ich hab hier zwar das letzte Jahr nichts mehr geschrieben, war aber sehr oft hier und hab mich heimlich schlau gemacht.
Nach einem Jahr LCHF möchte ich Euch daher mitteilen:
"Ich lebe noch, und das vor allem viel besser und nicht unwesentlich leichter

Eines muss ich vorweg sagen, ich bin es nach meiner anfänglichen Euphorie dann doch etwas langsamer angegangen. Langsam in dem Sinne, dass ich zwar sehr auf Kohlenhydrate geachtet habe, aber mir denn noch meine üblichen Kölsch oder im Winter ein Gläschen Rotwein gegönnt habe.
Ein halbes Jahr bevor ich mit LCHF anfing, hatte ich mich bereits vom Rauchen entwöhnt und bin auf die E-Zigarette umgestiegen. Das war für mich nach 20 Jahren Kettenrauchen schon ein enormer Schritt. Dahin wollte ich auf keinen Fall zurück. Ein zusätzlicher Verzicht auf Alkohol zusammen mit einer kompletten Ernährungsumstellung waren für mich "sucht affinen" Trottel dann doch eine Nummer zu groß.
Aber es hat funktioniert und im Laufe der Monate ging es stetig bergab. Natürlich lange nicht mit der Geschwindigkeit von der ich hier oft im Forum lese. Aber das war mir ernsthaft egal. Ich genoss jedes Gramm Fett, das ich mir oben reinstopfte und ebenso jedes Gramm, das ich nicht mehr mit mir rumschleppen musste.
Nach einem Jahr habe ich nun genau 10 kg verloren (für die Kölner, das ist genau soviel wie ein Pittermännchen). Mein Normalgewicht habe ich damit erreicht. Mein Ziel bis zum Ende des Sommers (da fällt mir abnehmen einfach leichter) sind nun weitere 5 kg und diese bis zum Ende des zweiten Jahres mit LCHF auch zu halten. Damit wäre ich auf einem Gewichtslevel, dass ich zuletzt 1995 hatte. Weniger muss definitiv nicht sein.
Mit den fallenden Kilos verbesserte sich meine Kondition wie ich es nicht für möglich gehalten habe. Ich fahre immer mehr Rad und bewege mich wieder oft und gern. Nicht weil ich es mir vornehme oder dazu zwinge, nein einfach nur weil es mir wieder Spaß macht. Am deutlichsten merke ich es beim Treppensteigen. Ansonsten treibe ich keinen Sport.
Aber nun zu meiner Ernährung. Grundsätzlich war es eine wunderbare Erfahrung, in keiner Weise auf Kalorien zu achten und mich immer satt essen zu können. Im letzten Jahr habe ich wahrscheinlich mehr Salat und Gemüse gegessen als die 10 Jahre davor. Die beste Anschaffung war ein Dampfkochtopf, mit dem wir im Winter unzählige Eintöpfe unter Hochdruck gezaubert haben. Klar gab es auch sehr viel Fleisch, absoluter Favorit: gebratene Hähnchenflügel. Und natürlich auch sehr viel Eier in unterschiedlichsten Variationen.
Problematisch blieb allerdings das Frühstück. Daher gönn ich mir doch oft mal EINEN Toast, den ich dann aber bis unter Zimmerdecke mit Käse und Wurst belege.
Im Rückblick muss ich sagen, dass ich mit der Zeit insgesamt einfach weniger esse als vorher. Es würde mich nicht wundern, wenn ich mittlerweile unbewusst auch kalorienmässig deutlich unter meinem vorherigen Level liege, weil Fett und Eiweiß eben auch sehr schnell satt machen. Das ist allerdings nur eine Vermutung. Was ich definitiv genau weiß (weil gezählt), ist das ich im letzten Jahr nur fünf meiner geliebten Big Mäc´s und eine normale Pizza gegessen habe. Ein lächerlicher Bruchteil von dem, was ich mir die Jahre zuvor einverleibt habe. Welche brodelnden und rumorenden Folgen diese Sünden hatten, können sich die meisten hier im Forum wahrscheinlich denken

Was noch nicht ganz optimal flutscht, ist meine Verdauung. Die hat sich zwar hinsichtlich Völlegefühl und Blähungen sehr gebessert, aber so ganz rund läuft es noch nicht. Ich habe mir jetzt mal eine Ladung Flohsamenschalen bestellt. Viele haben damit ja ganz gute Erfahrungen gemacht. Mal gucken, ob ich das Zeug morgens runterkriege.
Tja, ich kann nur sagen, es war definitiv ein Segen, dass ich vor einem Jahr auf dieses Forum gestoßen bin. Auch wenn ich hier nicht soviel beitrage, freut es mich immer wieder von Euch und Euren Erfahren zu lesen und vor allem auch zu profitieren...
Gruß Jörg