Davon, dass man keine Tiere isst und sich damit auf Dauer selbst ruiniert, hat man rein gar nichts. Ich bin vielleicht auch eher der Mensch, der Lügen verabscheut und sich auch selbst nicht belügen will. Daher hab ich also aufgehört mit der "Essstörung Vegetarismus".
Diese Formulierung hat mich eben wirklich vom Hocker gehauen!
Ich bin ein Ex-Veggie. Sorry, dass ich mich jetzt erst melde, ich bin auch noch beim Einlesen und in meinem eigenen Anfangschaos schaffe ich noch keinen so großen Lese-Umfang. Aber nun! Hier bin ich.
Kurz zu meiner Vegetariergeschichte: meine Eltern haben ALLES Fleisch/Fisch abgeschafft, als ich 10 war. Vorher habe ich am liebsten Fleisch gegessen. 1 Jahr später war ich krank.
Ich habe zu Hause gelernt, dass Fleischessen unmoralisch ist und meine Eltern haben so etwas wie Abscheu gegenüber Fleischessern. Ich bekam nach dem (Veggie-)Essen dann immer Hypoglykämien, die ich aber erst mit 36 Jahren verstanden habe. Die Hypo-Anfälle wurden immer schlimmer und alle dachten, ich sei psycho, denn bei niedrigem Blutzucker bekomme ich Angst und andere scheußliche Symptome.
Als ich mir einen neuen Gynäkologen gesucht habe, der auch Philosophie und Germanistik studiert hat und auf seiner Website so aussah, als ob er versteht, was man ihn fragt oder worum es geht (!!jawohl.), hat der mir sozusagen verordnet und auf einer anderen Ebene auch "erlaubt", Fisch zu essen und er meinte, Hühnchen sei doch auch gut und ich bräuchte dringend Eiweiß.
Anfangs konnte ich das gar nicht, aber es brauchte tatsächlich jemanden, der mir das erlaubt hat und selbst sagte, dass er gerne Fleisch isst.
Dann bin ich todesmutig zur "Nordsee" getigert und habe mein erstes Stück Fisch selbst gekauft. Es war wie im Film. ich hatte beinahe Angst, gesehen zu werden, denn ... Du verstehst schon.
Draußen war eine Demo der peta. Eine Teilnehmerin kam auf mich zugestürmt und fragte mich, ob ich schonmal überlegt hätte, Vegetarier zu werden. ich war so erschöpft und durcheinander von alldem, dass ich nur lakonisch erwidern konnte:"ja, hab ich schonmal."
Es ist für mich etwas sehr Merkwürdiges, zu bemerken, dass es meinem Körper - relativ! - viel besser geht, wenn ich NUR Fleisch esse. Vielleicht hast Du gelesen,. dass ich damit große Schwierigkeiten hatte und sie noch habe und gerade lerne, Fleisch zu essen. Es bekommt mir viel viel besser als die vegetarischen Lebensmittel.
Die Scheu, das Fleisch anzufassen - z.B. beim Schneiden - ist bestimmt auch anerzogen und eingetrichtert.
deshalb finde ich Mira-Mara´s Formulierung so stark: Die Essstörung Vegetarismus.
Vielleicht hilft es Dir, dass ich auch immer wieder kämpfe und beinahe so etwas wie eine Erlaubnis brauche. Es ist schwer, die ideologischen Besetzungen zu überwinden. Mein Körper spricht eine andere, sehr klare Sprache:
1. es schmeckt ihm/mir (das setze ich bewusst an die erste Stelle - Instinkt ist wichtig, denke ich)
2. nach 10 Tagen Fleisch bin ich sicher, dass es kein Zufall ist, dass mein Bauch schon etwas flacher ist und die Unverträglichkeits-Blähungen reduziert sind.
3. Nach gegrilltem, fettem, ziemlich kräftig gesalzenem Fleisch kriege ich warme Hände und Füße und seufze erleichtert.
Mannomann, jetzt hab ich mich aber geoutet
Unmoralische Instinktgrüße
Panda
P.S.: was "petzinger" schreibt, finde ich auch sehr wichtig: Wenn Du Dich entschließt, etwas auszusuchen, nimm etwas, auf das Du eigentlich Appetit hast. Nach dem Fisch, den ich ganz plötzlich nicht mehr wollte/konnte (nach einem schlimmen Migräneanfall, ich kann das nicht erklären), habe ich vor 10 Tagen auch mit einer Bratwurst begonnen, das ist so etwas, das auch Kinder gerne essen und vielleicht hilft Dir der Gedanke, wie gerne Kinder Würstchen essen oder Fleischküchlein.
Danke, Meister Petzinger, dass Du auch von Deinen "Schäden durch Vegetarismus" berichtest, mir hilft das sehr.