Die Studienlage zu Lignanen und anderen Phytoöstrogenen im Lein ist überaus diffus und insbesondere für Männer finden sich zahlreiche negative Ergebnisse in kontrollierten klinischen Studien. So z.B. kann Leinsamen den HDL- und den Testosteronspiegel bei Männern senken, was generell weniger wünschenswert ist.
Für mich ist der extrem hohe Gehalt an Pythinsäure in der Leinsaat (diese bindet Mineralstoffe und Spurenelemente, die dann über den Stuhl ausgeschieden werden; dazu auch ausführlich dieser Beitrag in meinem Blog:
http://pinkpoisononpaleo.blogspot.de/20 ... paleo.html) das größere und objektiv vorhandene Problem und auch der sehr hohe Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die man pro Tag besser nicht in Größenordungen über 10g zu sich nehmen sollte, der wesentlichere Grund als Lignane (hauptsächliche Klasse von Phytoöstrogenen im Lein), Leinsamen nicht regelmäßig und auch dann nicht in größeren Mengen zu verzehren.
Auch "Heinrich-Knäcke", das zu heiß gebacken wird (> 130 Grad C) ist ein Risiko. Zum einen (temperaturunabhängig) wegen der Oxidation der Fette nach dem Mahlen und der Bildung von Acrylamid beim Backen.
Mehr als einen EL am Tag gemahlenen Leinsamen würde ich vorsichtigerweise nicht essen und die Omega-3-Zufuhr ohnehin lieber über tierische Quellen von DHA und EPA (zB fetter Fisch, weidegefüttere Tiere) vornehmen, da pflanzliches Omega-3 nur in minimalen Mengen in verwertbare Strukturen (EPA,DHA) umgewandelt wird (
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9637947). In dieser Hinsicht handelt es sich leider, was die angebliche gesundheitliche Wirkung von z.B. Leinöl angeht, um Märchen, die von den vegetariernahen Ideologen - entgegen dem Stand der biochemischen Faktenlage - verbreitet werden.