Gute Fette - schlechte Fette

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Heinrich
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Re: Gute Fette - schlechte Fette

Beitragvon Heinrich » 19. Februar 2011, 16:02

Liebe Kiki, Du hast ja SO Recht!

ABER,
so funktioniert unser schöne Welt eben nicht mehr. (Hat sie es überhaupt schon mal gut funktioniert, seit es Menschen gibt?)
Gestern habe ich diesen Film entdeckt
http://videos.arte.tv/de/videos/kaufen_ ... 00234.html
Was für PC-Drucker und Glühlampen gilt, gilt wohl auch für Lebensmittel. Wir müssen (angeblich) für die Müllhalde produzieren, damit die Wirtschaft in Schwung bleibt - gleichzeitig zerstören wir damit diesen Planeten.
Wenn die Menschen mehr regional erzeugte Lebensmittel direkt beim Erzeuger kaufen würden (oder auf dem Markt) und dafür auch höhere Preise bezahlen müssten, gingen die Transport- und Vertriebsverluste zurück und die Menschen gingen achtsamer mit den Lebensmitteln um.
Ich vermute, Menschen insgesamt gehen nur achtsamer mit Ressourcen um, wenn sie durch Kriege oder Naturkatastrophen dazu gezwungen werden.

So tragisch es ist, was Schnitzel geschrieben hat, ist vermutlich die krasse Wahrheit und ich denke selbst 1 Milliarde Idealisten würde daran nichts mehr ändern. Eher wird die Gen-Forschung Menschen produzieren, die von dem leben, was die Industrie herstellen mag.

(Danke Schnitzel! Du hast mit einem Satz die ganzen Widersprüche erklärt, die uns täglich durch unzählige Ernährungsphilosophien begegnen! Wir können nun jeden Zeitungsartikel einfach ignorieren, der uns erzählen will, dass KH schlank machen, ohne uns zu ärgern!))

Wir LCHFler sind jetzt also eine privilegierte Minderheit, die sich gesund ernähren kann. [Ironie AN] Dann sollten wir wohl nicht zu viel Reklame für LCHF machen - damit nicht alle 8 Millarden das auch haben wollen! ;) [/Ironie AUS]
Es ist doch widersinnig, erst aufwändig Futter auf hochwertigen Ackerflächen zu erzeugen und dann über lange Transportwege zu den Tieren zu schaffen
Wenn wir neben der Lebensmittelindustrie andere "Industrien" genauer betrachten (Medizin, Pharma, Bildung, Verkehr, Technik, Energie usw, werden wir sicher noch mehr "widersinnige" Vorgehensweisen finden.

Auch wenn ich noch 47 Jahre lebe, bin ich sehr sicher, dass ich den "Idealzustand" nicht nur nicht mehr erleben werde, sondern auch wenn ich alles dafür hergeben würde, alle persönlichen Bequemlichkeiten aufgeben würde, nicht dazu beitragen könnte, den Idealzustand zu erreichen - nicht einmal den berühmten Tropfen auf dem heißen Stein. :(

Habe ich nun aus Egoismus oder Bequemlichkeit "aufgegeben"?
Oder weil die Evolution schon lange bewiesen hat, dass Mensch und Natur nicht zusammen passen!

Die Natur hat jedenfalls Geduld - die wird's irgendwann richten - sie ist ja auch schon Milliarden Jahre ohne Menschen ausgekommen - das wird für sie kein großer Verlust. ;)

Gruß Heinrich

allesinbutter
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Re: Gute Fette - schlechte Fette

Beitragvon allesinbutter » 19. Februar 2011, 16:12

...oder man hat eben seine eigene Kuh oder sein eigenes Schwein im Garten, dem man seine persönlichen Lebensmittelreste vorsetzt...

Warum sind die Fette denn jetzt gut? Wo ist denn der Verstoffwechselungsunterschied?

Schnitzel
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Re: Gute Fette - schlechte Fette

Beitragvon Schnitzel » 19. Februar 2011, 16:48

Problem ist ja auch, dass viele Landwirte oder Nebenerwerbs Landwirte in den letztten Jahren aufgegeben haben. Und daran ist neben den ganzen EU Verordungen nun auch einmal der Verbraucher selbst schuld!

Nehmen wir mal ein Beispiel: Milch und Milchprodukte. Ich kann mich noch gut erinnern, als man in meiner Kindheit die Milch in Blechkannen beim Bauern geholt hat. Man hatte dann Milch, hat Sahne daraus gemacht und auch Butter. Alles natürlich und ohne Zusatzstoffe. Doch wer würde das heute noch tun?

Es ist ja viel bequemer und auch billiger, alles im Supermarkt zu kaufen und in den Kühlschrank stellen.

Ähnlich ist es bei vielen anderen Dingen auch: Als vor Jahren Brot und Brötchen aus Fabriken in die Supermärkte kam, haben alle diesen Fabrikkram gekauft, weil es billiger war, und weil man nicht noch extra zum Bäcker musste. Das Ergebnis kennen wir: Die meisten Bäcker haben aufgegeben, und wenn es noch welche gibt, die ihre Backwaren nicht aus der Fabrik beziehen, dann verwenden sie aber auch die gleichen Fertigmischungen, wie sie in den Fabriken auch verwendet werden. Brot und Brötchen selbst backen wie früher lohnt nicht mehr, da niemand bereit wäre (oder in der Vergangeheit war) den Pris zu zahlen, den der Bäcker verlangen müsste.

Auch sehr schön deutlich wird der ganze Wahnsinn wenn man sieht, dass Krabben, die in der Nordsee gefischt werden, per LKW durch halb Europa gekarrt werden nach Portugal oder Marokko, dort gepuhlt werden, dann wieder zurückk gekarrt, und weiter verarbeitet werden.

Auch hier spielt wieder der Verbraucher seine Rolle: Krabben zum selber puhlen kauft keiner, ist ja Arbeit - dann doch lieber den ganzen Wahnsinn in Kauf nehmen.

Da gibt es wirklich unzählige Beispiele, auch beim Fleisch: wir haben in Deutschland die schlechteste Fleischqualität in ganz Europa, warum wohl? Weil der Verbrauchen jeweils zum billigsten greift, was er bekommen kann ... traurig, aber wahr ...

Kikilula
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Re: Gute Fette - schlechte Fette

Beitragvon Kikilula » 19. Februar 2011, 19:33

Mein Edeka-Metzger hat aber neulich ein kleines Lichtlein der Hoffnung angezündet:

Er merkt deutlich, dass in letzter Zeit die Kunden lieber zu dem etwas teureren Fleisch aus unserer Region in der Fleischtheke greifen als zu dem billigeren, abgepackten Großschlachter-Fleisch in der Kühltheke. Auch erzählte er, dass die Fleischqualität in den letzten Jahren wieder besser geworden ist, weil in unserer Region mehr Bauern ihr Schlachtvieh mit selbst erzeugtem Futter füttern und sie lieber etwas langsamer heranwachsen lassen, als sie mit zugekauftem Futter turbozumästen. Unter dem Strich rechnet sich das für die Bauern, weil die Tiere gesünder sind und eine bessere Fleischqualität haben.

Und die viele Kunden sind nach den ganzen Fleischskandalen durchaus bereit, für regionale Qualität mehr zu zahlen.

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datBea
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Re: Gute Fette - schlechte Fette

Beitragvon datBea » 19. Februar 2011, 19:53

Im Kleinen kann ich das auch bestätigen: ich muss am Schlachttag bei unserem Bauern heute vorbestellen, sonst bekomm ich nach der Arbeit maximal noch fetten Speck iund Wiener Würstchen :roll:

aber eigentlich find ichs gut!

Heinrich
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Re: Gute Fette - schlechte Fette

Beitragvon Heinrich » 19. Februar 2011, 20:20

ein kleines Lichtlein der Hoffnung angezündet
Das ist gut!

(und je dunkler es wird, desto besser sieht man solche kleinen Lichter!) ;)

allesinbutter
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Re: Gute Fette - schlechte Fette

Beitragvon allesinbutter » 20. Februar 2011, 17:13

Ich kaufe Fleisch eigentlich nur vom Edeka-Metzger. Zugegebenermaßen aus Faulheit, weil der am nächsten dran ist. Der bezieht sein Fleisch von einer Landschlachterei im Landkreis.. Wir haben auch einen Biometzger in der Stadt, aber eigentlich habe ich genug Vertrauen in dörfliche Schlachtermeister und normale Bauern, um das guten Gewissens zu essen. Fertig abgepackte Sachen haben die bei unserm Edeka gar nicht.
Ich hab Eating Animals von Jonathan Safran Foer gelesen und war entsetzt, was die da machen. Nur noch Massentierhaltung und Überzüchtung. Es geht um die Zustände in den USA. Aber ich denke, dass in der deutschen Agrarkultur zumindest einfach so auf dem Land ein ganz anderes Verhältnis von Mensch zu Tier herrscht. Die Leute hier sind auch einfach noch viel zu sehr mit der Landwirtschaft verbunden, jeder hat ja irgendwie Bauern in der Familie oder kennt zumindest irgendwen. In den USA ist das alles geradezu maschinell. Die haben nur so Dinger wie dieses Hühnchenmassenmord-Ding, was die hier in Wietze hochgezogen haben.
Aber halt schon seit Jahrzehnten. Was der da in seinem Buch beschreibt ist SO heftig. Wenn ich irgendwann mal in die USA komme, ess ich auf gar keinen Fall Fleisch. Da haben wir Glück, in der EU zu wohnen, die schieben da vielem nen Riegel vor
(mein Lieblingsbeispiel, Empfindliche bitte nicht mitlesen: Puten werden erst unter furchtbaren Bedingungen gehalten, immer unter Einberechnung, wieviel eine Maßnahme spart und wieviel Verlust an Tieren man dafür hinnehmen muss und ob es sich danach noch rechnet, dann im Alter von sechs Wochen, das ist das Schlachtalter, eingefangen, an den Füßen in Gestelle geklemmt und durch ein Elektroschockbad gezogen. Sie können sich dann nicht mehr bewegen, sind aber noch bei vollem Bewusstsein, das ist auch gewollt, weil, wenn sie jetzt durch die Kopfabschneidemaschine gezogen werden, das Herz noch schlagen soll, damit sie schneller ausbluten. Die Maschine trifft aber nicht immer. Deswegen stehen dahinter Leute, die nacharbeiten. Die treffen aber auch nicht immer. Hm. Blöd. Die Tiere werden abgebrüht, wobei manche noch leben, maschinell gefedert und ausgeweidet und weil es so schnell gehen muss, kommt es auch schonmal vor, dass da innere Organe angeschnitten werden. Wenn die Pute nur noch ein ausgeweidetes Stück Fleisch ist, wird sie in den USA zur Kühlung durch ein Eisbad gezogen. So schön so gut. Das schlimme sind die vielen Gelegenheiten zur Crosscontamination. Die Tiere sind durch die Haltung schon extrem angegriffen, viele haben Verwachsungen und Geschwüre oder sonstige Krankheiten. Alles, was an Eiter, Kot und Keimen an einer Pute klebt, kommt auch an die Messer, mit denen die nächste bearbeitet wird. Diese Brüh- und Eisbäder setzen dem ganzen aber die Krone auf. Das sind nämlich Wasserbäder, durch die grundsätzlich alles gezogen wird. Und dieses Wasser wird auch selten ausgewechselt. Selten bedeutet in diesem Fall nicht alle paar Stunden, sondern Tage. Ist das Putenfleisch an diesem Punkt noch keimfrei, ändert sich das spätestens, wenn es durch diese Suppe gezogen wird, in der sich alles vermischt, was an den Puten der letzten paar Stunden so klebt. Eiter, Kot, Keime, Blut, Organreste, Federn. Ein erwünschter Nebeneffekt bei der Kühlung durch Eiswasser ist auch, dass das Fleisch um 10-20% an Gewicht zunimmt, wenn es Wasser zieht. Schmutzwasser. Der Verbraucher bezahlt vom Putenkilopreis 10-20% für Drecksuppe. Gutes Geschäft für die Schlachtfabrik. Kontaminiertes Fleisch für den Verbraucher. In der EU darf nur durch Luft gekühlt werden. Immerhin. Der Verbraucher an sich ist ja die goldene Kuh der EU-Verordnungen. Ärgerlich für Staaten, die ihre Gesetzgebung anpassen müssen, aber ich bin da ganz froh. )

...das alles ist wohlgemerkt nur die Verbraucherseite. Aus Tierschutzsicht ist es natürlich umso unglaublicher. Da sind wir aber wahrscheinlich nicht viel besser als die USA, siehe Wietze.
Ich esse am liebsten Rindfleisch. Absolute Massentierhaltung ist da zumindest einigermaßen unmöglich. Und meist geht das ja mit Milchwirtschaft einher. Und ein Bauer, der will, dass seine Kühe gute Milch geben, weiß auch, wie man sich um Tiere kümmern muss. Rede ich mir zumindest ein.

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Re: Gute Fette - schlechte Fette

Beitragvon sola » 20. Februar 2011, 19:13

Ich befürchte, die Annahme, in D sei das alles (noch) besser als in den USA ist reine Augenwischerei. Das ist leider nicht so. Du scheinst aus einer Region zu kommen, wo es zumindest noch ein bisschen kleinbäuerliche Landwirtschaft gibt, wo man den einen oder anderen Bauern noch kennt oder in der Familie hat. Ich wohne seit einiger Zeit in den neuen Bundesländern, und: hier gibt es bis auf sehr, sehr wenige Bio-Betriebe keine kleinen Strukturen. Auch Milchviehbetriebe haben hier mal locker 400-500 Tiere und es kann durchaus sein, dass diese ganzjährig im Stall gehalten werden....

Nicht falsch verstehen, ich verschließe auch öfters absichtlich die Augen vor der Realität und kaufe meine Milchprodukte und auch Fleisch im Supermarkt, aber es ist doch alles schlimmer, als man denken mag :(
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allesinbutter
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Re: Gute Fette - schlechte Fette

Beitragvon allesinbutter » 20. Februar 2011, 20:47

Ja, mein Patenonkel ist Bauer in Niedersachsen. Ich komme aus der Kleinstadt. Bei uns ist es wirklich ziemlich ländlich, auch mit kleinen Betrieben.
Jetzt wohne ich am Rand vom Schwarzwald, keine Ahnung, immerhin gibt es Molkereien, die nur Milch aus dem Breisgau anbieten, auch in Bioqualität.

Ich finde beängstigend, wie wenig man sich als Verbraucher auf die Qualität seiner Nahrung verlassen kann. Bei dieser Dioxin-Geschichte alleine. Wie eine Herde Schafe, die man auf die verseuchte Weide treibt und die sich über das grüne Gras freut.

Toastbuster
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Re: Gute Fette - schlechte Fette

Beitragvon Toastbuster » 4. März 2011, 14:28

ich hoffe mal das passt hier rein:

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