Wieso wird die Zeit "danach" so herbeigesehnt? Ist das LCHF Leben im Moment so anstrengend oder schwierig für ihn/euch?
Für mich nicht wirklich, aber mein Mann erlebt es als mühsam. Er bewundert meine Konsequenz und freut sich mit mir über die purzelnden Kilo’s, aber er will auf seine geliebten Kohlehydrate nicht verzichten und das hat zur Folge, dass wir nur noch selten dasselbe essen. D.h. oft 2x kochen pro Mahlzeit daheim, spontan essen gehen ist oft unangenehm, weil ich dann immer wie Sally aus dem Film “Harry+Sally“ beim Bestellen im Restaurant „Extra’s“ brauche. Bei Familienfeiern wird es immer mühsamer mit den verschiedenen Ernährungsformen der Beteiligten (vegan, glutenfrei, galleschonend=fettarm, ketogen, usw.) etwas zu servieren, das allen gerecht wird. Man wird so ein bisschen zum Außenseiter in unserer Gesellschaft, da viel Soziales doch im Rahmen von gemeinsamen Essenstreffen stattfindet.
OK, das Gefühl kenne ich auch, dass man sich als Außenseiter fühlt bzw. sich immer wie die Person mit der Extrawurst vorkommt.
Im Restaurant umbestellen finde ich sehr unproblematisch, weil es heutzutage Gang und Gäbe ist, dass Menschen auf Grund von Allergien und Unverträglichkeiten etwas weglassen oder dazu bestellen.
Für mich sind es eher die Familienfeste, die ich anstrengend finde, in dieser Hinsicht.
Denn nicht jeder versteht, warum man sich anders ernährt. Manche halten es für einen Spleen, oder einen Abnehmtick oder sonst was.
Allerdings bin ich auch jemand, der sich an der Kaffeetafel mit einer Tasse Kaffee zufrieden gibt. Für mich musste noch nie jemand extra kochen oder backen. Und trotzdem fühlen sich manche auf den Schlips getreten, wenn man die Torte ablehnt.
Ich denke dann immer, ich könnte mich auch auf den Schlips getreten fühlen, weil mein Anliegen, mich gesund zu ernähren, nicht ernst genommen wird.
Aber ich bin nicht besonders diskussionsfreudig.

Für Familienfeste und Treffen mit Freunden finde ich die Lösung "Jeder bringt was mit" am besten. So weiß jeder, dass zumindest das selbstgemachte Essen zu einem passt.
Er bewundert meine Konsequenz und freut sich mit mir über die purzelnden Kilo’s, aber er will auf seine geliebten Kohlehydrate nicht verzichten und das hat zur Folge, dass wir nur noch selten dasselbe essen.
Mein Mann ist auch seine KH nach wie vor. Ich koche meist so, dass ich für ihn und unsere Tochter eine schnelle Beilage dazu machen kann. Meist Kartoffeln oder Reis.
Also koche ich eigentlich nie zwei Gerichte, sondern nur eine Beilage mehr.
Mache ich zum Beispiel Bolognese, gibt es für die beiden Nudeln dazu, ich esse sie auf Gemüse oder pur.
Wenn ich ein Chili koche, mache ich die Bohnen erst rein, wenn ich mir schon eine Portion aus dem Topf abgezwackt habe usw.
Das hält den Aufwand dann schon in Grenzen - sonst würd ich auch bekloppt werden.
Außerdem: Meist koche ich ja ganz gerne und auch vieles vor, aber jeden Tag in der Früh noch schnell mein Mittagessen zu kochen, damit es nicht jeden Tag nur Salat in der Arbeit gibt (unsere Küche in der Firma bietet nur zwei Menüs zur Auswahl und keines davon ist ketogen oder LowCarb) ist schon zeitweise mühselig und stressig.
Ja, das kann schon echt zur Last werden, dieses immer ans Büroessen denken müssen.
Ich handhabe das so, dass ich beim "normalen" Kochen einfach direkt mehr koche und einfriere oder einwecke oder es eben direkt am Folgetag mittags esse.
Wenn du gut mit selbstegbackenen LC-Broten klarkommst, wäre das natürlich auch noch eine Option für die schnelle Lunchbox.
Genau da hänge ich im Moment. Ich bin ja über die LowCarb-Schiene auf das ketogene Essen gekommen und dachte, dass ich da dann auch wieder zurück könnte. Allerdings gibt es im - dzt. boomenden – LowCarb Dschungel soviel unterschiedliche Meinungen, wieviel wovon gut ist und was nicht, dass ich eher verunsichert bin.
Klar kannst du zurück. LCHF ist ja keine Einbahnstraße.

Und die vielen verschiedenen Meinungen - ja, die verunsichern mich auch manchmal.
Ich arbeite nun also besonders daran, einfach meinen eigenen Weg zu finden. Ohne diese ganzen Meinungen, sondern nur nach meinem Bauchgefühl.
Also die generelle LCHF/keto/(bei mir auch noch Paleo)-Schiene werde ich nicht mehr verlassen, aber ich muss halt sehen, was ich aus den verschiedenen Richtungen für mich nutzen kann, meinen eigenen Mix finden.
Leichter gesagt, als getan, aber eigentlich auch ein spannendes Experiment an sich selbst.
wieder täglich zu konsumieren
impliziert, dass es an manchen Tagen schon ginge.
Ja, das wollte ich auch implizieren. Ich denke, Ernährung sollte was langfristig durchhaltbares sein.
Und wenn es für jemanden dazu gehört, im Restaurant z.B. mal nicht "Nein" zum Brotkorb zu sagen, dann ist das so.
(Immer vorausgesetzt, dass derjenige Brot verträgt, davon keinen Appetit auf mehr bekommt und sich bewusst auf den Genuss einlässt, anstatt das Brot nur zu essen, weil es eben da ist.)
Oder wenn man Tante Ellis berühmte Torte einmal im Jahr auf ner Familienfeier bekommt und diese einfach heiß und innig liebt.
(Und man diese verträgt und nicht in einen Zuckerrausch verfällt und danach alle Schleusen geöffnet sind.)
Deswegen ist es so wichtig, sich selbst und seine Beziehung zum Essen so genau zu hinterfragen und zu lernen, was einem gut tut und was nicht.
Bewusst entscheiden und bewerten, ist es das Lebensmittel mir jetzt wirklich wert, dass ich mich morgen evtl. aufgedunsen fühle, oder evtl. ein paar Tage mehr Gewicht auf der Waage angezeigt wird oder ich vielleicht Verdauungsprobleme bekommeoder der Magen zwickt.
Ich kann z. B. sagen: Tante Ellis tolle Torte würde mich sofort rauskegeln. Für mehrere Tage, wenn nicht sogar Wochen.
Hab ich leider so erlebt - mehrmals schon. Aber das ist eben bei jedem anders.
Ich wünsche dir auf jeden Fall, dass du auf deinem weiteren Weg immer mehr zu DEINEM Weg kommst.
