Warum so viel Fett?

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Kokosflocke
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Warum so viel Fett?

Beitragvon Kokosflocke » 13. Juli 2015, 22:17

Hallo, liebe Mitstreiter,

ich würde gern nochmal explizit wissen, warum genau es so wichtig ist, mehr Fett als EW+KH zu essen?

Hat das "nur" den Zweck, kalorienmäßig die fehlenden KH zu ersetzen und zur Sättigung beizutragen?
Oder gibt es stoffwechselmäßig Gründe, dass es gesünder ist viel Fett zu essen als nur moderat etwas mehr Fett zu nehmen?
Ich möchte es einfach gern verstehen....

Liebe Grüße von Kokosflocke
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Re: Warum so viel Fett?

Beitragvon sola » 13. Juli 2015, 23:20

Sowohl als auch ;)
Wichtig ist halt auch, dass du ausreichend, ja ich würde sagen REICHLICH Energie zuführst.
Ob das nun wirklich MEHR Fett als KH+EW sein muss, hängt davon ab, wie hungrig du bist und auch davon wieviel KH und EW du isst.
Auch eine Ratio um die 1 oder knapp darunter wäre OK. Hauptsache, du hungerst nicht und bringst damit deinen Körper dazu, auf Sparflamme zu schalten.

Ich befürchte, das hat jetzt vielleicht nicht so richtig zur Klärung beigetragen... :D

Jedenfalls geht es bei einer ketogenen Ernährung wie LCHF nicht darum, möglichst wenige kcal zuzuführen....
Und daher ist VIEL Fett nötig, weil KH und EW ja beschränkt sind.

LG
Sola
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Re: Warum so viel Fett?

Beitragvon Sudda Sudda » 14. Juli 2015, 19:01

Halo Kokosflocke,

das ist eigentlich recht simpel...

Sagen wir mal, du wärst 1,70 groß (dann brauch ich nicht so denken beim Rechnen). Dann brauchst du, wenn du einen normalen Proteinbedarf hast, rund 70 g Protein. Wenn du jetzt dich bei rund 30 g KH am Tag aufhalten willst, macht das zusammen 100 g (Protein und KH). So, das sind wiederum nur 410 kcal!

Und damit würdest du wahrscheinlich vor Hunger kleine Wesen beißen gehen. Also Fett dazu.

Wenn du damit auf eine Ratio von 1 kommen willst, würdest du 100 g Fett hinzufügen. Das sind wiederum rund 900 kcal. Zusammen gerade mal 1310 kcal.

Und ICH zumindest würde dann immer noch kleine Wesen beißen. Und ZACK biste auf mehr Fett als KH und Protein zusammen. Verstehst du? Das ist eigentlich relativ logisch.

Auf die Fettmenge zu kommen, ist gar nicht so schwierig, wenn du fortan alles Fettarme im Supermarktregal stehen lässt und deinen Salat mit Essig und Öl anmachst, vielleicht eine Hollandaise zum Fleisch oder Gemüse isst. Warte ab, mit der Zeit wird das ganz simpel. Versprochen.

Liebe Grüße
Sudda
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Re: Warum so viel Fett?

Beitragvon Kokosflocke » 14. Juli 2015, 20:44

Danke, liebe Sudda und liebe Sola, für eure prima Erklärung.
Jetzt sind fast alle Unklarheiten beseitigt.

Eins noch: Gilt die Ratio pro Tag oder besser pro Mahlzeit? Macht das einen Unterschied in der Effizienz?

Danke für eure Hilfe. LG von Kokos
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Re: Warum so viel Fett?

Beitragvon Pumuckl » 14. Juli 2015, 20:45

Besser pro Mahlzeit. Du willst ja jedes Mal satt werden.

Kokosflocke
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Re: Warum so viel Fett?

Beitragvon Kokosflocke » 14. Juli 2015, 23:37

Ok, vielen Dank, liebe Pumuckl.
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Re: Warum so viel Fett?

Beitragvon Allysonn » 18. Juli 2015, 15:43

Hallihallo!

Ich würde mich der Frage, warum so viel Fett gerne nochmal nähern. Ich möchte dabei bitte nicht ketzerisch wirken oder so. Mir bekommt lchf sehr gut und ich mag es! Aber ich möchte wirklich gern die Zusammenhänge verstehen. Vielleicht mag mir ja jemand helfen... :)

In lchf wird (so ich es richtig verstund) 1 bis 1,5 Gramm Protein pro Kilo Körpergewicht und etwa (angestrebt) 20-30 Gramm Kohlenhydrate propagiert. Der fehlende Rest an Energie soll übers Fett (vorzugsweise tierischen Ursprungs) reinkommen. Soweit, so gut.

In der Entwicklungsgeschichte der Menschheit war der Mensch ganz zu Beginn wohl ein Jäger, sein Beuteviecht war entweder selbst ein Jäger oder ein Gejagter. Tiger oder Gazelle, ums grob auszudrücken. Weder der Tiger (und andere Jäger) hatte mehr als 50 Prozent Fett im Körper, glaub ich. Die mussten fit sein zum Jagen und Hetzen. Auch die Gazelle wird wohl nicht üppig Fett mit sich rumgetragen haben, sie musste fit sein und schnell, um ne Chance zu haben.
Wenn der Papa Neandertal mal nen schlechten Tag hatte und am Tiger vorbeigetroffen, musste sich die Horde mit Pflanzenkram begnügen, Samen, Früchte, Nüsse, Wurzeln. Auch hier war, davon bin ich überzeugt, nicht besonders viel Fett zu finden.
Ein paar Jährchen später ging der Mensch zu Ackerbau und Viehzucht über. Auch hier wird, zumindest zu Beginn kein Fettüberschuß zu erwarten gewesen sein. Die Tiere mussten für ihr Futter arbeiten, kein Bauer konnte sich leisten, den Ochsen im Stall zu mästen. Wenn geschlachtet wurde, dann Tiere, deren Arbeitsleistung nicht mehr ausreichte oder Jungvieh, dass „zuviel“ war und mit den Mitteln des Hofes nicht übers Jahr gebracht werden konnte. Weder alter Ochs noch Kälbchen hatten Zeit, fett zu werden. Auch die Schweine waren meines Wissens noch nicht so auf fett getrimmt, erst seit (schätzungsweise) 300-500 Jahren wird durch gezielte Zucht ne echte Mastsauerei angerichtet.

In welchem Stadium der Entwicklung des menschlichen Stoffwechsels soll sich die Natur genötigt gesehen haben, einen derartigen Fettverbrauch von über 50% der Nahrungsenergie einzubauen? Ich weiß, dass sich die Ernährungsgewohnheiten der Menschen ziemlich oft gewandelt haben, an die Gegebenheiten angepaßt. Wo ist der Punkt, an dem die Anpassung an soviel Fett vonstatten ging?

Um auch das Thema Mutation zu erwähnen: Ja, es könnte durchaus eine Mutation in dieser Richtung gegeben haben. Allerdings pflegen Mutanten, die nicht umweltkompatibel waren, recht frühzeitig wieder vom Bild zu verschwinden. Die Mutation „viel Fett benötigen“ konnte sicher nicht gut genug bedient werden all die langen Jahrtausende... erst jetzt, im Überfluß der Industrienationen ist das möglich.

Hat jemand entsprechende Hintergrundinfos, die mir (noch) fehlen?

Claudia24
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Re: Warum so viel Fett?

Beitragvon Claudia24 » 18. Juli 2015, 16:00

Mensch, Allysonn,
mal wieder fasst jemand mein Unbehagen oder in dem Fall meinen Unglauben in Worte. Auch ich kann mir das mit dem vielen Fett als Grundkomponente in der Entwicklungsgeschichte der Menschheit nicht so recht vorstellen.
Soll jetzt keine Kritik an lchf oder paläo sein - es tut ja auch mir gut - aber es würde erklären, warum andere Ernährungsstile durchaus auch ihre Erfolge oder Anhänger haben

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Re: Warum so viel Fett?

Beitragvon mamalou » 18. Juli 2015, 16:12

Hallo Allysonn,

leider keine Hintergrundinformationen, aber ich glaube, du gehst von einer ein wenig falschen Voraussetzung aus. Nämlich der, dass LCHF der natürlichen Ernährung unserer Vorfahren entsprechen sollte ... wäre das dann nicht eher eine Ernährungsform wie Paläo? (also doch einiges mehr an KH)

Bei LCHF wird so viel Fett dazugefuttert, um auf eine bestimmte Energiemenge zu kommen, weil die Menge der KH doch extrem niedrig gehalten wird. So ganz als "naturgegeben" würde ich das nicht verstehen, denn die Nahrungssituation unserer Vorvorfahren wechselte ja ständig - mal Proteinüberfluss, mal Stärke aus Knollen oder auch mal überwiegend Ballaststoffe ... oder eben nix.

Ich vermute, die meisten, die LCHF so konsequent mit Minimal-KH machen, wollen ihr Gewicht reduzieren ohne die üblichen Nebenwirkungen wie Hunger und so. Und so, wie diese dann nach Erreichen des Wunschgewichts den KH-Anteil langsam wieder anheben, senken sie den Fettanteil. Natürlich gibt es auch diejenigen, die sich aus anderen gesundheitlichen Gründen so ernähren oder einfach weil es ihnen guttut ... aber ich glaube, dass auch hier der KH-Anteil auf Dauer höher ist als 20 bis 30g.

Da unser Körper recht vielseitig fast alles verarbeiten kann, was er so kriegt, kann er auch mit dem Fett umgehen - und tut das auch, wenn er nichts anderes hat, das sich leichter verwursten lässt...

Also ich würde das mal so zusammenfassen: bei LCHF essen wir deshalb so viel Fett, um satt zu werden, nicht weil das von der Natur so vorgesehen war ...

Ich hoffe, ich habe nicht ganz an deiner Frage vorbei geantwortet... :-?

Grüße
Bettina

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Re: Warum so viel Fett?

Beitragvon Allysonn » 18. Juli 2015, 16:22

Danke Bettina, ich seh das ja ähnlich. Das Fett wird zugesetzt, um satt zu werden. Aber... könnte es nicht sein, dass wir dem Körper damit schaden, weil er eben nicht darauf geeicht ist. Zumindest für so lange Zeiträume wie "ein Leben lang" was ja mit lchf doch angestrebt wird.

Menschen vertragen auch KH in rauen Mengen, der Körper kann das durchaus. Aber irgendwann kann er das eben nicht mehr und reagiert mit so was blödem wie Fettleibigkeit, Diabetes und so... Diese Wirkungen kommen ja nicht von einem Tag oder meinetwegen von einem Monat "prallvoll KH". Das schleicht sich ein, weil der Körper das eben nicht für immer kann.
Die Evolution hat einen extremen Überschuß an KH nie gesehen und deshalb nicht eingebaut. Aber sie hat auch einen extremen Überschuß an Fett nie gesehen. Wie wird der Körper damit umgehen? :-?

Fragende Grüße


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