Re: Ketose???
Verfasst: 8. Juni 2013, 16:30
von Celluliesel
Liebe schwarze Katze.
Mit Deiner Einverständnis würd ich gern diese super Erklärung von Dir auf meinem Blog einstellen.
Haste was dagegen?
Besser und verständlicher kann man es glaub ich gar nicht erklären.

Re: Ketose???
Verfasst: 8. Juni 2013, 17:09
von Angela
@Schwarze Katze,
super geschrieben ..... gerade richtig für die Nicht-Bio-Chemiker unter uns.

Re: Ketose???
Verfasst: 9. Juni 2013, 11:51
von Schwarze_Katze
Hallo,
Ähem, bin jetzt ganz verlegen, danke für das Lob.
@Axi
Kannst den Text gern nutzen unter der Bedingung, dass du auf das Forum hier verweist.
Schönen Sonntag an alle.
SK
Re: Ketose???
Verfasst: 9. Juni 2013, 12:14
von Celluliesel
Das Forum hier ist mehrfach in meinem Blog verklinkt und eine Quelle gebe ich sowieso immer an, wenn ich was "zitiere". Das ist wichtig.
Also nochmals danke für Deine tolle Erklärung, Kätzchen

Re: Ketose???
Verfasst: 9. Juni 2013, 12:48
von mopsi.lchf
Der Text ist nicht nur verständlich geschrieben, sondern auch einfach total toll zu lesen !!!
Aber leider...oh mann, das fällt mir echt nicht leicht, weil das Gesamtkunstwerk einfach genial ist...hat sich meiner Meinung nach ein nicht unwesentlicher Fehler eingeschlichen...
Ein Fettmolekül kann man sich wie eine winzige Fahnenstange vorstellen, an der drei sehr lange Wimpel flattern.
geniales Bild, gefällt mir
Wenn der Körper also Fett abbaut, zerlegt er das Molekül in die langen Wimpel, die Fettsäuren und die Fahnenstange, das ist der Ketonkörper.
hier ist der Fehler...die Fahnenstange ist Glycerin und kein Ketonkörper, sondern sogar der winzig kleine Teil (unter 10% glaub ich) im Fett, der zu Glucose, also Zucker, umgebaut werden kann
oder alternativ ähnlich wie Zucker zur Energiegewinnung genutzt wird ...die Ketonkörper hingegn bildet der Körper aus den viel stärker ins Gewicht fallenden Fettsäuren...wenn der Körper die zerstückelt mit dem Ziel Energie zu gewinnen, entstehen die Ketonkörper, die u.a. das Gehirn nutzen kann. (So wie Du es später sehr schön schreibst
Wenn viel Fett abgebaut wird, schwimmen immer ein paar überflüssige Ketone im Körper herum, die u.a. durch die Niere ausgeschieden werden. Das ist das, was die Sticks messen.
das bisschen "überflüssiges" Glycerin unterschlagen wir mal und freuen uns über die vielen abgebauten Fettsäuren...nämlich erst die aus der Nahrung und dann bei längeren Pausen zwischen den Mahlzeiten
die aus dem Fettzellen
...
Ich hoffe, die Biochemiker unter euch haben nicht allzuviel an meiner Erklärung zu bemängeln.
ich hab nix dran zu "bemängeln", da es einfach genial geschrieben ist...nur eben der kleine Fehler mit der "Fahnenstange" Glycerin
Re: Ketose???
Verfasst: 9. Juni 2013, 16:12
von Schwarze_Katze
Mopsi, du hast Recht, habe gerad nochmal nachgelesen.
Habe den Text nochmal entsprechend geändert.
@Axi: wenn du den Text noch nutzen willst, schieb bitte diese Version rüber, danke.
Ketose
Der Körper braucht Energie und die holt er sich aus Kohlenhydraten oder aus Fett.
Ein Fettmolekül kann man sich wie eine winzige Fahnenstange vorstellen, an der drei sehr lange Wimpel flattern.
Wenn der Körper also Fett abbaut, zerlegt er das Molekül in die langen Wimpel, die Fettsäuren und die Fahnenstange, ein Glycerin-Molekül.
Wenn sehr wenig Kohlenhydrate aufgenommen werden, stellen sich die Organe auf die Nutzung der Fettsäuren als Energiequelle um. Die Zellen werden dann auch insulinresitent, damit der restliche Zucker im Blut nur für die Organe zur Verfügung steht, die keine Fettsäuren verwerten können, ich glaube das sind Knochenmark und rote Blutkörperchen.
Das alles erklärt aber aus meiner Sicht noch nicht allein die positiven Effekte der Ketose, von denen ja alle berichten.
Dazu brauchen wir den Chef vons ganze, das GEHIRN!
Das Gehirn verbraucht die meiste Energie im Körper, im Ruhezustand 20-25% des gesamten Energiebedarfes.
An der Tür zum Gehirn gibt es einen Wächter, der das Hirn schützt und nicht alles durchlässt, die sog. Blut-Hirn-Schranke. Die Fettsäuren kommen nicht durch diese Schranke und können daher das Gehirn nicht versorgen.
Beim Fettabbau entstehen aus den Fettsäuren auch sog. Ketonkörper. Wenn viel Fett abgebaut wird, schwimmen immer ein paar überflüssige Ketone im Körper herum, die u.a. durch die Niere ausgeschieden werden. Das ist das, was die Sticks messen.
Die Ketonkörper können die Blut-Hirn-Schranke passieren. Und können vom Gehirn gut als Energiequelle genutzt werden.
Als Säuglinge nutzen wir alle auch Ketonkörper, Muttermilch ist fettreich.
Aber nach dem Stillen, wenn wir dann ordentlich Kartoffelbrei essen, baut das Gehirn die Enzyme ab, die für die Ketonnutzung nötig sind. Der Körper ist ja ökonomisch und hält sich nichts auf Vorrat, was er nicht braucht.
Daher erklären sich die Umstellungsschwierigkeiten, die einige Leute beim Wechsel zu LCHF haben - es dauert so etwa drei Tage, bis das Gehirn wieder alle Enzyme für die Ketonnutzung hergestellt hat.
Wie erklären sich nun die Vorteile der Ketose?
Bei der KH-reichen Ernährung kommt die Energie im Gehirn immer schubweise an. Man isst was, dann kommt die Zuckerflut und nach der Flut die Ebbe, und das Gehirn schreit nach Energienachschub und schickt uns den Jieper, den Heißhunger.
In der Ketose jedoch hat das Gehirn einen ständigen gleichmäßigen Zufluss von Energie. Entweder wir essen was schönes Fettes und im Zuge der Verdauung und des Fettabbaus kommen die Ketonkörper im Gehirn an.
Und wenn das Essen verwertet ist und erst mal kein Nachschub kommt, bedient sich das Gehirn aus den mehr oder weniger reichlichen Vorräten an Fett, die wir mit uns herumtragen.
Kein Auf und Ab, nicht Ebbe und Flut, sondern ein ruhiger, mächtiger, gleichmäßiger Strom an Energie.
Neben dem fürs Abnehmen angenehmen Effekt, dass dadurch das Gehirn keinen Heißhunger mehr auslöst, hat es weitere gesundheitliche Vorteile, dass es im Gehirn keine Energiekrisen mehr gibt.
Epileptiker werden deshalb mit ketogener Ernährung behandelt, die Anfälle gehen zurück, auch Migräneanfälle verschwinden, wahrscheinlich sinkt auch das Alzheimer-Risiko.
Einen Restbedarf hat der Körper an Zucker (Glucose), die bekommt er bei unserer Ernährungsform aus den wenigen KH aus Gemüse und Salat, und ggf. Nüssen und Milchprodukten, die wir essen und aus dem Glycerin, das beim Fettabbaus entsteht. Wenn das nicht ausreicht, kann die Leber aus bestimmten Aminosäuren (Eiweißbausteine) Glucose herstellen. Damit kann der "Zuckerbedarf" des Körpers vollständig gedeckt werden.
In frühen Zeiten der Menschheit war die Ketose bestimmt der Stoffwechselzustand, in dem sich die Menschen fast immer befanden.
Also gute Argumente für die Ketose!
Gruß
Schwarze_Katze
Re: Ketose???
Verfasst: 9. Juni 2013, 17:32
von Celluliesel
Ich habe es geändert. Danke für den Hinweis.
Re: Ketose???
Verfasst: 10. Juni 2013, 10:23
von Celluliesel
Zur Ketose hab ich auch noch eine Verständnisfrage.
Ich teste so all 2-3 Tage mal mit einem Ketostik und bin immer im dunkel-lila Bereicht. Lt. des Beipackzettels bedeutet das ja "SOFORT ARZT AUFSUCHEN - ALAAAAAAAARM"
Irgendwo hab ich aber mal gelesen, dass das Stick irgendwann mal nichts mehr anzeigen sollte, weil sich die Umstellung auf ketogene Nahrung eingependelt hat.
Ist es immer so, oder kann es sein, dass man dauerhaft endlos viele Ketonkörper im Urin hat?
Ich möchte es gerne wirklich richtig verstehen und riskiere jetzt einfach, "dumme" Fragen zu stellen.

Re: Ketose???
Verfasst: 10. Juni 2013, 10:30
von lowcarb-highfun
Die Sticks werden ja normalerweise von Diabetikern benutzt, um auf
Ketoazidose zu prüfen, was den gleichen Messwert wie die für uns positive Ketose produziert.
Schwankungen liegen normalerweise daran, dass der Körper versucht dem geschätzten Bedarf entsprechend Ketonkörper zu produzieren und dabei auf der sicheren Seite bleibt. Die einmal produzierten Ketonkörper können bei nicht-Verbrauch dann nicht mehr rückverwandelt werden und werden ausgeschieden - lila-Färbung auf den Ketostix. Das bedeutet übrigens auch, dass der Körper Fett / Reserven aufgebraucht hat, ohne dass sie verwertet wurden - höherer Grundumsatz, mehr Gewichtsverlust.
Wenn man sich ohne große Schwankungen gleichmäßig ernährt, wird die Ketonkörperproduktion sich dem Bedarf besser annähern und der Ausschlag auf den Sticks wird kleiner bis nicht vorhanden.
Den tatsächlichen Ketonkörper-Wert kann man nur im Blut ablesen, ein Beispiel für die Schwankung der Messwerte Blut vs. Urin findest Du
hier.
Re: Ketose???
Verfasst: 10. Juni 2013, 10:36
von Minze
Achtung Halbwissen.
Der Alarm ist für Diabetiker, die zusätzlich zu den Blutzuckerwerten noch die Ketose überwachen sollen.
Da die Diabetiker in der Regel nicht LCHF essen, ist dort natürlich ein anderer Hintergrund.
So wie ich es verstanden habe, werden die Ketone von uns verbraucht (heller Teststreifen). Also wenn wir uns genügend bewegen und wir keine weitere Energie dazu liefern. Die restlichen Ketonkörper werden, eben nicht wie Fett gespeichert, sondern ausgeschieden(dunkler Teststreifen).
Wie sich das im Körper verhält ist somit abhängig wie wir essen und uns bewegen.
Bei mir zeigen die Ketosestix fast kontinuierlich den mittleren Wert an. Nie ganz dunkel und auch nie ganz hell...
Mein Tagesablauf ist aber auch sehr gleichmäßig.
Genauso wie das Essen.
Keine Ausrutscher, keine Ausnahmen.
100 g - 120 g Fett
20 g KH`s nie höher als 22 g
50 - 70 g Proteine.