Dieses krampfhafte unter 20 gr. Carbs bleiben ist doch kein in Stein gemeißeltes Gottesgesetz... mit 50-80 gr. Carbs (moderates LC und auch ungefähr der normale Paleo Bereich) nimmt man genauso ab.
Kohlenhydrate sind eines von drei Makronährstoffen - sie sind nicht das personifizierte Böse und sie sind (glutenfrei) auch keine Toxine ;)
LCHF ist eine gute und gesunde Sache, aber dieser fast schon religiöse Wahn zu maximaltiefer Dauerketose löst keine Probleme, sondern schafft eher interessante Neue...
Ich rede hier wohlgemerkt nicht von überschaubaren Phasen von ultra LCHF als Abnehmbooster, sondern um die lebenslange gesunde Ernährungsform mit moderatem LCHF (um eine Zahl zu nennen irgendwas so um die 40-80 gr. KH), also entspanntes LCHF, auch um die metabolische Flexibilität zu erhalten.
Viele die hier im Forum anmelden sind über den Abnehmwunsch zu LCHF gekommen und da geht man dann gerne mal (vielleicht auch etwas übermotiviert) zu extrem an die Sache ran um möglichst viele Kilos in möglichst kurzer Zeit los zu werden. Was ich so in den Tagebüchern lese, würden manche am liebsten an den 0 gr. KHs kratzen und sich nur von Fett und KH ärmsten Proteinen ernähren... ist verständlich, denn man hat ein Ziel (Abnehmen) vor Augen und eine gewisse Zeit ist das auch unproblematisch mit 5 oder 10 Gramm KH rumzukrebsen, temporär alles kein Problem ;)
Aber LCHF ist ja nun keine Diät, sondern eine möglichst lebenslange gesunde Ernährungsform.
Um LCHF auf die nächsten 30, 40, 50 oder länger Jahre zu leben sind KH-phobische Extreme keine gesunde Lösung, so wie Extreme auch in allen anderen Lebensbereichen meist problematisch sind.
Da spielen viele Gründe mit rein, gerade bei uns Frauen ist das hormonelle Gleichgewicht komplexer und auch wesentlich störungsanfälliger als bei Männern, das merkt man u.a. auch an den fast schon epidemischen Schilddrüsen Erkrankungen.
Mit ultra low carb fährt man sich leicht die Schilddrüse mit Unterfunktion an die Wand, muß nicht zwangsläufig bei jedem so sein und bei Männern ist das Risiko auch deutlich kleiner, aber für Frauen kann es mit der Schilddrüsenunterfunktion schon ein Problem werden bei dauerhaft extrem/ultra low carb.
Durch jahrelanges ultra low carb kann der Stoffwechsel auch seine Flexibilität verlieren umzuschalten zwischen der Fettverbrennung und der Zuckerverbrennung, was eben auch in der Extremform zu einer hausgemachten Insulinresistenz führen kann.
Langer Rede kurzer Sinn: Extreme sind mal temporär OK, langfristig als Dauerernährung sollte man es lieber gemäßigter angehen.
Was mich am meisten stört, ist daß das so wahnsinnig wichtige Gemüse bei den Carb-Phobikern völlig auf der Strecke bleibt, alleine das ist schon ungesund.
Ich opfere kein Gemüse einem Keto-Wahn, Gemüse gibt es all you can eat in möglicht bunten Farben, frisch und reichlich und wenn das am Tagesende mit 40 gr. KH zu Buche schlägt, so what, sch... drauf
