Eiweißstoffwechsel und andere Fragen

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Chris
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Re: Bei Normalgewicht abnehmen mit LCHF

Beitragvon Chris » 17. September 2012, 10:42

Hallo Pinkpoison,

vielen Dank für diese Tabelle. Sehr aufschlußreich!!!! Jetzt weiß ich auch, warum mich Äpfel früher immer so schön satt gemacht haben. Und werde sie jetzt auch wieder in meinen Speiseplan einbauen :)

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pinkpoison
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Re: Bei Normalgewicht abnehmen mit LCHF

Beitragvon pinkpoison » 17. September 2012, 11:07

Bitte - gell, dieser Satiety-Score, auf den Du Dich wahrscheinlich beziehst, ist ne ganz interessante Sache. Vor allem, wenn man sich mal anschaut, wie lausig der Süßkram (Mars, Croissants, Kuchen usw.), aber auch Erdnüsse und Kartoffelchips abschneiden. Kein Wunder, dass man sich an dem Zueg so leicht über(fr)essen kann....

LG Robert

Rainer
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Re: Bei Normalgewicht abnehmen mit LCHF

Beitragvon Rainer » 17. September 2012, 13:21

Was man aber nicht ausblenden kann, das sind die grundsätzlichen Zusammenhänge der Thermodynamik, wonach man, um gespeicherte Energie (Körperfett) nur dann reduzieren kann, wenn man ein Defizit (mehr individueller (!) Output als individueller (!) Input) schafft. Das gilt (leider) auch bei LCHF - ...
Hier ist wieder ein grundsätzlicher Einwand von mir fällig:

Der Energieerhaltungssatz, auf den du dich beziehst, gilt ausschließlich in geschlossenen Systemen. Der menschliche Körper ist aber bezüglich der Energie in keiner Weise abgeschlossen. Ganz im Gegenteil kann der Körper über die Haut große Mengen Wärme abgegeben und damit Energie vernichten.

Unsere Erfahrungen mit LCHF zeigen, dass es für das Abnehmen sehr wichtig ist, dass Energiedefizit nicht zu groß werden zu lassen, um den Körper wieder zur Verschwendung von überschüssiger Energie durch Abgabe von Wärme anzuregen oder anders ausgedrückt, um den Grundumsatz wieder auf einen normalen Level zu bringen. Aus dem von dir proklamierten "grundsätzlichem Zusammenhang der Thermodynamik" müsste geschlossen werden, dass zum Abnehmen Hungerdiäten sinnvoll sind. Damit erreicht man genau das Gegenteil, nämlich die Absenkung des Grundumsatzes. Mit dessen weiteren Absenkung geht der Körper noch tiefer in den Sparmodus, damit legt man die Grundlage für die nächste Aufwärtsbewegung für den bestens bekannten Jojo-Effekt.

Die Erfolge mit LCHF zeigen ganz deutlich, dass die Anwendung des Energierhaltungssatzes auf den menschlichen Körper keinen Sinn macht.
Die unter http://www.LCHF.de angebotenen Dienste und Inhalte sind ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt und können in keinem Fall professionelle Beratung oder die Behandlung durch einen Arzt ersetzen.

Doris
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Re: Bei Normalgewicht abnehmen mit LCHF

Beitragvon Doris » 17. September 2012, 13:29

...
ohne Kaloriendefizit geht auch mit LCHF nichts.
...

Wie passt das denn damit zusammen, dass eine Umwandlung von Fettsäuren in Depotfett nur möglich sein soll, wenn Glycerin-3-Phosphat in der Fettzelle vorhanden ist?

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pinkpoison
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Re: Bei Normalgewicht abnehmen mit LCHF

Beitragvon pinkpoison » 17. September 2012, 14:09

Die Wärmeabgabe ist Teil dessen, was durch den Grundumsatz- und Leistungsumsatz abgebildet wird. Da dieser, wie ich begründet habe sehr individuell unterschiedlich ist, steht das keineswegs im Gegensatz zu dem von mir geschriebenen und auch nicht zu den Regeln der Thermodynamik. Denn gerade die von mir betonte Individualität öffent das System und hebt die in den Kalorientabellen und Umsatzformeln gemachten Modellannahmen auf.

Auch Deine Ausführungen zum Jojo-Effekt sind nichts anderes als die angesprochenen individuellen Anpassungen des Outputs. Ich sehe nicht, inwiefern das, was Du schreibst mit dem was ich geschrieben habe, im Widerspruch stehen soll. Zugeführte Energie wird entweder in Bewegungsenergie verwandelt, als Wärme abgestrahlt (Thermogenese),ausgeatmet (z.B. Aceton), auf den üblichen Wegen ausgeschieden (z.B. Fettsäuren im Stuhl, Ketone im Urin) oder eben im Fettgewebe gespeichert. Wenn man mehr aufnimmt, als man loswerden kann, wird der Überschuß gespeichert. Er löst sich nicht in Wohlgefallen auf, wenn die "Energieumwandlungs- und -ausscheidungskapazität" überstiegen wird. Insofern kann man die Naturgesetze der Physik nicht ausknipsen. Die Gesetze der Thermodynamik haben - richtig angewendet auf das Problem menschlicher Stoffwechsel selsbtverständlich ihre Gültigkeit.

Dass man selbst mit LCHF grenzenlose Mengen futtern könnte (auch wenn es reines Fett ist) führt trotz allem ab einem gewissen Punkt zur Speicherung überschüssiger Energie. Das Abatmen von Aceton und Rauspinkeln von Ketonen macht allerhöchstens 100kcal/d aus und das auch nur, bis die Ketoadaption nach 4-6 Wochen vollzogen ist, dann ökonomisiert sich der Ketonstoffwechsel. Die erhöhte Thermogenese hält sich kalorisch auch in engen Bahnen. Also entweder man bewegt sich extrem ausdauernd und intensiv (was wiederum den Grundumsatz senken kann) oder der Überschuß wird in Form von Körperfett gespeichert. Nur: Der Vorteil hoher Fett und niedriger KH-Anteile in der Ernährung ist erstens, dass das hormonelle Umfeld ungünstiger für Fetteinlagerung ist und zeitens, dass die Sättigung ein Überfressen, das zu Übergewicht führen würde viel zuverlässiger verhindert, als wenn man sich mit einer "ausgewogenen Mischkost" ernähren würde. Trotzdem beisst die Maus keinen Faden ab: Ein Zuviel wird in Körperfett verwandelt. Was im WWW und populärwissenschaftlicher Literatur teils zu lesen steht, dass man sinngemäß die Lizenz zum reuefreien unlimitierten Fressen hätte, und dabei nichts zunehmen könne, wenn man dabei nur blos in Ketose bliebe ist ein Ammenmärchen.

Aber: Wer kann und will sich denn schon Schöpflöffelweise pures Fett reinziehen in der Hoffnung, dass man dabei nicht zunehmen würde? Also mir würde da recht schnell schlecht, ich weiß nicht wie es Euch geht. Sobald die KH oder Proteine dazu kommen, wird recht schnell die Ketosis abgewürgt, die Glykosis setzt ein und der Traum vom Essen ohne zuzunehmen platzt ohnehin wie eine Seifenblase. Genau deshalb weil eben nicht nur KH, sondern auch Proteine und Fette teilweise in Glucose verwandelt werden, geht die Milchmädchenrechnung nicht auf.

@ Doris: Glyzerin-3-Phosphat entsteht auch durch das Herunterbrechen von Proteinen und Triglyzeriden. Es ist also bei entsprechend hoher Zufuhr von Proteinen und Fetten (bei KH sowieso), die den Bedarf für Lebenserhaltung, Sport etc und Reparaturarbeiten übersteigt ein lipogenetisches Potenzial vorhanden. Selbst wenn Du keine KH isst und statt dessen nur Proteine und Fett, bilden dann eben Aminosäuren (phosphorhaltig) und Glyzerin (wie der Name ja schon ansatzweise vermuten läßt) die Baustoffe. Zu reichlich Protein -> wird zu 58% in Glucose verwandelt - > Insulin wird ausgeschüttet -> der Speicherimpuls ist gesetzt -> reichlich Triglyzeride im Blut -> rein in die Fettzellen.

Der Schreiber des Beitrages in Deinem Link hat das alles sehr schön dargestellt (liest sich wie inhaltlich und von der Darstellung her abgekupfert aus Gary Taubes' GCBC), nur hat er - ich hoffe ich habs nicht übersehen - vergessen zu erwähnen, dass eben nicht nur Kohlenhydrate in Glucose verwandelt werden, sondern, wenn auch in geringerem Maße, Proteine und Fette.

Grüße

Robert

Rainer
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Re: Bei Normalgewicht abnehmen mit LCHF

Beitragvon Rainer » 17. September 2012, 14:32

Hi Robert,

du wirfst mir vor, dass ich behaupte, dass man mit LCHF "die Lizenz zum reuefreien unlimitierten Fressen hätte, und dabei nichts zunehmen könne" und denkst, dass du damit bewiesen hast, dass der menschliche Körper ein geschlossenes System im Sinne der Thermodynamik wäre - das finde ich lustig. :D

Übrigens, es gibt Leute, die nahezu unlimitiert Fressen können und dabei nicht zunehmen. Bei denen funktioniert das allerdings vollkommen unabhängig davon, ob sie in Ketose sind oder nicht.
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pinkpoison
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Re: Bei Normalgewicht abnehmen mit LCHF

Beitragvon pinkpoison » 17. September 2012, 15:30

Hi Robert,

du wirfst mir vor, dass ich behaupte, dass man mit LCHF "die Lizenz zum reuefreien unlimitierten Fressen hätte, und dabei nichts zunehmen könne" und denkst, dass du damit bewiesen hast, dass der menschliche Körper ein geschlossenes System im Sinne der Thermodynamik wäre - das finde ich lustig. :D

Übrigens, es gibt Leute, die nahezu unlimitiert Fressen können und dabei nicht zunehmen. Bei denen funktioniert das allerdings vollkommen unabhängig davon, ob sie in Ketose sind oder nicht.
Ich habe Dir persönlich nichts "vorgeworfen". Meine Aussage - es war kein Vorwurf - war auch nicht konkret adressiert, Rainer. Auch habe ich nicht behauptet - mit keiner Silbe - dass der Körper ein geschlossenes System im Sinne des Grundmodells der Thermodynamik sei. Das ist ja gerade der widersinnige Quatsch, den die Verfechter von Kalorientabellen, Harris-Benedict-Formel usw. behaupten und gegen den ich weiter oben ausführlich "gewettert" habe. Gerade die Möglichkeit, dass a) nicht alles was wir uns in den Mund stecken auch individuell identisch verstoffwechselt wird (siehe Bsp Laktose oben) und b) es verschiedene Wege gibt, auf denen "Energie" bzw.- Energieträger den Körper wieder verlassen können, jedoch die Ausscheidungskapazität biologisch bedingt individuell unterschiedlich ausgeprägt ist, führt zu einem OFFENEN System.

Der von Dir exemplarisch genannte "verfressene Hungerhaken" passt doch haargenau ins Bild dessen, was ich geschrieben habe, auch wenn bislang in keinem einzigen kontrollierten Versuch "nahezu unlimitiertes Fressen" ohne Gewichtszunahme nachgewiesen werden konnte. Über länger Zeiträume hinweg betrachtet, gleichen solche Menschen Fressorgien durch Phasen reduzierten Appetits wieder aus. Ich weiß aber was Du damit meinst. Die individuellen Unterschiede im Funktionieren oder Nichtfunktionieren des hormonellen Steuerungsssystems (zB Insulinsensitivität der Muskel- und Fettzellen, Leptinsensitivität u.w.m.) können auch das erklären, ohne dass man die Thermodynamik außer Kraft setzen muß.

Mein Eindruck ist - ich mag mich täuschen und wenn dem so ist, dann bitte ich schon jetzt um Verzeihung - Du hast den Terminus "Thermodynamik" beim Überfliegen meines Beitrages gelesen und schon ratterten reflexartig die Vorurteile der einschlägigen Literatur in Deine Tastatur, ohne dass Du Dir die Mühe gemacht hast, wirklich zu würdigen, was ich überhaupt geschrieben habe. Anders kann ich es mir zumindest nicht erklären, dass Du meine ausführliche Begründung, warum die Thermodynamik m.E. unter anderen Vorzeichen, als den üblichen in der Literatur verwendeten zu verstehen sei, ignoriert hast.

Deine Einwände bzgl. "Gesetze der Thermodynamik" liest man jas auch regelmäßig in der Literatur der Autoren, die sich (absichtlich oder unabsichtlich) dem Faktum verweigern, dass auch Proteine und Fette teilweise zu Glucose umgewandelt werden. Das sind die gleichen Autoren, die teils in blinde Hasstiraden gegen die "bösen Kohlenhydrate" verfallen und die "guten Proteine" loben. Kein Wunder, dass diese dann auf solche Fehlschlüsse kommen müssen. Schwarz-Weiß-Denken ist selten ein guter Ratgeber, wenn man es mit komplexen biochemischen Systemen zu tun hat, die sich moralischen Werturteilen wie "gut" und "böse" entziehen. Aber der Meinungsstreit um die richtige Theorie wird eben leider vor allem unter der Gürtellinie geführt und da arbeiten nicht nur unsere Politiker mit solchen (zu) einfachen Argumentationsmitteln. ich hab den Eindruck es geht vielen ums Rechthaben um jeden Preis - und sei es unter Ignorierung oder Verdrehen der Fakten. Da sind manche Low-Carb'ler oft nicht besser als die Low-Fat'ler. Meine Meinung: Emotionen raus, Lagerdenken ablegen, Fakten studieren anhand der Primärliteratur renommierter Wissenschaftler und ihrer methodisch einwandfreien Arbeit (und nicht dubiosen Bodybuilding-Foren, Fitness-Trainern oder ähnlichen, die lediglich mal irgendein zwielichtiges Metabolic-Balance-, LOGI- oder sonstiges halbgares Seminar besucht haben).

Du hattest gestern durch die Blume an meinem Geisteszustand gezweifelt, weil ich behauptet habe, dass auch Proteine und Fette zum Teil in Glucose verwandelt werden. Dass ich damit Recht habe, fällt Dir schwer zuzugeben, habe ich den Eindruck und drum weichst Du auf Nebenkriegsschauplätze aus. Sobald Du für Dich verstanden und akzeptiert hast, wie die Fakten des Stoffwechsels wirklich aussehen, wirst Du auch meine Argumentationskette besser verstehen, lieber Rainer. Ich hoffe , dass kommt jetzt nicht arrogant rüber. Aber ich muss zugeben, dass mich Dein abfälliger Tonfall in Deinem Kurzbeitrag von gestern schon ein wenig befremdet und gestört hat. Wenn Du in Sorge bist, Deinen Nimbus als "Experte" hier einzubüssen, wenn ich Dir Irrtümer aufzeige, dann tut es mir leid und das ist auch nicht mein Ansinnen. Ich denke wir alle hier profitieren davon, wenn wir nicht in Woklenkuckucksheim leben und dem, wie die Dinge wirklich sind, gedanklich so nahe wie möglich kommen, um unsere Gesundheit und Ernährung optimal gestalten zu können, soweit dies in unserer Macht liegt. Freilich ist jeder Stand der Wissenschaft immer nur ein vorläufiger. Aber mehr als das, was die Wissenschaft heute zu wissen glaubt haben wir nicht, es sei denn wir betreiben Esoterik.

Das war die graue Theorie - noch ein paar Worte zur Praxis: Jeder der LCHF lange genug gemacht und ein wenig rumprobiert hat, weiß a)dass man damit super abnehmen kann, wenn man sich an gewisse Regeln hält (insbesondere sehr wenige KH und moderate Zufuhr von Proteinen - weiß aber auch b) dass man aufpassen muß, wieviel man sich auch bei Reglementierung der KH- und Protzeinzufuhr in der Summe dann über die Fette reinpfeift, mit denen man sein Klaorienkonto auffüllt. Dann ist nämlich schnell vorbei mit Abnehmen, auch wenn das Zunehmen - wie in den Ursachen die ich hierfür sehe oben beschrieben - dramatisch schwieriger ist, als bei "Mischkost". Wird eine gewisse Grenze überschritten, dann stagniert das Gewicht - würde man diese Grenze dauerhaft überschreiten (trotz Ketose!) dann nimmt man zu. Das alles steht wunderbar und 1:1 im Einklang mit den biochemischen Zusammenhängen und man muss dabei keineswegs die Naturgesetze leugnen. Probiers einfach aus, wenn Du mir nicht glaubst. Ich habs bereits ausprobiert und die richtigen Lehren für mich draus gezogen.

Vielleicht errinnert sich ja noch jemand hier an meine überschaubaren ersten Versuche mit LCHF-paleo aus dem Frühjahr dieses Jahres, die ich dann enttäuscht und entnervt nach etwa 6 Wochen abgebrochen hatte. Inzwischen hab ich den/die Fehler entdeckt, die ich gemacht hatte, eliminiert und seitdem flutscht es trotz 25-30 Stunden Leistungssport pro Woche wunderbar. Hauptursache meines damals überschaubaren Abnehmerfolges: Ich hab mich auf Halbwissen, Halbwahrheiten und teils auch Mythen verlassen - u.a. dass mich die Thermodynamik nicht zu interessieren bräuche...denkste :-)

Grüße Robert

Saranka
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Re: Bei Normalgewicht abnehmen mit LCHF

Beitragvon Saranka » 17. September 2012, 15:34

Args. Jetzt habe ich einen ewig langen Bericht verfasst und das Zeitlimit überschritten und schwupps war er weg.

Lieben Dank Robert, Deine Thesen bestätigen sich bei mir sehr- wobei ich mich mit der Thermodynamik noch nicht wirklich beschäftigt habe.

Meine Gedanken zum Thema: (Quelle: Eigene Erfahrung)
Fakt bei mir ist: Esse ich zuviel Energie bleibt die Waage stehen oder geht nach oben (bei mir) auch mit LCHF- und wenn ich die Kohlehydrate noch so weg lasse. Es funktioniert auch hier nur mit einem Defizit an zugeführter Energie. Ich definiere das mit dem Gefühlt "unhungrig". Wenn ich an den Mahlzeiten so zuschlage dass ich gut-satt bin dann funzt es nicht gescheit. Ich muss diesen Punkt "unhungrig" finden und aufhören- dann ist es OK. Und da ich keine Heißhungerattacken erleide stehe ich das Aushalten des Energiedefizites besser durch als mit allen anderen Methoden die ich bislang probiert habe. Man darf es wiederum nur nicht übertreiben um den Körper nicht total zu verunsichern. Ich glaube man muss seinen eigenen individuellen Rhythmus finden und ich denke auch hier, kontinuierlich langsam mit dem Gewicht nach unten ist besser als schlagartig schnell und dann im Anschluss schnell auch wieder hoch- das will ich nicht mehr. Das hatte ich in der Vergangenheit.

@Sola: Ich hab noch nie Kalorien gezählt. Warum: Weil mir ohne wissenschaftlichen Hintergrund klar war dass verschiedene Individuen Energie auch verschieden verstoffwechseln. Was mir allerdings schon immer klar war: Jeder hat einen eigenen Energieverbrauch- der kann von Tag zu Tag schwanken, das hängt an vielen verschiedenen Faktoren- angefangen von der Außentemperatur über das individuelle Bewegungsprofil über die Stoffwechselaktivität bis hin zu wer weiß noch alles für Faktoren. Abgesehen davon ist für mich ein an mir bewiesener Fakt: Gebe ich mir zu viel Energie hat mein Körper die einzigartige Möglichkeit dieselbe zu speichern. Was ist das für ein Wunderwerk! Diese Option hat mir vor 1000-den von Jahren das Leben gerettet da Zeiten kamen in denen ich nix zu beißen hatte und so konnte ich durch meine Fettreserven überleben. Das ist wirklich faszinierend. Da ich aber heutzutage keine automatischen Fastenzeiten mehr habe wo das Gewicht sich dann verringet muss ich andere Strategien finden.

Auch mit LCHF kann ich Energie in mir speichern (Gewicht zunehmen). Da darf man sich kein Ärschle auf den Backen malen wie man bei uns in Rheinhessen sagt.
LCHF ist keine Zaubermethode. Für mich ist die Methode eine gepolsterte Krücke die mich ohne großen Leidensdruck an mein Ziel begleiten wird. Aber ich halte es für falsch zu postulieren das man bei LCHF gerne unbegrenzt (übertrieben gesagt) viel Energie aufnehmen kann ohne zuzunehmen. Diese Ernährung hilft dabei die Sinne wieder zu sensibilisieren um wieder auf ein Maß zu kommen und auch wieder Maß zu halten. Aber ich glaube nicht daran dass es LCHF (korrekt durchgeführt) schafft ohne tägliches Energiedefizit das Körpergewicht wieder zu normalisieren. (Wenn das Ziel Gewichtsabnahme heißt). Das ist für mich völlig unlogisch und das kann ich aus meiner persönlichen Erfahrung auch nicht bestätigen. Die Abnahme bei mir ist mit einem Energiedefizit zu erklären. Ohne dieses steht mein Gewicht wie eine Mauer. Ich fühle mich zwar weiterhin so gut- aber das Gewicht fällt eben nicht. Sobald ich das Gefühl "unhungrig" wieder zulasse und anstrebe fällt das Gewicht wieder.

Mir hilft LCHF mein gestörtes (Zuckersucht) Essverhalten wieder in den Griff zu kriegen. Nicht mehr und nicht weniger. Zu erwarten dass ich futtern kann "wie früher" habe ich mir ganz schnell abgeschminkt. "Wie früher" funktioniert nicht wenn man etwas ändern will. Mein Essverhalten harmonisiert sich, ich lerne wieder Maß zu halten und ich bin grade dabei rauszufinden wie ich das am besten langsam, vernünftig und angenehm gestalte.

Zu behaupten ich wäre immer und zu jeder Tages- und Nachtzeit mit LCHF TOTAL satt: Kann ich so nicht sagen. Ich bin zufrieden, es geht mir gut aber gerade so gegen Abend lasse ich zu dass ich so ein "kleines Hüngerchen" habe was ausdrücklich nicht befriedigt wird. Und das sind dann immer die Tage bei denen man am nächsten Tag was auf der Waage merkt. "Erschlage" ich dieses "Hüngerchen" mit einem Stück Käse oder Wurst funktioniert es nicht. Und ich denke dieses "Hüngerchen" ist das Energiedefizit was ich einfach brauche um das Gewicht los zu werden.

Ich versuche mir da nix vorzumachen. Die Methode ist angenehmer als alles was ich bislang ausprobiert habe- aber eine Gewichtsreduktion (behaupte ich) tut dem Körper immer "ein bisschen weh", ist für den Körper immer auch Stress. Gewicht los zu lassen konnte (früher) für den Körper fatale Folgen (Tod) bedeuten weshalb es ja auch so oft so schwierig ist abzunehmen. Der Körper möchte die Speicher nur hergeben wenns nicht anders geht.

LCHF ist in meinen Augen eine Möglichkeit den Körper freundlich zur dauerhaften Herausgabe der Fettreserven zu bitten.

Allerdings zaubert LCHF nicht. Die nötige Disziplin und Konsequenz muss die Seele die in dem entsprechenden Körper wohnt trotzdem aufbringen. Das nimmt auch kein LCHF ab. ;-)

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Re: Eiweißstoffwechsel und andere Fragen

Beitragvon pinkpoison » 17. September 2012, 16:02

Ergänzende Erläuterung: Warum bricht die Ketose ab einer gewissen Menge aufgenommener Fette - vor allem Triglyzeride (aus Fleisch z.B.) zusammen?

100g über die Nahrung aufgenommene Triglyzeride liefern 10g Glucose über das Glyzerin beim Aufbrechen der Triglyzeride in der Leber, die die 3 freien Fettsäuren pro Molekül nebst der Glzerinbrücke umgewandelt in Glucose ins Blut entläßt. Werden die freien Fettsäuren sowie die Glucose wegen einem Überangebot an Energieträgern nicht sofort verbraucht, wandert der Überschuß zurück in die Leber, wird dort wieder zu Triglyzeriden nebst Glyzerin-3-Phosphat zusammengebaut und in die Fettzellen verfrachtet. Klar ist dass dieser Prozess selbst wieder Energie braucht und der Wirkungsgrad so nicht 100% ist. Jedoch sorgen die Glyzerinbrücken aus den Triglyzeriden ab einer bestimmten, individuell unterschiedlichen Menge, für das Zusammenbrechen der Ketose. Beim Einen kann das schon bei 30g/d in der Summe der Fall sein, beim anderen sind es mehr als 100g/d.... . Zur Erinnerung: 100g Fett liefern (sei es Körperfett oder über die Nahrung konsumierte Triglzeride) 10g Glucose. Je mehr Fett man bei gleicher KH und Proteinzufuhr futtert, desto näher kommt man dem Punkt, wo die Lge kippt: Sobald die Ketosis verlassen wird, befindet sich der Körper in Glykosis und Insulin sorgt für Fettspeicherimpulse, um Blutzucker- und Triglyzeridspiegel im Blut zu regulieren, Glucagon wird runtergefahren usw.

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Re: Eiweißstoffwechsel und andere Fragen

Beitragvon sola » 17. September 2012, 16:15

Ich denke, dass es eigentlich nicht so wirklich im Sinne von LCHF ist, ÜBERHAUPT so viel rechnen, Stoffwechselvorgänge aufdröseln und Nahrungszusammensetzungen bis aufs Gramm optimieren zu wollen. ;)

Nicht falsch verstehen: ich finde solche Diskussionen durchaus interessant, aber trotzdem würde ich SO nicht LCHF essen wollen. :D
Und letztendlich, wie ja von Robert ausgeführt, sind wir alle so sehr verschieden und mit unseren persönlichen Stoffwechselmarotten "gestraft", dass eben nicht alles auf jeden passt.
Und zwar auch dann nicht, wenn man Halbwissen, Halbwahrheiten und Mythen hinter sich gelassen hat.

Außerdem ist es schade, dass LCHF oftmals auf das Abnehmen reduziert wird. Für mich (und zugegebenermaßen einen kleineren Teil der LCHFler) steht das nicht im Vordergrund. Eigentlich geht es um eine gesunde, entspannte und glücklich machende Lebensweise. :)

LG
Sola
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