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Re: Fettspeicherung
Verfasst: 6. Juni 2014, 10:13
von Shenana
pp
Das ganze Geheimnis ketogener Diäten ist - auch wenn das nüchtern und wenig sexy klingt - dass man mit der gleichen Energiemenge länger satt bleibt als bei nicht-ketogenen Diäten und Heißhungerattacken ausbleiben. Das wiederum macht es leichter, ein zum Fettabbau zwingend erforderliches Energiedefizt über längere Zeiträume aufrecht zu erhalten, so dass die Fettspeicher kontinuierlich abgebaut werden können.
das ist der springende Punkt. Die wiedergewonnene Ketolysefähigkeit UND die Nahrungspausen von mind.
4 Stunden sind für den Fettabbau verantwortlich. Warum springen denn gerade jetzt so viele Diäten auf den
Nahrungspausenzug auf.. !
Meiner Erfahrung nach kann man auch mit zuviel Fett (über den eigenen Kalorienbedarf) auf Dauer zunehmen.
Re: Fettspeicherung
Verfasst: 6. Juni 2014, 10:40
von Shenana
pp
Als da wär z.B. die Legende, dass Kohlenhydrate keine Rolle als Körperstruktur spielen würden, was sie aber halt faktisch doch tun (Glykolipide und Glykoproteine) und zu wenig Kohlenhydrate in der Nahrung (Ketose) auf Dauer zu Problemen mit den Schleimhäuten (Mucus), Bindegewebe und Gelenkschmiere (Hyaluron) führen kann. Das sind aber alles Themen, die zu komplex sind, um sie hier ausführlicher auszuführen.
ich glaube diese Gefahr besteht bei den wenigsten. Viele nehmen unbewußt mehr Kohlenhydrate zu sich als sie sich
selbst eingestehen möchten oder können.
Fakt ist für mich, dass jede(r), die/der abnehmen möchte ein Kaloriendefizit provozieren sollten, die Ketolysefähigkeit sollte wieder erlernt und lebenslänglich beibehalten werden und Nahrungspausen sind sehr wichtig, denn nur dann geht es an die Fettreserven. Kurzzeitfasten (16/8 oder andere Zeitfenster.) halt ich für sehr effektiv.
Re: Fettspeicherung
Verfasst: 6. Juni 2014, 11:05
von Nachteule99
@pinkpoison & Shenana
Ich stimme euch zu. Also bitte die folgenden Sätze nicht als Kritik, sondern als Ergänzung verstehen.
Meines Erachtens spielt (abgesehen von dem deutlich verringerten Hungergefühl bei ketogenen Ernährungsformen) auch noch eine Rolle, dass Insulin es erschwert, dass Fett aus den Speichern zur Verfügung steht - Verhinderung der Lipolyse. Der Körper kommt dann schlechter an die gespeicherten Energiereserven ran, wenn ich mich nicht irre.
Deshalb sind ja wohl auch längere Pausen zwischen den Mahlzeiten so wichtig beim Abnehmen. Aber bei KH-reduzierten Ernährungsformen wird doch auch generell deutlich weniger Insulin ausgeschüttet, was ja auch erst einmal wieder abgebaut werden will, oder sehe ich das falsch. Mal ganz davon abgesehen, dass ich persönlich - mit meinem verkorksten Stoffwechsel - es nicht ohne brutalen Hunger 4-5 Stunden ohne Nahrung aushalte, wenn ich "normal" esse, aber der Aspekt wurde ja schon beleuchtet.
Re: Fettspeicherung
Verfasst: 6. Juni 2014, 14:00
von Rose68
Ich schließe mich definitiv der Meinung von PP und Shenana an.
Es ist meine eigene Erfahrung, dass unter Ketose nicht abgenommen werden kann, wenn zuviel Fett konsumiert wird.
Wenn ich lese:" ich schaffe max. 200 gr. Fett am Tag", wirds mir übel. Wie kann man, so einen Schwachsinn schreiben?

Ich habe bei max. 150 gr. Fett, Eiweiß adäquat zum Gewicht und KH max. 30/d nicht abnehmen können. Erst durch meine Kalorieneinschränkung (nur Fett bei max. 90 gr.) geht es langsam.
Ich bin überzeugter LCHF-Fan, aber ich glaube, dass diese Ernährung nur bei stark Übergwichtigen Erfolge im Gewichtsverlust bringt. Und erst recht bei denjenigen, die vorher noch nie eine LC-Ernährung gemacht haben.
Das ist nämlich bei mir der Punkt. Bevor ich zu LCHF kam, habe ich schon mind. 2 Jahre kein Zucker, Brot, Nudeln u.ä. konsumiert. Allerdings mit Eiweißshakes und Eiweißbrot. Gut das habe ich mir abgewöhnt.
Re: Fettspeicherung
Verfasst: 6. Juni 2014, 14:19
von Ghislaine
Rose68, mir geht es da sehr ähnlich wie Dir.
Ich habe auch vor LCHF schon lange kein Getreide und keinen Zucker mehr gegessen, damit fehlt beim Umstieg irgendwie der Booster, den so viele mit ihren schnellen Anfangs-Abnehmerfolgen haben (weil mein Körper LC einfach schon gewöhnt ist).
Es geht nur in kleinen Minischritten voran und ohne Kaloriendefizit geht bei mir gar nichts runter im Gewicht.
Ich dachte schon, ich stehe damit ziemlich alleine da und andere nehmen mal locker flockig mit 200% über dem Kalorienbedarf jede Woche spielend ein Kilo ab...
Ich wiege als 160cm Zwerg 75 Kilo, 15 Kilo sollen also runter und mühsam nährt sich das LCHF Eichhörnchen ;)
Re: Fettspeicherung
Verfasst: 6. Juni 2014, 14:32
von Kathi
den punkt finde ich interessant:
Ich bin überzeugter LCHF-Fan, aber ich glaube, dass diese Ernährung nur bei stark Übergwichtigen Erfolge im Gewichtsverlust bringt. Und erst recht bei denjenigen, die vorher noch nie eine LC-Ernährung gemacht haben.
Ich habe auch vor LCHF schon lange kein Getreide und keinen Zucker mehr gegessen, damit fehlt beim Umstieg irgendwie der Booster, den so viele mit ihren schnellen Anfangs-Abnehmerfolgen haben (weil mein Körper LC einfach schon gewöhnt ist).
aber ich gebe immer wieder zu bedenken: wer sich nicht mehr im stark-übergewichtig-bereich aufhält, also z.b. ghislaine, da läuft es halt langsamer, da der körper auch nicht mehr soooo viel wasser gespeichert hat, was diese tollen anfangserfolge ausmacht!
weitere faktoren: alter, hormone, erkrankungen, veranlagung, sport, medikamente....
Und rose: wo hast du denn das gelesen mit den 200g fett???

das möchte ich gerne nachlesen, denn es heißt zwar high fat, aber in den grundregeln steht, dass nur bis zur sättigung fett zugeführt werden soll...
Re: Fettspeicherung
Verfasst: 6. Juni 2014, 15:21
von Nachteule99
Also ohne Ghislaine jetzt zu nahe treten zu wollen, sind 75kg bei 1,60m noch recht viel, da ist sie von ihrem Normalgewicht schon noch ne Ecke entfernt.
Ich denke dann doch eher, dass die beiden mit ihrer Vermutung recht haben könnten, dass sie einfach schon "zu sehr" an LC gewöhnt waren und es bei ihnen deshalb nicht diesen markanten Anfangserfolg gibt, wie bei Leuten, die von einem auf den anderen Tag von HCLF auf LC umsteigen.
Und wenn man vor LCHF halt (jetzt mal überspitzt) 5000kcal am Tag in sich rein gestopft hat, was man vermutlich unter LCHF einfach nicht mehr hin bekommt (zumindest mir würde fürchterlich übel werden, denn KH und Eiweiß sind nun mal begrenzt und so viel Fett schafft glaub ich einfach keiner - denn das wären z.B. bei 30g KH und 90g Eiweiß immerhin stolze 485g Fett, wenn ich mich nicht verrechnet hab), dann nimmt man vermutlich auch erst mal ordentlich ab, weil der Körper sich ja da oben eingependelt hatte. Auch weniger Kalorien pro Tag, als zuvor werden vermutlich erst mal zu einer Abnahme führen, die Frage ist dann eben wie weit es nach unten geht.
Versteht mich nicht falsch, ich bin mit LCHF total zufrieden (auch wenn noch nicht alles perfekt ist, aber deutlich besser ist ja auch schon prima), aber ich bin genau wie pp, Shenana, Rose und Ghislaine der Meinung, dass es mit einem Kalorienüberschuss nicht möglich ist auf sein Normal-/Idealgewicht zu kommen.
Die Kunst dabei ist doch eben heraus zu finden, wie man es schafft glücklich, satt und zufrieden zu sein und trotzdem nicht seinen Kalorienbedarf (und zwar den des Normal-/Idealgewichts und nicht des aktuellen - denn da kann es bei starkem Übergewicht wie gesagt, meiner Meinung nach, noch bei deutlich höheren Kalorienzahlen zu guten Erfolgen kommen, wenn man nur die zu diesem Zeitpunkt "gewohnte" Kalorienmenge unterschreitet) zu übersteigen.
Denn ich glaube, wer nicht glücklich ist mit dem was er isst, wenn es ihn nicht befriedigt, wird er unbewusst mehr essen, wenn er keinen gesunden Bezug zum Essen hat, weil er eben nach dieser Befriedigung sucht. Jedenfalls beobachte ich dieses Verhalten an mir.
Deshalb versuche ich aktuell ganz genau in mich hinein zu hören und heraus zu finden, auf was ich denn jetzt wirklich Lust habe. Ich habe dabei den Luxus, dass KH mich nicht anziehen und deshalb (zusätzlich zu der Tatsache, dass ich keine Unterzugerungs-Symptome mehr habe und nicht mehr so elendiglich friere) denke ich, dass LCHF für mich auf Dauer die richtige Wahl ist. Außerdem liebe ich Butter. Ich esse sie fast zu allem und freue mich einfach über den tollen Geschmack, den ich mir so lange verboten hatte.
LCHF passt eben zu meinen Vorlieben, aber ich bezweifle, dass ich damit so glücklich wäre, wenn die Zufriedenheit dabei auf der Strecke bliebe. Vermutlich würde ich dann auch viel mehr grasen...
Manchmal passiert mir das tatsächlich. Abgesehen von Milchprodukten - wo ich vermutlich auf die überhöhte Insulinausschüttung tatsächlich vermehrt mit Hunger reagiere - vermute ich aber, dass ich dann einfach mal wieder was gegessen habe, weil es halt weg musste oder so, und nicht weil ich Lust darauf hatte. Das muss ich mir noch abgewöhnen.
Wie gesagt, jeder muss seinen Weg finden... ich hab nur mal auf geschrieben, was ich an mir so beobachtet habe und was mir sonst so durch den Kopf geht... ich hoffe es war nicht so viel OT dabei, aber vielleicht hilft es ja auch irgend jemandem weiter.
Liebe Grüße,
das Eulchen
Re: Fettspeicherung
Verfasst: 6. Juni 2014, 15:26
von Ghislaine
@ Kathi, Aronia hatte in Beitrag 97 geschrieben, daß sie nicht mehr als 200 Gramm Fett schafft (dann wird ihr schlecht), das war aber sicher keine allgemeingültige Empfehlung und ist einfach ihre persönliche Obergrenze.
Jepp, Alter und Sportpensum machen sicher auch viel aus - ich bin 46 (habe aber den Vorteil nicht diätgeschädigt zu sein, eher Exoten-Status hier ;) ) und leider Couchpotato (aber seit 2 Wochen hab ich eine Kettlebell und es macht wirklich Spaß, immerhin ein Anfang).
Die zum Teil sehr beeindruckenden Anfangsabnahmen hier im Forum sind ganz sicher zum größten Teil Wasser(einlagerungen), das beobachtet man aber auch bei vielen Paleo-Einsteigern.
Wer von einem hohen Carb-Konsum kommt und plötzlich Getreide und Zucker wegläßt, der nimmt automatisch erst einmal Wasser ab, denn Kohlehydrate binden sehr viel Wasser im Körper.
Re: Fettspeicherung
Verfasst: 6. Juni 2014, 15:36
von Ghislaine
@Eulchen, keine Sorge, Du bist mir nicht zu nahe getreten ;)
Es ist noch ein langer Weg bis zum Normalgewicht, aber ich habe mir die überzähligen Kilos ja auch über Jahre angefuttert und ich denke auch, das LCHF genau mein Weg ist - für jetzt und für immer

Re: Fettspeicherung
Verfasst: 6. Juni 2014, 15:41
von Nachteule99
@Ghislaine
Stimmt, das mit den Wassereinlagerungen habe ich völlig vergessen. Das macht sicherlich auch nochmal ordentlich was aus.
Nicht, dass es nicht super wäre, die los zu werden. ;)