Ich habe einen sehr gut verständlichen Aufsatz - auf deutsch - gefunden, der die Grundzusammenhänge unseres Stoffwechsels im Kontext von Low Carb kompakt darstellt:
http://www.second-opinions.co.uk/fette- ... otein.html
Dort schreibt der Autor unter Verweis auf zahlreiche wissenschaftliche Quellen am Ende des Textes u.a.:
Nichts anderes, als die fett hervorgehobene Passagen habe ich beschrieben: Proteine werden zu 58% in Glucose verwandelt, Triglyzeride zu 10%. Die referenzierte Quelle ist ein Buch von Herrn Krebs - der Entdecker des nach ihm benannten Krebs-Zyklus (auch: Citrat-Zyklus), für den er den Nobelpreis bekommen hat. Genau für die Themen, um die wir hier rumdiskutieren... eigentlich lächerlich, dass man diese ollen Kamellen rausholen muss... .Zum Verständnis der Wirkungsweise einer kohlenhydratarmen Ernährung müssen wir den Vorgang der Nahrungsaufnahme genauer betrachten. Der Prozess besteht aus Essen, Verdauen, Hunger und erneutem Essen. Im Verlauf der Evolution muss es lange Zeiten mit kargem Nahrungsangebot und Hunger gegeben haben. An dieses Muster ist unser Körper angepasst und entwickelte im Lauf der Zeit entwickelten Mechanismen, um mit unter den unterschiedlichsten Bedingungen funktionieren zu können. Als erstes muss der menschliche Körper ein angemessenes Energieniveau zur Versorgung der von Glukose abhängigen wichtigen Körperteile gewährleisten. Gehirn und zentrales Nervensystem stellen einen Sonderfall dar, denn das Gehirn verbraucht, — obwohl es nur einen kleinen prozentualen Anteil am Gesamtkörpergewicht hat — zwischen zwanzig und fünfzig Prozent der Energie des Körpers im Ruhezustand. Glücklicherweise kann das Gehirn auch die aus dem Fett hergestellten Ketonkörper verwenden. Beim Fasten oder in Zeiten der Nahrungsmittelknappheit wird der Blutglukosespiegel durch Abbau von Glykogen in Leber und Muskeln und durch die Herstellung von Glukose — hauptsächlich aus Muskelprotein — die so genannte "Glukoneogenese" (wörtlich übersetzt Glukoseneuentstehung) aufrechterhalten.
Ein derartiger Verlust von Muskelgewebe ist jedoch unerwünscht, da er zur Schwächung führt. Die vom Körper benötigte Glukose sollte aus der aufgenommenen Nahrung kommen, dabei stammt ein Teil aus Kohlenhydraten, der Rest aus Nahrungseiweiß. Der Körper muss zur Erhaltung der gesunden Struktur ständig mit Eiweiß versorgt werden. Dazu genügt bereits eine vergleichsweise kleine Menge Eiweiß. 1 bis 1,5g Eiweiß pro Kilogramm fettfreier Körpermasse pro Tag genügen zur Erhaltung der Muskelmasse. Zusätzlich aufgenommenes Eiweiß kann als Glukosequelle dienen.
Eiweiß aus der Nahrung wird mit ca. 58%iger Effizienz umgesetzt, so dass aus 100 g Eiweiß durch Gluconeogenese ungefähr 58 g Glukose entstehen. Bei längeren Fastenperioden kann das aus dem Abbau von Triglyzeriden im Körperfett entstandene Glycerol 20 Prozent der Glukoneogenese ausmachen. [vi] Körperfett wird in Form von Triglyzeriden, also Molekülen mit drei Fettsäuren, die mit Glycerol kombiniert sind, gespeichert. Die Fettsäuren werden direkt als Brennstoff verwendet, nachdem das Glycerol abgespalten wurde. Es geht jedoch nicht verloren. Glycerol macht gewichtsmäßig ungefähr 10 Prozent der Triglyzeride aus und zwei Moleküle Glycerol, die sich zusammentun, um ein Molekül Glukose bilden stellen eine weitere Glukosequelle dar.
(...)
Ein weiterer Aspekt: Wenn Sie an Gewicht abzunehmen wünschen, wollen Sie natürlich Körperfett verlieren. Dazu muss der Körper von der Glukoseverwertung auf Fett- (und dazu gehört Körperfett) verwertung umgestellt werden — ein weiterer Grund, die Kohlenhydrate nicht durch Proteine zu ersetzen, da Protein ebenfalls zu Glukose umgewandelt wird. "
Aus dem, was der Autor schreibt geht auch recht klar verständlich hervor, dass ein Zuviel an Nahrungseiweiß soviel an Glucose liefern wird, dass der Stoffwechsel von Ketosis in Glykosis wechselt und damit genau das eintritt was es zu vermeiden gilt, wenn man mit einer LCHF-Ernährung abnehmen oder dauerhaft und lange gesund leben will.
Was sollte man mitnehmen?: Drauf achten, dass die Proteinaufnahme an den tatsächlichen Bedarf des Körpers angepasst ist und nicht zu hoch (i.A. ist von "moderat" die Rede). Wenn die Ketose läuft (nach vier bis sechs Wochen normalerweise) genügen normalerweise 1,2 bis 1,5g/d/kg fettfreie Körpermasse, es sei denn man strebt z.B. wie ein Kraftsportler Muskelwachstum an - dann muss es etwas mehr sein, aber auch für Kraftsportler nicht mehr als 2g /kg/d fettfreie Masse. Wer zumindest am Anfang einer Ernährungsumstellung Ernährungsprotokoll führt, weiß, wieviel er an Proteinen (und KH) konsumiert und stochert nicht mit der Stange im Nebel. Nach einer Weile hat man es im Gefühl und kann es bleiben lassen, wenn einen die Buchhaltung nervt.
LG Robert