LCHF und Diabetes

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Ida
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Re: LCHF und Diabetes

Beitragvon Ida » 7. März 2013, 14:10

Zum Mittagessen gab es Vollkornnudel mit Hähnchenbrust und zum Nachtisch Schokopudding mit Sahne und Obst.
Mahlzeit!

Also da hätte ich garantiert einen BZ von 200 minimum - Obst und Pudding :evil:
Und Nudeln sind so oder so schlabberiges vitaminloses Gummizeugs..... egal ob Vollkorn oder nicht.

LG Ida

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petzinger
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Re: LCHF und Diabetes

Beitragvon petzinger » 7. März 2013, 14:14

Ich bin euch sehr dankbar für eure Tipps. Entscheiden muss letztendlich er selbst, was er tut.

Noch mal eine Frage einer Unwissenden.

Warum kommt es zu den Spätfolgen, obwohl man Insulin nimmt?
Wiedereinstieg am 22.08.2023 mit 91,6 kg
1. Ziel 82 kg
2. Ziel 72 kg
Dann mal schauen...
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sonne
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Re: LCHF und Diabetes

Beitragvon sonne » 7. März 2013, 14:14

Ein Bekannter von mir, Chemiker, hat mir erzählt, dass die Diabetologen GELD von den Insulin-Herstellern bekommen, wenn Patienten die jeweilige Marke in der Praxis verschrieben bekommen.
Auch habe ich gehört, dass Schwerpunkt-Praxen die Lizenz (heißt bestimmt nich so, aber Ihr wißt, was ich meine) entzogen bekommen können, wenn sie sich nicht an die offizielle, sprich: kriminelle Lehre halten.

Petra,

hast den Eindruck, dass Dein Freund die Aussagen in der Klinik mit kritischer Distanz betrachtet?
Das wäre nämlich schon mal ein Schritt in die richtige Richtung.

Edit: habe beim Senden erst Deine Frage gelesen, zu spät.

Gegenfrage: hat man im KH Deinem Freund schon gesagt, was er tun soll, wenn er unterzuckert, was mit Insulin keine Seltenheit ist?
heute abend habe ich mehr Zeit für Deine Frage.

Ida
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Re: LCHF und Diabetes

Beitragvon Ida » 7. März 2013, 14:24

Liebe Petzi,
andere könne, das besser erklären, aber Spätfolgen müssen nicht sein! Es kommt nicht so sehr auf die Behandlungsmethode an, sondern auf eine GUTE BZ Einstellung und einen guten Hbac1, je nach dem wem man glaubt unter 7 (halt eich nicht für ausreichend), unter 6 oder 5,5. Da müsst Ihr Euch selber eine Meinung bilden, aber ein Hbac1 von 6 ist sicher ein anstrebenswertes Ziel! Die offiziellen Empfehlungen sind noch bei 6,5 glaube ich.
Zusätzlich zum Habc1 ist es wichtig BZ Spitzen zu vermeiden (darum ist kh armes Essen so wichtig).
Am besten steigt der Wert nie über 140 ausnahmsweise mal 160 sagt Rainer immer. Der Habc1 erfasst kurzzeitige Nachessensspitzen nicht, daurm ist die BZ Selbstkontrolle so wichtig.
LG Ida

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püppchen
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Re: LCHF und Diabetes

Beitragvon püppchen » 7. März 2013, 14:31

Rainer anschreiben wär überhaupt DIE Idee................

Silly Lilly
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Re: LCHF und Diabetes

Beitragvon Silly Lilly » 7. März 2013, 14:59

Hallo Petzinger,

Spaetfolgen , na das ist ein Thema !
Als ich vor 25 Jahren eingestellt wurde , sagte man , dass Spaetfolgen ab dem 15. Jahr Diabetes eintreffen Koennen.
Verschiedene Menschen , verschiedene Leben, Lebensweise ...
Der eine bekommt Nierenprobleme nach 20 Jahren , der andere ist blind nach 2 Jahren .
Das Beste was man tun kann, ist seinen BZ so niedrig wie moeglich zu halten und dabei nicht zu schwanken .Hohe BZ nach dem Essen , die kurzfristig sind, werden vom Hba1c nicht erfasst , schaedigen aber den Koerper , meine Meinung.
Ein guter Hba1c kann auch durch hohe BZ und Unterzuckerungen gebildet sein , und sieht gut aus auf dem Papier ,hat aber den Koerper geschaedigt.
Sicher kann ein gutes Insulin schon einiges bewirken , wenn man konsequent lebt. Aber wer macht das ? Dein Freund liebt Schoki ? Kann man essen , mit Insulin . Es gibt auch die zuckerfreien , voll mit Suess stoff , leider nicht gesund.

Es ist alles eine Frage der Auffassung . Jetzt ist man erst mal verunsichert und hat Angst . Ich hoffe und wuensche , dass du ihm klar machen kannst wie wichtig es ist , die Carbs wegzulassen und um wie viel es leichter ist, so zu leben.
Keine Sorgen mehr , kein schlechtes Gewissen und immer die Hoffnung das einige Schaeden wieder weggehen .
Frag ruhig , wenn du was wissen willst . Es gibt keine dummen Fragen , nur dumme Antworten !

LG
Lilly

P.S. Dr Bernstein hat jetzt seinen Typ 1 Diabetes seit 65 Jahren und einige seiner Schaeden sind nach einigen
Jahren Low Carb zurueckgegangen oder zum Stillstand gekommen .

sonne
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Re: LCHF und Diabetes

Beitragvon sonne » 7. März 2013, 15:04

Insulin ist per se nicht unbedingt zu verteufeln. Wenn die beta-zellen erschöpft sein sollten, dann muss auch bei TypII halt von Außen Insulin zugefügt werden. Aber nur so viel wie unbedingt nötig, und schon allein deswegen muss eine low carb Ernährung eingehalten werden.
Sich zu sagen: ich esse weiterhin Kuchen, Schoko, trinke Cola, etc. pp, UND sprize halt ausreichend, haut nich hin! Dann muss immer mehr Insulin gespritzt werden, die Gefahr von Unterzuckerungen wächst, das Abnehmen wird immer schwieriger bis unmöglich... ein Teufelskreis.

Ich bin aber immer noch verwirrt, Petzi. Du sagst, das Blut Deines Freundes wir engmaschig untersucht und bis vor Kurzem keine Anzeichen einer Diabetes.
Diabetes Typ II entwickelt sich aber schleichend. Die Anzeichen sind lange vor der endgültigen Diagnose vorhanden... :?

Ina hat recht: es müssen nicht zwangsläufig unter Insulin Spätschäden auftreten. Ohne Insulin übrigens auch nicht ;)

Dennoch ist Insulin nicht DIE Lösung. Sogar Diabetikern Typ I, die wahrlich von Insulin abhängig sind um zu überleben, wird von vernünftigen Ärzten empfohlen, sich low carb zu ernähren. Und damit weniger zu spritzen.

Mein Freund kommt jetzt bald, ich werde wie versprochen heute abend mehr schreiben.
Warum sich allein auf Insulin zu verlassen tückig ist.

Püppchen Vorschlag ist aber sehr gut :) . Mein Deutsch, vor allem geschrieben, reicht oft nicht aus, um Fachliches für den Adressat deutlich und verständlich darzustellen. Darin ist gerade Rainer wunderbar.

Ist er etwa Mathematiker?!... :D

LG Sonne

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petzinger
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Re: LCHF und Diabetes

Beitragvon petzinger » 7. März 2013, 15:39

Ich fahre jetzt zu ihm, dann weiß ich Genaueres.

Hier nur eine kurze Richtigstellung. Er liebt zwar Schoki und Cola, hat aber als er die Diagnose erhielt, sofort damit aufgehört, diese Sachen zu konsumieren.
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Rainer
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Re: LCHF und Diabetes

Beitragvon Rainer » 7. März 2013, 21:41

Hallo Petzi,

das tut mir leid für euch beide, dass es deinen Freund so erwischt hat. Ich wünsche ihm gute Besserung und dass er mit seinem Diabetes bald gut zurecht kommt. Auf den letzten Seiten wurden so viele Fragen aufgeworfen, zu den wichtigsten möchte ich auch meinen Senf dazu geben. Ich versuche das mal in Kurzform. Wenn du weitere Erläuterungen zu der einen oder anderen Frage wünschst oder wenn ich eine Frage vergessen habe, dann hake einfach nach.

Es muss nicht Typ1-Diabetes sein und das ist auch nicht wahrscheinlich. Die Abnahme, die beim Typ1er fast immer erfolgt, resultiert aus dem hohen BZ. Wenn die Nierenschwelle (ca.180 mg/dl) für lange Zeit am Tag überschritten ist, dann wird sehr viel Glukose und damit auch viele Kalorien mit dem Urin ausgeschieden und deshalb nimmt man ab. Das war bei deinem Freund in der Endphase der Fall, deshalb hat auch er als vermutlicher Typ2er abgenommen. Sein Arzt oder das Krankenhaus machen aber auf jeden Fall auch einen Antikörpertest, um Typ1 auszuschließen. Bis zum Beweis des Gegenteils kannst du davon ausgehen, dass er einen normalen Typ2-Diabetes hat.

Dass er von Anfang an Insulin bekommt ist sehr gut, ganz abgesehen davon, dass das bei den hohen BZ-Werten gar nicht anders möglich gewesen wäre. Es gibt genügend Erfahrungen und auch einige Studien die zeigen, dass eine frühzeitige Insulinbehandlung sich langfristig sehr positiv auf den Diabetesverlauf auswirkt. Die Betazellen werden wahrscheinlich durch die Unterstützung von externem Insulin dazu angeregt, wieder besser zu funktionieren. Wenn sich der BZ von deinem Freund schnell stark verbessert, was bei neudiagnostizierten Diabetikern gar nicht so selten vorkommt, dann kann er das Insulin vielleicht später wieder weglassen. Ich würde ihm aber empfehlen, so lange wie möglich das Basalinsulin zu behalten und zu verteidigen. Wenn das einmal gestrichen ist, dann bekommt er es erst wieder, wenn sein BZ sehr schlecht wird. Mit der basalen Unterstützung durch Insulin hat er so viele gute und unkomplizierte Therapiemöglichkeiten, die sollte er nicht ohne Not aufgeben.

Jetzt wird er erst einmal ICT mit dem basalen Langzeitinsulin und dazu schnellwirkendes Insulin zu jeder Mahlzeit bekommen. Dass die Ersteinstellung im KH erfolgt ist normal und gut. Eine ambulante Einstellung wäre auch möglich, die würde sich aber über viele Wochen hinziehen. Wichtig für deinen Freund ist zu wissen, dass die Einstellung im KH nicht auf immer und ewig so festgeschrieben werden kann. Der Aufenthalt im KH ist etwas ganz anderes als das normale Leben, deshalb reagiert sein BZ zu Hause auch etwas anders. Er muss unbedingt in die Lage kommen, die Einstellung selbstständig zu kontrollieren und zu korrigieren. Dazu braucht er schnell eine gute ICT-Schulung. Die muss er bei seinem Doc einfordern.

Bei allen Schulungen die er bekommt, wird ihm erzählt werden, dass er laut DGE mindestens 150g KH pro Tag braucht. Du stehst jetzt vor der schwierigen Aufgabe ihm beizubringen, dass das Blödsinn ist und dass er seinen Diabetes sehr viel besser mit einer KH-Reduzierung im Griff behalten kann. Selbst eine moderate KH-Reduzierung hilft schon enorm für eine gesunde BZ-Führung. Wenn er das nicht selber einsieht, dann hast du keine Chance. Zu seinem Glück kannst du ihn nicht zwingen. Lilly hat dir das Buch von Doc Bernstein empfohlen. Das ist sehr gut für Leute, die schon von der KH-Reduzierung überzeugt sind, aber es wird ihn wohl nicht umstimmen. Ich würde dir das Buch „Stopp Diabetes“ empfehlen, am besten vielleicht den 2.Teil, das Praxisbuch. Als Ernährung wird dort zwar LOGI und sogar noch eine fettarme Form von LOGI empfohlen, aber die Zusammenhänge zwischen dem BZ und den KH werden in dem Buch sehr gut und nachvollziehbar erläutert. Daraus dann eine fettreichere Ernährung zu machen dürfte ein kleiner Schritt sein, den du bestimmt hinbekommst. Er braucht auch wegen seinem Diabetes keinen Skaldeman oder keine 20g-Grenze einzuhalten, eine moderate Reduzierung der KH würde schon sehr viel bringen. Die bringt übrigens auch dann schon sehr viel, wenn er dabei nicht abnimmt. Die Ärzte sagen ihm das zwar anders, aber nur, weil sie die KH-reduzierte Ernährung und deren Nutzen nicht kennen.

Neben der KH-reduzierten Ernährung ist Bewegung sehr wichtig. Versucht am besten einen Sport zu finden, der euch beiden Spaß macht und den ihr zusammen machen könnt. Regelmäßige Bewegung ohne Quälerei ist wirklich langfristig ganz wichtig, um den Diabetes im Schach zu halten.

Jetzt noch etwas zu der wichtigen Frage, ob er mit seiner Vorerkrankung und seinen hohen Triglyceriden überhaupt Fett essen darf. Er darf und er soll sogar. Die Studienlage ist in dieser Frage so eindeutig, dass sogar die DGE das in ihrer KH-Leitlinie feststellen musste. Natürlich hat sie das nicht gerne getan und vermeidet jetzt auch, diese Tatsache zu publizieren. In der KH-Leitlinie stellt sie in der Zusammenfassung unter „Gesamtkohlenhydratzufuhr“ fest:
Mit überzeugender Evidenz wird auch durch eine hohe Kohlenhydratzufuhr (unabhängig von der Qualität der Fettsäuren in der Nahrung) ein Anstieg der Triglyceridkonzentration begünstigt.
Das heißt auf gut Deutsch, dass er zur Senkung der Triglyceride die KH raus und das Fett – egal welches – rein nehmen muss. Das ist doch mal ein toller Werbeslogan für die gute Butter und das Kokosöl. Den kann er auch wunderbar seinen Ärzten unter die Nase reiben, wenn die ihm das Fett verbieten wollen.

Das soll’s erst mal gewesen sein. Wenn dein Freund aus dem KH kommt, dann hat er bestimmt ganz viele Fragen. Ich stehe Gewehr bei Fuß und hoffe, dass ich ihm die wichtigsten Fragen gut beantworten kann - gerne auch per eMail oder PN.

LG Rainer
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sonne
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Re: LCHF und Diabetes

Beitragvon sonne » 7. März 2013, 22:06

na, da haben wir eine auf deutsch und für Deutsche gut verständliche Erklärung parat! :)


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