LCHF bei Diabetes
Verfasst: 5. April 2015, 14:54
Ich habe meine Diagnose 2002 erhalten und habe in den folgenden Jahren meinen Typ2-Diabetes mit den normal empfohlenen Lebensstiländerungen so weit im Griff halten können, dass er sich nur langsam verschärft hat. Dabei habe ich alle möglichen Vorschläge für Wundermittel und angeblich sehr wirksamen Nahrungsergänzungen aufgegriffen und ausprobiert. Wie ihr es vielleicht aus eigenen Erfahrungen kennt, ließ sich der Diabetes von all diesen Versuchen nicht sehr beeindrucken. Auch wenn mein Diabetes sich nur langsam weiter entwickelte, hat er sich trotzdem von Jahr zu Jahr weiter verschärft.
Als ich dann 2009 LCHF für mich entdeckt habe, war ich erstaunt, mit was für geringem Aufwand sich der Blutzucker gesund führen und der Diabetes im Griff behalten lässt. Mit weniger Medikamenten lässt sich der Blutzucker mit dieser kohlenhydratarmen Ernährung ohne große Schwankungen schön niedrig halten. Das ist die beste Voraussetzung dafür, dass der Diabetes sich nicht weiter verschärft und dass man von den diabetischen Folgekrankheiten verschont bleibt. Besonders profitieren davon Typ2-Diabetiker, die zusätzlich Gewicht verlieren wollen. Aber auch nicht übergewichtigen Diabetiker, sogar Typ1-Diabetiker, können von der unter LCHF möglichen flachen und niedrigern BZ-Führung profitieren. Es zeigt sich häufig, dass diabetische Folgeschäden im Anfangsstadium damit ein Stück weit zurück gedreht werden können. Bei fortgeschrittenen Schäden kann man zumindest deren Weiterentwicklung aufhalten. Die größten Erfolge können übrigens neu diagnostizierte Typ2-Diabetiker verbuchen. Es kommt nicht selten vor, dass bei denen auch bei hohen Ausgangswerten die Ernährungsumstellung ausreicht und keine Medikamente erforderlich werden. Allerdings würde sich bei diesen Diabetikern der Diabetes schnell wieder melden, wenn sie mit der LCHF-Ernährung aufhören. LCHF verspricht keine Heilung von Diabetes. Es bietet eine Möglichkeit, mit dieser Krankheit ohne große Einschränkungen so umzugehen, dass sie ein Leben lang harmlos bleibt.
Für Diabetiker steht bei der Ernährungsumstellung auf LCHF die wichtige Frage, ob sie die Diabetesmedikamente weiter nehmen sollen, oder ob damit unter Umständen gefährliche Unterzuckerungen auftreten können. Solche gefährlichen Unterzuckerungen sind nur bei Medikamente möglich, die den Blutzucker unmittelbar senken. Das betrifft die Sulfonylharnstoffe, häufig Glimeperid, die seltener verschriebenen Glinide und Insulin. Wer diese Medikamente nimmt, muss zuerst mit seinem Arzt reden oder zumindest die Entwicklung des Blutzuckers sorgfältig beobachten und wissen, wie und wann er die Medikamente reduzieren muss. Die Insuliner werden größtenteils dazu in der Lage sein, dazu sage ich später noch mehr. Mit Metformin und mit den moderneren Medikamenten kann keine gefährliche Unterzuckerung auftreten, deshalb muss man bei LCHF dazu nichts beachten. Die Medikamente können wie bisher weiter eingenommen werden. Es ist denkbar, dass diese Medikamente später auch reduziert werden können. Ich rate aber dazu, zunächst die Dosis beizubehalten und erst nach mehreren Monaten Ernährung mit LCHF anhand der BZ-Werte zu prüfen, ob eine Reduzierung der Dosis oder sogar das Weglassen von Medikamenten möglich ist.
Wer seinen Blutzucker ab und zu selber misst, wird feststellen, dass die Nachessenswerte unter LCHF sofort viel besser werden. Auch die Nüchternwerte werden mit der Zeit besser. Das passiert aber nicht unmittelbar, sondern langsam im Nachgang. Wer nur seine Nüchternwerte beobachtet, braucht deshalb ein wenig Geduld. Als grobe Faustregel für einen gesunden Blutzucker empfehle ich, möglichst unter 140mg/dl nach einer Stunde und unter 120mg/dl nach zwei Stunden nach der Mahlzeit zu bleiben, sowie einen Nüchternwert von 100mg/dl anzuvisieren. Einzelne höhere Werte nach den Mahlzeiten sind kein Problem. Der Nüchternblutzucker fällt sowieso öfter mal etwas höher aus, ohne dass das etwas zu bedeuten hat. Wer am Anfang der Ernährungsumstellung diese Werte nicht erreichen kann, braucht sich keine Sorgen zu machen. Es ist kein Problem, wenn es mehrere Monate dauert, dahin zu kommen. Wenn der Blutzucker allerdings dauerhaft weit darüber bleibt, dann sollte man ein passendes Medikament dazu nehmen. Neben der Ernährungsumstellung wirkt sich übrigens auch regelmäßige Bewegung sehr positiv auf den Blutzucker aus.
Wer Insulin nach dem Basis-Bolus-Konzept spritzt, ist meistens auch in der Lage, die Einheiten an die kohlenhydratarme LCHF-Ernährung anzupassen. Es liegt auf der Hand, dass bei den wenigen Kohlenhydraten auch weniger Mahlzeitinsulin benötigt wird. Erfahrungsgemäß sinkt innerhalb weniger Tage auch der Basalbedarf, so dass das Basalinsulin ebenfalls verringert werden muss. Das Finden der richtigen Einstellung für LCHF wird für manche zu einer richtigen Herausforderung. Es empfiehlt sich, zunächst einmal den Blutzucker auf einem etwas höheren Niveau möglichst flach und gleichmäßig zu führen und ihn erst dann, wenn das gut funktioniert, insgesamt weiter abzusenken. So erspart man sich am Anfang die Angst vor Hypoglykämien. Für Pumpenträger gilt das alles ganz genauso. Die Gefahr von gefährlichen Unterzuckerungen sinkt übrigens bei der LCHF-Ernährung zusätzlich dadurch, dass das Gehirn wieder Ketonkörper als Energiequelle nutzen kann. Dadurch werden auch bei sehr niedrigem Blutzucker 80% des Gehirns zuverlässig weiter mit Energie versorgt. Lediglich die restlichen 20%, die nur Glukose nutzen können, wären von einem Mangel betroffen. Deshalb braucht es unter LCHF schon einen sehr niedrigen Blutzuckerspiegel, ehe man sich wirklich nicht mehr selber helfen kann. Zusammen mit der gleichmäßigeren Blutzuckerführung unter LCHF, sinkt die Gefahr von gefährlichen Unterzuckerungen deshalb erheblich.
Ich freue mich über jeden Diabetiker, der zu einer diabetesgeeigneten LCHF-Ernährung findet. Wenn ich dabei Unterstützung geben kann, dann tue ich das gerne. Ich bin allerdings kein Fachmann, ich bin selbst Diabetiker und medizinischer Laie. Für speziellen Fragen zu LCHF und Diabetes könnt ihr mich jederzeit ansprechen. Ihr könnt die Fragen hier im Forum stellen oder mir eine persönliche Nachricht schicken. Ich antworte auf jeden Fall und gebe, soweit mir das möglich ist, auch gerne weitere Ratschläge.
Rainer
Als ich dann 2009 LCHF für mich entdeckt habe, war ich erstaunt, mit was für geringem Aufwand sich der Blutzucker gesund führen und der Diabetes im Griff behalten lässt. Mit weniger Medikamenten lässt sich der Blutzucker mit dieser kohlenhydratarmen Ernährung ohne große Schwankungen schön niedrig halten. Das ist die beste Voraussetzung dafür, dass der Diabetes sich nicht weiter verschärft und dass man von den diabetischen Folgekrankheiten verschont bleibt. Besonders profitieren davon Typ2-Diabetiker, die zusätzlich Gewicht verlieren wollen. Aber auch nicht übergewichtigen Diabetiker, sogar Typ1-Diabetiker, können von der unter LCHF möglichen flachen und niedrigern BZ-Führung profitieren. Es zeigt sich häufig, dass diabetische Folgeschäden im Anfangsstadium damit ein Stück weit zurück gedreht werden können. Bei fortgeschrittenen Schäden kann man zumindest deren Weiterentwicklung aufhalten. Die größten Erfolge können übrigens neu diagnostizierte Typ2-Diabetiker verbuchen. Es kommt nicht selten vor, dass bei denen auch bei hohen Ausgangswerten die Ernährungsumstellung ausreicht und keine Medikamente erforderlich werden. Allerdings würde sich bei diesen Diabetikern der Diabetes schnell wieder melden, wenn sie mit der LCHF-Ernährung aufhören. LCHF verspricht keine Heilung von Diabetes. Es bietet eine Möglichkeit, mit dieser Krankheit ohne große Einschränkungen so umzugehen, dass sie ein Leben lang harmlos bleibt.
Für Diabetiker steht bei der Ernährungsumstellung auf LCHF die wichtige Frage, ob sie die Diabetesmedikamente weiter nehmen sollen, oder ob damit unter Umständen gefährliche Unterzuckerungen auftreten können. Solche gefährlichen Unterzuckerungen sind nur bei Medikamente möglich, die den Blutzucker unmittelbar senken. Das betrifft die Sulfonylharnstoffe, häufig Glimeperid, die seltener verschriebenen Glinide und Insulin. Wer diese Medikamente nimmt, muss zuerst mit seinem Arzt reden oder zumindest die Entwicklung des Blutzuckers sorgfältig beobachten und wissen, wie und wann er die Medikamente reduzieren muss. Die Insuliner werden größtenteils dazu in der Lage sein, dazu sage ich später noch mehr. Mit Metformin und mit den moderneren Medikamenten kann keine gefährliche Unterzuckerung auftreten, deshalb muss man bei LCHF dazu nichts beachten. Die Medikamente können wie bisher weiter eingenommen werden. Es ist denkbar, dass diese Medikamente später auch reduziert werden können. Ich rate aber dazu, zunächst die Dosis beizubehalten und erst nach mehreren Monaten Ernährung mit LCHF anhand der BZ-Werte zu prüfen, ob eine Reduzierung der Dosis oder sogar das Weglassen von Medikamenten möglich ist.
Wer seinen Blutzucker ab und zu selber misst, wird feststellen, dass die Nachessenswerte unter LCHF sofort viel besser werden. Auch die Nüchternwerte werden mit der Zeit besser. Das passiert aber nicht unmittelbar, sondern langsam im Nachgang. Wer nur seine Nüchternwerte beobachtet, braucht deshalb ein wenig Geduld. Als grobe Faustregel für einen gesunden Blutzucker empfehle ich, möglichst unter 140mg/dl nach einer Stunde und unter 120mg/dl nach zwei Stunden nach der Mahlzeit zu bleiben, sowie einen Nüchternwert von 100mg/dl anzuvisieren. Einzelne höhere Werte nach den Mahlzeiten sind kein Problem. Der Nüchternblutzucker fällt sowieso öfter mal etwas höher aus, ohne dass das etwas zu bedeuten hat. Wer am Anfang der Ernährungsumstellung diese Werte nicht erreichen kann, braucht sich keine Sorgen zu machen. Es ist kein Problem, wenn es mehrere Monate dauert, dahin zu kommen. Wenn der Blutzucker allerdings dauerhaft weit darüber bleibt, dann sollte man ein passendes Medikament dazu nehmen. Neben der Ernährungsumstellung wirkt sich übrigens auch regelmäßige Bewegung sehr positiv auf den Blutzucker aus.
Wer Insulin nach dem Basis-Bolus-Konzept spritzt, ist meistens auch in der Lage, die Einheiten an die kohlenhydratarme LCHF-Ernährung anzupassen. Es liegt auf der Hand, dass bei den wenigen Kohlenhydraten auch weniger Mahlzeitinsulin benötigt wird. Erfahrungsgemäß sinkt innerhalb weniger Tage auch der Basalbedarf, so dass das Basalinsulin ebenfalls verringert werden muss. Das Finden der richtigen Einstellung für LCHF wird für manche zu einer richtigen Herausforderung. Es empfiehlt sich, zunächst einmal den Blutzucker auf einem etwas höheren Niveau möglichst flach und gleichmäßig zu führen und ihn erst dann, wenn das gut funktioniert, insgesamt weiter abzusenken. So erspart man sich am Anfang die Angst vor Hypoglykämien. Für Pumpenträger gilt das alles ganz genauso. Die Gefahr von gefährlichen Unterzuckerungen sinkt übrigens bei der LCHF-Ernährung zusätzlich dadurch, dass das Gehirn wieder Ketonkörper als Energiequelle nutzen kann. Dadurch werden auch bei sehr niedrigem Blutzucker 80% des Gehirns zuverlässig weiter mit Energie versorgt. Lediglich die restlichen 20%, die nur Glukose nutzen können, wären von einem Mangel betroffen. Deshalb braucht es unter LCHF schon einen sehr niedrigen Blutzuckerspiegel, ehe man sich wirklich nicht mehr selber helfen kann. Zusammen mit der gleichmäßigeren Blutzuckerführung unter LCHF, sinkt die Gefahr von gefährlichen Unterzuckerungen deshalb erheblich.
Ich freue mich über jeden Diabetiker, der zu einer diabetesgeeigneten LCHF-Ernährung findet. Wenn ich dabei Unterstützung geben kann, dann tue ich das gerne. Ich bin allerdings kein Fachmann, ich bin selbst Diabetiker und medizinischer Laie. Für speziellen Fragen zu LCHF und Diabetes könnt ihr mich jederzeit ansprechen. Ihr könnt die Fragen hier im Forum stellen oder mir eine persönliche Nachricht schicken. Ich antworte auf jeden Fall und gebe, soweit mir das möglich ist, auch gerne weitere Ratschläge.
Rainer