LC vs. LCHF

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Symphony
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LC vs. LCHF

Beitragvon Symphony » 10. Januar 2012, 15:27

Nein ich will nicht nach LC leben - da hätte ich ja ständig Hunger :lol:

Aber mich würde es mal interessieren, was ihr denkt, wieso LC funktioniert (zum abnehmen) und LCHF auch.
Liegts daran, dass LC mehr KHs erlaubt aber LCHF es dafür mit Fett ausgleicht?
Was sind körpertechnisch die Unterschiede?

Dass LCHF gesellschaftlich noch nicht so bekannt ist wie LC - das ist mir klar... böses böses Fett und so.... :evil: wirklich ein Jammer, es gibt soviele Menschen, die unnötig hungern

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sola
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Re: LC vs. LCHF

Beitragvon sola » 10. Januar 2012, 15:33

LC ist ja ein seeeehr weit gefasster Begriff, da kann man von 10, 30, oder 80 g KH/Tag sprechen. Eigentlich ist doch LCHF eine Unterart von LC, oder?

Oder meinst du eher Logi als LC?

Außerdem ist es doch eher so, dass eine reine LC-Ernährung (ohne Ketose) eben nicht unbedingt bei jedem zur Abnahme taugt. LCHF führt allerdings auch nicht zwangsläufig zur Abnahme :mrgreen:
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Matthias
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Re: LC vs. LCHF

Beitragvon Matthias » 10. Januar 2012, 16:15

LC ist ja der Oberbegriff, es gibt Ketogenes LC und nicht Ketogenes wie Lutz, Kwasniewski, Logi. Abnehmen geht mit allen, fällt aber unterschiedliche schwer, da die ketogenen Varianten den Hunger besser dämpfen.
LCHF hat den Vorteil, dass die fehlenden KH durch Fett ersetzt werden, es wird also nicht zu Eiweißlastig!

Symphony
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Re: LC vs. LCHF

Beitragvon Symphony » 10. Januar 2012, 16:50

Danke euch.

ich seh schon, ich kenn mich viiiiiel zu wenig mit den verschiedenen "Philosophien" aus....
Also dann ist LCHF aus eurer Sicht einfach EINE Variante von kohlenhydratarmer Ernährung?!?

Also wenn ich LCHF richtig verstanden habe, dann sollte man zum abnehmen ja auch nur max. 10KH/Tag essen.
Bei mehr bleibt das Gewicht stehen und bei noch mehr (kenne die Grenzen leider nicht) nimmt man zu....

Aber wieso funktioniert die Abnahme bei 10KH pro Tag mit Fett und aber auch ohne Fett? ;))
Wisst ihr was ich meine? Oders anders ausgedrückt: Ich frage mich halt -aus körperlicher Sicht- wieso es mit mehr Fett aber auch mit nur wenig Fett funktioniert, dass man abnimmt....

bin verwirrt :roll:
Zuletzt geändert von Symphony am 10. Januar 2012, 16:57, insgesamt 1-mal geändert.

Symphony
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Re: LC vs. LCHF

Beitragvon Symphony » 10. Januar 2012, 16:51

achja und zum Thema Eiweiss: Ich esse deutlich mehr Eier seit LCHF... und auch etwas mehr Fleisch (wobei das nicht merklich ins Gewicht fällt finde ich).... also habe ich ja auch deutlich mehr Protein als vorher....

:?:

Uddi
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Re: LC vs. LCHF

Beitragvon Uddi » 10. Januar 2012, 17:22

Für mich persönlich bedeutet LC, dass so wenig KH zugeführt werden, dass der Körper Fett als Hauptenergiequelle nutzt.
Geht man so weit runter, dass die KH nicht mal mehr für das Gehirn ausreichen, dann ist man im ketogenen Bereiche.

Für mich ist das eigentlich recht simpel, wieso LC funktioniert:

Es erscheint mir plausibler, dass wenn ich den Körper durch entsprechende Nahrungszufuhr schon darauf einstelle hauptsächlich Fett zu verbrennen, es ihm auch leichter fällt aus sein eigenes Fett umzuswitchen, sobald die Nahrung nicht mehr ausreicht.
Und Fett kann immer nur dann effektiv verbrannt werden, wenn der Insulinspiegel möglichst niedrig ist. Das erreicht man durch entsprechende Fastenzeiten, Nachts und in mehrstündigen Pausen zwischen den Mahlzeiten und eben wenn man keine KH zuführt.

Hunger ist der Feind jeder Diät. Man muss sehen, wieviele manche Leute abnehmen müssen, soviel, dass sie 1 Jahr oder länger "Diät" machen müssten. Ich denke nicht, dass jemand über so einen langen Zeitraum Hunger ertragen könnte.
Die stinknormalen Diäten, die nur auf Kalorienrestriktion setzten führen aber in der Regel langfristig zu Hunger, sofern sie die KH nicht miteinbeziehen.
Liegt eine Insulinresistenz vor, die durch KH-Zufuhr aufrechterhalten wird, so kann er einfach nicht effektiv an seine üppigen Fettdepots. In Folge herrscht eine permanente Ernergiemangelsituation, der Mensch hungert, trotz üppiger Depots mit dem Energiegehalt für mehrere Monate.
Nur durch den Entzug der KH kann eine möglicherweise vorliegende Insulinresistenz wirkungsvoll durchbrochen werden, was es vielen überhaupt erst ermöglicht Zugang zu ihren Fettdepots zu bekommen. Erst dann macht auch eine Kalorienrestriktion Sinn, vorher ist es nur Quälerei.

Den großen Vorteil sehe ich auch beim Gehirn. Wenn dieses erstmal im Stande ist Ketone zu nutzen, dann kommt es auch nicht mehr zu irgendwelchen Energiekrisen, sobald die Glucose ausgeht, infolge es dann starke Hungersignale aussendet bzw. die sich in Konzentrationsschwächen und Kopfschmerzen äußern.

Den langfristigen Erfolg von LC sehe ich in erster Linie in der Stabilisierung des Blutzuckers durch Lebensmittel mit niedriger glykämischer Last und der Rückgewinnung der Ketolysefähigkeit des Gehirns. Dadurch bleiben Heisshungerattacken im Normalfall aus oder Reduzieren sich stark.
Man kehrt zu naturbelassenen Nahrungsmittel zurück, Nahrungsmittel mit hoher Nährstoffdichte, sodass es dem Körper an nichts mehr mangeln sollte. Hunger kann auch ein Zeichen von Nährstoffmangel sein! Die schlimmsten Nährstoffdiebe Zucker und Weissmehl fallen weg. Das Hunger-Satt-Gefühl normalisiert sich, weil es nicht mehr durch künstliche Stoffe, Geschmacksverstärker und extreme Blutzuckerschwankungen manipuliert wird.
Das führt letztlich nur dazu dass i.d.R. nicht mehr gegessen wird als man verbraucht. Wenn man sich daran hält, kann man auch abnehmen bzw. hat die besten voraussetzungen dafür. Letztlich muss auch mehr vebraucht als gegessen werden, aber LC macht es leichter. Wer das natürlich als Lizenz zum Vollstopfen sieht, wird auch diesen Karren gegen die Wand fahren.

Um die positve Wirkung zu erzielen ist es meiner Einsicht aber nicht notwendig, die KH radikal zu beschränken. So funktionieren auch moderatere Versionen, die sich mehr auf die Qualität der KH als auf deren Quantität konzentrieren.

Die Vorteile der Ketone sind eben die hungerstillende Wirkung und Muskelschützende Wirkung. Das haben ketogene Diäten allen anderen voraus. Viele bleiben mit den KH deshalb gerne sehr sehr weit unten, weil die Ketose eben effektiv den Hunger killt. Daher wird es häufiger zum Abnehmen empfohlen.
Der Körper unterscheidet dabei nicht zwischen Nahrungsfett und Körperfett. Wenn du Nahrungsfett zu dir nimmst, dann wird eben das verbrannt. Wenn du wenig isst, dann eben dein Körperfett. Wichtig ist wie gesagt nur, dass der Zugang zum Depotfett nicht durch hohe Insulinspiegel blockiert wird.
Um Abzunehmen soll man Fett essen (und keine KH), damit der Körper Fett verbrennt, aber man isst mengenmäßig nicht genug, dass es zur vollständigen Bedarfdeckung reicht. In Folge gleicht er die fehlende Energiemenge durch Depotfett aus.

Symphony
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Re: LC vs. LCHF

Beitragvon Symphony » 10. Januar 2012, 17:40

@Uddi: Taaaaaaaaaaaausend Dank für diese ausführliche und verständliche Antwort. Professionell zusammengefasst!
Bis wo würdest du die tägliche KH-Grenze denn maximal setzen?



Also eigentlich müsste es wohl eher heissen "low carb - enough fat"....
das würde dann den häufigen Missverständnissen, dass man sinnlos Fett in sich reinschaufeln sollte, vielleicht vorbeugen ;)

Als Beispiel der Butterkaffee (hab den heute zum ersten Mal getrunken - schmeckt guuuut):
Durch Zugabe von Butter (=Fett) zum Kaffee, erhält unser Körper die Möglichkeit genug Energie in Form von Fett zu sich zu nehmen. Vorteil vom Fett im subjektiven Sinne: Wir sind schneller und länger satt.
Da wir die KHs reduzieren und das Eiweiss nicht künstlich hochschrauben, müssen wir Fett zuführen um den Körper ausreichend mit Energie auszustatten. Und die KHs müssen reduziert sein, damit der Körper überhaupt das Fett als Energieträger verwendet und nicht sofort einlagert.

Stimmt das so?

Matthias
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Re: LC vs. LCHF

Beitragvon Matthias » 10. Januar 2012, 18:35

Wenn man es mal ganz einfach betrachtet:

Wir leben in einer Wohlstandsgesellschaft, haben ständig Essen verfügbar.
Der eigentliche Mensch war ständig auf der Suche nach Essbarem, hatte viel Bewegung und wenig Futter, dieses waren entweder wilde zuckerarme Früchte oder Knochenmark von toten Beutetieren, mal etwas Fleisch etc.
Der Mensch ist nicht auf die Mischung der Brennstoffe ausgelegt. Entweder KH als Brennstoff oder Fett. Eiweiß ist eigentlich nur Baumaterial, kann aber, wenns sein muss zu ca. 57 Prozent zu Glucose umgewandelt werden, dass ist der Grund, warum LC allgemein nicht proteinlastig sein sollte!
Was macht der Wohlstandsmensch? Er mischt! KH werden zur Energieversorung herangezogen und das Fett wird gleich durch den hohen Insulinspiegel in die Zellen eingelagert für schlechte Zeiten.

Was passiert bei LC? Egal ob fettreich oder fettarm, die KH fehlen, der Insulinspiegel ist niedrig, Fett kann als Hauptenergiequelle herangezogen werden.
ABER: Es sollte nicht am Fett gespart werden, denn wo soll die Energie herkommen? Man will ja satt sein. Also isst man zu viel Eiweiß, welches zu Glucose umgewandelt wird, die Abbauprodukte des Stickstoffes aus dem Eiweiß also Harnstoff belasten die Ausscheidungsorgane.
Die durch das zuviel gegessene Eiweiß und das fehlende Fett auf Hochtouren laufende Neoglucogenese hat einerseits die Leber ganz schön Stress, andererseits bekommt der Körper dadurch so viel Glucose, dass er es als unnötig erachten kann, eigenes Fett zur Energiegewinnung heranzuziehen. In den Zellen ist ATP der Energielieferant, dieses kann er aus Fett bilden, muss er aber nicht. Isst man jedoch mehr Fett als Eiweiß und stellt gerade so viel Eiweiß zur Verfügung, dass dieses seiner eigentlichen Funktionen erfüllt, bildet der Körper genau die Enzyme aus, die er benötigt um optimal Fett zu ATP umzuwandeln und versorgt seinen Körper optimal mit Energie.
Von fettarmen, eiweißreichen Modediäten ist, auch wenn sie LC sind Abstand zu nehmen!

Die KH-Menge ist von der Sache her fast egal, isst man ca. 70 -100 g ist es noch LC, man isst soviel, dass das Gehirn seine Glucose bekommt und somit weniger Eiweiß in der Neoglucogenese verbrutzelt werden muss, bei richtig eiweißarmen Diäten, wie Kwasniewski, wo man nur 50 g EW isst, ist so etwas ratsam.
Isst man weniger kommt man in die Ketose, energiereiche Ketonkörper ersetzen die Glucose für manche Organe. der Vorteil hier: gedämpftes Hungerempfinden, "Gutdraufgefühl", das ist der Wirkmechanismus von ketogenen Ernährungsvormen, einen Vorteil gibt es vor allem für das Gehirn, es ist nachgewiesen, dass das Gehirn mit Ketonen bestens zurechtkommt und ohne Glucose überschießende Reaktionen wie Epilepsie oder Mirgräne ausbleiben, das Baby ist auch in Ketose, doch leider wird nach dem Stillen aus der Brust dieser tolle Stoffwechsel durch Weißbrot und Kekse kaputtgemacht.

Die Abnahme allein ist also kein Argument für die Sinnhaftigkeit einer LC-Ernährungsvariante.

Symphony
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Re: LC vs. LCHF

Beitragvon Symphony » 10. Januar 2012, 19:14

äusserst spannend diese Ausführungen! Danke für die Mühe!

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püppchen
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Re: LC vs. LCHF

Beitragvon püppchen » 10. Januar 2012, 21:07

hab einen hochinteressanten link über ketogene ernährung bei krebs, wenn wer will, stell ich ihn rein....


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