LCHF - Low Carb High Fat

Hallo,

habe jetzt auch endlich mal ‚Leben ohne Brot’ von Lutz gelesen. Meine Erkenntnis daraus: Ist ja doch alles nicht so unbedenklich und gesundmachend!

1. radikale Umstellung von viel KH und kaum tierisches Fett auf kaum KH und viel tierisches Fett kann zu Thrombosen führen und somit zu Herzinfarkt und Gerinseln
-> ich habe den Fehler leider auch gemacht, war sehr radikal, und was ich nun beobachten kann ist eine Zahnfleischentzündung (was ich noch nie hatte, wohl eben aufgrund von Gewebewachstum entstanden) und viele rote Äderchen an den Beinen… bin nicht gerade Risikogruppe – jung, Nichtraucher, keine Pille aber weiblich, zur Zeit kaum Bewegung. Hat mich schon etwas beunruhigt. Und werde nun auf jeden Fall darauf achten dass ich die 72g Kohlenhydrate von Lutz einhalte. Da ich keine Milchprodukte vertrage und ich das mit Gemüse nicht erreichen kann werde ich erstmal auf eingeweichte Haferflocken über den Tag verteilt zurückgreifen oder besser wäre wahrscheinlich Kartoffeln und Mais da Lutz bei Darmkranken Hafer ja verbietet.
Lutz meint, dass wenn Schwellungen am Zahnfleisch auftreten man ein halbes Jahr lang eine halbe Tablette Aspirin nehmen soll…. Na super, das will ich auf keinen Fall! Die haben meinen Darm schon immer belastet.

2. Auch wenn Lutz die Thrombosen v.a. auf den Stress des Körpers bei radikaler Umstellung zurückführt schreibt er über tierische Fette: Sie haben einen Einfluss auf das Gerinnungssystem. Es scheint dies den Verbrauch an Heparin, einem die Blutgerinnung bremsenden Eiweißkörper, auf der einen und die Bildung von Gerinnungsfermenten auf der anderen Seite zu betreffen.
Also ist tierisches Fett ja doch nicht so unbedenklich wie man jetzt im Bezug auf Low Carb überall hört.

3. wenn Lutz sich krank fühlt nimmt er Cortison um das zu aktive Immunsystem runterzukurbeln! Es besteht auch die Gefahr, dass Low Carb Autoimmunerkrankungen auslöst.
-> ich hatte gehofft, dass man sich mit der Diät nicht mehr richtig krank fühlt aber vor allem, dass man dann nicht zu so starken Mitteln greifen muss!

Und er schreibt noch mehr die Dinge die gegen Low Carb sprechen (z. B. Unfruchtbarkeit und früher Beginn der Wechseljahre), aber die 3 Punkte haben mich jetzt am meisten zum nachdenken gebracht.
In einem anderen Forum hat einer berichtet der eine zeitlang quasi mit NO Carb gelebt hat, dies auch abgebrochen hat wegen Haarausfall, Schlaflosigkeit, Müdigkeit etc.
Also ich glaube, dass man schon sehr abwägen sollte wie radikal man umstellt und dass man sich dann bei den KH an Lutz halten sollte, vor allem in den ersten Monaten und als Risikogruppe.
Hab das jetzt für die geschrieben die vllt denken, dass ja alles easy und unbedenklich ist und einfach mal losstarten.
Ich hoff mal ich bekomm die Zahnfleischschwellung mit mehr KHs wieder in Griff aber kann ich mir eigentlich nicht vorstellen wenn das Gewebe jetzt nun mal schon gewachsen ist. Falls jemand Erfahrungen damit hat, bitte schreibt mir.
Achjaa was ich auch noch schlimm finde, dass es mehr oder weniger eine Diät ohne zurück ist. Dass die meisten tatsächlich irgendwann kein Getreide mehr vertragen. Auch deswegen fände ich es vllt ganz gut bei 72g KHs zu bleiben, damit der Körper den KHstoffwechsel nicht ganz verlernt.

Hallo Marie,

ich habe Leben ohne Brot schon von vielen Jahren gelesen und kann dir nur zu 1. Antworten, dass für jede Art von Ernährungsumstellung gilt: Du musst herausfinden in welchem Takt du das machst. Es soll Dir dabei nicht schlecht gehen. Ich habe schon viele Diäten gemacht, dass ist ja eine riesen Umstellung jedes mal und ich hatte nie Probleme oder Beschwerden.
Ich bin schon ziemlich radikal, wenn ich was ändern will, muss das von einem Tag auf den Anderen sein. Aber das bin ich.
Andere reagieren vielleicht anders, empfindlicher. Logisch ist, dass wenn man merkt, dass es einem nicht gut dabei geht, einfach langsamer machen. Wenn Du dich nach LC ernähren willst und die Umstellung ist nicht beschwerdefrei, dann mach doch langsam, nach und nach. Versuch dies und jenes und finde raus was für dich besser ist.
Das kannst du ja am Besten selber ausprobieren, du solltest dich auch nicht ganz genau an die Empfehlungen von anderen halten, weil jeder es anders empfindet.
Bei jeder Ernährung gibt es Richtlinien, die kann man als roten Faden sehen, aber dann kann man es individuell abwandeln.
Also bleib locker, nimm nicht alles so ernst, es muss nicht so streng sein, finde heraus wann es dir am Besten geht und geniesse das Leben.
LG
pippilotta

Hallo Marie,

ich hatte anfangs auch extreme Probleme mit dem Zahnfleisch, denke so 2-3 Wochen lang hielt das an. Dooferweise habe ich auch sehr eng zusammenstehende Backenzähne, so dass ich mit Zahnseide dann immer kaum die Fleischrückstände rausbekommen habe. Das war schon ziemlich schmerzhaft teilweise. Aber es ging wie gesagt vorüber.

Zur Blutgerinnung: Ich gehöre (obwohl ich auch jung bin, Nichtraucher, keine Pille) zur Risikogruppe, trotzdem habe ich ziemlich radikal die KH gesenkt. Der Heilpraktiker, der mich dabei betreut hatte, wusste dies auch. Probleme hatte ich dadurch weiter keine, ich hab aber auch damals schon 3 Mal pro Woche Sport getrieben und bin eher übervorsichtig was Thrombosen angeht. Bei Thrombosen wird die Haut eher blass und glasig, die Beine und Fußgelenke werden dick bei einer Beinthrombose.

Ich könnte mir vorstellen, dass deine Äderchen auch sichtbarer sind, weil sich die Durchblutung einfach verbessert hat. Ist dir denn ein Unterschied aufgefallen was kalte Füße und Hände angeht? Ich hatte dies nämlich vor der KH-Reduzierung sehr oft und seitdem kenne ich gar keine kalten Füße mehr. Aber dies ist halt nur eine Vermutung, mal sehen was die anderen sagen.

LG

Vielen Dank für eure Überlegungen dazu

@Dany: Interssant dass du das auch hattest mit dem Zahnfleisch. Mir gehts genauso mit den Fleischrückständen. Gut dass es sich wieder bessern kann.
Und ja ich denke schon, dass ich besser durchblutet bin, meine Gesichtsfarbe sieht gesünder aus... auf die Füße habe ich noch nicht geachtet aber mir ist zur Zeit schon eher warm als kalt aber es ist ja auch Sommer ;).

Ja, die Durchblutung funktioniert viel viel besser. Ist mir aber auch erst NACH dem ersten Winter aufgefallen, dass ich nicht so verfroren war wie mein ganzes Leben davor.
Hab immer kalte Hände und Füße gehabt, im Winter sogar, dass mir die Finger manchmal ganz weiß geworden sind.

Jetzt ist es eher so, dass es mir im Sommer manchmal etwas zu warm wird aber hier in Schweden ist das kein größeres Problem ;)

nicht?
letzte Woche hat Dennis von 33 Grad erzählt....... Gruß

Ja, für ein paar Wochen. Ist aber doch ein kleiner Unterschied zu südlicheren Gefilden ;)

Low-Carb-Diät verstopft Gefäße,
diese Nachricht habe ich gerade im "Focus" gefunden.
Soll man das glauben?

Nein,
es sind die Kohlenhydrate und die komischen, raffinierten, pflanzlichen Fette die uns Probleme bereiten.

LC mit tierischen Fetten kann nicht die Gefäße verstopfen ;)

Also ist tierisches Fett ja doch nicht so unbedenklich wie man jetzt im Bezug auf Low Carb überall hört.

Nun ja, pflanzliche Fette können diese "Unbedenklichkeit" auf alle Fälle nicht für sich beanspruchen.

3. wenn Lutz sich krank fühlt nimmt er Cortison um das zu aktive Immunsystem runterzukurbeln! Es besteht auch die Gefahr, dass Low Carb Autoimmunerkrankungen auslöst.

Genau. Lutz war 49 Jahre, als er seine Ernährung auf kohlenhydratarm umstellte. Er schreibt, daß man die kohlenhydratlastigen Jahre mit den Schäden im Gewebe nicht rückgängig machen kann. Das stärkere Immunsystem (allein das ist für mich schon die Begründung FÜR die kohlenhydtratarme Ernährung) kann sich bei der Reparatur dieser Schäden eben auch das betreffende Organ vornehmen. Kann wohlgemerkt. Lutz nimmt nicht sofort Cortison, sondern beobachtete, daß er viel seltener krank wurde, daß die Infekte abnahmen, er nicht mehr von ihnen umgeworfen wurde, die Infekte im Stillen durchgestanden wurden.

"Bevor ich mit der kohlenhydratarmen Diät begonnen hatte, war ich sozusagen ununterbrochen krank; eine ´Grippe´löste die andere ab..... Mit der Diät hat sich alles grundlegend geändert: Ich habe jetzt überhaupt keine Infekte mehr. Ich merke wohl, dass etwas abläuft, fühle mich aber nicht krank."

Also:
vorher ununterbrochen krank.
nachher fast gar nicht mehr. --> dieses fast wird nun bei Lutz näher beschrieben....

UND:

"Beim von Jugend auf kohlenhydratarm Ernährten entsteht keine Gewebsschädigung; daher kann sich auch das Syndrom des unbewältigten Infektes nicht entwickeln."

Also:
Je jünger ich wäre, desto weniger würde ich mir über dieses "Problem" den Kopf zerbrechen.
Wenn ich zuvor aber ununterbrochen krank war ....., dann könnte eine vorhandene Gewebsschädigung durch das Immunsystem falsch verstanden werden und dann ist mit kurzer Cortisongabe dieses Mißverständnis ausräumbar. Cortisol wird bei den Kohlenhydratessern z.B. schon nach einem Besuch im Fitnesscenter massenhaft produziert, wenn das Training intensiv war oder vielleicht eine kalorienreduzierte Diät vorliegt, die den Körper zur Glukoneogenese zwingt.
Bei LowCarb und ausreichender Kalorienzufuhr (Fett!) bleibt der Körper in einem katabolen Zustand und produziert kein Cortisol und löst keine Glukoneogenese aus. ----> Darum kann Lutz mit wenigen Gaben Cortison das Immunsystem zu seinem eigenen Nutzen austricksen. Weil der Körper bei entsprechender Ernährung damit nicht von sich aus überflutet ist.

-> ich hatte gehofft, dass man sich mit der Diät nicht mehr richtig krank fühlt aber vor allem, dass man dann nicht zu so starken Mitteln greifen muss!

Muß man nicht. Lutz schreibt aus der Perspektive des Arztes, dem unlösbare Fälle überwiesen wurden. Da war mehr als die Ernährung umzustellen.

Und er schreibt noch mehr die Dinge die gegen Low Carb sprechen (z. B. Unfruchtbarkeit und früher Beginn der Wechseljahre), aber die 3 Punkte haben mich jetzt am meisten zum nachdenken gebracht.

Das habe ich an keiner Stelle gelesen. Er schreibt, daß die Kohlenhydrate die Ovarien stimulieren. Das führt dazu, daß z.B. die Hühner unentwegt Eier legen. Bei kohlenhydratarmer Kost legen Sie immernoch Eier, aber nicht mehr unentwegt. Das ist nicht unfruchtbar. Im Gegenteil. Lutz schreibt:

"Die Natur schätzt also ab, ab wann eine Frau davon entlastet werden muss, ein lebenfähiges Kind hervorzubringen, und verhindert ab dann, dass ihre Gonaden weiterhin auf die Stimulation der Hypophyse ansprechbar bleiben. ....... Eine Frau, die viele Kohlenhydrate isst, wird ihre Menopause (Unansprechbarkeit der Gonaden auf die Hypophyse) früher erreichen als eine Frau, die wenig Kohlenhydrate isst."

Also ich lese daraus, daß eine Frau mit Ernährung LowCarb länger Kinder bekommen kann. Liege ich da falsch?

Achjaa was ich auch noch schlimm finde, dass es mehr oder weniger eine Diät ohne zurück ist. Dass die meisten tatsächlich irgendwann kein Getreide mehr vertragen. Auch deswegen fände ich es vllt ganz gut bei 72g KHs zu bleiben, damit der Körper den KHstoffwechsel nicht ganz verlernt.

Es ist kein Kunststück für den Körper Kohlenhydrate zu verbrennen. Das verlernt er nicht. Kohlenhydrate brennen nur. Der Körper kann daraus nichts bauen. Er kann sie nur verbrennen (und in Fett umwandeln).
Und die Sache mit dem Getreide ist doch eher anders rum. Der Körper kann das Getreide nicht vertragen und stellt alle möglichen Sachen an, um dieses Zeug loszuwerden. Er verbrennt, er vergährt...... Dann stellst du die Ernährung auf LowCarb um und der Körper muß dass alles nicht mehr tun. Dann fängst du wieder an diese Getreidekörner zu futtern und erlebst, was der Körper macht. Also ich esse das Zeug nicht mehr, weil ich davon überzeugt bin, dass mein Körper das nicht kennt und damit nichts sinnvolles anfangen kann. Seit ich diese Dinger weglasse, geht es mir richtig gut. Vorher wußte ich gar nicht, was "richtig gut" bedeuten kann.

maxes