ARTE - Zucker oder Fett: Was schadet mehr?

[Rose68]

Ich habe mich vor langer Zeit vom Zucker verabschiedet. Nun auch vom hardcore LCHF.

LCHF hat mir geholfen, umzudenken. keine Fertigprodukte, keine Mehlprodukte, keine Milch.

Ich habe gemerkt, dass ich wie ein militanter Exraucher geworden bin. Meine LCHF-Welt war unumstößlich.

Für mich ist die KH-reduzierte Ernährung mit natürlichen Lebensmitteln plus IF das Beste. Dazu Sport und alles ist perfekt.

[anemone24]

Genau Rose68 da bin ich ganz bei dir,
mir geht es genau so .
Gute gesunde Ernährung .
Und Sport was will man mehr.

anemone

[Ghislaine]

magst Du mir mal nochmal kurz erläutern oder verlinken warum das mit der Schilddrüse ggf Problematisch ist ? ich hab ja ne Unterfunktion und lt letzter Blutprobe war der T3 Wert unter dem Referenzbereich......

Äh ja... also DANKE

Zu der ulta low carb Problematik bei Schilddrüsenunterfunktion ist leider (noch) nicht viel im Web zu finden.
Ich habe zum ersten Mal beim Thyroid Summit davon gehört, Dr. Kharrazian erklärte das sehr detalliert in einem Video (das ist aber immer nur 24 Stunden online und man mußte sich auch für das Summit anmelden.).
Mir gingen da ganze Kronleuchter auf, denn meine Schilddrüsenwerte haben sich im Bereich <=20 KH auch ziemlich verschlechtert und ich war ständig müde und habe im maximal isokalorischen Bereich (meist leicht im Defizit von 200-300) Kalorien nach dem Umstieg von Paleo erstmal "heiter" knapp 5 Kilo mit LCHF zugelegt...
Auf mich traf das leider voll zu und meine Schilddrüse toleriert kein ultra low carb, ich bin damit noch mehr in die Unterfunktion gerutscht und mußte mein L-Thyroxin verdoppeln, nun hat es sich aber zum Glück wieder eingependelt und ich bin die +5 Kilo mühsam wieder los geworden.
Meine Endokrinologin war dazu auf einer Fortbildung, aber bis das in der Allgemeinmedizin ankommt wird es wohl noch Jahre dauern, dazu ist das ein zu seltenes Nischen-Problem...
Es gibt 3 Studien dazu, 2 aus den USA (eher Aktins-kritisch zu Zeiten des großen Atkins Booms) und eine ich glaube von 2011 aus England.
Grob vereinfacht hängen Stoffwechsel und Hormonhaushalt eng verknüpft zusammen, da gibt es reichlich Wechselwirkungen mit der Schilddrüse und den Nebennieren.
Der weibliche Hormonhaushalt ist komplexer und störungsanfälliger, Männer sind wesentlich seltener von einer Schilddrüsenunterfunktion (und Hashimoto) betroffen als Frauen und die klassische "Zielgruppe" für solchen Ärger sind wir Mädels mit 40+
Auffällig wurde der Zusammenhang einer Verschlimmerung der Unterfunktion durch tiefe Ketose während des großen Aktins Booms. Viele Frauen bekamen in der ersten Phase (<=20 gr. KH, die werden hier ja auch immer als idealer Bereich zum Abnehmen genannt...) Probleme mit Müdigkeit und Gewichtszunahme, die Schilddrüsenwerte verschlechterten sich deutlich in Richtung stärkere Unterfunktion.
Vor allem das Müdigkeitsproblem wird dann oft als harmlose Aktins-Grippe runtergespielt, kann aber im Worst Case bedeuten daß man sich seine Schilddrüse komplett durch diesen Ulta-Keto-Wahn an die Wand fährt.
Männer sind so gut wie gar nicht betroffen und scheinen generell mit tiefer Dauerketose wesentlich besser klar zu kommen als Frauen, auch jüngere Frauen eher selten, der Klassiker sind Frauen ab 40+
Auf der Endokrinologen-Fortbildung nannte man einen Bereich von mindestens 30-40 Gramm KH für die Schilddrüse als safe, das ist immer noch low carb, aber die Schilddrüse arbeitet besser.
Irgendwie kam das wohl bei den LCHF Gurus noch nicht an, aber das sind auch meistens Männer (Skaldeman, Eenfeldt & co) und das fällt scheinbar nicht in deren persönliche Erfahrungen, eine (schwedische?) Ärztin und Mitbegründerin von LCHF (ihren Namen habe ich leider vergessen) hatte sich aber zumindest in einem Artikel zu dieser Schilddrüsenproblematik bei ultra low carb zumindest mal kritisch geäußert - es tut sich also was, wenn auch nur langsam.
Ich würde Dir bei solchen Problemen auch raten lieber den problematischen <=20 KH Bereich zu verlassen und auf gemäßigteres und auf Dauer auf jeden Fall gesünderes 30-40 gr. KH LCHF zu wechseln, plus Vitamin D3, falls Du das bisher noch nicht supplementierst.
Eventuell muß auch Dein L-Thyroxin erhöht werden, Müdigkeit und Schlappheit ist immer ein Zeichen, daß etwas nicht stimmt.
Ernährungsextreme sind selten gesund, bei manchen toleriert es der Körper besser/länger als bei anderen, aber optimal ist das nicht und ich plädiere für gemäßigtes LCHF mit dem Schwerpunkt die metabolische Flexibilität zu erlernen und zu erhalten.

[Ghislaine]

@Rose und Anemone - da sind wir schon zu dritt, wobei ich faule Socke mich an den Sport erst langsam rantasten muß

[Bienenmama]

Ich habe gemerkt, dass ich wie ein militanter Exraucher geworden bin. Meine LCHF-Welt war unumstößlich.

BINGO !!! ich bin todunglücklich weil ich genau das bei mir beobachte. Nicht nur dass ich meine Umwelt (Familie) ständig damit malträtiere, es macht mir auch zu schaffen zu akzeptieren dass halt Mann und Kinder nicht so ganz auf den Zug aufspringen wollen und auf ihren "Weismehlscheiss" (meine persönliche Hölle) nicht verzichten wollen. Ganz zu schweigen von diversen Omas usw die dauernd zuckerverseuchtes Zeug anschleppen.
Mein Mann sagt es sei doch alles gar nicht so schlimm, wir ernähren uns doch hauptsächlich gesund (stimmt eigentlich, hauptsächlich Fleisch aus Weidehaltung, frisches Gemüse, mässig Obst, wenig MiPros usw) und das sei doch ohnehin schon nur ab und zu, aber ich glaub ich hab da Scheuklappen auf und mich ziemlich in meine Welt verbohrt, genau wie Rose beschreibt.
ich fange aber schon an wenigstens glutenfreien KH (Reis, Hirse, Quinoa, abgekühlte Kartoffeln) nicht mehr ganz so skeptisch gegenüber zu stehen, zumindest was die Ernährung für meine Kinder betrifft.
Extremismus macht einsam und führt andauernd zu Konfrontationen die ich nun wirklich nicht möchte....

Nun haben die beiden Aussagen von Ghislaine (DANKE NOCHMAL DANKE DANKE) da ein wenig rausgeholfen.
Mir geht es definitiv nicht mehr gut, diese Dauermüdigkeit wird wohl tatsächlich an der Schilddrüse liegen. Auch ist mir andauernd kalt, eiskalt Hände und Füße.
Habe aber wegen meiner unumstößlichen Welt (siehe oben) noch Probleme die KHs nun wieder anzuheben. Einfach weil ich eine Heidenangst davor habe, dass die ewige Futtersuche wieder losgeht, denn DAS ist der größte Gewinn an Lebensqualität für mich gewesen, gar nicht so sehr die Abnahme, die sich im Grunde in Grenzen hält.... aber vermutlich auch wegen viel zu niedrigem T3 Level.

Aber Leben heisst lernen. und ausprobieren. Versuchen. abwägen. informieren.

Puh. wie sich so eine kleine unumstößliche Welt plötzlich ändern kann.....

[Sudda Sudda]

Sortier dir DEINE Welt - der Rest wird sich selbst retten müssen. Sollen sie auch!

Ich mache das gar nicht.
Im Gegenteil. ICH habe die Erfahrung gemacht, dass ich auf deutlich mehr Interesse und Verständnis stoße, wenn ich NICHTS sage und dennoch meine eigenen Vorgaben für mich durchziehe.

Ich habe es mittlerweile unzählige Male erlebt, dass Menschen, die anfänglich gesagt haben "NIEMALS LCHF" nach einer Weile doch damit angefangen haben. Im Ernst. Die haben sich angeschaut, was ich so mache und dass es funktioniert und DAS hat gezogen.

Wenn du Druck ausübst, erzeugst du lediglich Gegendruck!

Ehrlich?
Wenn jemand mich dauerhaft zutexten würde (und das empfindet man sehr schnell als harsch missionarisch bis hin zu geradezu aggressiv), würde ich nicht nur komplett auf Durchzug und Contra schalten, sondern auch JEDE Gelegenheit nutzen (wie zB den Film), um dir so richtig einen reinzuwürgen. Das alles natürlich immer mit lieb gemeinten und besorgtem Unterton.

Mich wundert es gar nicht.

[Bienenmama]

ja Sudda, natürlich hast Du Recht. aber ich schaffe es halt nicht immer mir auf die Zunge zu beissen, eben wenn ich sehe dass meine Eltern seit Jahrzehnten kämpfen und nie gewonnen haben (logisch, lowfat halt) und dann becherweise der 0,1 Joghurt im Kühlschrank steht.... da rutscht mir halt raus "Mensch Mama das macht doch nicht satt !!" usw..

bei den Kindern geht es mir vorwiegend um getreidefrei was ich gern durchsetzen würde, aber hier halt eben boykottiert werde. zuckerfrei hab ich schon so ziemlich durchgesetzt, da wir keinen mehr im Haus haben. Als Ausgleich für den früher gewohnten Süßkram backe ich ca 1-2mal die Woche zusammen mit den Kindern, dann nehmen wir Erythrit. Natürlich schleppen Oma und Co. immer wieder mal alles mögliche an, ganz verbieten will ich es ihnen auch nicht.
ich weiß es ist mehr eine Kopfsache bei mir.... man meint es ja nur gut... gerade bei den eigenen Kindern.....

zumindest bin ich mittlerweile soweit, dass ich sie nicht zu LC zwingen will, sondern glutenfreies schon zulassen möchte....

[Sudda Sudda]

Wie alt sind deine Kinder eigentlich?

[Bienenmama]

6,9,11 und ein Großes mit 40 das ich geheiratet hab

[Sudda Sudda]

Bei den Kindern gilt auch im Prinzip das gleiche wie mit der Umwelt:
Halt die Klappe und beiß dir auf die Zunge.

DU bist die, die einkauft.
DU bist die, die kocht.
Sie müssen ja sowieso noch essen, was da ist und auf den Tisch kommt.
Und wenn sie dann "draußen" ab und an was anderes essen, so what?
Schlimmer wäre es doch, wenn es 24/7 Junk ist.

Diskutier nicht.
Ich glaube echt, das ist das größte Problem.
Denn es sorgt für Echo der ein oder anderen Art - mit dem du dann augenscheinlich nicht klar kommst.