re: Geistige Leistungsfähigkeit

Beitragvon Matthias » 14. Januar 2012, 14:05

Beim Übergang in die Ketose merke ich, dass ich mich beim schnellen Schreiben sehr oft vertippe, indem ich die Buchstaben verdrehe. Aber nach 2-3 Wochen läuft alles sauber, ohne KH, die sind nach meier Erfahrung dann auch in extremen Belastungen nicht mehr nötig.

UncleTom
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Re: Geistige Leistungsfähigkeit

Beitragvon UncleTom » 14. Januar 2012, 14:21

Danke Euch Beiden!! :D

Uddi, wunderbar, vielen Dank für Deine präzise Antwort! Genau so etwas hatte ich mir erhofft. Meine große Sorge ist das Schreckgespenst Hypoglykämie gewesen, die man in nem einsitzigen Flieger in nem Kilometer Höhe so gar nicht gebrauchen kann. Weißt Du eventuell, wo es Handfestes (i.e. nach normalen Maßstäben wissenschaftlich fundierte Ergebnisse) zu diesem Thema (Versorgung mit Ketonkörpern) nachzulesen gibt?

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Shenana
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Re: Geistige Leistungsfähigkeit

Beitragvon Shenana » 14. Januar 2012, 14:42

Vielleicht ist hier was zu finden...

Baumeister FAM: Ketogene Diät – Ernährung als Therapieoption
Sps Verlagsgesellschaft Heilbronn, ISBN: 3-936145-19-9
Gedacht für die ketogene Diät bei Epilepsie, aber viele interessante Hintergründe und Grundlagen zu ketogenen Diäten allgemein
(aus: Informationen für Patienten - Die Ketogene Ernährung bei Krebserkrankungen (Buchempfehlungen Seite 23))


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