Hallo,
ich frage mich gerade wie genügend Energie bereitgestellt wird, wenn so viele Kohlenhydrate (z.B. 60g) gegessen werden, dass man nicht in Ketose kommt? Die Kohlenhydrate reichen aber ja auch nicht aus um fit zu sein.
Also weder Ketone noch Glucose.
Wird dann Eiweiß in Glucose umgewandelt? Dann kann mans ja eigentlich auch gleich lassen mit der Kohlenhydratbeschränkung oder?
Danke schonmal!
Was wenn weder Ketose noch genügend Kohlenhydrate?
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Re: Was wenn weder Ketose noch genügend Kohlenhydrate?
Hallo Marie,
da gibt es kein Entweder-Oder, sondern um die Frage, welcher Energielieferant ist der primäre Energielieferant.
Es kommen Kohlenhydrate und Fette in Betracht. Kohlenhydrate werden im Körper zu Glucose umgewandelt und den Zellen zur Verfügung gestellt. Fette können von vielen Zellen direkt als Energiequelle genutzt werden. Das Gehirn ist das einzige wichtige Organ, welches keine Fette zur Energiegewinnung nutzen kann. Das ist aber kein Problem, weil es im Falle von Glucosemangel nach einer gewissen Umstellungsphase immer ausreichend Ketonkörper bereitgestellt bekommt und damit sogar besser arbeiten kann, als mit Glucose.
Wenn man die Kohlenhydrate dauerhaft erheblich reduziert, dann bleibt als primäre Energiequelle nur das Fett. Fett kann der Körper sehr gut einlagern und steht damit immer zur Verfügung. Anders bei den Kohlenhydraten. diese können vom Körper nur begrenzt gelagert werden, z.B. als glykogen in Leber und Muskeln. Ist das Glykogen im Muskel gelagert, kann es nicht mehr für andere Organe bereitgestellt werden. Der Speicher in der Leber ist bei dauerhafter Kohlenhydratreduzierung schnell erschöpft und der Körper muß sich umstellen.
Es macht also Sinn, die Kohlenhydrate zu begrenzen. Es kommt darauf an, daß der Körper dauerhaft das Fett als Lieferant seiner Energie organisiert. Ist dies erst mal geschehen, ist ein Tag mit fast ausschließlicher Kohlenhydratzufuhr, für die Aufrechterhaltung der Fettverbrennung unerheblich.
Werden die Kohlenhydrate begrenzt, kommt es nicht mehr zum Diktat des Insulins mit Unterzuckerung und Hunger und der Zwangseinlagerung von Fett in die Zellen. Regiert Insulin, ist die Fettverbrennung verhindert. Ist der Kohlenhydratkonsum hoch, wird also die Fettverbrennung verhindert - zudem werden zuviel aufgenommene Kohlenhydrate in Fett umgewandelt und gelagert - zudem ist immer mehr Insulin vorhanden, als für diesen Prozeß notwendig, mit der Folge von Unterzuckerung und Hunger und dem Verlangen nach "Zwischenmahlzeiten" und dem "kleinen Hunger". Es wird gegessen, weil der Insulinspiegel schwankt. Wir fressen uns zu Tode.
Dieser Mechanismus wird durch die Begrenzung der Kohlenhydrate unterbrochen. Und dazu reichen eben schon 60g als obere Grenze aus. Bei 20-30g gibt es für den Körper keine Interpretationsschwierigkeiten und mir z.B. geht es in jeder Hinsicht auf diesem Kohlenhydratniveau besser als je zuvor.
gruss maxes
da gibt es kein Entweder-Oder, sondern um die Frage, welcher Energielieferant ist der primäre Energielieferant.
Es kommen Kohlenhydrate und Fette in Betracht. Kohlenhydrate werden im Körper zu Glucose umgewandelt und den Zellen zur Verfügung gestellt. Fette können von vielen Zellen direkt als Energiequelle genutzt werden. Das Gehirn ist das einzige wichtige Organ, welches keine Fette zur Energiegewinnung nutzen kann. Das ist aber kein Problem, weil es im Falle von Glucosemangel nach einer gewissen Umstellungsphase immer ausreichend Ketonkörper bereitgestellt bekommt und damit sogar besser arbeiten kann, als mit Glucose.
Wenn man die Kohlenhydrate dauerhaft erheblich reduziert, dann bleibt als primäre Energiequelle nur das Fett. Fett kann der Körper sehr gut einlagern und steht damit immer zur Verfügung. Anders bei den Kohlenhydraten. diese können vom Körper nur begrenzt gelagert werden, z.B. als glykogen in Leber und Muskeln. Ist das Glykogen im Muskel gelagert, kann es nicht mehr für andere Organe bereitgestellt werden. Der Speicher in der Leber ist bei dauerhafter Kohlenhydratreduzierung schnell erschöpft und der Körper muß sich umstellen.
Es macht also Sinn, die Kohlenhydrate zu begrenzen. Es kommt darauf an, daß der Körper dauerhaft das Fett als Lieferant seiner Energie organisiert. Ist dies erst mal geschehen, ist ein Tag mit fast ausschließlicher Kohlenhydratzufuhr, für die Aufrechterhaltung der Fettverbrennung unerheblich.
Werden die Kohlenhydrate begrenzt, kommt es nicht mehr zum Diktat des Insulins mit Unterzuckerung und Hunger und der Zwangseinlagerung von Fett in die Zellen. Regiert Insulin, ist die Fettverbrennung verhindert. Ist der Kohlenhydratkonsum hoch, wird also die Fettverbrennung verhindert - zudem werden zuviel aufgenommene Kohlenhydrate in Fett umgewandelt und gelagert - zudem ist immer mehr Insulin vorhanden, als für diesen Prozeß notwendig, mit der Folge von Unterzuckerung und Hunger und dem Verlangen nach "Zwischenmahlzeiten" und dem "kleinen Hunger". Es wird gegessen, weil der Insulinspiegel schwankt. Wir fressen uns zu Tode.
Dieser Mechanismus wird durch die Begrenzung der Kohlenhydrate unterbrochen. Und dazu reichen eben schon 60g als obere Grenze aus. Bei 20-30g gibt es für den Körper keine Interpretationsschwierigkeiten und mir z.B. geht es in jeder Hinsicht auf diesem Kohlenhydratniveau besser als je zuvor.
gruss maxes
Re: Was wenn weder Ketose noch genügend Kohlenhydrate?
Achso:
Wenn Dein Körper zu wenig Fett bekommt und keine Kohlenhydrate da sind, wird er auf Eiweiß als Energielieferant zurückgreifen. Das möchtest Du ja nicht, weil er dabei auch an die Eiweißsubstanz des Körpers geht. Darum mußt Du viel Fett essen!
Wenn Dein Körper zu wenig Fett bekommt und keine Kohlenhydrate da sind, wird er auf Eiweiß als Energielieferant zurückgreifen. Das möchtest Du ja nicht, weil er dabei auch an die Eiweißsubstanz des Körpers geht. Darum mußt Du viel Fett essen!
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Re: Was wenn weder Ketose noch genügend Kohlenhydrate?
Genauso ist es.
Maxes, vielleicht solltest du ein LCHF-Lehrbuch schreiben
Dein Posting ist wirklich toll geschrieben und sicherlich für jeden Anfänger verständlich.
LG
Maxes, vielleicht solltest du ein LCHF-Lehrbuch schreiben

LG
- Sudda Sudda
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Re: Was wenn weder Ketose noch genügend Kohlenhydrate?
Hab ich auch gerade gedacht!


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Re: Was wenn weder Ketose noch genügend Kohlenhydrate?
Ich schließe mich dem Lob meiner Vorredner an - tolle Darstellung. 

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- Nicole Wirth
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Re: Was wenn weder Ketose noch genügend Kohlenhydrate?
ich geh dann mal, werde ja nicht mehr gebraucht hier



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Re: Was wenn weder Ketose noch genügend Kohlenhydrate?
Hallo,
danke für deine Antwort maxes.
Ich wundere mich nur weil man ja überall liest, dass man 'aus der Ketose fliegt' wenn man über 30KH ist.
Deswegen die Frage wie sich der Körper versorgt wenn er nicht in Ketose ist und gleichzeitig nicht genügend KHs hat.
Du meinst also, dass wenn der Körper nicht genügend KHs vorfindet und ausreichend Fett vorhanden ist, immer Ketonkörper produziert werden?
Naja bei Lutz sind es ja auch 72g und er spricht trotzdem von Ketose.
Nur komisch, dass man überall anderes liest.
danke für deine Antwort maxes.
Ich wundere mich nur weil man ja überall liest, dass man 'aus der Ketose fliegt' wenn man über 30KH ist.
Deswegen die Frage wie sich der Körper versorgt wenn er nicht in Ketose ist und gleichzeitig nicht genügend KHs hat.
Du meinst also, dass wenn der Körper nicht genügend KHs vorfindet und ausreichend Fett vorhanden ist, immer Ketonkörper produziert werden?
Naja bei Lutz sind es ja auch 72g und er spricht trotzdem von Ketose.
Nur komisch, dass man überall anderes liest.
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Re: Was wenn weder Ketose noch genügend Kohlenhydrate?
Hallo Marie,
du brauchst wirklich keine Angst zu haben, dass du nicht genügend Energie zur Verfügung hast. Der Körper kann alles zu Energie verbrennen und tut das, weil er wirtschaftlich arbeitet in der Reihenfolge:
1. Glukose - erst mal weg mit dem Zeug, das braucht viel zu viel Platz zum speichern,
2. Fett - das ist der normale Brennstoff und
3. notfalls Eiweiß - das wird dann aber auch richtig verbrannt, nicht über den Umweg von Glukose.
Wie maxes schon beschrieben hat, ist das mit den Ketonkörpern und der Herstellung von einer Minimaldosis an Glucose aus Eiweiß und Fett durch die Glukoneogenese im wesentlichen ein Problem, dass das Gehirns betrifft. Das kann den normalen Universalbrennstoff nicht nutzen und läuft ohne Ketose nur mit Glukose. Es kann aber auch (nach einer Umstellungsphase) Ketonkörper, ein Beiprodukt aus der Fettverbrennung, als Energie nutzen. Und einige wenige Zellen (ohne Mitochondrien) brauchen unbedingt Glukose. Die wenige Glukose, die unbedingt gebraucht wird, stellt die Leber durch die Glukoneogenese stabil bereit, auch wenn keine KH gegessen werden. Die anderen Hirnzellen können (wenn die Umstellung einmal erfolgt ist) problemlos zwischen der Ernährung mit Glukose und Ketonkörpern wechseln, je nach dem was zur Verfügung steht und was zuerst weg muss.
Also nochmal kurz: Den meisten Organen ist es egal, mit welcher Energie die betrieben werden, die nehmen sich was sie brauchen und haben außer nach ganz langen Hungerphasen niemals irgendwelchen Energiemangel. Nur das Gehirn hat eine etwas kompliziertere Energieversorgung. Die wird aber wesentlich unkomplizierter, wenn es erst einmal die Fähigkeit wiedererlangt hat, Ketonkörper zu nutzen. Ob du dabei in Ketose bist oder nicht, das spielt für die Energieversorgung keine Rolle. Wahrscheinlich kann man dafür auch keine allgemein gültige Grenze festsetzen, weil die bei jedem etwas anders sein wird und beim Einzelnen auch noch von den speziellen Umständen abhängig ist.
LG Rainer
du brauchst wirklich keine Angst zu haben, dass du nicht genügend Energie zur Verfügung hast. Der Körper kann alles zu Energie verbrennen und tut das, weil er wirtschaftlich arbeitet in der Reihenfolge:
1. Glukose - erst mal weg mit dem Zeug, das braucht viel zu viel Platz zum speichern,
2. Fett - das ist der normale Brennstoff und
3. notfalls Eiweiß - das wird dann aber auch richtig verbrannt, nicht über den Umweg von Glukose.
Wie maxes schon beschrieben hat, ist das mit den Ketonkörpern und der Herstellung von einer Minimaldosis an Glucose aus Eiweiß und Fett durch die Glukoneogenese im wesentlichen ein Problem, dass das Gehirns betrifft. Das kann den normalen Universalbrennstoff nicht nutzen und läuft ohne Ketose nur mit Glukose. Es kann aber auch (nach einer Umstellungsphase) Ketonkörper, ein Beiprodukt aus der Fettverbrennung, als Energie nutzen. Und einige wenige Zellen (ohne Mitochondrien) brauchen unbedingt Glukose. Die wenige Glukose, die unbedingt gebraucht wird, stellt die Leber durch die Glukoneogenese stabil bereit, auch wenn keine KH gegessen werden. Die anderen Hirnzellen können (wenn die Umstellung einmal erfolgt ist) problemlos zwischen der Ernährung mit Glukose und Ketonkörpern wechseln, je nach dem was zur Verfügung steht und was zuerst weg muss.
Also nochmal kurz: Den meisten Organen ist es egal, mit welcher Energie die betrieben werden, die nehmen sich was sie brauchen und haben außer nach ganz langen Hungerphasen niemals irgendwelchen Energiemangel. Nur das Gehirn hat eine etwas kompliziertere Energieversorgung. Die wird aber wesentlich unkomplizierter, wenn es erst einmal die Fähigkeit wiedererlangt hat, Ketonkörper zu nutzen. Ob du dabei in Ketose bist oder nicht, das spielt für die Energieversorgung keine Rolle. Wahrscheinlich kann man dafür auch keine allgemein gültige Grenze festsetzen, weil die bei jedem etwas anders sein wird und beim Einzelnen auch noch von den speziellen Umständen abhängig ist.
LG Rainer
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Re: Was wenn weder Ketose noch genügend Kohlenhydrate?
Wenn man selbst überprüfen möchte, ob man in Ketose ist, nimmt man in der Regel ein Teststreifen für den Urin und kann dann eine mehr oder weniger starke lila Färbung erkennen. Dunkellila bedeutet: Ketonkörper waren im Blut in einer dermaßen hohen Konzentration vorhanden, daß sie von der Niere aus dem Blut herausgenommen wurden, weil ja offensichtlich im Körper gar nicht so viel Abnehmer, also Bedarf vorhanden war. Helllila bedeutet: geringere Konzentration. Keine Verfärbung bedeutet: ....bei näherem Nachdenken nicht, daß der Körper nicht mehr in Ketose ist....weil man ja überall liest, dass man 'aus der Ketose fliegt' wenn man über 30KH ist.
Ketose ist nur der Anstieg der Konzentration von Ketonkörpern im Blut über einen Normalwert. Diese Konzentration im Blut spiegelt sich in der Konzentration im Urin. Jedoch kann ich durch reichlich Flüssigkeit diese Konzentration verdünnen und beim Blick auf den Teststreifen kommt es mir vor, als wäre ich nicht mehr in Ketose. Außerdem kann die Konzentration auch deshalb nicht ansteigen, weil ich immer ausreichend Verbraucher habe (Sport...).
Besonders interessant finde ich ja folgendes:
Ketonkörper können von der Niere aus dem Blut rausgesammelt werden und werden einfach mit dem Urin ausgeschieden. Bei Glukuse geht das beim gesunden Menschen nicht. Glukose kann vom Körper jedoch wieder aufgenommen werden und als Fett gespeichert werden. Die Bestimmung von Ketonkörper lautet: Verbrauch oder Ausscheiden. Sie können nicht wieder aufgenommen werden. Was bedeutet das? Wenn ich meinen Körper durch besondere Kraftanstrengungen zur Freigabe von Ketonkörper bringe und dann aber diese Energie durch Sport oder anderes nicht verwende, werden die einfach ausgeschieden. Super, oder! So schmelzen die Fettreserven, obwohl man gar nichts mehr macht. Darum glaube ich, daß Sprints und schweres Krafttraining mit wenigen Wiederholungen (bis zur Erschöpfung) effektiver für den Fettabbau sind, als Ausdauerläufe.
Allerdings ist diese Meinung erheblich von meiner Langeweile beim Joggen geprägt.
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