Diabetes Typ 2 und Übergewicht

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Olenna
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Diabetes Typ 2 und Übergewicht

Beitragvon Olenna » 14. Dezember 2014, 18:25

(Ich habe meinen Eintrag von heute morgen im Bereich "Vorstellen" jetzt mal kopiert, um ihn hier bei den "gewissen Krankheiten" auch unterzubringen. Hoffe, es klappt.)

Hallo alle miteinander!
Nachdem ich jetzt schon eine ganze Weile mitlese und hier so viele Informationen und Anregungen zum Weiterforschen bekomme wie sonst selten in irgendwelchen Foren, habe ich mich kürzlich hier als Mitglied registrieren lassen. Ich finde das Forum wirklich klasse! Ist für mich das erste Mal in einem Forum.
Zu mir:
Ich bin 59, Frau, Diabetes Typ II seit 1999, dieses Jahr seit März Insulintherapie (vorher Medikamente, zuletzt immer mehr). Seit Beginn der Insulintherapie habe ich trotz Gegenwehr fas 10 Kilo zugenommen (auf 124,5 Kg, so viel hatte ich noch nie!). Seit 9 Wochen ernähre ich mich jetzt mit LCHF und habe davon die Hälfte wieder weg. Habe gleichzeitig das Insulin wieder abgesetzt, um erst mal zu sehen, was dann passiert, wenn ich gar keine Medikamente/Insulin zu Hilfe nehme. (Langfristig wird man sehen müssen.) Aber die Blutzuckerwerte sind gleichmäßiger und meistens besser als vorher, was sehr ermutigend ist. Sobald Stress, welcher Art auch immer, im Spiel ist, steigen sie allerdings wieder. Hier bin ich noch am Forschen und Suchen, wie ich die Situation verbessern kann. Aber das ist ein anderes Kapitel.
Ich spüre viele Veränderungen, Bindegewebe verbessert sich, Wassereinlagerungen verschwinden, vielerlei undefinierbare Schmerzen in Gelenken und Muskeln sind weg und ich bin agiler und beweglicher. Also muss ich ja jetzt was richtig machen, was vorher nicht so gut lief, denke ich mir.
Ich hätte mir nie vorstellen könne, dass ich so leicht ohne Brot, Pasta, Kartoffeln, etc. auskommen kann, weil ich das immer besonders gerne gegessen habe. Schmecken würde mir das immer noch, aber ich habe keinen besonderen Drang danach, wie ich das von früher von irgendwelchen Diäten her kenne.
Achja, und ich versuche im Moment bei den KH unter 20gr zu bleiben, was mir auch oft gelingt. Und manchmal komme ich auch auf 25gr oder auch mal 30 bis 40gr. Das scheint so zu passen. Prinzipiell hab ich mir vorgenommen, als Orientierung von ca. 20gr KH, 70 bis 75 gr Eiweiß und ca. 150 gr Fett pro Tag auszugehen.
Aber es gibt es schon noch Unsicherheiten. Im MOment, zum Üben, mach ich noch Aufzeichnungen, wieviel ich wovon zú mir nehme, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Aber beim Eiweiß stelle ich fest, dass ich meist nicht so viel "schaffe", sondern ca. bei 50gr lande, mal mehr, mal weniger. Beim Fett wirds auch manchmal mehr als 150gr.
Soviel erst mal zu mir. Bin gespannt auf einen Austausch mit euch!
Liebe Sonntagsgrüße an alle!

Olenna
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Re: Diabetes Typ 2 und Übergewicht

Beitragvon Olenna » 14. Dezember 2014, 19:30

Hallo,
hier ist meine Antwort zu dem, was ihr mir auf meinen Vorstellungsbeitrag geantwortet habt (noch mal danke!):
Was das Eiweiß betrifft, so esse ich wenig Fleisch (gelegentlich Rinderhack oder Huhn)- Fleisch pur mag ich einfach nicht so, jedoch gerne Thunfisch, Lachs, Makrele, außerdem Käse (so und auch zum Überbacken bei Gemüsegerichten). Damit versuche ich das auszugleichen.
Dann ist es so, dass ich meist nicht mehr als 2 Mahlzeiten esse, weil ich seit LCHF einfach nicht mehr essen kann (Gott sei Dank). Mir reicht das einfach. Wegen des Diabetes versuche ich auch, z.B. am Abend relativ wenig Eiweiß zu essen, weil ich gemerkt habe, dass der Blutzucker am nächsten Morgen sonst höher als ist als mit weniger Eiweiß. Prinzipiell komme ich mit LCHF super zurecht, aber ein bißchen schwierig finde ich es, einesteils das Abnehmen, anderenteils die Blutzuckerwerte im Auge zu behalten. Manchmal weiß ich auch nicht, ob irgendwelche Messergebnisse grad mal Zufall sind oder ich wirklich die richtige Rückschlüsse ziehe. Ich experimentiere noch.
Hierzu Erfahrungen von anderen zu hören wäre wirklich toll.
Aber nachdem bisher alles so gut lief, bin ich wirklich total zuversichtlich und motiviert und werde auch weiter berichten.
Ich wünsche euch allen eine erfolgreiche Woche!
Olenna

Rainer
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Re: Diabetes Typ 2 und Übergewicht

Beitragvon Rainer » 14. Dezember 2014, 20:58

Habe gleichzeitig das Insulin wieder abgesetzt, um erst mal zu sehen, was dann passiert, wenn ich gar keine Medikamente/Insulin zu Hilfe nehme.
Hallo Olenna,

was ist passiert? Wie hoch sind deine Werte nüchtern und 1 bzw. 2 Stunden nach den Mahlzeiten? Gehen sie noch weiter nch unten oder bleiben sie jetzt so ziemlich gleich? Ich bin gespannt auf deinen Bericht.

Wie viel Insulin (basal und Kurzzeit) hast du eigentlich davor gespritzt und wie war dein HbA1c? Hattest du zusätzlich noch Tabletten und nimmst du die jetzt weiter?

LG und viel Erfolg bei der Abnahme und beim BZ, Rainer
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Olenna
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Re: Diabetes Typ 2 und Übergewicht

Beitragvon Olenna » 15. Dezember 2014, 00:56

Hallo Rainer,
danke für deine Rückmeldung! Also, seit 11.10.14 versuche ich es ganz ohne Medikamente/Insulin. (Während der Insulintherapie nahm ich keine Medikamente, das war vorher.) Im Frühjahr war der HbA1c bei 8,4, der letzte Wert (vor Umstellung auf LCHF) war bei 7,6. Die Insulinmenge tgl. betrug ca. 40 I.E. (Basal + Bolus + Korr.). Die BZ-Werte verliefen im ZickZack, Ausschläge zwischen 100-110 bis 240-260, was auch viel mit Stress zu tun hatte. Ein Teufelskreis aus Stressbelastung, hohen BZ-Werten, Schlaflosigkeit. Und die Ernährung war sicher nicht ideal, hatte das dann auch nicht im Griff. Das alles führte dann bis zum "Burnout", um diesen Oberbegriff mal zu verwenden.
Auf der Suche nach Lösungen bin ich dann auf die Zusammenhänge von Stress, Übergewicht, Insulin/Diabetes gestoßen. Da habe ich begriffen, dass ich das Problem ganz anders angehen muss, dass Insulin allein nicht die Lösung ist.
Nun versuche ich, aus der "Insulinfalle" wieder herauszukommen, und zwar nach einiger Recherche eben mit LCHF, was die Ernährung und das Abnehmen betrifft. Was den Stress betrifft, da muss sich natürlich auch was ändern.
Im Moment läuft es mit LCHF ganz gut. Die Messwerte-Kurven beim BZ verlaufen jetzt ziemlich flach, ohne große Ausschläge, liegen im Moment so um die 140mg/dl, an Tagen mit mehr Stressbelastung um 160 und wenns besonders angespannt ist, noch höher, leider auch gelegentlich noch bis 200 oder etwas drüber. Aber es gibt nicht diese extremen "Berg- und Talfahrten" bei den BZ-Werten. Morgens "lande" ich mit meinem Frühwert meist dort, wo ich abends aufgehört habe und der Wert steigt ohne Frühstück kaum an, mit Frühstück nur geringfügig (während früher der Wert oft morgens höher war als vor dem Schlafengehen und selbst ohne Essen noch bis fast mittags anstieg).
Natürlich ist das noch lange nicht der Bereich, wo ich hinwill. Es ist ein Anfang. Ich vermute mal, dass ich langfristig schon ergänzend Metformin oder Langzeitinsulin verwenden muss. Es sei denn, die Stoffwechsellage ändert sich doch durch das Abnehmen so weit, dass das nicht mehr nötig ist. Wäre natürlich toll, aber das wage ich gar nicht zu hoffen.
Ja, und die Sache mit dem Eiweiß. Es scheint so zu sein, dass bei eiweißlastigem Essen am Abend die Frühwerte dann höher sind als der Wert vor dem Schlafengehen. Vielleicht durch die länger dauernde Verstoffwechselung.
Ich werde das noch ein bißchen bewusster ausprobieren.
(Das war jetzt vielleicht ein bißchen viel Text, oder?)
Na, jetzt ist es ja ganz schön spät geworden!! Schlafen ist angesagt!
LG
Olenna

Rainer
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Re: Diabetes Typ 2 und Übergewicht

Beitragvon Rainer » 15. Dezember 2014, 10:59

Hallo Olenna,

da bist du ja schon schön weit gekommen - meinen Glückwunsch. :smile:

Aus der Insulinfalle bist du eindeutig raus. Ich würde jetzt nicht noch weiter abwarten, sondern für gute BZ-Werte sorgen. Meine Zielwerte sind:
- nüchtern und zwischen den Mahlzeiten 100 und
- nach den Mahlzeiten in 1 Stunde unter 140 und in 2 Stunden unter 120.
Ich würde dir diese Zielwerte lanfgfristig auch empfehlen. Sie liegen ziemlich nah am BZ-Verlauf von Gesunden und bieten gute Chancen auf ein gesundes Leben auch mit Diabetes.

Mit LCHF hast du deinen BZ nach den Mahlzeiten bestens im Griff. Du musst deshalb nur noch dafür sorgen, dass die Basalversorgung stimmt. Für dich wäre höchstwahrscheinlich auch die Therapie: LCHF mit Unterstützung durch Basalinsulin ideal. Ich selbst würde gerade so nur mit LCHF auskommen, ich habe mich aber auch für die basale Unterstützung entschieden und bin sehr zufrieden damit.

Ich würde dir empfehlen, nicht noch länger auf Verbesserungen zu warten, sondern Basalinsulin dazu zu spritzen. Du hast ja noch alles da, deshalb kannst du es ganz einfach ausprobieren. Versuche die Dosis zu finden, bei der du zwischen den Mahlzeiten zwischen 80 und 100 landest. Ob du nüchtern dann auch schon bei 100 ankommst, musst du dann sehen.

Wenn sich dein Diabetes mit weiterer Abnahme auch weiter entschärft, dann brauchst du nur die Insulindosis weiter abzusenken. Sehr viel ist allerdings nicht mehr zu erwarten. Die gewaltige Wirkung, die eine Abnahme bei neudiagnostizierten Diabetikern haben kann, wird sie bei dir als langjährige Diabetikerin erfahrungsgemäß nicht mehr haben. Deshalb ist es aus meiner Sicht sehr sinnvoll, den BZ mit ein bisschen basaler Unterstützung sofort in Ordnung zu bringen.

LG Rainer
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Re: Diabetes Typ 2 und Übergewicht

Beitragvon Olenna » 15. Dezember 2014, 15:47

Lieber Rainer,
danke für deine ausführliche Antwort! Toll, dass ich hier gleich von deiner Erfahrung profitieren kann! Ich stelle mir als Zielbereich auch 100 bis 140 vor, unter 100 muss nicht unbedingt sein, aber wenn das geht, nehme ich das natürlich auch gerne. Ich hatte mir vorgenommen, bis zu meinem nächsten Termin beim Diabetologen erst mal ohne Insulin/Medikamente auszukommen und das Thema dann mit ihm anhand der Werte, die ich dann vorlegen kann, abzustimmen. Er ist da ganz offen und würde mir einen relativ langen Spielraum einräumen für meinen Versuch, aber das ist mir dann auch nicht so geheuer. Bis zum Termin sind´s noch ein paar Wochen. Mal sehen, was sich da entwickelt; ich glaube, auf die paar Wochen kommt es jetzt auch nicht mehr an.
Stört das Insulinspritzen nicht bei der Gewichtsabnahme? Wirft das "zugespritzte" Insulin den Stoffwechsel nicht durcheinander? Ich muss auch noch mal nachfragen, wieviel eigenes Insulin ich noch produziere.
Ich versuche wie gesagt auch noch zu verstehen, was da passiert, wenn bei Stress die BZ-Werte hochgehen. Offensichtlich holt sich da der Körper Glukose aus den Speicherdepots. Heute hatte ich den ersten (erst mal nur halben) Arbeitstag nach langer Zeit und mein Zucker stieg bis 9.00 Uhr schon auf 200, ohne Frühstück, einfach so. Das passiert ja sonst nicht. Wenn ich nichts gegen diese "Stressempfindlichkeit" tun kann, muss ich auf jeden Fall was nehmen oder spritzen.
So oder so, dein Beispiel zeigt jedenfalls, DASS ES (dieser Weg) GEHT!!! Das ist doch eine vernünftige Perspektive.
Erst mal herzliche Grüße
von Olenna

Rainer
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Re: Diabetes Typ 2 und Übergewicht

Beitragvon Rainer » 15. Dezember 2014, 17:18

Hallo Olenna,

ich versuche mal, deine Fragen zu beantworten:

- Nein, auf die paar Wochen kommt es nicht drauf an. Du kannst ruhig bis zum Termin bei deinem Diabetologen warten. Nicht gut wäre allerdings, wenn dein Diabetologe mit zu hohen Werten zufrieden ist oder dir sogar einreden will, dass niedrige Werte nicht gut sind. Das kommt leider gar nocht so selten vor. Da musst du dich dann alleine schlau machen und für dich entscheiden. Mit LCHF verläuft dein BZ übrigens so schön glatt, dass du dich auch mit etwas Basalinsulin vor Hypos nicht mehr fürchten musst und ruhig einen niedrigen Zielbereich ansteuern kannst. Das war früher bei deinem Achterbahn-BZ etwas ganz anderes.

- Nein, das zugespritzte Insulin hindert dich nicht am Abnehmen. Daran hindern nur die vielen KH, die mit viel gespritztem Insulin noch besser in Fett umgewandelt und eingelagert werden. Deshalb ist die Reihenfolge wichtig: KH reduzieren, so dass du möglichst wenig Insulin brauchst und dann das Insulin bereitstellen, was noch benötigt wird. Ob das Insulin dann aus der eigenen BSD kommt oder mit Tabletten rausgelockt wird oder mit dem Pen gespritzt wird, das spielt fast keine Rolle.

- Das können viele beobachten, dass der NBZ früh immer weiter steigt, bis man eine Kleinigkeit gegessen hat. Wenn dein BZ ohne Frühstück so munter ansteigt, dann musst du früh einfach was essen. Bei manchen reicht schon ein Stück Käse, andere brauchen tatsächlich unbedingt eine kleine Menge KH. Du musst ausprobieren, was bei dir am besten funktioniert.

LG Rainer
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Re: Diabetes Typ 2 und Übergewicht

Beitragvon Olenna » 19. Dezember 2014, 15:10

Danke, Rainer, für deine Antworten! Ich probiere das jetzt mal aus, welche Auswirkungen ein kleines Frühstück auf den BZ hat. Bis bald mal wieder!
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Re: Diabetes Typ 2 und Übergewicht

Beitragvon edea » 19. Dezember 2014, 15:50

Darf ich kurz rein grätschen?
Ich habe im Januar Termin für den oGTT, kann ich bis dahin weiter LCHF leben oder muss ich vorher wieder KH futtern?

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Re: Diabetes Typ 2 und Übergewicht

Beitragvon Rainer » 19. Dezember 2014, 19:06

Ich habe im Januar Termin für den oGTT, kann ich bis dahin weiter LCHF leben oder muss ich vorher wieder KH futtern?
Um das richtige Ergebnis zu bekommen, musst du 3 Tage vorher mindestens 150g KH pro Tag essen. Wenn du das nicht machst, dann reagiert dein Stoffwechsel zu stark auf die oGTT-Lösung (75g Traubenzucker) und die Werte fallen zu hoch aus.

@Olenna,
ich wünsche dir viel Erfolg bei deinen Versuchen.

LG Rainer
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