Beitragvon Charlotte1505 » 27. Januar 2013, 11:08
ich arbeite auch im Journalismusbereich. Habe mir mal angesehen, wer der Autor des Artikels war.
studierter Schulmediziner... Ok, für seine vermutlich eingetrichterten DGE-Auffassungen kann er nichts.
Aber es geht bei allen Medien ja nicht darum, uns zu informieren. Es geht darum, dass die Artikel gelesen werden. Es geht darum, Auflage zu machen, Werbung zu verkaufen.
Steht da also ein Artikel über Low Carb. Und das bedeutet eigentilch nur, das Low Carb immer populärer wird. Und dann eben auf so einen Artikel gerne geklickt wird.
Wenn ihr euch überzeugt von viel Vollkornbrot, magerem Fleisch etc. ernähren würdet... Aus tiefster Überzeugung, nehmen wir an, das wäre die richtige Ernährung. Würdet ihr dann so einen Artikel lesen? Wäre den meisten dann wahrscheinlich wurscht. Viel eher lesen das Leute, die entweder wirklich versuchen Low Carb zu lesen, oder solche, die nur Bestätigung suchen es nicht zu tun. Und schon wird der Artikel gelesen.
Der Autor ist entweder festangestellt oder ein freier Autor. Ist er festangestellt muss er wahrscheinlich "liefern". X-Artikel in x Tagen. Ernährung lesen die Leute immer gern, das nehmen auch die Zeitungen gern von ihren Autoren an... Und wenn der Autor x-Artikel liefern muss... wird er vielleicht irgendwann zu jemandem, der den Beruf nicht aus Überzeugung sondern zum Geldverdienen macht. Dass er da nicht jedesmal zu höchster Qualität greift... klar. Er kann so ziemlich schreiben, was er will, denn vermutlich würde sein Chefredakteur die Originalstudien eh nicht verstehen.
Und wenn er freiberufler ist, umso mehr liebt man natürlich ein Thema nach dem Motto "Sie werden alle sterben". Vielleicht kann er es ja dann noch an andere Zeitungen verkaufen.
Irgendwann habe ich mal einen sehr schönen Satz gesagt: "Journalismus ist, leere Blätter mit Buchstaben zu beschmutzen" Klar. Denn die Zeilen/Wörteranzahl bestimmt dein Gehalt. Einigermaßen richtig, einigermaßen "attraktiv" also leseranziehend sollte es sein.
Es ist manchmal verdammt mistig, Woche um Woche wieder ein gutes Thema zu finden.
Kluge Medien gehen vielleicht noch einen Schritt weiter. Da gibt's dann personalisierte Werbung. Da steht dann neben dem Low Carb-Artikel eine Anzeige zu einem Diätprodukt, oder einem Vollkornbrotlieferservice... Weil die Leute, die auf den Artikel geklickt haben sich von so einer passenden Anzeige eher locken lassen. Und wenn man draufklickt klingelts in der Kasse der Medien. Oft geht es leider eher darum, dass die Werbung angeklickt wird. Die Artikel sind nur Lock- und Füllmateriel.
Man darf solche Artikel also wirklich nicht so ernst nehmen. Traurig aber, dass die Aufklärung der Öffentlickeit aber durch solche Artikel passiert.
Die Hauptaussage der Studie, die die Quelle des Artikels war, war folgende: "Conclusions Low carbohydrate-high protein diets, used on a regular basis and without consideration of the nature of carbohydrates or the source of proteins, are associated with increased risk of cardiovascular disease"
Schlechtes Protein/schlechte Kohlenhydrate sind viel eher für KHK verantwortlich als LC an sich. Keine genauen KH-Angaben, keine Angaben zu Gemüseverzehr.. Schrottstudie. Auch in der Wissenschaft geht es oft einfach darum, zu "veröffentlichen".
LG, Grodeli