ich freue mich, dass ich dieses Forum gefunden habe und möchte mich natürlich zuerst einmal vorstellen.
„In echt“ heiße ich Silke, bin 38 Jahre alt, seit Juni diesen Jahres glücklich verheiratet, habe 3 Katzen und wohne mitten im Ruhrgebiet.
Was mich hier hierhin geführt hat waren mehrere Sachen…. Wo soll ich anfangen? Am besten ganz von vorne oder? Also holt Euch einen Kaffee – es kann länger dauern

Als ich ganz klein war hatte meine Mutter Angst ich würde „verhungern“ – ich wollte nicht viel essen und mein Bruder musste mich ablenken damit ich überhaupt etwas gegessen habe. Das kenne ich allerdings nur aus Erzählungen.
Auf Fotos von damals sehe ich wie ein normales kleines Mädchen aus – also weder dick noch dünn.
Damals hatte ich sehr oft Mandelentzündungen und das war wohl der Hauptgrund warum ich nicht essen wollte:
weil das Schlucken halt dann weh tat.
Ich glaube mit 4 oder 5 Jahren habe ich die Mandeln dann heraus bekommen. Danach klappte das Essen dann so super,
dass ich schon in der 1. Klasse Übergewicht hatte. Da ich für mein Alter auch immer sehr groß war, kam ich mir gegen die ganzen kleinen dürren Mädels vor wie ein Riese.
Klamottentechnisch war es auch traumatisch. Übergrößen für Kinder gab es so gut wie gar nicht – oft passten mir nur noch Jogginghosen. Ich werde nie das Erlebnis vergessen als meine Mutter mit mir versuchte eine Jeans zu kaufen aber es in dem Laden keine gab. Den gehässigen Spruch von der Verkäuferin „Dann muss sie eben abnehmen!“ Habe ich nie vergessen und bin auch schlank nie mehr dort einkaufen gegangen. Mittlerweile ist der Laden schon lange pleite. Karma und so….
Der Speck blieb trotz Turn- und Schwimmverein obwohl ich nie heimlich Süßigkeiten oder so aß und meine Mutter auch ganz normal kochte und ich keine riesen Portionen verdrückte. Ich vermutete mein Stoffwechsel war damals schon im Eimer.
Das Ganze blieb so bis ich ca. 13 war und meine 1. Diät versuchte. Die klappte auch ganz gut und mit 14 zu meiner Konfirmation fand ich mich auf Bildern das 1. Mal nicht mehr schrecklich.
Ich hielt mein Gewicht ganz gut, musste aber immer drauf achten, immer hungern.
Mit 19 lernte ich meinen 1. Mann kennen. Damals wog ich bei einer Größe von 1,75m ca. 75 Kilo – wovon ich heute träume. Mein Ex brachte mich zu dem Glauben ich sei fett, beleidigte mich oft und gab mir das Gefühl hässlich und dick zu sein. Also machte ich weitere Diäten. Ich hungerte mich so weit runter, dass ich 65 Kilo wog.
Die Knochen standen überall hervor und es stand mir überhaupt nicht. Ich war da schon zu mager aber ich wollte unbedingt die 60 Kilo erreichen.
Als ich dann nach 2 Wochen durchgehend Almased mit Wasser ohnmächtig wurde, war mir schon klar, dass irgendetwas nicht stimmte.
Nach 5 Jahren Beziehung trennten sich unsere Wege und ich hatte die Nase voll von Hungerkuren.
Langsam und stetig nahm ich zu. Erst auf 90 Kilo, dann über 100, bis zum Höchstgewicht von über 130kg.
Ich fühlte mich schon lange nicht mehr wohl aber ich wusste auch nicht Recht was ich dagegen tun soll.
Ich habe glaube ich wie fast jeder hier alle gängigen Diäten durchprobiert und bin immer wieder gescheitert, weil ich so einen verdammten Hunger dabei hatte, dass ich nicht mehr klar denken konnte.
Egal welche Diät ich machte, ich hoffte immer nur, dass sie schnell vorbei ist, ich mein Zielgewicht erreicht habe und endlich wieder normal essen kann. Ich weiß wie bescheuert das klingt. Aber sobald ich ein paar Tage auf Diät war, träumte ich sogar von Essen. Es war schrecklich. Mein Gewicht pendelte in den letzten Jahren meistens zwischen 115 und 125kg.
Als ich ca. 130kg wog verließ mich mein Ex-Freund weil ich ihm zu fett und nicht weiblich genug war (was auch immer das heißen soll). War nach dem 1. Schock irgendwie eine Erleichterung. Die Trennung tat mir gut und ich nahm wieder etwas ab.
Als ich meinen jetzigen Mann kennenlernte wog ich ca. 110kg und er fand mich wunderschön so wie ich war.
Ein vollkommen neues Gefühl. Ich fühlte mich geliebt und sicher und er half mir auch mich so vorteilhaft zu kleiden, dass ich das Übergewicht immerhin ertragen konnte.
Da wir beide Genussmenschen sind (und er auch noch ein wahnsinnig toller Hobbykoch) schlichen sich aber nach und nach wieder mehr Kilos dazu. Abends schön Essen gehen, das Glas Wein am Abend und die Tüte Chips vorm Fernseher blieben nicht ohne Folgen. So wog ich jetzt zuletzt am 28.11.2016 dann wieder 124,9kg.

Mein Mann hat auch ordentlich zugelegt. Bei ihm kommt hinzu, dass er früher Sportler war und u.a. die Knie kaputt hat. Bei seiner letzten Knie-OP sagten ihm die Ärzte er müsse eigentlich eine Prothese eingesetzt bekommen aber vorher mindestens 30-40 Kilo Gewicht verlieren sonst würde das nichts bringen.
Da wir uns beide zusätzlich sowieso mittlerweile unwohl in unserer Haut fühlten, waren wir auf der Suche nach einer neuen Diät. Low Carb hatte ich ihm einmal vorgeschlagen aber er fand die Idee nicht so toll. Da ich damals auch dachte Low Carb bedeutet nur noch Fleisch oder Fisch mit Salat oder Gemüse zu essen, war ich wegen der Ablehnung nicht böse. Wir waren kurz davor uns bei den Weight Watchers anzumelden, aber ich hatte ein schlechtes Gefühl dabei. Ja ich weiß, dass es für viele Leute funktioniert – aber in meiner Jugend habe ich auch das schon einmal ausprobiert und hatte nicht sehr großen Erfolg.
Im Nachhinein mit ein bisschen Low-Carb-Wissen mehr als logisch: Nudeln und Kartoffeln essen soviel man will für 2 Punkte? Super! Nur mit der Abnahme wurde es dann leider nix.
Der Arzt von meinem Mann schlug dann auch vor er solle es mal mit Low Carb probieren.
Ich meinte einen Versuch ist es wert, da mir auch nichts besseres einfiel und so bestellte er die ersten Bücher und Rezepte. Dass es unterschiedliche Versionen von Low Carb gibt wusste ich da noch nicht. Das Low Carb was ich im Kopf hatte war glaub ich Low Carb, Low Fat. Also Entbehrung ohne Ende. Das 1. Buch was wir lasen klang ganz gut und auch die Rezepte sahen lecker aus. Die Betonung lag dort deutlich darauf dass Low Carb kein No Carb ist.
Die Grenze sollte bei 100g Kohlenhydraten pro Tag liegen.
Ganz entgegen unserer Gewohnheit erstmal alles aufzuessen was noch im Haus und im Kühlschrank ist, weil wegwerfen ja zu schade ist (auf der Hüfte hält es sich ja auch viel länger) – haben wir diesmal wirklich Nägel mit Köpfen gemacht. Am 1. Wochenende nach unserem Start haben wir alles ausgemistet. Angebrochene Sachen die überhaupt nicht in unser neues Ernährungskonzept passen haben wir weggeworfen, den Rest den Schwiegereltern geschenkt.
Seit knapp drei Wochen haben wir jetzt unsere Ernährung umgestellt. Zusätzlich schreiben wir alles in einer App auf was wir gegessen haben. Denn bei einer anderen Diät die ich mal versucht habe – der guten Atkins – bei der man ja auch viel Fett zu sich nimmt, habe ich natürlich keine Kalorien gezählt, munter reingehauen, in der 1. Woche tatsächlich etwas abgenommen und ab der 2. wieder zugenommen. Daher jetzt zusätzlich auch auf die Kalorien achten.
Da ich es liebe Erfolgsgeschichten von anderen zu lesen, habe ich das Internet durchforstet und bin auf einen Blog gestoßen von…. Sudda Sudda!

LCHF war mir in der Form noch kein Begriff. Nebenbei noch ein dickes Lob an Annika die ihre Geschichte in dem Buch so toll erzählt, dass ich fast glaube ich wäre mit dabei gewesen.

Wahrscheinlich weil jeder Dicke das Leid nachvollziehen kann – ich hoffe ich werde auch irgendwann das große Glück nachempfinden können wenn ich es geschafft habe den Speck zu verjagen.
Bisher habe ich mich ja an die Regel max. 100g Kohlehydrate pro Tag gehalten. Waren so gut wie immer weniger – aber meistens zwischen 40-60g. In der Hinsicht macht mir LCHF ein wenig Angst. Nur 20g am Tag? Wie soll man das schaffen? Mit ein bisschen Chia-Samen und einem Apfel bin ich da glaub ich schon drüber. Ich bin noch so oft schockiert wie viele Kohlenhydrate sich in manchen Sachen verstecken. Da muss ich mich wirklich dran gewöhnen. Ich bin auch nicht der Typ der sich nur von Fleisch und Salat ernähren kann (war einige Jahre Vegetarier und ab und zu ist es immer noch komisch). Dafür liebe ich Käse und ein Leben ohne Brot und Nudeln war für mich nicht vorstellbar.
Ich habe jetzt schon selber Low Carb Brot gebacken und Nudeln fehlen mir überhaupt nicht. Ich würde sehr gerne in die LCHF-Schiene gehen, weil ich ja sehe wie viele Menschen damit hier schon Erfolg hatten.
Daher habe ich mich hier angemeldet und hoffe von Euch viele Tipps und Erfahrungen zu lesen – und natürlich weil Annika in ihrem Buch so viel tolles über dieses Forum und die Mitglieder berichtet.
Ich habe bisher übrigens 6,5 kg abgenommen, mein Mann über 10kg (typisch….

Es sollen noch mindestens 40kg folgen. Und diesmal habe ich das 1. Mal das Gefühl, dass ich es schaffen könnte, weil der Heißhunger der bei ALLEN anderen Diäten ständig da war nun einfach verschwunden ist. Jetzt muss nur noch die Lust auf Sport kommen ;)
Ich wünsche mir nichts mehr als irgendwann auch eine tolle Erfolgsgeschichte zu haben – und denen die noch keine haben wünsche ich das Gleiche.
Ran an den Speck!
Liebe Grüße aus dem Ruhrpott
Silke