Beitragvon Uddi » 10. Januar 2012, 17:22
Für mich persönlich bedeutet LC, dass so wenig KH zugeführt werden, dass der Körper Fett als Hauptenergiequelle nutzt.
Geht man so weit runter, dass die KH nicht mal mehr für das Gehirn ausreichen, dann ist man im ketogenen Bereiche.
Für mich ist das eigentlich recht simpel, wieso LC funktioniert:
Es erscheint mir plausibler, dass wenn ich den Körper durch entsprechende Nahrungszufuhr schon darauf einstelle hauptsächlich Fett zu verbrennen, es ihm auch leichter fällt aus sein eigenes Fett umzuswitchen, sobald die Nahrung nicht mehr ausreicht.
Und Fett kann immer nur dann effektiv verbrannt werden, wenn der Insulinspiegel möglichst niedrig ist. Das erreicht man durch entsprechende Fastenzeiten, Nachts und in mehrstündigen Pausen zwischen den Mahlzeiten und eben wenn man keine KH zuführt.
Hunger ist der Feind jeder Diät. Man muss sehen, wieviele manche Leute abnehmen müssen, soviel, dass sie 1 Jahr oder länger "Diät" machen müssten. Ich denke nicht, dass jemand über so einen langen Zeitraum Hunger ertragen könnte.
Die stinknormalen Diäten, die nur auf Kalorienrestriktion setzten führen aber in der Regel langfristig zu Hunger, sofern sie die KH nicht miteinbeziehen.
Liegt eine Insulinresistenz vor, die durch KH-Zufuhr aufrechterhalten wird, so kann er einfach nicht effektiv an seine üppigen Fettdepots. In Folge herrscht eine permanente Ernergiemangelsituation, der Mensch hungert, trotz üppiger Depots mit dem Energiegehalt für mehrere Monate.
Nur durch den Entzug der KH kann eine möglicherweise vorliegende Insulinresistenz wirkungsvoll durchbrochen werden, was es vielen überhaupt erst ermöglicht Zugang zu ihren Fettdepots zu bekommen. Erst dann macht auch eine Kalorienrestriktion Sinn, vorher ist es nur Quälerei.
Den großen Vorteil sehe ich auch beim Gehirn. Wenn dieses erstmal im Stande ist Ketone zu nutzen, dann kommt es auch nicht mehr zu irgendwelchen Energiekrisen, sobald die Glucose ausgeht, infolge es dann starke Hungersignale aussendet bzw. die sich in Konzentrationsschwächen und Kopfschmerzen äußern.
Den langfristigen Erfolg von LC sehe ich in erster Linie in der Stabilisierung des Blutzuckers durch Lebensmittel mit niedriger glykämischer Last und der Rückgewinnung der Ketolysefähigkeit des Gehirns. Dadurch bleiben Heisshungerattacken im Normalfall aus oder Reduzieren sich stark.
Man kehrt zu naturbelassenen Nahrungsmittel zurück, Nahrungsmittel mit hoher Nährstoffdichte, sodass es dem Körper an nichts mehr mangeln sollte. Hunger kann auch ein Zeichen von Nährstoffmangel sein! Die schlimmsten Nährstoffdiebe Zucker und Weissmehl fallen weg. Das Hunger-Satt-Gefühl normalisiert sich, weil es nicht mehr durch künstliche Stoffe, Geschmacksverstärker und extreme Blutzuckerschwankungen manipuliert wird.
Das führt letztlich nur dazu dass i.d.R. nicht mehr gegessen wird als man verbraucht. Wenn man sich daran hält, kann man auch abnehmen bzw. hat die besten voraussetzungen dafür. Letztlich muss auch mehr vebraucht als gegessen werden, aber LC macht es leichter. Wer das natürlich als Lizenz zum Vollstopfen sieht, wird auch diesen Karren gegen die Wand fahren.
Um die positve Wirkung zu erzielen ist es meiner Einsicht aber nicht notwendig, die KH radikal zu beschränken. So funktionieren auch moderatere Versionen, die sich mehr auf die Qualität der KH als auf deren Quantität konzentrieren.
Die Vorteile der Ketone sind eben die hungerstillende Wirkung und Muskelschützende Wirkung. Das haben ketogene Diäten allen anderen voraus. Viele bleiben mit den KH deshalb gerne sehr sehr weit unten, weil die Ketose eben effektiv den Hunger killt. Daher wird es häufiger zum Abnehmen empfohlen.
Der Körper unterscheidet dabei nicht zwischen Nahrungsfett und Körperfett. Wenn du Nahrungsfett zu dir nimmst, dann wird eben das verbrannt. Wenn du wenig isst, dann eben dein Körperfett. Wichtig ist wie gesagt nur, dass der Zugang zum Depotfett nicht durch hohe Insulinspiegel blockiert wird.
Um Abzunehmen soll man Fett essen (und keine KH), damit der Körper Fett verbrennt, aber man isst mengenmäßig nicht genug, dass es zur vollständigen Bedarfdeckung reicht. In Folge gleicht er die fehlende Energiemenge durch Depotfett aus.