Beitragvon pinkpoison » 29. März 2016, 11:02
Relevant ist als Bezugspunkt in einschlägigen Formeln der wissenschaftlichen Fachliteratur meistens die "fettfreie Körpermasse". Diese ist aber individuell sehr unterschiedlich (Knochenbau, Muskulatur) und kann nur mit aufwendigen Messeinrichtungen zuverlässig bestimmt werden.
Das "Normalgewicht" (Körpergröße in cm -100) ist weit von der fettfreien Körpermasse entfernt. Näherungsweise ist es besser, das altmodische "Idealgewicht" zu verwenden: Normalgewicht*0,9
Ist jemand beispielsweise 1,70m groß, so beträgt sein Normalgewicht 170-100 = 70 kg und sein Idealgewicht 70*0,9 = 63 kg.
Auf Basis dieser Zahl werden dann 1-1,5g/d/kg für die Proteinmenge angesetzt. Im Fall des Beispiels also 63- 94,5g. Je höher man greift, desto höher der muskelsparende Effekt, desto größer aber auch die Gefahr, dass die Ketose zusammenbricht.
Auch steigt - sofern die Proteinquelle purinhaltig ist - die Belastung der Nieren und im Zweifel folgt Ketoseabbruch, da sowohl überschüssige Ketonkörper, als auch Purine ausscheidungspflichtige Substanzen sind. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig viel zu trinken, um die Konzentration der beiden "Giftstoffe" im Blut niedrig zu halten und die Nieren zu unterstützen. Geschieht das nicht, werden die Kompensationsmechanismen des Säure-Basen-Haushaltes (Blut-ph im physiologisch notwendigen Bereich halten) stark beansprucht (Mineral-und Elektrolytverschleiss) und es können muskuläre Probleme (Neigung zu Krämpfen, myofaszialen Triggerpunkten u.ä.) auftreten.
Deswegen würde ich mich eher an der 1, als an der 1,5 orientieren, in jedem Fall tierische Proteinquellen bevorzugen, da deren Aminosäurenprofil nicht defizitär ist, und nur dann Richtung 1,5 gehen, wenn das Immunsystem gerade schwer arbeitet (Infekte) oder man Kraft- oder Kraftausdauersport betreibt. Nein: Nordic Walking zählt nicht dazu, es sei denn man bestiege mit schwerem Rucksack die Zugspitze.
Es versteht sich von selbst, dass die Gesamtkalorienzahl aus Fett und Proteinen konstant bleiben sollte, wenn man mit den Proteinmengen jongliert: Protein rauf -> Fett isokalorisch runter und umgekehrt.
Gruß Robert