Die Gegner des Ergebnisses stehen allerding schon auf der Matte und behaupten, dass dieser Effekt nur durch die Transfettsäuren zustande gekommen ist, die sich zur damaligen Zeit noch in großen Mengen in der Margarine befunden haben. Bezeichnend dafür ist
hier der Kommentar von Bill Shrapnel, langjähriger Berater des Margarine-herstellers Unilever.
Interessanter Link! Sieht ja aus, als hätten die Autoren der Studie in ein Wespennest gestochert, so überaus echauffiert die Reaktionen- und das auch noch so prompt - ausfallen.
Muss es grundsätzlich verwundern, dass die Margarine-Lobby sich mit Händen und Füßen wehrt? Was
Mr Shrapnel (welch passender Name...) da daherargumentiert ist ja für sich gesehen schon amüsant und ein prima Exempel für Nebelkerzenwerfen:
Erstens unterschlägt er, dass die Probanden mit Sonnenblumenöl (ohne Zweifel ohne Transfette)
und Margarine, und nicht nur mit Margarine versorgt wurden und suggeriert, dass sie nur Margarine verwenden durften. Eine exakte Erfassung der jeweilig konsumierten Mengen an Öl oder Margarine wurde nicht vorgenommen, so dass seine These, dass es die Transfette waren und nicht die n6-Fette, eben nur eine These bleiben muss.
Außerdem schreibt er:
Recent, well conducted studies indicate that replacing saturated fat with polyunsaturated fats lowers heart disease risk and this is widely accepted.
Damit hat er sogar recht, aber: Was der - sorry - Gauner aber verschweigt ist, dass in all diesen Studien (und ich denke sie alle zu kennen), die er da anspricht die Omega-3-FS und nicht die Omega-6-FS für die gemessenen Effekte verantwortlich waren. Er versucht mit der Verallgemeinerung ( polyunsaturated fats) zu täuschen. Billiger Trick - ich hoffe, dass berufene Personen seinen Bullshit öffentlich als solchen blos stellen.
Frau
Prof. Barbara Meyer argumentiert statistisch auf Basis von Durchschnittswerten - auch das eine beliebte Nebelkerzenstrategie, wenn man keine harten Arguente hat:
This study highlights that excessive intakes (15% of energy) of linoleic acid (LA) increases all cardiovascular mortality. Our research from the National Nutrition Survey (NNS) from 1995 (published in Meyer et al 2003; Howe et al 2006) has shown that Australians consume an average LA intake of 11 grams per day (approximately 5% of energy = one third of the excessive intakes) and that only a small proportion of Australians may be consuming LA intakes at the excessive intake level.
Wenn
Bill Gates und ich unser jeweiliges Vermögen zusammenlegen würden, dann wären wir beide im Durchschnitt Multimilliardäre.... . Auf Basis von durchschnittlichen Daten der Gesamtbevölkerung zu argumentieren ist in dem Moment also Bullshit, in dem es eine Streuung der Werte größer Null gibt und nicht differenziert werden kann, wie viel welcher Fette diejeinigen konsumiert haben, die einschlägig erkrankt waren und wieviel die konsumiert hatten, die gesund geblieben sind. Die Anzahl derjenigen Australier, die mehr als 15% ihrer Energieaufnahme über LA decken ist der Dame offensichtlich nicht einmal bekannt ("may be") - aber das hält sie nicht davon ab, munter Thesen zu formulieren, die sie nicht mit harten Daten unterfüttern kann. Hätte sie konkrete Daten zur Verfügung, könnte sie ohne weiteres aus der Häufigkeitsverteilung angeben, wieviel Prozent 15% oder mehr ("excessive intakes") konsumieren. So aber glaub ich ihr kein Wort und kann mit der gleichen Berechtigung, mit der sie ihre "may-be-Thesen" aufstellt sagen, dass es "may be" genau diejenigen sind, die 15% und mehr LA konsumieren, die dann auch überdurchschnittlich häufig erkranken.
Was die zwischen den Zeilen m.E. zugesteht, ist dass LA-Konsum grundsätzlich schädlich sein könnte, aber kein praktisches Problem in Australien, da ja die Mehrheit weniger als 15% konsumiert. M.a.W: Das Zeug ist zwar Gift, aber macht Euch keinen Kopf - die Dosis der meisten von Euch ist nicht groß genug, dass es Euch tötet. Ob Sie sich wohl mit diesem ungeschickten Statement wirklich weitere Forschungsgelder aus der Industrie sichern konnte?
Was den Rest der Stimmen angeht, sind die großteils im Kern dem BMJ-Paper zustimmend, dass die bisherige herrschende Meinung überarbeitungsbedürftig ist, sieht allenfalls die Neuaufbereitung der alten Daten kritisch. Was in jedem Fall kaum bis gar nicht thematisiert wird, ist die bislang ja übliche Schelte der gesättigten Fette. Nunmehr konzentriert sich die Abwehrschlacht auf die Frage ob PUFA's - speziell n6 - gesundheitsschädlich sind oder nicht. Nicht ob sie relativ gesünder seien als die angeblich schädlichen gesättigten Fette. Alleine das ist ja schon ein Fortschritt, dass niemand mehr ernsthaft zu behaupten wagt, dass gesättigte Fette die Ursache von Herz-Kreislauf-Krankheiten über die Verbindung zu hohen Cholesterinwerten sind, spndern man sich nun bemüssigt sieht glaubhaft zu machen, dass es nicht die mehrfach ungesättigten Fette sind, die uns nicht nur nicht gesund, sondern sogar krank machen.
So gings seinerzeit in der Tabak-Debatte auch los: erst war das Rauchen angeblich sogar gesund, dann drehte sich der Wind und die folgende Abwehrschlacht konnten die Tabak-Konzerne dann nicht mehr gewinnen. Irgendwann fliegt jede Lüge auf - fragt mal Frau Schavan und Herrnzu Guttenberg
Gruß Robert