Hallihallo!
Ich würde mich der Frage, warum so viel Fett gerne nochmal nähern. Ich möchte dabei bitte nicht ketzerisch wirken oder so. Mir bekommt lchf sehr gut und ich mag es! Aber ich möchte wirklich gern die Zusammenhänge verstehen. Vielleicht mag mir ja jemand helfen...
In lchf wird (so ich es richtig verstund) 1 bis 1,5 Gramm Protein pro Kilo Körpergewicht und etwa (angestrebt) 20-30 Gramm Kohlenhydrate propagiert. Der fehlende Rest an Energie soll übers Fett (vorzugsweise tierischen Ursprungs) reinkommen. Soweit, so gut.
In der Entwicklungsgeschichte der Menschheit war der Mensch ganz zu Beginn wohl ein Jäger, sein Beuteviecht war entweder selbst ein Jäger oder ein Gejagter. Tiger oder Gazelle, ums grob auszudrücken. Weder der Tiger (und andere Jäger) hatte mehr als 50 Prozent Fett im Körper, glaub ich. Die mussten fit sein zum Jagen und Hetzen. Auch die Gazelle wird wohl nicht üppig Fett mit sich rumgetragen haben, sie musste fit sein und schnell, um ne Chance zu haben.
Wenn der Papa Neandertal mal nen schlechten Tag hatte und am Tiger vorbeigetroffen, musste sich die Horde mit Pflanzenkram begnügen, Samen, Früchte, Nüsse, Wurzeln. Auch hier war, davon bin ich überzeugt, nicht besonders viel Fett zu finden.
Ein paar Jährchen später ging der Mensch zu Ackerbau und Viehzucht über. Auch hier wird, zumindest zu Beginn kein Fettüberschuß zu erwarten gewesen sein. Die Tiere mussten für ihr Futter arbeiten, kein Bauer konnte sich leisten, den Ochsen im Stall zu mästen. Wenn geschlachtet wurde, dann Tiere, deren Arbeitsleistung nicht mehr ausreichte oder Jungvieh, dass „zuviel“ war und mit den Mitteln des Hofes nicht übers Jahr gebracht werden konnte. Weder alter Ochs noch Kälbchen hatten Zeit, fett zu werden. Auch die Schweine waren meines Wissens noch nicht so auf fett getrimmt, erst seit (schätzungsweise) 300-500 Jahren wird durch gezielte Zucht ne echte Mastsauerei angerichtet.
In welchem Stadium der Entwicklung des menschlichen Stoffwechsels soll sich die Natur genötigt gesehen haben, einen derartigen Fettverbrauch von über 50% der Nahrungsenergie einzubauen? Ich weiß, dass sich die Ernährungsgewohnheiten der Menschen ziemlich oft gewandelt haben, an die Gegebenheiten angepaßt. Wo ist der Punkt, an dem die Anpassung an soviel Fett vonstatten ging?
Um auch das Thema Mutation zu erwähnen: Ja, es könnte durchaus eine Mutation in dieser Richtung gegeben haben. Allerdings pflegen Mutanten, die nicht umweltkompatibel waren, recht frühzeitig wieder vom Bild zu verschwinden. Die Mutation „viel Fett benötigen“ konnte sicher nicht gut genug bedient werden all die langen Jahrtausende... erst jetzt, im Überfluß der Industrienationen ist das möglich.
Hat jemand entsprechende Hintergrundinfos, die mir (noch) fehlen?