Jahrelange Insulineinnahme umkehrbar?

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Holger
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Jahrelange Insulineinnahme umkehrbar?

Beitragvon Holger » 24. August 2010, 15:46

Nur mal eine hypothetische Frage. Mein Vater ist 77 Jahre, spritzt schon mehrere Jahre Insulin. Macht da, so er überhaupt will, eine Ernährungsumstellung noch Sinn?

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datBea
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Re: Jahrelange Insulineinnahme umkehrbar?

Beitragvon datBea » 24. August 2010, 16:25

Gute Frage.

Medizinisch kann Rainer dir da sicher mehr zu erzählen.

Mal so aus dem Bauch raus: es würde schwer für ihn, seine Einheiten neu zu berechnen, da müsste er sich wohl umstellen.
Wenn man Insulin spritzt, stellt der Körper wohl nach einiger Zeit auch die Eigenproduktion mehr oder weniger ein, d.h.du entlastest den Körper also nicht um die Medikamente an sich.

Wenn er es berechnen lernen könnte, könnte ich mir vorstellen,
dass er - sofern er jetzt das Gefühl hat, dass ihm herzhaftes sehr fehlt,
sich wohler fühlen könnte.

Aber die meisten Diabetiker trauern den Torten hinterher - da ist lchf keine Lösung :)

Bin gespannt auf Rainers Antwort.

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Nicole Wirth
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Re: Jahrelange Insulineinnahme umkehrbar?

Beitragvon Nicole Wirth » 25. August 2010, 09:24

Nur mal eine hypothetische Frage. Mein Vater ist 77 Jahre, spritzt schon mehrere Jahre Insulin. Macht da, so er überhaupt will, eine Ernährungsumstellung noch Sinn?
JA!

Sinn würde es auf jeden Fall machen. In jedem Alter!

Auch würde sein Insulinbedarf sinken. Daher wäre es gut, wenn er das unter ärztlicher Aufsicht machen würde. Das Problem dabei ist:
1. Einen Arzt zu finden, der LowCarb unterstützt und nicht nur an die Pharmaindustrie glaubt.
2. Dass dein Vater selbst davon überzeugt ist. Es gibt viele ältere Menschen, die auch in höherem Alter zu LCHF gewechselt haben. Sehr viele aber haben den "Glauben" an gesunde, fettreiche Ernährung aber schon seit langem verloren und leben nach dem Prinzip "Fett macht fett" so wie man es seit Jahrzehnten eingetrichtert bekommen hat. Ich habe das selbst bei Eltern, Schwiegereltern etc. erfahren und viele andere leider auch. Dann helfen leider keine Argumente sondern dann muss man die Lage einfach nur akzeptieren. Leider.
Einen alten Baum verpflanzt man nicht so leicht...

Wenn dein Vater aber offen für LCHF ist und auch einen Arzt hat, der offen ist (vielleicht könnte man dem Arzt die Webseite empfehlen), dann wird dein Vater auf jeden Fall positive gesundheitliche Veränderungen erleben können!

Viel Glück!

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Nicole Wirth
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Re: Jahrelange Insulineinnahme umkehrbar?

Beitragvon Nicole Wirth » 25. August 2010, 09:27

Ob die Insulineinnahme ganz umkehrbar ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Z.B.:
- über wie viele Jahre Insulin schon eingenommen wurde.
- die Dosis
- und viele andere gesundheitliche Faktoren.

Im besten Fall könnte er es erreichen, ganz ohne Insulinzugabe auszukommen. Aber auch eine Senkung der Dosis ist meines Erachtens ein großer gesundheitlicher Vorteil!

Rainer
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Re: Jahrelange Insulineinnahme umkehrbar?

Beitragvon Rainer » 25. August 2010, 10:14

Hallo Holger,

Nicole hat schon alles geschrieben. Ob bei deinem Vater mit LCHF das Insulin ganz wegfallen könnte oder nur die Dosis verringert werden kann, das muss man probieren. Auf jeden Fall werden mit weniger Insulin und weniger KH die BZ-Schwankungen sehr viel geringer ausfallen und sich damit das Risiko von Folgeerkrankungen erheblich verringern. Wenn sich bei deinem alten Herrn irgendwelche Folgeerkrankungen ankündigen oder er sogar schon welche hat, dann würde die Umstellung auf LCHF sehr viel Sinn machen.

Wenn er die KH so stark reduziert, dann muss er natürlich auch die Insulindosis verringern, um keine Hypos zu bekommen. Am besten wäre natürlich eine ärztliche Unterstützung bei der neuen Einstellung. Aber wenn er die nicht bekommt, dann könnte dein Vater, wenn er geistig noch fit ist, es mit einem BZ-Messgerät und deiner Unterstützung auch alleine gut managen.

Wenn ihr das wollt, dann schreib mal bitte auf, was für Diabetes-Medis dein Vater alles bekommmt. Ich kann euch dann empfehlen wie ihr die Umstellung angehen könnt und was ihr unbedingt beachten müsst. Besprich das mal alles mit ihm und melde dich dann hier oder per PN.

LG Rainer

P.S.: Selbst wenn durch die LCHF-Ernährung das Insulin ganz wegfallen könnte würde ich bei einer geringen Dosis bleiben. Es gibt genügend Untersuchungen die zeigen, dass zeitige Insulingabe die Betazellen schont und die Diebetesentwicklung stark verlangsamt. Das Problem ist nur, dass die Ärzte aus Kostengründen Insulin erst sehr spät verschreiben. Wenn dein Vater einmal auf Insulin gesetzt ist, dann sollte er das Privileg verteidigen.
Die unter http://www.LCHF.de angebotenen Dienste und Inhalte sind ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt und können in keinem Fall professionelle Beratung oder die Behandlung durch einen Arzt ersetzen.

FelixO
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Re: Jahrelange Insulineinnahme umkehrbar?

Beitragvon FelixO » 10. September 2010, 11:42

Dem ist kaum was hinzuzufügen. Ausser vielleicht ein Buchtipp: "Dr. Bernstein's Diabetes Solution" Der Mann ist eine Koryphäe auf genau diesem Gebiet.

mara51
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Re: Jahrelange Insulineinnahme umkehrbar?

Beitragvon mara51 » 9. Oktober 2010, 10:49

Hallo!
Das ist ein Thema für mich.
Ich spritze seit 4 Jahren.Seit ich mich 2mal täglich nach lchf ernähre, spritze ich 2-4Einheiten weniger,da sonst Unterzucker droht.Mein Langzeitwert ist 6,9. Ziel ist unter 6.
lg Mara

Rainer
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Re: Jahrelange Insulineinnahme umkehrbar?

Beitragvon Rainer » 9. Oktober 2010, 11:08

Toller Erfolg Mara. :)

Ich glaube daran, dass du mit LCHF und deiner sorgfältigen BZ-Führung den HbA1c von 5,x bald erreichen kannst.

Viel Erfolg und LG, Rainer
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Re: Jahrelange Insulineinnahme umkehrbar?

Beitragvon ulfpohl » 11. Oktober 2010, 19:25

Alle.
Grundsächlich: Erstmals unterscheiden zwischen Typ 1,Typ 1 LADA und Typ 2. Alle Typ 1 (LADA ist eine Spätform bei Erwachsenen,oft ueber 50 Jahre Alten) haben Mangel an eigenproduziertem Insulin.Ca 20% haben jedoch noch genuegend um Proteine zu verarbeiten,dann gilt KH=0! Im Allgemeinen sind diese nicht besonders uebergewichtig und mit strenger Kost können sie oft insulinfrei werden.Alle können jedoch ihr Insulin auf ca 25% der frueheren Dosis beschränken.Das dauert jedoch einige Zeit-der Körper hat sich falsche Referensen angewohnt und verschiebt sie nur langsam.Deswegen:Langsam vorgehen unter ätztlicher und eigener Beobachtung.Ich habe z.Zt einen LADA Patienten (Diabetes seit 6 Jahren) unter "Behandlung" seit 5 Wochen.Schon nach 2 Wochen war er nach eigener Aussage ein neuer Mensch mit dramatisch verbessertem Wohlbefinden.Direkt 4 Kg weg (er war nicht uebergewichtig) und viel weniger Insulinbedarf.Und die Verbesserungen gehen fortlaufend weiter.Ich halte ihn unter Kontrolle.

Bei Typ2 ist das Problem NICHT Insulinmangel (deren Produktion ist im Allgemeinen extrem hoch) sondern Insulinresistens bei den Zellen.Die schalten ihre Rezeptoren in den Muskeln und auch der Leber (glaube ich) ab und da gehen alle Kolhydrate in das Fettgewebe.Deswegen werden die so dick.
Mit kolhydratarmer Kost werden im Allgemeinen Alle gesund und riskieren damit keinerlei Folgekrankheiten mehr.
Das ist entzwischen eindeutig bewiesen.Auf schwedisch gibt es da einige Buecher,geschrieben nach eigenen Erfahrungen. Lars Erik Litsfeldt: "Diabetes nej tack" (Diabetes nein danke),"Diabetes inte" (Diabetes nein)
"Ät mer fett" (Esse mehr Fett)
LG Ulf


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