LCHF und (normalgewichtige) Typ-II-Diabetiker

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libby
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LCHF und (normalgewichtige) Typ-II-Diabetiker

Beitragvon libby » 19. Dezember 2013, 12:31

HILFE, ich bin total verwirrt.

Also erst einmal: Ein freundliches Hallo in die Runde! :)
Ich bin seit längerem stille Mitleserin und praktiziere seit einiger Zeit LCHF "light". Ich habe mir durch meine Schwangerschaften Diabetes anscheinend endgültig angelacht. Leider bin ich nicht übergewichtig (das meine ich durchaus ernst!!). Wäre ich es, hätte ich eine Chance, den Mist wieder loszuwerden. Aber so...

Ich hab jetzt Anfang Dezember beim Hausarzt einen OGTT gemacht, der pathologisch war (222 nach 2 Stunden). Meine Nüchternwerte sind immer super und der HbA1c liegt bei 5,3. Aber nur wegen LCHF.

Das komische ist, dass je länger ich KH-arm lebe, desto mehr reagiere ich auf sie. Darf ich ein paar Beispiele geben? Also: Habe ich vor 3 Monaten nach zwei Scheiben Vollkornbrot einen hohen Wert gehabt, habe ich jetzt den gleichen zu hohen Wert nach einer Kürbissuppe. Gestern gab es auf einer Weihnachtsfeier italienisches Buffet, köstlich. Ich hatte viel Fisch, Fleisch, fettiges Gemüse, Butter und hätte eigentlich einen quasi Nüchternwert erwartet. Und was war? 123. Alles im Rahmen, aber ich verstehe es einfach nicht, nach DEM Essen.
Vor dem OGTT habe ich 2 Tage lang "normal" gegessen mit ca. 150 g KH. Zuerst gingen die Werte hoch, aber dann gewöhnte sich mein Körper wohl daran und ich hatte nach einem Pfannkuchen 126! Wenn ich den jetzt essen würde, wäre ich wieder über 160.

Weshalb ich vor allem schreibe: Ich komme gerade vom Diabetologen. Es ist eine sehr freundliche, menschliche Praxis, aber leider sehr KH-verliebt. Er schlägt mir vor, Insulin zu geben, um meine Bauchspeicheldrüse zu entlasten, weil sie total unter Stress steht. (Mein ganzer Körper stünde durch meine Ernährung unter Stress). Es gäbe Studien aus China, wo man bei Patienten nicht abgewartet, sondern sehr früh Insulin gegeben hätte und nach 2 Jahren waren sie --- geheilt. Weil man frühzeitig eingegriffen hat.

Ich hätte ja eher angenommen, dass ich durch meine letzte Schwangerschaft, in der ich zum ersten Mal Insulin gespritzt habe, eine Insulinresistenz entwickelt habe, weil es viel zu viel Insulin für meinen Körper war.
Überhaupt würde ich gerne mal wissen, ob meine BSD zu wenig Insulin bildet oder ich resistent gegen Insulin bin oder beides. Die Frage sei zu theoretisch. Ich finde die Frage sehr entscheidend! Kann man das gar nicht beantworten?
Dann fragte er noch (wegen der Ernährung, meinem Körper würden ja die KH fehlen), wie ich mich fühlen würde, ob ich oft müde sei. Klar, manchmal bin ich müde, ich stille nachts noch des öfteren. Aber ich fühl mich total gut, fit und gesund mit LCHF, zumindest nicht schlechter als vor der Umstellung. Mein großes Blutbild ist phänomenal gut, das hätte ihn eigentlich stutzig machen müssen.

Mit dem Insulin drängt er mich nicht, das sei meine Entscheidung, aber er würde gerne mal eine Körperfettmessung machen, wie es mit meiner Muskulatur aussehe (wegen der Ernährung). Bei der Messung kommt dann Hokus-pokus eine Empfehlung raus, wie die Ernährung aussehen sollte. Er hatte ein Beispielfall: Max Mustermann hatte ein bisschen zu viel Fett, normal Wasser und ein bisschen zu wenig Muskulatur. Empfehlung: 3 Mahlzeiten täglich à 100 g KH (Eiweiß und Fett habe ich so schnell nicht gesehen)!!! Wer schafft denn sowas? Und das soll gesund sein.


SORRY für den Roman! Mir geht es wirklich gut mit LCHF, aber ich bin irritiert wegen der immer schlechter werdenen Werte und wegen der chinesischen Studie.
Ich würd mich so freuen, wenn mir ein paar Typ-2-Diabetiker mal Input geben, ihre Einschätzung, ihre Erfahrungen. Die richtigen Fragen fallen mir beim Arzt nie ein, irgendwie ist das immer sehr mühselig.

Silly Lilly
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Re: LCHF und (normalgewichtige) Typ-II-Diabetiker

Beitragvon Silly Lilly » 19. Dezember 2013, 14:13

Hallo libby ,

erst einmal muss ich dir sagen , dass es leider noch Aerzte gibt die genau nach den Vorschriften handeln . Ob diese richtig sind oder nicht interessiert im Augenblick nicht .

Du bist also nach einem OGTT , 2 Tage vorher 150 g KH gegessen als Typ 2 Diabetiker eingestuft worden . Ob du Normalgewichtig bist oder nicht ist nicht relevant . Es gibt Typ 2 Diabetiker , die normales Gewicht haben .
Deine Nuechternwerte aber normal sind und dein Hba1c nur 5.3 % ist denke ich dass du alles richtig machst .

Ich nehme an , dass dein Zuckerbelastungstest nicht ganz korrekt war . Ich wuerde mindestens 2 Wochen vorher normal KH essen . Das wuerde den hohen Blutwert nach zwei Stunden erklaeren .
Leider wurden keine anderen Tests gemacht . Ich wuerde deinem Arzt ( Diabetologen ) eher nahe legen den Diabetes ersteinmal genau zu bestimmen bevor er dir beweisen moechte ob LCHF gesund ist oder nicht .

Diese chinesische Studie kenne ich nicht . Aber da wuerde ich mal fragen , ob die Leute beim Abwarten LC oder nicht
LC gegessen haben .
Ich hatte auch zweimal Schwangerschafts Diabetes , nur das ist ueber 30 Jahre her und damals nannte man das
"Nebennierengeschichte " . Einige Jahre spaeter war ich dann Typ 1 .

Das du jetzt auf KH staerker reagierst kann ich auch bestaetigen . Ich erklaere mir das so , ich bin der Meinung wenn ich viel Eiweiss esse wandelt der Koerper es in Kh um , und dafuer brauche ich dann wieder Insulin . Warum du so reagierst kann auch andere Gruende haben , die ich leider auch nicht weiss.

Mein Rat , suche dir einen anderen Diabetologen .


Was meinst du mit LCHF " light " ?

LG
Lilly

sonne
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Re: LCHF und (normalgewichtige) Typ-II-Diabetiker

Beitragvon sonne » 19. Dezember 2013, 14:46

Hallo, Libby,

herzlich willkommen :smile: .

ich bin Diabetikerin Typ 2, nicht insulinpflichtig. Ich modeliere meinen BZ allein durch low carb (und zwar mehr Fett als low fat, jedoch ohne Ambitionen, den Skaldeman unbedingt zu erreichen) - und Metformin Tabletten.

Eins habe ich gelernt: jeder Diabetiker ist anders.

Bei mir sind nur die NBZ-Werte problematisch, daran arbeite ich immer wieder.

Postprandial ist alles super, so dass meine Langzeitwerte gut sind. Viel, viel besser, als zur Zeit der Diagnose, vor nun mal fast 14 Jahren :) .

Zu Deiner Frage, ob man untersuchen kann, ob Dein Pankreas noch genug Insulin hergibt:

ja, der C-Peptid Wert gibt darüber Auskunft.

Ich denke, das sollte Dein Arzt untersuchen, sag ihm das bitte!

Zu der Frage, ob Insulin in Deinem Fall indiziert ist: es kommt darauf an, unter a., noch einmal, sollte die C-Peptid darüber Auskunft geben.

Es gibt Fälle, in denen es angezeigt ist, die Pankreas-Zellen, die noch aktiv sind, durch die Gabe von Insulin zu schützen, damit sie sich nicht ganz erschöpfen.
Außerdem ist dieser Prozess duchaus reversible. Man muss also (als Diabetiker Typ 2) nicht zwangsläufig für immer Insulin spritzen.

Kannst Du gut englisch lesen?

Meine "Bibel" ist das sehr umfangreiche Buch Diabetes solution, von Dr. Bernstein, USA.

Nach vielen Jahren des Suchens bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es keinen Zweck hat, mich Diabetologen anzuvertrauen. Nicht hier in Deutschland, da sie sich praktisch immer an die offiziellen Richtlinien halten - und diese sind purer Quatsch!

Ich bin lieber in gutem Kontakt mit einem guten Hausarzt. Meiner ist Internist und befürwortet meine "Selbstbehandlung" ohne Wenn und Aber.

Zunächst meinte er, low carb befürworte er ja, aber das viele Fett von dem ich sprach... :-? .
Inzwischen hat er, aufgrund der BU-Ergebnisse, ausdrücklich das Tuch geworfen und findet es also gut, was ich mache.

Hast Du noch Fragen? Immer her damit, wir sind hier mehrere Diabetiker, die Dir Auskunft gben können.

Alles Gute für Dich! Und bleibt bei low carb, in jedem Fall!

LG Sonne

libby
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Re: LCHF und (normalgewichtige) Typ-II-Diabetiker

Beitragvon libby » 19. Dezember 2013, 22:41

Liebe Lilly, liebe Sonne
vielen Dank, das hilft mir schon enorm!
Du bist also nach einem OGTT , 2 Tage vorher 150 g KH gegessen als Typ 2 Diabetiker eingestuft worden .
Ich nehme an , dass dein Zuckerbelastungstest nicht ganz korrekt war . Ich wuerde mindestens 2 Wochen vorher normal KH essen . Das wuerde den hohen Blutwert nach zwei Stunden erklaeren .
Mist, ich hab es geahnt. Hab extra beim Hausarzt vorher angerufen, die meinten, das wär egal, wieviel KH ich vorher esse. Das mit den 2 Tagen habe ich in Eigenregie entschieden. Als Typ 2- D. bin ich nicht eingestuft worden. Es hieß nur, dass ich Diabetes habe. Typ 1 schließe ich mal aus (hatte in der Schwangerschaft einen Antikörpertest gemacht). Könnte natürlich auch irgendeine Mody-Variante sein, da hab ich zu wenig Ahnung.
Ob du Normalgewichtig bist oder nicht ist nicht relevant . Es gibt Typ 2 Diabetiker , die normales Gewicht haben .
Das hatte ich nur erwähnt, weil ich mich so ohnmächtig fühle. Als Übergewichtige hätte ich mehr Chancen, meinem Körper zu helfen.
Ich erklaere mir das so , ich bin der Meinung wenn ich viel Eiweiss esse wandelt der Koerper es in Kh um , und dafuer brauche ich dann wieder Insulin .
Ach ja, das hatte ich vergessen mit dem Eiweiß, das könnte sein.
Mein Rat , suche dir einen anderen Diabetologen .
Da käm ich vom Regen in die Traufe, hab hier in der Stadt schon 3 kennengelernt, die sind alle gleich gestrickt :(( . Leider gehen die mit evtl. LCHF-Freundlichkeit nicht hausieren.
Was meinst du mit LCHF " light " ?
Ich werd sicherlich so um die 80g KH pro Tag haben. Wird sich aber reduzieren, weil ich das Frühstück nicht mehr vertrage (Blutzuckertechnisch). Ich möchte, so lange ich stille (wird noch ne Zeit gehen) nicht in Ketose geraten.
Ich hatte auch zweimal Schwangerschafts Diabetes , nur das ist ueber 30 Jahre her und damals nannte man das
"Nebennierengeschichte " . Einige Jahre spaeter war ich dann Typ 1 .
Das tut mir leid. Das kann letztendlich bei jedem Gestationsdiabetes passieren, oder? Vielleicht geht es bei mir ja auch in die Richtung.


Zu Deiner Frage, ob man untersuchen kann, ob Dein Pankreas noch genug Insulin hergibt:
ja, der C-Peptid Wert gibt darüber Auskunft.
Ich denke, das sollte Dein Arzt untersuchen, sag ihm das bitte!
Och mensch, warum weißt Du denn das und weder Diabetologe noch Hausarzt kommen darauf. Ich danke Dir!!
Es gibt Fälle, in denen es angezeigt ist, die Pankreas-Zellen, die noch aktiv sind, durch die Gabe von Insulin zu schützen, damit sie sich nicht ganz erschöpfen.
Außerdem ist dieser Prozess duchaus reversible. Man muss also (als Diabetiker Typ 2) nicht zwangsläufig für immer Insulin spritzen.
Ok, das passt mit dieser China-Studie zusammen. Und macht mich jetzt ein bisschen nervös, dass ich was verpasse. Dann muss ich noch mal eine Termin machen. Es ist immer so unangenehm, Ärzten sowas vorzuschlagen, die meisten können damit ja gar nicht umgehen. Aber es geht hier um meine Gesundheit.
Ich bin lieber in gutem Kontakt mit einem guten Hausarzt. Meiner ist Internist und befürwortet meine "Selbstbehandlung" ohne Wenn und Aber.
Zunächst meinte er, low carb befürworte er ja, aber das viele Fett von dem ich sprach... :-? .
Inzwischen hat er, aufgrund der BU-Ergebnisse, ausdrücklich das Tuch geworfen und findet es also gut, was ich mache.
Toll :ymapplause: !! Mein Hausarzt ist sogar Diabetologe (aber wirklich nur nebenher), der würd mich auch eher machen lassen, hat aber nicht so viele Ideen / Interesse.
Alles Gute für Dich! Und bleibt bei low carb, in jedem Fall!
Danke schön. Da meine Werte ja auch ok sind, kann ich es erstmal so weiter machen und regelmäßig den HbA1c bestimmen lassen. Nur mit dem C-Peptid muss ich noch mal schauen...

sonne
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Re: LCHF und (normalgewichtige) Typ-II-Diabetiker

Beitragvon sonne » 19. Dezember 2013, 22:54

Gern geschehen, Libby!

Ja, ich lasse C-Peptid so ungefähr einmal im Jahr mit bestimmen.
Im Januar mal wieder.
Solange ich aber, dank low carb ( und mehr oder weniger high fat) mein HbA1c bei 6,0 halten kann, mache ich einfach weiter so.

LG Sonne

libby
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Re: LCHF und (normalgewichtige) Typ-II-Diabetiker

Beitragvon libby » 21. Dezember 2013, 21:43

Hallo Sonne!

Du hast dieses umfangreiche Buch gelesen, vielleicht kannst Du noch mal schauen?
Hab jetzt noch mal recherchiert. Bei Wikipedia gibt es einen aufschlussreichen Artikel über C-Peptid. Ist Dein Wert denn im Normalbereich? (wenn ich fragen darf)

Was ich unlogisch finde: In einem weiteren Artikel über Insulinresistenz steht --- ach ich zitier einfach mal

"Als Reaktion kommt es zu einer gesteigerten Insulinausschüttung (Hyperinsulinismus). Dies führt zu einer Herabregulation der Insulinrezeptoren an den Zellen, die Resistenz nimmt weiter zu."

Soweit logisch. Aber dann heißt es weiter:
"eine kurzfristige Steigerung der Insulinzufuhr auf sehr hohe Dosen, z. B. auch intravenös über eine Medikamentenpumpe oder bei subcutaner Gabe (Spritzen ins Unterhautfettgewebe) von Normal- oder Analog-Insulin (siehe Insulinpräparate) in kurzen zeitlichen Abständen von wenigen Stunden "durchbricht" nach einigen Tagen die Insulinresistenz."
Für mich irgendwie ein Widerspruch.

Das würde bedeuten, dass man auf jeden Fall mit Insulin therapieren würde, ob nun der C-Peptid drüber oder drunter liegt, also sowohl bei erschöpften Pankreas-Zellen als auch bei einer Resistenz.
Wenn ich aber weiter bei LCHF bleibe, hat Insulin (derzeit!) keinen Platz, weil die Werte ja unter den geforderten 140 liegen. Erschöpft das die Pankreas-Zellen auch? Der Arzt empfahl ja, ich solle mal 2 Stück Stollen essen, mal mit 4 Einheiten, mal ohne. Ich will aber keinen Stollen essen ;-)

Ein bisschen wirr glaube ich. Ich hoffe, Du verstehst, worauf ich hinaus will? Ich weiß, ich sollte den Wert erst mal bestimmen lassen, aber ich würd mich gern vorher schon schlau machen.

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hjt_Jürgen
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Re: LCHF und (normalgewichtige) Typ-II-Diabetiker

Beitragvon hjt_Jürgen » 26. Januar 2014, 13:39

Moin Libby,
Ich habe mir durch meine Schwangerschaften Diabetes anscheinend endgültig angelacht. Leider bin ich nicht übergewichtig (das meine ich durchaus ernst!!). Wäre ich es, hätte ich eine Chance, den Mist wieder loszuwerden.
In der Schwangerschaft braucht die Mutter zunehmend mehr Insulin. Dazu stellt der gesunde Pankreas entsprechend mehr Beta-Zellen in Dienst und gut ist. Werden anschließend wieder abgestellt.
Der diabetisch defekte nimmt die höhere Anforderung dagegen als Signal, von den noch funktionierenden Beta-Zellen einige mehr abzustellen, und der Blutzucker steigt über den gesunden Rahmen hinaus an. Wenn über die dafür definierten Grenzwerte, dann Diabetes.

Was an Defekten den Diabetes macht, war also schon da. Die höheren Anforderungen haben das nur mit dem höher ansteigenden Blutzucker-Verlauf sichtbar gemacht. In ähnlicher Weise kommt das auch mit heftigeren Erkrankungen vor, die dann auch als auslösend für den Diabetes missverstanden werden.

Und man kann die Defekte, die den Diabetes ausmachen auch nicht los werden. Nicht zuletzt, weil deren Entstehung bisher zum größten Teil völlig unbekannt ist. Was man manchmal wenigstens für einige Zeit loswerden kann, ist lediglich das Etikett. Aber das ist in meinen Augen der größte aller mir bekannten Etikentten-Schwindel, auf den leider viele von uns immer wieder gerne rein fallen. Ein paar einfache Zahlen zum Verdeutlichen:

Gesund wacht der Mensch mit maximal an die 90mg/dl auf und misst in der Spitze etwa 1 Stunde nach dem Einfüllen von nem Eimer Cola für ein paar Minuten maximal um die 140mg/dl (18mg/dl=1mmol/l) und hat einen Langzeitwert HBA1c von 5,5%.
Zum Diabetiker ernannt wird, wer mit mehr als 125 morgens aufwacht oder/und 2Stunden nach dem Einfüllen von 75g Traubenzucker noch mehr als 200 misst (da misst der Gesunde schon wieder weniger als 100!) oder/und einen HBA1c-Wert von 6,5 und mehr hat.

Und die vielen wieder genesenen Diabetiker in all den schönen Studien kommen nun nicht daher, dass da tatsächlich wieder welche nen völlig gesunden Stoffwechsel mit völlig gesunder Blutzucker-Regelung hätten, sondern das sind die, die den für die jeweilige Studie verwendeten Diagnose-Grenzwert wieder unterschreiten. Die können das Etikett Diabetiker dann wieder abgeben bis zur nächsten Untersuchung, bei der sie den Grenzwert dann wieder überschreiten ;)

Die aktuelle Spitze in diesem Etiketten-Handel markiert die vollständige Remission. Sie ist erreicht, wenn ein zuvor diagnostizierter Diabetiker ohne Zucker-Medis 1 Jahr lang mit weniger als 100mg/dl aufgestanden ist und einen HBA1c bis maximal 6 gehalten hat. Dabei ist dann völlig wurscht, mit welcher Ernährung und welcher Bewegung diese Werte zustande kommen und gehalten werden, also gerne auch mit LCHF :)

Die Remission hat in den letzten 10 Jahren mit den bariatrischen Operationen bei diabetischen Schwerstgewichten an Schwung gewonnen. Schon um 1 Woche nach der OP und damit deutlich VOR jeder nennenswerten Gewichtsabnahme wird da bei den meisten eine erhebliche Normalisierung von innerem Glukose- und Insulinumsatz beobachtet, beinahe wieder gesund, also Remission. Seit 2005 ist bekannt, dass diese Wirkung durch die drastische Verringerung der Nahrungsaufnahme erzielt wird, allgemein bekannt als VLCD, und dass VLCD ohne OP die gleiche Wirkung erzielt.
Was davon sogar noch für einen Uralt-2er geht, hab ich selbst im vergangenen Sommer mit gutem Erfolg ausprobiert :)

Bisdann, Jürgen

sonne
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Re: LCHF und (normalgewichtige) Typ-II-Diabetiker

Beitragvon sonne » 26. Januar 2014, 14:58

Hallo Sonne!

Du hast dieses umfangreiche Buch gelesen, vielleicht kannst Du noch mal schauen?
Hab jetzt noch mal recherchiert. Bei Wikipedia gibt es einen aufschlussreichen Artikel über C-Peptid. Ist Dein Wert denn im Normalbereich? (wenn ich fragen darf)

Was ich unlogisch finde: In einem weiteren Artikel über Insulinresistenz steht --- ach ich zitier einfach mal

"Als Reaktion kommt es zu einer gesteigerten Insulinausschüttung (Hyperinsulinismus). Dies führt zu einer Herabregulation der Insulinrezeptoren an den Zellen, die Resistenz nimmt weiter zu."

Soweit logisch. Aber dann heißt es weiter:
"eine kurzfristige Steigerung der Insulinzufuhr auf sehr hohe Dosen, z. B. auch intravenös über eine Medikamentenpumpe oder bei subcutaner Gabe (Spritzen ins Unterhautfettgewebe) von Normal- oder Analog-Insulin (siehe Insulinpräparate) in kurzen zeitlichen Abständen von wenigen Stunden "durchbricht" nach einigen Tagen die Insulinresistenz."
Für mich irgendwie ein Widerspruch.

Das würde bedeuten, dass man auf jeden Fall mit Insulin therapieren würde, ob nun der C-Peptid drüber oder drunter liegt, also sowohl bei erschöpften Pankreas-Zellen als auch bei einer Resistenz.
Wenn ich aber weiter bei LCHF bleibe, hat Insulin (derzeit!) keinen Platz, weil die Werte ja unter den geforderten 140 liegen. Erschöpft das die Pankreas-Zellen auch? Der Arzt empfahl ja, ich solle mal 2 Stück Stollen essen, mal mit 4 Einheiten, mal ohne. Ich will aber keinen Stollen essen ;-)

Ein bisschen wirr glaube ich. Ich hoffe, Du verstehst, worauf ich hinaus will? Ich weiß, ich sollte den Wert erst mal bestimmen lassen, aber ich würd mich gern vorher schon schlau machen.

Oh, so sorry, Libby, dass ich das vor Weihnachten nicht gelesen habe. Und danach ist mir Deine Frage entgangen.

Ja, ich habe das Buch von Dr. Bernstein schon mehrmals gelesen und lese immer mal wieder gewisse Passagen, die für mich wichtig sind.

Mein C-peptid Wert ist im mittleren Bereich und aufgrund meiner Blutwerte scheint eine Insulinzugabe nicht erforderlich.

Ich würde mich also nicht für kompetent halten, Dir einen Rat zu geben, was Deinen Fall angeht.

Dein Problem scheinen ja lediglich die NBZ-Werte zu sein, oder habe ich das falsch verstanden?

Dr. Bernstein rät in dem Fall zu weniger EW am Abend.

Und sollte die Entlehrung des Magens (bei Diabetikern nicht selten, aufgrund einer Nervenschädigung) verlangsamt sein, rät er dazu, zudem abends eher passierte Suppe zu trinken, als ein Steak zu essen.

Ich weiß von mir, dass es tatsächlich mit dem NBZ besser klappt, wenn ich eine Zeit lang diesen Empfehlungen folge.

Leider ist bei mir in der Regel das Abendessen die gesellige Mahlzeit des Tages, so dass ich in diesem Punkt eher lasch mit Dr. Bernsteins Empfehlung umgehe.

Doch nun, wo wir darüber reden... ;) Heute abend wird es hier eine Gemüsesuppe geben, morgen abend auch.

LG Sonne

libby
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Re: LCHF und (normalgewichtige) Typ-II-Diabetiker

Beitragvon libby » 4. Mai 2014, 14:07

Huch, da sind ja Antworten. Ich hatte irgendwann nicht mehr geschaut.

Moin Jürgen,
interessant, was Du schreibst, wenn ich auch teilweise andere Erfahrungen habe. Ich hab nach der 2. Schwangerschaft hin und wieder sporadisch gemessen, alle Werte ok, so dass ich es dann gelassen hab und mich wieder "normal", also recht kh-lastig ernährt habe. Bis auf Zucker, ich mochte es nicht mehr so süß wie der Normalsterbliche. Aber die ganzen Mehlspeisen (die bei mir übrigens viel stärker wirken als Zucker!) waren schon dabei. Der Langzeitwert war dann trotzdem bei 5,0 --- also in dem Fall nichts mit Etikettenschwindel.

Mir war natürlich trotzdem immer bewusst, dass ich eine Veranlagung dazu hab und es spätestens im Alter kriegen würde. Tja, und jetzt habe ich meinen Körper durch die 3. (und definitiv letzte) Schwangerschaft noch mal ordentlich getriezt und hab den Diabetes leider dadurch behalten. Der Defekt war natürlich vorher da, das ist klar. Aber wäre ich kinderlos, würde ich es wohl doch viel später kriegen! Naja, müßig das ganze, ich hab jetzt meine 3 und bin ja auch sehr froh darüber :x

Oder meintest Du die chinesische Studie, von der ich schrieb? Von der weiß ich leider zu wenig, aber ich nehme an, dass die Teilnehmer nach den 2 Jahren ganz normal weitergelebt haben. Es ging ja nicht um Diät, sondern um frühzeitige Insulingabe.

libby
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Re: LCHF und (normalgewichtige) Typ-II-Diabetiker

Beitragvon libby » 4. Mai 2014, 14:19

Liebe Sonne,

nein der NBZ war immer meine feste Bank, egal was war. Immer um die 90.

Aber weshalb ich gerade wieder reinschaue - ich hab JETZT mal wieder morgens gemessen: Über 100 :shock: Und dann die letzten Tage immer morgens gemessen, immer was zwischen 101 und 107.
Es ist NICHTS anders als vorher. Ich bin gerade nicht krank, hab nicht mehr oder weniger Stress als sonst - ich versteh das nicht. Hab das auch mit dem weniger Eiweiß versucht - dann ist es eher ein 101-Wert, aber trotzdem! Ich versteh das nicht. Da dachte ich, ich tue meiner BSD was Gutes und stress sie nicht so sehr und jetzt gibt sie völlig den Geist auf :( Sorry fürs Jammern, aber mir geht es gerade echt nicht gut. Ich werd das mal mit der passierten Suppe versuchen, wobei ich nach sowas immer einen höheren Wert habe, aber ist schon logisch, dass er dafür morgens besser ist. (Was ist wichtiger).

Nur das Problem: Ich hab das Gefühl, das Korsett wird immer enger. Ich bin schon sehr diszipliniert, hab mich mit allem arrangiert und es wird eher noch schlimmer... Ich könnt echt heulen.
Nächste Woche geh ich zum Arzt (was auch blöd ist, weil ich ja in Sachen Diabetes keinen hab, dem ich vertraue).


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