ich bin 36, allein erziehende Mama einer 2,5jährigen Tochter und bei 1,78 mit (nach einer Woche lchf nur noch) 117 Kilo definitiv zu dick.
Ich war nicht immer dick, als Kind zum Beispiel nicht. Erst in der Pubertät habe ich -wahrscheinlich dank der Hormonbomben, die es ehedem noch eher pauschal vom Frauenarzt verordnet gab- zugelegt und das mehr oder weniger durch FDH bzw Friss-fast-nix bekämpft. Nach dem Abi und im Studium war das Gewicht okay, ich habe nicht gerade gesund gelebt, war aber schlank. Im Referendariat ging das Gewicht dann dank steigendem Alter und sinkender Bewegung in Verbindung mit nach wie vor komischen Essgewohnheiten wieder nach oben. Mit einer Diät nach Glyx/Logi hatte ich dann wieder gut abgenommen. wieder folgten einige Jahre des Schlankseins, trotz teilweiser katastrophaler Ernährung (viele schnelle KH, viel Fett, viel Alkohol), wahrscheinlich weil ich dazwischen immer phasenweise fast nichts gegessen habe...

Als mein Papa 2010 ins Krankenhaus kam und dort 3 Monate lang starb und ich life dabei war, war ich auf meinem niedrigsten Gewicht seit langer Zeit, da ich wirklich kaum noch zum Essen kam so neben Vollzeitjob und "Sozialleben": 65 Kilo
Dieses Erlebnis ging allerdings nicht spurlos an mir vorbei, ich bekam Depressionen, Panikattacken und einige Angststörungen. Seit 2011 bin ich u.a. deswegen in Behandlung, seit 2013 nehme ich durchgängig Medikamente. Auf die und ihre stoffwechselstörenden Nebenwirkungen habe ich meine Gewichtszunahme lange geschoben. Aber ehrlich: wenn mann sich fast verdoppelt, sind es vermutlich nicht alleine die Pillen.
Ich hatte schon früher Phasen, in denen ich mein Verlangen nach gewissen Speisen nicht wirklich im Griff hatte oder auch mal hemmungslos zuviel gegessen habe. Seit 2012 hielt die letzte dieser Phasen an. Ich habe Unmengen von Essen verdrückt. Teils aus "Lust darauf", was man auch unbändiges Verlangen oder Gier nennen könnte. Teil aus Frust- zB darüber, so fett zu sein, teils zum Trost und teils aus Langeweile. Eigentlich selten aus Hunger. Und gerne im Wechsel salzig-süß-salzig.
Ich hatte im letzten Jahr ungefähr zur selben Zeit (jaja die guten Vorsätze ;) ) bereits ganz, ganz, ganz arg fest vor, abzunehmen. Ich bin mit meinen ehedem nur 108 kg gewalkt- circa 6 mal in den ersten beiden Wochen. Ich habe "Abschieds-Fressorgien" veranstaltet


Das Resultat: ich habe nochmal extrem zugenommen, fast 14 Kilo im letzten Jahr, ich bin zu dick für Kleidung, die mir gefällt, für normale Bewegung, für manche Aktivität mit meiner Kleinen (ok, da beiße ich mich durch, aber Babyschwimmen und Eltern-Kind-Turnen ist dünn wahrscheinlich angenehmer), ich bin zu dick für mich.
Es hat wirklich lange gedauert, bis ich es wirklich realisiert habe: die fette Frau auf den Fotos bin ich. Kein schönes Kleid in Übergröße macht mich fesch und sexy. Ich bin nämlich zu dick. Ich habe ein Doppelkinn und dicke Backen, mein Gesicht ist rund, mein Hals ist dick, mein Bauch ist sehr dick, mein Hintern ist dick und meine Beine sind es auch.
Ich weiß echt nicht, wie ich das so gekonnt verdrängen konnte. Ich habe mich sporadisch gewogen und wurde immer schwerer. Die Hosen immer enger. Mittlerweile bin ich bei Größe 48/50 angekommen. Es ist grausam.
Als es dann irgendwann zu mir vorgedrungen war, dass ich wohl nicht nur schwere Knochen habe ;) hab ich angefangen zu recherchieren. Aus meiner Glyx/Logi Erfahrung erinnerte ich mich dunkel, dass mir KH nicht wirklich gut bekommen, ich sie mir eigentlich direkt auf die Hüfte kleben kann. Und aus dem kurzen Experiment des letzten Jahres weiß ich, dass ich auf lc anspreche. Aber ich will doch nicht ständig Tabellen wälzen oder -noch schlimmer- immerzu hungrig sein.
Ich suchte also etwas,
- womit ich zumindest anfangs schnelle Resultate erzielen kann
- wirklich viel abnehmen kann (Zielhorizont 50 Kilo Abnahme)
- ich nicht ständig hungrig bin
- das essen schmeckt und im besten Fall auch für meine Kleine essbar ist
- keine Pillen, Shakes und Gedöns
- ich nicht ständig Tabellen wälzen, Essen tracken und 28 Stunden täglich kochen muss
Tja und Lifesum schlug mir dann LCHF vor. So einfach isses manchmal

Ich habe vergangenen Montag, also am 9.1.17 dann angefangen lchf umzusetzen. Entsprechend eingekauft (natürlich auch den einen oder anderen Fehlkauf getätigt und weiterverschenkt) und Rezepte zurechtgelegt und zurechtgebastelt.
Zunächst bin ich mit <50g KH gestartet, mittlerweile versuche ich es mit <20g KH am Tag. Tatsächlich habe ich anfangs meist so zwischen 30 und 35 gelegen, die 20 habe ich allerdings noch nicht geknackt, ich liege immer -mal mehr, mal weniger knapp- darüber.
Verbesserungen seither (nach eineinhalb Wochen!!!):
- mein täglicher Begleiter, das Sodbrennen, ist weg. einfach weg. Ab Tag 1
- meine Schlappheit und der Drang, ein Mittagsschläfchen zu halten ebenfalls
- meine extremen Wassereinlagerungen in Händen und Füßen sind weniger geworden
- keine Fressattacke bislang, kein Heißhunger und mich endlich wieder im Griff
- Hunger! Nicht, weil es zu wenig Essen gibt- nein, ich spüre nur wieder richtigen Hunger. Und Sättigung. Und inzwischen, insbesondere gestern und heute: kein Hunger, kein Appetitt (ist das die sagenumwobene Ketose?)
- meine Verdauung funktioniert störungsfrei
- nach einer Woche Minus 4,2 kg und einiges an Zentimetern.
Mir geht es so gut, wie lange nicht mehr! Und ich glaube ernsthaft daran, dass ich so auch den Rest meines Lebens leben könnte.
Jetzt muss ich mich noch zu einem Blutbild überwinden, bevor die Werte zu gut werden ;) damit ich da in nem halben Jahr dann auch nen Unterschied sehe. Ich weiß, dass meine Cholesterinwerte nicht gut sind, ich weiß allerdings nicht, wie sie sind. Und ich bin ein Fan von Zahlen, Daten, Fakten.
So-das war jetzt ein langes und ausführliches Hallo. Ihr wisst jetzt also, ihr habt eine Labertasche an Bord ;)
LG und allen einen schönen Abend & bereits jetzt danke für die Hilfe, die ihr mir sicher noch zukommen lassen müsst,
R. alias Lebensqualität