China ist das Land mit den meisten Diabetikern

[Nicole Wirth]

Habe ich heute im Radio gehört und etwas gegoogelt. Es gibt mehrere Artikel zum Thema.

Dies ist einer davon

[Kikilula]

Das wundert mich kaum...

Wir hatten letzten Sommer einen Gastschüler aus Shanghai für eine Woche zu Besuch. Er erzählte, was seine Altersgruppe gerne isst (außer dem, was Mama kocht): Burger bei McDonalds, Pizza, Weißbrot mit Marmelade (ohne Butter)...

Hier jedoch war er besonders begeistert von Grillfleisch und Bratwurst. Er hat alles Neue mit Begeisterung probiert...

Er war groß (ca. 1,85) und schlank, einige Jugendliche aus der chinesischen Gruppe waren jedoch gewichtsmäßig deutlich am oberen Rand des Normalgewichts.

Wenn diese tollen amerikanischen Ernährungsvorbilder weiter um sich greifen, wird China sehr bald ein richtig fettes Problem haben.

[Bertram]

Prozentual gesehen liegen sie jedoch vermutlich weit hinten; nur ein kleiner Prozentsatz der Bevölkerung kann sich westlich ernähren. Glück im Unglück.

[Josuanna]

Immerhin sind das laut dem gelinkten Artikel schon fast 8 Prozent der Bevölkerung, bei uns sind es 7,13% laut einer Veröffentlichung von 2006, sollte sich aber auch nach oben verschoben haben..auf jeden Fall holt China den Rest der Welt auch prozentual locker ein.

[Rainer]

Ich hätte auch wie Bertram vermutet, dass sich nur ein kleiner Teil der chinesischen Bevölkerung westlich ernähren kann und Shanghai liegt da bestimmt ganz vorn. Aus dem Ergebnis muss man aber schließen, dass das entweder nicht so ist, oder dass der Hauptverursacher von Übergewicht und Diabetes doch nicht wie angenommen die westliche (amerikanische) Ernährung ist.

Interessant finde ich auch, welches Land vorher an erster Stelle gelistet war: Saudi-Arabien. Auf die passt die Erklärung mit der amerikanische Ernährung hundert prozentig.

Rainer

[Bertram]

Erstaunlich, dass China prozentual auch so weit vorne liegt. Hätte ich nie vermutet.

Hier ist die Ausgangsstudie: http://content.nejm.org/cgi/content/abs ... 62/12/1090

Results The age-standardized prevalences of total diabetes (which included both previously diagnosed diabetes and previously undiagnosed diabetes) and prediabetes were 9.7% (10.6% among men and 8.8% among women) and 15.5% (16.1% among men and 14.9% among women), respectively, accounting for 92.4 million adults with diabetes (50.2 million men and 42.2 million women) and 148.2 million adults with prediabetes (76.1 million men and 72.1 million women). The prevalence of diabetes increased with increasing age (3.2%, 11.5%, and 20.4% among persons who were 20 to 39, 40 to 59, and ≥60 years of age, respectively) and with increasing weight (4.5%, 7.6%, 12.8%, and 18.5% among persons with a body-mass index [the weight in kilograms divided by the square of the height in meters] of <18.5, 18.5 to 24.9, 25.0 to 29.9, and ≥30.0, respectively). The prevalence of diabetes was higher among urban residents than among rural residents (11.4% vs. 8.2%). The prevalence of isolated impaired glucose tolerance was higher than that of isolated impaired fasting glucose (11.0% vs. 3.2% among men and 10.9% vs. 2.2% among women).

Auch auf dem Land waren es noch 8%. In den Städten 11%. Wir müssten wissen, was als Land qualifiziert wurde. Schade, dass wir nicht mehr über die Veränderungen der letzten Jahrzehnte wissen. Und darüber, wie unterschiedliche Volksgruppen auf unterschiedliche Ernährungsweisen reagieren. Letzteres ist ein interessantes Thema; ich vermute, dass manche Volksgruppen beispielsweise Weizen oder Milch eher vertragen als andere.

[Dany84]

Hallo,

an meiner Uni studieren sehr viele Asiaten, ingsgesamt fast ein Viertel aller Studierenden. Früher fiel mir auf, dass die meisten wirklich sehr schlank waren und eine extrem feine Gesichtshaut hatten, kein einziger Mitesser oder Pickel. Der Anteil dieser Chinesen (sind die meisten hier) ist geringer geworden, man sieht immer mehr kräftigere und manche von ihnen haben extreme Hautprobleme. Selbst jene mit normaler Figur wirken einfach "europäischer" von der Statur, nicht mehr so komplett ohne Körperfett.
Meine ersten Semester habe ich im Wohnheim mit Gemeinschaftsküche gelebt, zusammen mit Asiaten. Außer Reis haben die kaum KH gegessen, wenn sie so gekocht haben wie sie es von Zuhause kannten. Fleisch wurde fast immer in Wasser gekocht, gebraten wurde gar nicht. Und auch Gemüse gab es ausschließlich gekocht, sogar Eisbergsalat. Ein Chinese erzählte mir damals, dass er gar nichts kaltes zu sich nahm, nicht einmal Getränke.
In letzter Zeit fällt mir auch vermehrt beim Einkaufen auf, dass sich die Gewohnheiten vieler verändert haben. Besonders überrascht bin ich darüber wieviele Asiaten sich hier Milch kaufen, weil man immer hört, dass dort Laktoseintoleranz stark verbreitet ist. Sehr beliebt sind scheinbar auch Toastbrot, Nudeln, bei manchen auch Döner.

LG

[Nicole Wirth]

Besonders überrascht bin ich darüber wieviele Asiaten sich hier Milch kaufen, weil man immer hört, dass dort Laktoseintoleranz stark verbreitet ist.

Ja, das hört man immer wieder und gerade erst am vergangenen Montag wurde ich eines besseren belehrt.

Einer meiner Arbeitskollegen ist nämlich auch asiatischer Herkunft und er hat mir erzählt, dass es viele regionale Unterschiede gibt. Gerade die Mongolen können nämlich Laktose verstoffwechseln (sagt man so?) und diese Fähigkeit haben sie dann im Laufe der Jahrhunderte an andere Asiaten vererbt. Mein Kollege ist einer derjenigen, die nicht laktoseintolerant sind.

[Rainer]

Mit dieser wahnsinnig schnellen Verbreitung von Diabetes entkräften die Chinesen alle Theorien, die sich mit dessen Entwicklung über mehrere Generationen, pränataler Prägung und ähnlichem befassen. Im Umkehrschluss könnte das bedeuten, dass die Diabetes-Epidemie mit der richtigen Ernährung auch sehr viel schneller wieder gestoppt werden könnte.

Wann gelingt es endlich, dass verhängnisvolle Schmalspurdenken der Mediziner und Ernährungswissen-schaftler aufzubrechen, mit dem sie die halbe Menschheit so sehr quälen.

[datBea]

Wann gelingt es endlich, dass verhängnisvolle Schmalspurdenken der Mediziner und Ernährungswissen-schaftler aufzubrechen, mit dem sie die halbe Menschheit so sehr quälen.

Ach Rainer, die fürchten doch nur die Reaktionen der "falsch beratenen" Patienten, der Pharmaindustrie, der Kollegen...was nicht sein darf, das kann auch nicht sein...