Ist eigentlich eine gleichförmige und über Stunden anhaltende Dauerbelastung, sicherlich auch mit weiten Strecken über Asphalt, paleo?
Oder der gleichförmige Bewegungsablauf beim Radeln?
Kann mir gar nicht vorstellen, dass die Ausübung von Sportarten, die ein ständig gleichförmiges Bewegungsmuster haben, irgendwas mit dem Bewegungsmuster zu tun haben, welches bei Naturvölkern ausgeübt wird.
Mit Anschleichen, Sprinten, auf der Lauer liegen, Hüpfen und Springen, Liegen und Robben haben ja Marathon und Radfahren nicht viel zu tun. Ohne Regenerationszeit keine Regeneration. So denke ich.
Wo liegt eigentlich die Ursache von Muskel-und Gelenkschmerzen bei Leistungssportlern, die nicht low carb leben, ausreichend Obst-und Gemüse essen, und ansonsten, bis auf die erhöhten Harnsäurewerte, gesund und fit sind? Was läuft im Körper falsch, dass auch bei anderen und unabhängig von der Ernährung die Harnsäurewerte erhöht sind?
Und Robert, wie hast Du ausgeschlossen, dass nicht die anderen zahlreichen Säuren, die bei starker körperlicher Belastung auftreten, für die Probleme verantwortlich sind?
Ach Doris... beschäftige Du Dich erstmal auch nur halb so intensiv mit dem Lebenstil von Jägern und Sammlern in unseren afrikanischen Stammlanden wie mit unkritischer LCHF-Literatur, dann wird dir einiges klarer, was die Bedeutung des Ausdauersportes für unsere Gesundheit angeht.
Die gängige Form der Jagd bei Naturvölkern wie den Kung San ist die Ausdauerjagd im Rahmen derer Großwild über mehrere Stunden bis Tage hinweg buchstäblich zu Tode gehetzt wird. Nachzulesen zB hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/San_%28Vol ... sdauerjagd
Die Jagd findet in moderatem Jogging-Tempo statt. Ein Ethnologe hat die San vor ein paar Jahren mehrmals bei der Jagd begleitet und kam dabei auf einen Schnitt von 6-7 min/km, Pausen usw. eingerechnet. Die längste Jagd, bei der er dabei war entsprch einer Strecke von 35 km, bis das Tier erlegt war. Danach musste es natürlich ins Lager geschafft werden. Ohne Auto. Das Tempo entspricht in etwa dem, was ein Hobbyläufer als Schnitt im Rahmen langer Läufe auch läuft. Ein langer Lauf in der Marathonvorbereitung geht auch i.d.R. nicht über 35km hinaus. Alles in allem ist also Langstreckenlauf eine ziemlich gute Emulation dessen, was J&S in Afrika als normalen Lebensstil pflegen. Da der Homo Sapiens in Afrika evolviert ist, sollte die Emulation dieses Lebenstils auch den Anforderunegn unseres genetischen Set-Ups recht nahe kommen.
Auf Basis ethnologischer Studien lebender J&S kann man davon ausgehen, dass es für diese Menschen (Männer wie Frauen) normal ist, sich täglich etwa 3 Stunden im aeroben Bereich ausdauersportlich zu bewegen. Hinzu kommen dann natürlich noch kraftorientierte Alltagsbewegungen wie Beute heimschleppen, Wasser, Brennholz ins Lager schleppen usw. Regelmäßig werden benachbarte Sippen im Joggingschritt besucht, die im Schnitt rund 30 km entfernt ihre Lager haben. Das alles hat nichts damit zu tun was im einem durchschnittlichen Fitnessstudio als "Ausdauertraining" verkauft wird, wo die meisten Teilnehmer nahe an oder über ihrer anaeroben Schwelle schuften. So trainieren aber auch nur Volldeppen ("Cronic Cardio" nennt es zb Mark Sisson). Ausdauerprofis bestreiten nur 5-10% der gesamten Trainingszeit des Jahres an oder über der anaeroben Schwelle.
Die Bodenbeschaffenheit in afrikanischen Savannen ist alles andere als das was uns als "gelenkschonender, weicher Waldboden" der von unseren orthopädischen Nullcheckern angeraten wird. Asphalt kommt der Kompaktheit und Härte des Bodens dort schon ziemlich nahe. Moose und Tannennadeln, gespeicherte Feuchtigkeit, die den Boden weich machen würde. Fehlanzeige. Lauf auf Asphalt, nimm dann noch ein wenig Dämfpung des Sohlenmaterials dazu und du hast eine ziemlich gute Simulation des Untergrundes auf dem die Ausdauerjagd statt findet. Studien der VErlezungsursachen von Ausdauersportlern unserer Breiten zeigen auch ziemlich klar, dass Laufen auf Asphalt gegenüber Naturböden keinerlei erhöhtes systematisches Risiko für Überlastungsverletzungen bedeuten. Über einen Stein oder Wurzeln zu stolpern, im Sprungegelenk umzuknicken usw. ist auf Asphalt zudem deutlich geringer als auf Naturböden.
Die Ursachen von Muskel- und Gelenkbeschwerden können in der Tat sehr vielfältig sein. Was anderes hab ich ja auch nicht behauptet und habe in meinem Blogbeitrag auch zahlreiche genannt. zb Mangel an bestimmten Mineralien, Vitaminen, Spurenelementen. Die konnte und kann ich bei mir ausschließen, da ich sie habe messen lassen. Für viele LCHF'ler, wenn sie nur lange genug dabei sind, würde ich da meine Hand nicht ins Feuer legen, denn LCHF
IST eine Form der Mangelernährung zb, was Natrium und Kalium angeht, aber auch bestimmte Vitamine der B-Gruppe und C sind einschlägig problematisch, wenn jemand lange Zeit ketogen lebt und keine NEM's nimmt. Wirst Du abstreiten, weils nicht ins Weltbild passt, aber dann lies mal die Werke von Volek und Phinney, da wird auf dem Na-Ka-Thema seitenweise rumgeritten, weil beide ganz genau wissen, dass ketogene Ernährung diesbezüglich suboptimal ist.
Wenn NicoleL die Erfahrung gemacht hat, dass ihre Verhärtungen sich durch LCHF aufgelöst haben, dann ist das auch nicht völlig aus der Welt, denn auch ein Eisen- oder B12-Mangel kann zb eine Ursache hartnäckiger Beschwerden dieser Art sein. Wenn sie mehr Fleisch gegessen hat als vorher, und einen spezifischen Mangel hatte, dann ist das durchaus drin. War bei mir aber nicht die Ursache. Drum hab ich auch nie behauptet, dass LCHF in jedem Fall Muskelprobleme bringt, aber Muskelprobleme können in LCHF-spezifischen Ursachen verankert sein. Das ist ein Unterschied.
In meinem Fall wars vermutlich die Harnsäure, da diese nachweislich in Korrelation zur Neigung und Persistenz myofaszialer Triggerpunkte steht. Möglicherweise spielte aber auch ausscheidungspflichtiger Ammoniak aus dem Proteinstoffwechsel mit rein. Möglicherweise auch eine generelle metabolische Azidose, die aber eben auch bei LCHF viel wahrscheinlicher eintritt, da viel zu wenig basisch verstoffwechselte Lebensmittel gegessen werden und der Schwerpunkt auf säurebildenden bis neutralen Nahrungsmitteln liegt. ich hab mal spasseshalber meine FddB-Aufzeichnungen einer typsichen Woche mal durch einen Säure-Basene-Rechner gejagt und kam auch abartige PRAL-Werte. Purine, Ammoniak, metabolische Azidose, Ausscheidungskonkurrenz zwischen Harnsäure und Ketonen in den Nieren... alles schlüssig mit LCHF in Verbindung zu bringen. Wer was anderes behauptet, redet sich die Welt schön.
Fakt ist auch - und da spreche ich Kathi's Beitrag an - dass sich ein Orthopäde/Osteopath und zwei mit allen Wasser gewaschene Physios an meinem Knieproblem und den extrem hartnäckigen Triggerpunkten in meiner OS-Muskulatur die Zähne ausgebissen haben und erst einer der beiden Physios (Klaus Eder, der Physio unserer Nationalkicker und der Deutschen Olympiamannschaft, der hat seine Praxis 10 km weg von mir) mir den Tipp gab, mal die Harnsäure checken zu lassen, weil er die Trigger nicht dauerhaft auflösen konnte. Was der mir während der Behandlung an Stories bzgl. muskulärer Beschwerden, die ernährungsbedingt sein können, aus seiner Praxis mit Hochleistungssportlern erzählt hat, hat mir zusätzlich die Augen geöffnet, was für eine gefährliche Angeleggenheit LCHF auf Dauer sein kann (nicht muss! - hängt eben immer auch von individuellen Parametern des Stoffwechsels und Lebensstils ab). Auch wirst du, liebe Kathi nicht abstreiten können, dass viele Probleme im Bereich der Gelenke und Knochen (Beckenschiefstand, Iliosakralgelenksgeschichten,...) auch durch fehlerhaften Zug der Muskeln verursacht werden und insofern Triggerpunkte selbst die Ursache und nicht die Wirkung sein können. Vielleicht ist Dir noch nicht bekannt, dass auch Probleme mit zu geringer Schmierung der Gelenke durch fehlende Hyaluronsäure eine Ursache haben können, die in ketogener Ernährung verankert sein kann. Hat bei mir keine Rolle gespielt, aber ist ein weiteres Spielfeld typischer Beschwerden des Bewegungsapparates, der mit LCHF in Verbindung stehen kann (mehr dazu hier, falls interessiert: LINK DEFEKT - DAHER ENTFERNT VON SUDDA - führte zu Pinkpoisons Blog
Ich also nach dem Rat von Klaus Eder und einem Blutbild bei meinem HA die Ketose abgebrochen, mehr Gemüse und Obst, weniger tierische Nahrungsmittel bei gleicher Kalorienzahl- und schon gings wieder bergauf. So einfach kanns gehen. Und wer mir da sagt, das lag an Wundern aber hatte mit dem Abbruch von LCHF nichts zu tun, der sollte mal die rosarote Brille abnehmen und sich den Fakten der biochemischen Zusammenhänge stellen, bevor er sich selbst die Gesundheit zu ruinieren beginnt.
LG Robert