Über eure Fragen habe ich mir erst einmal für mich selbst meine Gedanken gemacht und vermute nun auch einige Fehlerquellen erkannt zu haben. Mir ist aber auch aufgefallen, dass ich mich nicht einmal richtig vorgestellt, sondern nur meinem Frust Luft gemacht habe. Ihr müsst ja einen super ersten Eindruck von mir haben
Daher möchte ich mich gern zunächst entschuldigen.
Ich glaube wir hatten keinen guten Start und hoffe ihr erlaubt mir einen zweiten Anlauf.
Hallo, ich bin Alassea, (bald) 36 Jahre alt, und kämpfe eigentlich schon seit meiner Jugend gegen lästige Kilos. Damals bewegte sich mein Problem in einem überschaubaren Rahmen, den ich zwar nicht toll, aber auch nicht als riesige Belastung empfunden habe. Das änderte sich in meiner Ausbildung, als mir das erste Mal auffiel, dass ich wegen meines Gewichts benachteiligt wurde. Zum einen gab es da diesen Lehrer an meiner damaligen Berufsschule. Ich hatte gute Zensuren, kaum bis keine Fehlzeiten und wurde ganz zum Schluss trotzdem schlechter beurteilt als einige Mädchen, die ständig schlechte Noten hatten. Irgendwie ergab das ganze für mich keinen Sinn und ich suchte das Gespräch. "Na guck dich doch an", sagte er mir. "Du bist undiszipliniert. Das erkenne ich doch schon an deiner Figur." Ich war gleichzeitig entsetzt, gekränkt und unendlich wütend. Im Nachhinein fielen mir natürlich 100 Dinge ein, die ich ihm gern an den Kopf geworfen hätte, aber in dem Moment habe ich mich nur umgedreht und bin gegangen. Zum anderen gab es da diesen Ausbilder. Im Rahmen eines Projekts wurde die Arbeit meiner Gruppe ausgewählt, um darüber in der Zeitung und sogar im Fernsehen (regional) zu berichten. Kurz bevor es zu den jeweiligen Terminen dafür kam, wurden einige Leute im Projekt ersetzt. Es machte keinen Sinn, da die neuen Leute weder etwas zum Projekt beigetragen hatten, noch irgendwie darüber hätten sinnvoll berichten können. Im Nachgang hatte man sich bei uns entschuldigt. Man hatte so entschieden, weil wir nicht repräsentativ genug fürs Unternehmen gewesen seien.
Ich würde gerne behaupten, dass es meine einzige Erfahrung dieser Art war, aber dann würde ich lügen. Im Berufsleben ist so etwas hart genug, aber ich habe das leider auch im Privaten sehr oft erleben müssen. Dass man mir ganz ungeniert sagt, ich solle lieber das Foto machen, als mit drauf zu sein. Oder auch, dass man bis heute annehme ich sei im Krankenhaus vertauscht worden, denn das würde doch jeder annehmen, wenn er mich neben meinen Geschwistern sieht.
Also befand ich mich seit Anfang 20 auf Diät. Mit Sicherheit gibt es irgendeine Diät, die ich noch nicht durchgezogen habe, aber es waren sehr viele und wenn wir ehrlich sind, werden meistens eh nur 1-2 Komponenten vertauscht und das Baby bekommt einen anderen Namen. Ebenfalls versucht habe ich mich an Ernährungsumstellungen, Fasten, Hypnose und Saftkuren. Ich habe versucht mich mehr zu bewegen, bin ins Fitnessstudio gegangen und sogar einem Verein beigetreten. Außer der Erkenntnis, dass ich Sport wirklich bis aufs Mark hasse und mein Zuviel an Gewicht irgendwie durch Diäten im Zaum halten konnte, habe ich leider nichts gewonnen. Klar gab es kurzfristige Erfolge, aber irgendwann ging es immer nicht weiter.
Letztes Jahr entstand bei mir, wie wohl bei vielen, durch Corona ein enormer Druck.
Die Auftragslage meines aktuellen Arbeitgebers veränderte sich und es kam zu ersten Entlassungen. Die ständige Angst die Arbeit zu verlieren, das ewige Hin und Her zur Betreuungslage meines Kindes und dann noch die ganzen Einschränkungen...da wurde mir irgendwie alles zuviel. Ich schmiss die ganzen Diätversuche erst einmal über Bord - ich hatte verdammt nochmal andere Sorgen als meine Konfektionsgröße. Anfangs war das auch echt ein befreiendes Gefühl. Anscheinend aber zu befreiend, denn ich nahm noch einmal 15 kg zu und habe damit nun endlich die 100 kg (erneut) geknackt. (Das letzte Mal habe ich das in der Schwangerschaft geschafft) Bei einer Größe von 1,65 m ist das echt eine Hausnummer, denn mir fehlt einiges an Länge, um dieses Gewicht großflächig zu verteilen. Das Schlimme daran ist, dass es mir im Home Office leider gar nicht aufgefallen ist. Erst als ich vor zwei Wochen einen wichtigen Termin hatte und diesen nicht einhalten konnte, weil mir von meinen normalen Klamotten nichts mehr passt, wurde mir bewusst, was da passiert war. Und es war, oder besser gesagt es ist mir bis heute unglaublich peinlich.
Also ratterte ich meine alten Diäten durch und kam wieder zu dem Ergebnis, dass diese mir leider nicht viel gebracht hatten. Also suchte ich nach etwas anderem. Der Begriff Ketogen war mir nicht fremd, aber ich hatte es eher als Sportler-Ernährung eingestuft. Er wurde im Internet aber in Bezug auf Gewichtsverlust total gehyped und da dachte ich mir, ich lese mich einmal ein. Ich fand viele Vor- aber auch noch mehr Nachteile. Es wurde oft berichtet man könne das ganze nicht langfristig genug betreiben und sollt eher nur damit starten, dann aber auf eine Low Carb Ernährung umsteigen. Auch zu Low Carb fand ich vieles. In einem persönlich Blog beschrieb eine Dame LCHF, also orientierte ich mich daran. Das Prinzip erschien mir schlüssig, aber ich wollte mich nicht mit gefährlichem Halbwissen in eine Ernährungsumstellung stürzen. Also suchte ich beim großen A nach Büchern und stieß auf die Kochbücher. Die Rezepte sprachen mich jetzt nicht unbedingt alle an, aber ich empfand sie auch gar nicht als "Mach es so und nicht anders!", sondern mehr als "Orientiere dich an uns".
Könnte man beim Lesen mal Kalorien verbrennen, was?
Keine Angst, ich komme auch langsam zum Punkt.
Ich erklärte meinem Mann, was ich vorhabe und er sagte ihm könne das sicher auch nicht schaden, er sei dabei. Ich war ehrlich gestanden überrascht, aber auch erfreut. So musste ich nur noch für meinen Sohn extra kochen.
Fehler Nummer 1 - Den Tag vor DEM Tag ordentlich reinhauen.
Bei anderen hier habe ich gelesen, dass sie bewusst den Tag zuvor gefastet haben. Ich hatte am Tag vor Tag 1 noch einmal richtig reingehauen. Vielleicht nicht meine beste Idee.
Fehler Nummer 2 - Am Anfang nicht genau sein.
Ich war nach all meinen Mahlzeiten satt, hatte aber am Ende des Tages nu knapp 900 - 1000 kcal erreicht. Es fällt mir aber auch sehr schwer herauszufinden wie viele Kalorien ich tatsächlich umsetzen soll. Die Werte der Rechner im Internet schwanken bei meinen Daten zwischen 1600 und 2400. Was stimmt denn nun?
Fehler Nummer 3 - Kalorien überwiegend aus Fett und Protein.
Es gab bei uns auch Gemüse und Salat. Aber davon hätte ich deutlich mehr essen können, um auch eine gewisse ich nenne es mal Füllmenge zu erreichen. Habe ich doch die KH-Liste gelobt, aber nicht richtig angewandt.
Morgen wage ich einen neuen Start.
Ich hoffe es klappt dann etwas besser.