Hallo Bucer und ganz herzlich Willkommen bei uns im LCHF-Forum
Wenn Du abnehmen willst musst Du trotz Skaledeman und PiPaPo unterm Strich ein Kaloriendefizit hinkriegen.
Dem kann ich nicht beistimmen, denn man kann nicht so eine Standardaussage allgemein auf alle Personen übertragen. Es gibt viel zu viele Faktoren, die zusammenspielen. Und vor allem kommt es auf die Ausgangsposition an. Am besten ist es, wie die anderen schon gesagt haben, dass du uns mehr über dich erzählst und wie deine persönliche Ausgangsposition aussieht. Alter, Größe, Gewicht, Diätenvorgeschichte etc....
Doch, Nicole, bei allem Respekt, kann man - etwas anderes (oder gar das Gegenteil!) zu behaupten ist m.E. sogar unredlich.
Wenn man Körperfett dauerhaft abbauen will, so geht das
nur über ein Kaloriendefizit. Auch bei LCHF, Atkins usw.usf.. Der springende Punkt ist, dass man mit LCHF (und die implizite Reduzierung des Blutzucker- und Insulinspiegels) weniger Hunger hat und in vielen Fällen fast wie von selbst ein Kaloriendefizit erreicht wird, weil man gut gesättigt ist und nicht ständig ans Futtern denkt.
Wenn aber nach den ersten Wochen, die wesentlich von Wasser- und Glykogenverlust gekennzeichnet sind, die anfängliche Turboabnehmgeschwindigekeit ins Stocken kommt, dann sollte man dringend seine Zufuhr und den Output (so gut das eben geht...) tracken. Im Regelfall werden dann eben doch zu viele KH und/oder Proteine - oder zu viel Energie über die Fette aufgenommen, als dass man weiter Gewicht verlieren könnte. Man nimmt eben nicht wegen der 2 g KH zuviel nicht mehr ab, die der Grünkohl beigesteuert hat, sondern über den dicken Klacks Butter oder den viertel Liter Schlagsahne am Gemüse! Wer hohe Skaldeman-Werte anstrebt, der sollte deshalb die Portionen entsprechend klein halten. Schaut Euch die Rezepte im Buch von Sten Sture Skaldeman an: Das sind allenfalls
Portiönchen - vergleich ich das mit dem, was einige hier so berichten, was sie futtern, dann wundert mich gar nichts!
Jedes Gramm Fett, das ihr über die Nahrung zuführt wird mit Priorität verbrannt. Und Körperfett erst angegriffen, wenn das über die Nahrung zugeführte Fett verstoffwechselt wurde. Das sollte man nie vergessen!
Die niedrigen Insulinmengen verhindern zwar eine umgehende Speicherung (die Thermogenese wird zB erhöht (man strahlt mehr Wärme ab), Der Bewegungsdrang steigt,...) der überschüssigen Energie (auch ein dicker Pluspunkt von LCHF!), aber Abnehmen wird brutal schwer, zumal auch bei gesunkenem Gewicht ceteris paribus Grund- und Leistungsumsatz sinken, weil man weniger Körpermasse durch die Gegend wuchten muss. Will man die Abnehmgeschwindigkeit beibehalten, so muss als die Zufuhr, je leichter man wird, auch weiter nach unten gefahren werden. Stellt Euch vor, ihr habt 30 kg abgenommen, futtert aber die gleichen Energiemengen wie mit 30kg mehr - glaubt ihr an die Märchenfee, wenn Ihr denkt, dass das gut gehen wird?
In manchen Fällen vereiteln auch Geschmacksverstärker und künstliche Süßstoffe, dass man in ein Energiedefizit gelangt, weil durch solche Stoffe der Appetit angeregt und die Ketose abgewürgt wird. Finger weg von diesem Zeug. Was das Ausmaß des Kaloriendefizits angeht, so sollte man
stets den Grundumsatz mit der Nahrung decken und eine
optimal angepasste Menge an Proteinen zuführen, damit einerseits keine Körpersubstanz angegriffen wird und andererseits der Körper nicht auf Notprogramm umschaltet, was dann den Grundumsatz überproportional runterfährt und einen Jojo-Effekt bei Anhebung der KH-Menge in der Zukunft wahrscheinlicher macht. 500kcal/d sind ein vernünftiger Ansatz für die meisten. Bei sehr leichten Menschen, ggfls. weniger Defizit. Das bringt euch pi mal Daumen 500g Fettverlust pro Woche. Ist das Defizit größer steigt die Gefahr das der Schalter auf Notprogramm umgelegt wird.... würd' ich vermeiden.
Aber es beisst die Maus keinen Faden an der Tatsache ab, dass man weniger Energie aufnehmen muss, als man in Ruhe und durch Aktivität zusammen verbraucht. Wer also keinen Fortschritt auf der Waage sieht, sollte Buch führen und messen und sich wundern wieviel man denn so tatsächlich zu sich nimmt.
Erfahrungsgemäß kommt der Gewichtsverlust bei vielen Low-Carbern nach ca. 6 Monaten und etwa 20% Gewichtsverlust nachhaltiger zum Stehen. Das führt dann nicht selten zu Frust, wenn man das Ziel noch nicht erreicht hat und nicht wenige erhöhen in solchen psychisch schwierigen Phasen dann dummerweise die KH-Zufuhr, wiegen sich nicht mehr usw. - und: Schwuppdiwupp zeigt die Wage wieder 10 kg mehr an (das meiste davon zwar Wasser und Glykogen, aber für miese Laune allemal ausreichend...). Man sollte sich mental auf diesen Moment einstellen und sich vornehmen das erreichte Gewicht erstmal stabil zu halten. Das ist die wesentlich anspruchsvollere Herausforderung, als Gewicht zu verlieren. Diäterfahrene werden mir zustimmen.
LG Robert