Mittlerweile sind 13 kg weggepurzelt.Ohne Probleme,ohne Bedauern wegen des Verzichtes auf manche Lebensmittel.
Da hier öfter -interessante - Diskussionen aufkommen, bzgl. Zucker, Ersatztstoffe, "Low-Carbbrote"aus dem Handel, erlaube ich mir, eine sehr persönliche Bilanz zu ziehen.
Wer das nicht lesen mag, bitte wegglicken.
Ich kann die Zuckersucht und den Wunsch nach Süßem verstehen.
Dieser SUCHT, und nichts Anderes ist es, eine Droge, war ich absolut ausgeliefert.
Bin in einem Dorf großgeworden, wo sich die Frauen gegenseitig übertrumpften, wer die tollsten Kuchen/ Torten bäckt.Wo Feste ein Gelage waren, eine Abfolge von Süßem, Deftigem, Kaffee und Kuchen, etc.Man aß auch oft Kuchen/Torten zum Frühstück.
Meine mütterliche Seite war kräftig, mitunter dick und neigte zu Diabetes, Venenerkrankungen und Übergewicht.
Von der väterlichen Seite her waren alle schlank und Wenigesser, jedoch Genießer.
Papa wog noch mit 70 63 kg, bei einer Größe von 1,70.Er war hager, sehnig und schlank.
Papa aß Alles, er liebte Kuchen, Marmeladen, Brot und auch Deftiges. Aber er war dem nicht ausgeliefert, er aß mäßig.
Als junge Frau und bis vor ca. 4 Jahren war ich auch schlank und Sport trieb ich eh mein Leben lang.
Mag auch sein, daß ich mehr Papa nachschlug.
Aus persönlichen Gründen begann ich vor gut 4 Jahren mehr zu naschen, mehr zu essen, ich verlor etwas die Kontrolle.Und Ihr wißt, Süßes, Baguette, Kuchen und Teilchen, Gummibärchen etc. gehen immer.
Ohne Hunger, egal, das geht immer


Die Kombi aus sozialem Grund (zusammen Kaffee trinken, Freunde da, Statbummel etc.) und Süßem ist ja gesellschaftlich arriviert.
Und ich nahm zu...ich schämte mich...aber ich tat es weiter.
Wenn wir einkaufen gingen, steuerte ich sofort auf die Kuchen/Süßigkeitenregale zu....mein guter Mann meinte immer nur"Schatz, das ist ein bißchen zuviel....das ist nicht gesund"....er mokierte sich nie über mein Gewicht oder mein Aussehen....er sorgte sich mehr um meine Gesundheit.

Was tat ich? Ich kaufte heimlich und legte mir Depots an , zuhause, wo ich Zugriff hatte, wenn ich allein war!ch versteckte Süßes und Kuchen vor meinem Mann...

Mit großer Scham und Selbstekel erkannte ich - kopfmäßig - daß das ein absolutes Suchtverhalten war!
Nackte Sucht.
Ob ich Zigaretten, Schnaps, Rauschgift oder Kuchen horte: Das Verhalten ist das Gleiche.
Ich meinte, den Tag nicht ohne Süßes überstehen zu können.
Meine Scham war sehr groß und belastete mein Leben, meine Beziehung, Alles.
Und ich alterte.
Als Mama starb, März 2011, wurde es nochmals schlimmer.
Ich war , als mein Mann nach Sizilien zurückkehren mußte, alleine im Haus....meine Droge Kuchen/Gummibärchen/Süßes halfen mir.
Jedoch spürte ich den Wunsch, es zu ändern.
Daß - mental - irgendwann der Punkt kommen würde, wo ich aufhören wollte und konnte wußte ich.
Irgendwo hatte ich mal den Satz gelesen, der mir so gut gefiel:
Nur ein wirklich Gesunder ist von NICHTS abhängig.
Das beeindruckte mich sehr.
Seit Juli stöberte ich dann auf dieser Seite rum, guckte ins Forum, informierte mich.
Am 24.7. war es dann soweit.
Ich redete nicht viel darüber, ich tat einfach.Ich handelte.
Als ich mich wog und 90,4 kg las, war ich zutiefst beschämt.O'bwohl man es mir bei 1,75 m nicht so extrem ansah....
Ein Wesenszug hilft mir sehr:Habe ich mich mal zu was echt entschieden, dann mach ich es. Ohne Wenn und Aber.
Da auch ein anders Süchtiger lernen muß, im Alltag mit den Suchtstoffen zu leben - wenn es die Anderen konsumieren - warf ich nicht KHsachen und Süßes weg.
Meine Familie darf das essen und ich muß so stark sein, daß ich das aushalte.
Und ich hielt es aus.
Die 1. Woche war schwer. Aber mehr, sich mental umzustellen.
Aber ich tat einfach weiter.
Die ersten Kilos purzelten. Aber viel wichtiger:
Mein Bauchweh, die ständigen schmerzhaften Blähungen, das Aufgedunsensein, das war auf einmal Alles weg.
Und:Ich konnte wieder Kohl, rohe Zwiebeln im Salat essen...Rotkohl, Blumenkohl, roher Lauch. Alles, was ich vorher nie vertrug.
Das Glück, der Stolz auf mich, das SELBSTWERTGEFÜHL, das war zum Schreien toll.
Auf einmal war ich wieder jung, froh, unternehmungslustig, begeisterungsfähig.Wach und ich selbst.
Es war leichter, als ich je angenommen hätte.
Und ich wußte: So will ich bleiben!

Ich schreibe jetzt ein paar meiner eigenen Leitsätze für mich auf:
1.Ich will nimmer ausgeliefert sein.Will keinem Suchtstoff ausgeliefert sein.
2.Ich will mich selbst mögen können, und auf mich stolz sein.
3.Ich esse und koche so natürlich und frisch als möglich.
4.Ich freue mich, wenn Andere Kuchen/Zucker/KH essen.Es stört mich nicht.
5.Ich freue mich, daß meine Blutwerte so toll sind und bleiben werden.
6.Ich will nicht an Diabetes erkranken.
7.Ich will mein Schicksal selbst in die Hand nehmen.Zumindest essensmäßig.
8.Ich will nicht später, im Alter sagen, "ich hab mich selbst "ruiniert.Ich hätte es verhindern können.
9.Die LCHFAbteilung "Süßes, Brot und Dessert" bietet einen Fundus an Leckereien, die ich ab und zu, in kleinen Mengen zubereiten darf, um bei Festen, Feiern und besonderen Gelegenheiten auch mal was daraus genießen zu dürfen.Es ist kein TÄGLICHES Muss.Es ist ein KANN.Und ich bin froh darüber.
10.Ich missioniere nicht.Jeder ist sich selbst verantwortlich.Jeder darf sich retten oder sich ruinieren.
11.Ich will wieder schöne Kleider und Sachen tragen und mich daran freuen.
12.Ich will das Optimum an Gesundheit für mich herausholen.
13.Ich WERDE LEBENSLANG SO ESSEN UND LEBEN!ES IST MEIN WEG!ICH BIN ANGEKOMMEN UND GLÜCKLICH!
14. Noch bin ich gesund und DARF selbst entscheiden, was ich mir zufüge.Hat mich Diabetes o.ä. erstmal im Griff, dann MUSS ich es. Dann habe ich keine Wahl mehr.
Dieses Glück , dieses Wohlfühlen, diese Gelassenheit und Stärke, die möchte ich nimmer missen.Unterscheiden zu können, zwischen echtem Hunger und Gelüsten, das ist so toll für mich.
Keinen Heißhungerattacken mehr ausgeliefert zu sein, keine "Drogenbeschaffung" mehr, genial!

Freude am Essen, am Kochen, am Genießen....herrlich! Kreativität beim Kochen....
Flexibilität bei unserer "Diät" im originären Sinn des Wortes - gesunde Lebensweise - , ich liebe es!Ich muß nicht abwiegen, keine Gramme zählen, nur gucken, mich so grob an die 5 g KH/100g zu halten, es ist so simpel.
Aber wer nicht komplett ehrlich mit sich selbst ist und sich wirklich voll und ganz mental darauf einläßt, der wird keinen Erfolg haben.Dann geht es nicht. Der betrügt sich selbst und lastet es dann LCHF an.Das wäre unfair.Man muß es 100% wollen und es leben.Dann geht es und man nimmt ab und wird gesund.
Emma wurde am 24.7. neugeboren. ;) Ich trage wieder Kleidergröße 40, bei Stretchjeans geht 38/40 wieder.
Das macht mich glücklicher , als Gummibärchen und Streuselkuchen.
Ich will keine Ersatzstoffe, ich will so natürlich als möglich leben.
Ich habe jetzt Steviablätter....das reicht mir.
Aber der pure Genuß von ungesüßter, geschlagener Sahne, den schmecke ich wieder.Oder die natürliche,leichte Süße von fettem Quark.Mein Geschmacksinn und mein Gaumen sind wieder empfänglicher.Ich salze weniger.Ich liebe frischen Pfeffer und Kräuter.
Ich liebte gesalzene Macadamias.Mittlerweile esse ich lieber pure Mandeln .
Alles ändert sich.Ich habe keine Angst vor einem Rückfall.Es wird Keinen geben, da ich dieses Erreichte nimmer riskieren mag.Trotz Wechseljahre so toll abzunehmen, eine Gnade.Und : NEIN, es ist nicht teurer, so zu leben. Wenn ich all die Süßigkeiten, Kuchen ,Teilchen, Naschzeugs aufreche, kann ich locker 2 mal pro Woche Rindersteak essen oder frischen Lachs.
Ich bleibe dabei.Es ist so einfach und so toll!
Danke Nicole, für deine Website und daß du uns dies nähergebracht hast.




LCHF hat mich gerettet.
Danke, falls es Jemand liest, fürs Lesen.Es war mir ein Bedürfnis.Mag sein, es macht Anderen Mut!
Emma aus Enna!