nach stundenlangem Schmökern auf den Forumsseiten habe ich es nun endlich geschafft mich anzumelden und möchte mich gerne erst einmal vorstellen, bevor ich euch noch mit der ein oder anderen Frage bombadiere

Nachdem ich eventuell vorhabe mich hier etwas ausführlicher vorzustellen, nachdem man ja eher selten die Möglichkeit oder Lust hat, so schonungslos offen über das Thema „Übergewicht: Ursachen und Folgen“ zu reden, und nicht jeder Lust hat gleich (m)eine ganze Autobiographie zu lesen


Anfangen möchte ich mit einem absolut euphorischen und glücklichen „LCHF - ES IST DER WAHNSINN “:
Ich bin befinde mich derzeit in meiner 7. LCHF-Woche und in meiner 6. Sportwoche (2x die Woche 60 Krafttraining + 25 Ausdauer im Fitnessstudio)…..das ist, vor allem was den Sport angeht, der absolute Rekord bezogen auf das letzte Jahrzehnt!!! Die Gewichtsabnahme ist bisher 11,3 Kilo, wovon sich die ersten 8 Kilo in den 2 ersten Wochen verabschiedet haben……ob vorrangig Wasser und/oder die Kilos, die sich erst in den letzten 6 Monaten dazugesellt haben, interessiert meine Gelenke dabei herzlich wenig
Ausgangspunkt waren am 11.01.2016 satte 121,3 Kilo bei einer Größe von 1,60 m…ok, eigentlich 1,59 m und ja, ich hätte mich tatsächlich einmal halbieren können und hätte dann gerade mal Normalgewicht, merke: nicht Untergewicht….einfach nur krass!
Seit dem 11. Januar 2016 bin ich ohne Ausnahme unter 10 bis 15 g KH am Tag und mit geht es damit fantastisch! Ich war Gott sei Dank eine der Glücklichen, die nicht von Umstellungsbeschwerden (außer einer willkommenen Appetitlosigkeit in den ersten zwei Wochen) geplagt wurden, so dass das ganze wie von selbst ging!
Ich bin zwar ein furchtbar schlechter Beobachter, was meinen eigenen Körper angeht, aber sogar mir ist in der ein oder anderen Situation aufgefallen, dass ich die gleiche Situation auch schon einmal anders bzw. deutlich erschöpfter erlebt habe…..bestes Beispiel: 6 Stunden Shoppingmarathon!
Bei was aber selbst jemand in dieser Hinsicht begriffstutziges, wie ich, einen Unterschied feststellt ist der folgende Punkt: ich gehe zum Sport!!!!!!!!!!!!!!!!!! Und zwar ganz problemlos!!!!!!! Ohne dass mir der Gedanke daran den ganzen Tag versaut!!!!! Ohne dass ich nach allen möglichen Ausflüchen suche, um doch erst nächstes Mal (wieder) gehen zu müssen!
Ich gehe einfach……Punkt! Ja, ich kann mir immer noch besseres vorstellen und ich glaube nicht, dass mir etwas fehlen würde, wenn ich jetzt wochenlang nicht mehr gehen würde……aber das ist gerade egal, weil das gar nicht zu Debatte steht! Ich gehe einfach….zweimal die Woche!
Wenn mir das jemand vor zwei Monaten erzählt hätte, dem hätte ich den Vogel gezeigt! Sport war nämlich immer der absolute Abturner….fast noch schlimmer, als der Gedanke (nicht die Praxis, die war ebenfalls sehr schlimm) sich beim Essen einzuschränken.
Genauso was den Punkt Kohlenhydrate angeht: wenn mir jemand gesagt hätte, dass ich freiwillig auf Pommer, Pasta und Co verzichten würde…..ts, total utopisch!
Mein ganzer Tag hat sich bisher nur um Essen gedreht, ich war regelrecht besessen und habe schon mit dem Gedanken an eine Therapie gespielt oder gleich eine Magenverkleinerung, damit das Thema nicht mehr mein Leben beherrscht. Gleichzeitig habe ich aber immer behauptet, dass ich sowas wie Heißhunger nicht kenne, weil ich damit das spontane Bedürfnis verbunden habe, von jetzt auf gleich etwas essen zu müssen, weil einem sonst schwindelig wird….das kannte ich nicht……aber bei mir war es dafür leider ein Dauerzustand, dass ich generell immer etwas essen wollte bzw. daran gedacht habe!
Und jetzt: ja ich esse immer noch sehr gerne….aber nachdem ich weiß, dass ich nicht demnächst irgendwann eine strikte Diät anfangen muss und morgen, wenn ich mag, schon wieder Steak mit Knoblauchbutter etc. essen kann, kann ich auch aufhören ohne „nur noch einmal zum Abschluss zu genießen“.
Ob ich Kohlenhydrate vermisse? Nein….nicht im geringsten…ich habe kein Bedürfnis danach! Und mittlerweile würde sogar soweit gehen und sagen, dass Kohlenhydrate nie wieder mein Problem werden….ich vermisse sie nicht! Das ist mein Weg! Ich weiß es (aufgrund der wissenschaftlichen Faktenlage) und außerdem fühle ich es!
So, alle denen gerade tierisch langweilig ist, sind herzlich eingeladen, den folgenden Teil auch noch zu lesen

Allen anderen, und dazu würde ich mich an eurer Stelle wahrscheinlich zählen, die sich nun verabschieden möchten, rufe ich ein herzliches „vielen Dank für eure Aufmerksamkeit und wir lesen uns hoffentlich jetzt ein bisschen öfter hier im Forum" zu

Liebe Grüße aus dem Süden
Wie ich mich bzw. mein Idealgewicht verdoppelt habe
Meine Speckkarriere begann schon vor Jahrzehnten: ich hatte eine Großmutter, die sich schon immer relativ gesund ernährt hat und auch versucht hat, diese Ernährungsweise meiner Mutter mitzugeben, was allerdings darin resultierte, dass diese strikte (auf-)erzwungene Ernährungsweise bei meiner Mutter in (mäßigem aber vorhandenem) Übergewicht resultierte. Ergo beschloss meine Großmutter, dass sie bei mir, obwohl hier beim Enkelkind natürlich die Einwirkungsmöglichkeiten deutlich geringer waren, alles noch strikter machen wollte in der Hoffnung mir das „Schicksal“ meiner Mutter zu ersparen.
Ursprünglich war das ja ganz gut gemeint, aber leider kamen Maßnahmen wie
- Haferflocken, eine Küchenrolle und eine Lebensmittelwaage in den Urlaub nach Tunesien mitzunehmen, um sie dann für das Frühstück exakt für mich (eine 6Jährige) abzuwiegen, während alle anderen um mich herum das am Hotelbuffet ergatterte verspeisten
- Mit einer 8Jährigen nach USA zu fliegen und ihr nicht einmal ein Eis oder einen Burger zu erlauben bzw. es im Gegensatz zu verteufeln, während mal überall, sei es Disneyland oder sonst wo, davon umgeben ist
- Einen ständig zu mehr Bewegung und gesundem Essen drängen zu wollen
- Und noch einige andere solcher Maßnahme, die ich aber, wahrscheinlich Gott sei Dank, verdrängt habe.
Ähnlich verhielt es sich zu Hause: meine Mama war natürlich bemüht zu verhindern, dass ihre Mutter Recht behalten sollte mit der Annahme, dass ich unter dem alleinigen Einfluss meiner Mutter übergewichtig werden würde und war entsprechend ebenfalls hin und wieder (natürlich in wesentlich milderer Form) restriktiv unterwegs. Allerdings, nachdem sie „ungesunde“ Lebensmittel ja selber mochte, hatten wir davon immer genügend zu Hause und ich somit die Versuchung direkt vor Augen, die ich aber immer nur unter Aufsicht genießen durfte und immer nur bis zu einem gewissen Maß, das andere für mich festgelegt haben.
Ein normaler und ungezwungener Umgang mit Essen habe ich somit in den ersten zwei Jahrzehnten meines Lebens (bis ich ausgezogen bin) nicht wirklich kennengelernt.
Meine erste Diät habe ich übrigens mit 11 gemacht: die Kartoffel-Diät…..toller kohlenhydratreicher Einstieg in die spätere Insulinresistenz, juhu!
Später folgten zwei/ drei Versuche zusammen mit meiner Mama bei den Weight Watchers, die natürlich (oh Wunder) nur kurzfristig von Erfolg gekrönt waren….nämlich solange man regelmäßig zu den Treffen ging. Durchschnittlich würde ich mal von 2-4 Monaten sprechen pro Versuch.
Begleitet wurde das ganze natürlich immer wieder von etlichen Versuchen sportliche aktiv zu sein……..aber: ich habe es gehasst! Ich habe als Kind nicht großartig Sport gemacht, das gehörte also nie zu meinem Hobby oder meinen gewohnten Freizeitaktivitäten, und als Teenager Sport machen zu MÜSSEN (mittlerweile ging das Ganze ja von mir selbst aus), weil man abnehmen möchte in der Hoffnung sich irgendwann so schlank zu fühlen, wie andere, ist einfach nur ätzend. Also war auch das nicht von dauerhaftem Erfolg gekrönt……aber immerhin kann ich behaupten, dass ich schon sehr viele Fitnessstudios von innen gesehen habe

Wobei ich sagen muss, dass ich bis ich ca. 20 Jahre alt war auch nicht wirklich dick war….ich würde sagen „ziemlich weiblich“ bis „leicht übergewichtig“….aber vielleicht kommt mir das rückblickend auch nur so vor, weil ich diese Figur von damals unglaublich gerne wieder hätte es waren 75 Kilo auf 1,59 m….schwärm.
Wohlgefühlt (in meiner Haut) habe ich mich damit allerdings nie wirklich…wie auch, wenn man ständig mit Diät und „iss nicht so viel“ konfrontiert wird, was einem automatisch suggeriert, dass man so, wie man ist, wohl nicht in Ordnung ist…....ich würde fast sagen, dass ich deutlich unsicherer und komplexbeladener war als heute mit wirklichem Übergewicht bzw. wie heißt es so schön: morbider Adipositas…mag aber natürlich auch am Alter liegen bzw. dem Selbstbewusstsein, dass man ja doch mit den Jahren immer mehr aufbaut.
Ok, wie gings weiter…..achja: mein letzter Diätversuch war mit 18 Jahren Metabolic balance!!! Für alle, denen das nichts sagt: es ist eine kohlenhydratreduzierte (ca. 1000 Kalorien pro Tag) UND fettreduzierte Diät bei der das Hauptaugenmerk auf Eiweiß liegt und darauf mittels vorher per Bluttest ermittelten individuellen Nahrungsmitteln den Insulinspiegel niedrig zu halten…. Wenigstens das wurde hier schon begriffen, dass der Insulinspiegel wichtig ist. Ansonsten: ein großer Spaß…kann ich nur (absolut nicht) weiterempfehlen! Allerdings brachte es mir 12 Kilo in 3 Monaten (damals demnach 63 Kilo bei 1,59 m), die ich leider wegen des total verzogenen Selbstbildes (ich fühlte mich immer noch nicht so schlank wie die anderen es waren) nicht wirklich würdigen konnte!
Ein bisschen wohler fühlte ich mich allerdings schon und ich genoß den einen/einzigen unbeschwerten Sommer 2003! In diesem Sommer trug ich das einzige Mal in meinem Leben Bikini und ging gerne zum Baden! Das habe ich sogar in der Grundschule vermieden!
Die Strafe von „unbeschwert“, was in meinem Fall so viel heißt, wie „ich denke nicht über mein Gewicht und über das Essen nach“ resultierte in der optimalen Ausnutzung des Jojo-Effektes nach dieser Metabolic Balanc-Tortur.
Tja und seitdem ging es stetig nach oben!
Dass ich mit 20 bei meinem damaligen Freund eingezogen bin und plötzlich essen konnte und durfte, was ich wollte, wie viel ich wollte, für meinen eigenen Haushalt einkaufen durfte, was ich wollte und Fastfood-Restaurants aufsuchen, wann immer ich wollte……..war dabei für die Gewichtsthematik nicht besonders hilfreich. Wenn es auch, bis mich die Realität bzw. mein Spiegelbild immer mehr eingeholt hat, irgendwie herrlich war.
Der Vorsatz irgendwann fange ich wieder an mit Metabolic Balance war natürlich seit oder spätestens nach dem Sommer 2003 immer allgegenwärtig! Tja bis heute ist nichts daraus geworden…..vor allem weil ich mir dachte: ich kann nicht ohne Kohlenhydrate, das war damals so schlimm immer nur Putenbrust zu essen!
Das ich etwas tun musste, hauptsächlich weil ich auf lange Sicht Angst um meine Gesundheit habe, war klar, aber jeder Versuch den ich ansatzweise unternahm, wie z.B. Dinner Cancelling nach dem Sport und abends generell nur noch Eiweiß, war relativ schnell wieder ad acta gelegt. Während der (mittlerweile) Ex wahrscheinlich noch die ein oder andere Ernährungsumstellung mitgemacht hätte und hier und da ebenfalls auf sein Gewicht geachtet hat, hatte bzw. habe ich nun einen super sportlichen Partner (jeden Tag 10 Kilometer einfach mit dem Rad zur Arbeit, zweimal die Woche Fitnessstudio und einmal pro Woche joggen) …..nerv! So sehr ich ihn liebe, aber die Tatsache, dass er mir mit seiner Sportlust, die ich so gar nicht nachvollziehen kann bzw. konnte, jedes Mal (total unbeabsichtigt von seiner Seite) deutlich vor Augen führte, dass ich das faule Stück bin, das ich nun mal war, hat mich noch mehr frustriert…..denn nein, sowas spornt nicht an…mich zumindest nicht…..und schon gar nicht, wenn man Sport einfach für das absolute Grauen hält, weil man einfach viel lieber auf der Couch liegt nach der Arbeit!!! Und schon ebenfalls nicht, wenn man weiß, dass Sport machen alleine eh nichts bringt, sondern nur in Kombination mit „Hunger“ haben Ist doch alles doof….dachte ich zumindest

Allerdings konnte ich das Übergewicht mittlerweile (im Gegensatz zu den Jahren zwischen 6 und 18…als ich noch nicht einmal richtiges Übergewicht hatte) ganz gut verdrängen: ich war meist in einer stabilen Beziehung (mit schlanken Männern), wenn nicht, dann konnte ich mich über mangelnde Resonanz bzw. Erfolg beim andere Geschlecht auch nicht beschweren, ich habe ein stabiles soziales Umfeld in dem sich keiner an meinem Übergewicht stört und beruflich war ich nach dem Studium ebenfalls erfolgreich.
Nur Fotos und spiegelnde Oberflächen sollte man halt vermeiden!

Und dann verbrachte ich im Herbst eine meiner Mittagspausen mit einer Kollegin mit der ich das sonst nicht tat….und sie erzählte mir, dass sie mal 30 Kilo schwerer war. Auf die Frage, wie sie das geschafft hat, meinte sie: Atkins! Meine Assoziation war sofort: oh, das war doch das, wo man Speck essen durfte….ich liebe Speck…ok, das hören wir uns genauer an…..Rückfrage an meine Kollegin: Ist Atkins nicht furchtbar umstritten wegen Cholesterin und Co, weil man da doch so viel Fett essen darf?
Tja, die Antwort könnt ihr euch selber denken und die nächsten 2 Monate verbrachte ich damit mich gedanklich damit anzufreunden, dass ich bald meine Ernährung umstellen würde. Anfangs nur so ganz grob…dann habe ich mir zwei Atkins-Bücher bestellt…..die ich dann aber wieder weggelegt habe nach den ersten Seiten, da ich mir (ohne genaue Infos zu haben) einredete, dass Cholesterin zwar kein Problem ist, aber das Gichtrisiko bei diesen Eiweißmengen doch etwas gefährlich ist……und dann kam Weihnachten und ich habe meiner Mutter auf den letzten Drücker noch ein Geschenk besorgt: Ein LCHF-Einsteiger-/ Kochbuch! Ich hatte zwar davor noch nicht von LCHF gehört, aber es hatte mit Eiweiß und Fett zu tun und war kohlehydratreduziert…..also ging es in die richtige Richtung, die ich grundsätzlich ja auch für mich beschlossen hatte …..allerdings noch nicht umgesetzt! Ich hatte ja schließlich noch (zwei Wochen) Urlaub. Die will man sich ja nicht mit DIÄT und Co kaputt machen. Nochmal kurz zur Erinnerung: wirklich tiefgehend hatte ich mich zu diesem Zeitpunkt noch nicht eingelesen, wie man merkt!
Dann kam der 1. Weihnachtsfeiertag, der 2. Weihnachtsfeiertag, Silvester, Heilig drei König und dann startete ich in meinem neuen Job……ohne irgendeinen konkreten Plan, wann es denn genau losgehen soll…….und in meiner zweiten Arbeitswoche genau am Montag (wie passend, da das ja immer der Tag war, den ich mir, und jeder andere wahrscheinlich auch, vorgenommen hatte) tat ich es einfach!!! Ich habe mir lediglich drei kleine Baby Bel mit in die Arbeit genommen!
Und seitdem bin ich täglich mit ziemlicher Sicherheit unter 10 g KH täglich und mir geht es super damit und ich bin mir sicher, dass das mein Weg ist und Kohlenhydrate zukünftig nur noch Thema sind, wenn ich mir nach erreichen meines Zielgewichtes (80 Kilo) etwas gönnen will…….denn: ich vermiss sie nicht (mehr)! Es geht sowas von ohne!

Vielen Dank für eure Ausdauer, für den, der bisher hierher durchgehalten hat (es hat super getan, das alles einmal niederzuschreiben) und ich freue mich auf einen spannenden Austausch!
Liebe Grüße aus dem Süden