Getränke die Zitronensäure enthalten(und das sind Einige) sollen den Zahnschmelz angreifen(auflösen). Noch dramatischer wird
es, wenn unmittelbar nach dem Genuß die Zähne geputzt werden.
Meine Frage: Weiß Jemand, ob das auf das Citrit z.B. Magnesiumcitrit, Calciumcitrit auch zutrifft?
LG.
Lissy
Hallo Lissy,
ist zwar schon einige Zeit her, aber vielleicht interessiert meine Meinung trotzdem noch.
Richtig ist: Citronensäure greift den Zahnschmelz an. Auch Karies entsteht letztlich ja durch Säuren, die von Bakterien im Zahnbelag ausgeschieden werden. Bei den Kariesbakterien sind dies Milchsäure und Citronensäure. Im Unterschied zu Citronensäure und anderen Säuren in Lebensmitteln und Getränken, greifen die von den Bakterien produzierten Säuren den Zahnschmelz aber rund um die Uhr an - je mehr Zucker sie zu fressen bekommen, desto mehr Säuren produzieren sie daraus.
Es kommt also zum einen darauf an, wie lange die Säuren einwirken können - und da ist es sicher schädlicher über den ganzen Tag verteilt zuckerhaltige Limonade oder saure Drops zu konsumieren als einmal nen Salat mit Essig oder saures Obst. Dann kommt es darauf an, wie schnell der Speichel dazu in der Lage ist, den pH-Wert im Mund wieder zu neutralisieren und wieviel Mineralstoffe er zur Reparatur enthält. Gebraucht werden hierfür v.a. Calcium, Magnesium und Phosphat. Da Magnesium ganz entscheidend den Calcium- und Phosphathaushalt steuert, ist es - obwohl mengenmäßig im Zahnschmelz wie im Knochen nur in der Minderheit - ein Schlüsselmineral, das aber leider nur allzuoft vergessen wird. Außerdem unterstützt sowohl Magnesium als auch Citrat den Säure-Basehaushalt und hilft damit von innen überall im Körper den richtigen pH-Wert einzustellen. Ganz wichtig in diesem Zusammenhang ist aber Zink, das über das Zinkenzym Carboanhydrase (
http://de.wikipedia.org/wiki/Carboanhydrase" onclick="window.open(this.href);return false;) den pH-Wert in jeder Körperzelle und jedem Sekret optimal einstellen hilft. Zink ist das Werkzeug dazu, Magnesium ist an der Steuerung mitbeteiligt.
Im Mund findet sich die Carboanhydrase IV, die u.a. dafür da ist, den pH-Wert des Speichels mit ausreichend Bicarbonatproduktion im basischen zu halten, um so die Zähne zu schützen und Remineralisierung von oberflächlich angegriffenen Stellen zu ermöglichen. Zink- und Magnesiummangel fördern sowohl direkt als auch indirekt Karies. Zum einen unmittelbar in der Mundhöhle durch Schwächung der Basenkapazität des Speichels und Mangel an Mineralstoffen zur Remineralisierung. Beim Zinkmangel kommt noch die Schwächung des Immunsystems dazu, die auch die Mundhöhle und dort u.a. die Abwehr von Kariesbakterien betrifft. Zink- und Magnesiummangel schwächen zudem die Verdauung über Störungen der Magensäureproduktion und der Produktion der Bauchspeicheldrüse (extrem zinkabhängig). Bei einer chronisch insuffizienten Verdauungsleistung entstehen leicht sekundäre Mängel an weiteren Mikronährstoffen, die so nur schlecht oder gar nicht aus der Nahrung resorbiert werden können (z.B. B12-Mangel bei nicht ausreichender Magensäureproduktion, schlechte Fettverdauung und damit auch Mängel an fettlöslichen Vitaminen bei nicht ausreichender Bicarbonatproduktion der Bauchspeicheldrüse - besonders ungünstig bei gleichzeitig überschießender Magensäureproduktion).
Aber zurück zum Magnesiumcitrat: Magnesiumcitrat an sich ist nicht sauer, würde den Zahnschmelz also gar nicht angreifen. Das Magnesiumcitrat, das man als loses Pulver in der Apotheke bekommen kann, ist aber saures Magnesiumhydrogencitrat. Es kann den Zahnschmelz durchaus etwas angreifen, allerdings nicht in dem Ausmaß wie etwa die Citronensäure selbst. Dass saures Magnesiumcitrat Kalk auflösen kann, kann man leicht selbst feststellen, wenn man mal einen Teelöffel in einen nur leicht verkalkten Wasserkocher oder ähnliches gibt. Der Kalkfilm löst sich langsam auf. Wer gleichzeitig etwas für seinen Calciumhaushalt tun will, der kann sein Magnesium auch mit einer Messerspitze Calciumcarbonat (Kalk, Schlämmkreide) neutralisieren (dauert allerdings etwas bis sich alles aufgelöst hat). Ich glaube allerdings nicht, dass 1-3 mal saures Magnesiumcitrat am Tag den Zähnen schadet. Wegen des günstigen Effektes von Magnesiumcitrat auf den Mineralstoff- und Säure-Base-Haushalt ist die Bilanz wohl eher positiv. Wer aber ganz auf Nummer sicher gehen will, der spült einfach mit einem Schluck Wasser nach oder nur den Mund aus oder neutralisiert das saure Magnesiumhydrogencitrat mit etwas Calciumcarbonat (schmeckt dann allerdings nicht mehr so gut).
Liebe Grüße
Mic
(Quelle:
http://www.ht-mb.de/forum/archive/index ... 62187.html" onclick="window.open(this.href);return false;)