Viel Sport - keine Speicherfettreduktion?

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Shenana
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Viel Sport - keine Speicherfettreduktion?

Beitragvon Shenana » 12. Oktober 2012, 17:14

Dieses Thema wird ja immer wieder gerne diskutiert. Ich bin über diesen Thread gestolpert und finde ihn interessant und nachdenkenswert....
Unterm Strich bedeutet das nämlich, daß je mehr Sport unter LC betrieben wird, umso grösser werden die Fettspeicher in den Muskeln! Und die werden zuerst entleert, falls das überhaupt gelingt. Ich denke, dass bekommen nur noch solche Sport-Freaks wie Carsten hin!
Denn um 1500 kcal zu verbrennen, muß man z.B. 2 stramme 10.000 Läufe hinter sich bringen. Und dann hätte man gerade mal die Muskelspeicher entleert, aber noch kein Gramm von dem Fett, dass man eigentlich los werden möchte - überspitzt formuliert, um die Tendenz deutlich zu machen, natürlich sind die Übergänge fliessend.

Die provokante Konsequenz daraus ist doch: Sport ist kontraproduktiv in punkto Fettreduktion!

Denn die Vergrösserung der Muskel-Fettspeicher ist ja eine Folge des Sports!

Also lieber kein Sport???
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wese
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Re: Viel Sport - keine Speicherfettreduktion?

Beitragvon wese » 15. Oktober 2012, 10:14

Hi!

Also ich hab das auch schon oft recherchiert und es zeigt sich immer wieder das zu viel Sport einen reduzierten Effekt hat.
Es erhöht nebst Cortisol auch die Inflammation im Körper und wenn das zu viel wird geht alles den Bach runter.

So kurz um, für mich 1-3x Sport , und sonst lockere Bewegung möglichst täglich 40min.

LG, René

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Kitty
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Re: Viel Sport - keine Speicherfettreduktion?

Beitragvon Kitty » 16. Oktober 2012, 20:06

Interessanter Gedanke. Hat da jemand mal eine fundierte Aussage zu? :-B

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pinkpoison
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Re: Viel Sport - keine Speicherfettreduktion?

Beitragvon pinkpoison » 16. Oktober 2012, 20:29

Die Fettspeicher in den Muskeln werden, sobald diese gelehrt werden, durch Fett aus den Fettzellen (oder der Nahrung) wieder aufgefüllt. Es wird also zunächst mal umgelagert, aber sukzessive verbrannt - entscheidend ist, dass unterm Strich weniger Fett an Bord ist, egal in welchem Lagerraum. Dass die Muskelfettspeicher sich durch Sport vergrößern ist dabei doch völlig unerheblich, so lange das Fett darin aus den Fettzellen aus- und dann in den Muskel eingelagert werden, um dann effizienter verbrannt zu werden. Sport vebessert auf diese Weise die Fettverbrennung indem durch diese Anpassungen für besseren Fettnachschub gesorgt ist.

Sofern man die Ketose nicht durch ein Zuviel an KH oder Proteinen unterbricht, wird das Fett also sukzessive abgebaut, je länger die Belastung ist. Relativ zur Glykogenverbrennung je niedriger die Intensität ist desto mehr Fett, absolut je höher die Intensität ist (was man aber nur begrenzte Zeit durchhält).
Neben den Fettsäuren vebrennt der Muskel nach vollzogener Ketoadaption auch Kentonkörper, die wiederum aus dem Fett der Fettzellen (oder der Nahrung) gewonnen werden. Ein ketoadaptierter Sportler verbrennt also effizienter und effektiver Körperfett als ein Athlet, der nicht ketoadaptiert ist.

Insofern ist das, was da jemand geschrieben hat relativer Unfug, der mir eher solidem Halbwissen zu entstammen scheint, als einem vollumfänglichen Verstehen der Prozess.

Jedoch gibt es recht eindeutige Hinweise darauf, dass über ein bestimmtes Maß hinausgehender Sport zu einer Reduzierung des Grundumsatzes führen kann, was aber wahrscheinlich vor allem im Zusammenhang mit Semi-Starvation (also paralleler Nahrungsenergiereduzierung) besonders ausgeprägt der Fall ist (katabole Stoffwechsellage). Besonders dann, wenn die Proteinzufuhr unzureichend ist, um die Gluconeogenese zu füttern und die anabolen Reparaturprozesse im Körper zu bewerkstelligen. Außerdem kann Sport zu mehr Hunger führen - außerdem psychologisch zu einer gesunkenen Hemmschwelle sich die Wampe richtig vollzuschlagen (schließlich kann man sich das ja jetzt nach einer Stunde laufen auch mal leisten....) und dann wird unterm Strich gern mal mehr gefuttert, als man zuvor verbrannt hat. Sport als Vorbereitung für ein gepflegtes Bacchanal? - da kenn ich mich aus ;-)

Sport plus wenig Kalorien (sehr vereinfachend gesagt) ist also das Problem - nicht der Sport per se. In Ketose sind es vor allem zu wenig Proteine, die ein Problem darstellen - Fett kommt aus den Speichern ja reichlich, aber die verbrennen halt nur in der Flamme der Kohlenhyrate, die der Körper in Ketose selbst bastelt, wenn er genügend Proteine vorfindet. Findet er die nicht, greift er seine Muskulatur an und löst die benötigten glucogenen Aminosäuren raus, die ihm fehlen und das wiederum führt zu einer verstärkten Gefahr des "Notstrommodus", um die katabole Stoffwechsellage zu bremsen.

Abgesehen davon - was sind zwei Zehntausender in Folge (also 20km) für einen durchschnittlich trainierten Ausdauersportler?! Da wird man ja grad mal warm fürs anschließende Radtraining.... ;-)

LG Robert


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