Ketose notwendig?

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Kathi
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Re: Ketose notwendig?

Beitragvon Kathi » 19. Juli 2013, 14:27

Ich laufe seit 22 Jahren Marathon. Da lernt man seinen Körper und seine Wehwechen im Lauf der Jahre ziemlich gut kennen und kann einschätzen, woran es liegen könnte, wenn es mal zwickt. Mangels einschlägiger Erfaungen mit ketogenen Diäten bislang, hab ich abwer trotz allem wieder mal was dazulernen dürfen. Auch wenn das vielen hier nicht gefällt - m.E. ist es eine unmittelbare Folge von LCHF, dass mich mein Knie, respektive verhärtete Muskulatur im Oberschenkel des betroffenen Beines, wochenlang lahmgelegt hat.
Genau, ausschließlich LCHF machte das Problem. 8-|
22 Jahre Laufen und mit jedem einzelnen, das Gewicht haltenden Schritt in diesen 22 Jahren wirst du vermutlich kaum deine Gelenksituation verändert haben, hm?
Vermutlich wirst du in diesen 22 Jahren auch nie einen falschen Schritt gelaufen sein oder gar auf unebenen Boden dich begeben haben. Und wahrscheinlich wirst du auch in diesen 22 Jahren niemals Schuhe zum Laufen getragen haben, die vermutlich auch neu erstanden waren und somit noch nicht perfekt auf deinen Fuß passten.

Es ist wahnsinnig einseitig, hier absolut von einer unmittelbaren Wirkung zu sprechen.
Mag sein, dass es tatsächlich so war.
Aber... so, wie du vielen von uns unterstellst, wir würden die Augen vor wasauchimmer verschließen, behaupte ich jetzt einfach mal: und was ist, wenn du nicht alles so gemacht hast, wie du es erzählt hast?
Und von dem mal weg:
Mir fallen einige Ursachen ein, die solche Beschwerden verursachen, wie du sie ausführlichst beschrieben hast.
Angefangen von einer Fehlstellung/Blockade der o. navivulare/cuboideum (ohja, die gehen auch schmerzfrei!) über eine funktionelle Achsenproblematik, die eine Kompensation weit von Davos entfernt aufweist, weiters über Ganglienfortleitungen bis hin zur mm-abweichenden Füllung eines Zahnes oder, einer meiner Lieblingsfälle aus der Praxis: die Frisur! Was ja bei dir wohl eher nicht der Fall ist...

Wenn du drauf bestehst, dass hier irgendwelche Fußangeln bitte bitte nach deiner Meinung klarer dargestellt werden sollten, dann solltest du aber auch nicht ohne nachvollziehbare und reproduzierbare Studien, die du gerne anführst, so eine Behauptung aufstellen, dass deine Problematik ausschließlich auf LCHF (und war es denn "richtig" durchgeführt) zurückzuführen ist.
Die unter http://www.LCHF.de angebotenen Dienste und Inhalte sind ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt und können in keinem Fall professionelle Beratung oder die Behandlung durch einen Arzt ersetzen.
-31 kg

Doris
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Re: Ketose notwendig?

Beitragvon Doris » 19. Juli 2013, 22:09

Ist eigentlich eine gleichförmige und über Stunden anhaltende Dauerbelastung, sicherlich auch mit weiten Strecken über Asphalt, paleo?

Oder der gleichförmige Bewegungsablauf beim Radeln?

Kann mir gar nicht vorstellen, dass die Ausübung von Sportarten, die ein ständig gleichförmiges Bewegungsmuster haben, irgendwas mit dem Bewegungsmuster zu tun haben, welches bei Naturvölkern ausgeübt wird.

Mit Anschleichen, Sprinten, auf der Lauer liegen, Hüpfen und Springen, Liegen und Robben haben ja Marathon und Radfahren nicht viel zu tun. Ohne Regenerationszeit keine Regeneration. So denke ich.

Wo liegt eigentlich die Ursache von Muskel-und Gelenkschmerzen bei Leistungssportlern, die nicht low carb leben, ausreichend Obst-und Gemüse essen, und ansonsten, bis auf die erhöhten Harnsäurewerte, gesund und fit sind? Was läuft im Körper falsch, dass auch bei anderen und unabhängig von der Ernährung die Harnsäurewerte erhöht sind?

Und Robert, wie hast Du ausgeschlossen, dass nicht die anderen zahlreichen Säuren, die bei starker körperlicher Belastung auftreten, für die Probleme verantwortlich sind?

NicoleL
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Re: Ketose notwendig?

Beitragvon NicoleL » 27. Juli 2013, 16:39

Ist eigentlich eine gleichförmige und über Stunden anhaltende Dauerbelastung, sicherlich auch mit weiten Strecken über Asphalt, paleo?

Oder der gleichförmige Bewegungsablauf beim Radeln?

Kann mir gar nicht vorstellen, dass die Ausübung von Sportarten, die ein ständig gleichförmiges Bewegungsmuster haben, irgendwas mit dem Bewegungsmuster zu tun haben, welches bei Naturvölkern ausgeübt wird.
Nö hat wirklich nicht viel mit Paleo zu tun, vor allem ncht die Intensität mit der das viele Menschen betreiben...Rdfahren ist ja eh völlig unnatürlicher Bewegungsablauf...im Gegensatz zu R. Erfahrung haben sich bei mir die Muskelverhärtungen und v.a die Gelenkprobleme durch eine Keto-Ernährung wesentlich gebessert bzw. wurden non-existent....(Laufen=mein Lieblingssport)
VG
Nicole

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pinkpoison
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Re: Ketose notwendig?

Beitragvon pinkpoison » 28. Juli 2013, 08:44

Ist eigentlich eine gleichförmige und über Stunden anhaltende Dauerbelastung, sicherlich auch mit weiten Strecken über Asphalt, paleo?

Oder der gleichförmige Bewegungsablauf beim Radeln?

Kann mir gar nicht vorstellen, dass die Ausübung von Sportarten, die ein ständig gleichförmiges Bewegungsmuster haben, irgendwas mit dem Bewegungsmuster zu tun haben, welches bei Naturvölkern ausgeübt wird.

Mit Anschleichen, Sprinten, auf der Lauer liegen, Hüpfen und Springen, Liegen und Robben haben ja Marathon und Radfahren nicht viel zu tun. Ohne Regenerationszeit keine Regeneration. So denke ich.

Wo liegt eigentlich die Ursache von Muskel-und Gelenkschmerzen bei Leistungssportlern, die nicht low carb leben, ausreichend Obst-und Gemüse essen, und ansonsten, bis auf die erhöhten Harnsäurewerte, gesund und fit sind? Was läuft im Körper falsch, dass auch bei anderen und unabhängig von der Ernährung die Harnsäurewerte erhöht sind?

Und Robert, wie hast Du ausgeschlossen, dass nicht die anderen zahlreichen Säuren, die bei starker körperlicher Belastung auftreten, für die Probleme verantwortlich sind?
Ach Doris... beschäftige Du Dich erstmal auch nur halb so intensiv mit dem Lebenstil von Jägern und Sammlern in unseren afrikanischen Stammlanden wie mit unkritischer LCHF-Literatur, dann wird dir einiges klarer, was die Bedeutung des Ausdauersportes für unsere Gesundheit angeht.

Die gängige Form der Jagd bei Naturvölkern wie den Kung San ist die Ausdauerjagd im Rahmen derer Großwild über mehrere Stunden bis Tage hinweg buchstäblich zu Tode gehetzt wird. Nachzulesen zB hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/San_%28Vol ... sdauerjagd

Die Jagd findet in moderatem Jogging-Tempo statt. Ein Ethnologe hat die San vor ein paar Jahren mehrmals bei der Jagd begleitet und kam dabei auf einen Schnitt von 6-7 min/km, Pausen usw. eingerechnet. Die längste Jagd, bei der er dabei war entsprch einer Strecke von 35 km, bis das Tier erlegt war. Danach musste es natürlich ins Lager geschafft werden. Ohne Auto. Das Tempo entspricht in etwa dem, was ein Hobbyläufer als Schnitt im Rahmen langer Läufe auch läuft. Ein langer Lauf in der Marathonvorbereitung geht auch i.d.R. nicht über 35km hinaus. Alles in allem ist also Langstreckenlauf eine ziemlich gute Emulation dessen, was J&S in Afrika als normalen Lebensstil pflegen. Da der Homo Sapiens in Afrika evolviert ist, sollte die Emulation dieses Lebenstils auch den Anforderunegn unseres genetischen Set-Ups recht nahe kommen.

Auf Basis ethnologischer Studien lebender J&S kann man davon ausgehen, dass es für diese Menschen (Männer wie Frauen) normal ist, sich täglich etwa 3 Stunden im aeroben Bereich ausdauersportlich zu bewegen. Hinzu kommen dann natürlich noch kraftorientierte Alltagsbewegungen wie Beute heimschleppen, Wasser, Brennholz ins Lager schleppen usw. Regelmäßig werden benachbarte Sippen im Joggingschritt besucht, die im Schnitt rund 30 km entfernt ihre Lager haben. Das alles hat nichts damit zu tun was im einem durchschnittlichen Fitnessstudio als "Ausdauertraining" verkauft wird, wo die meisten Teilnehmer nahe an oder über ihrer anaeroben Schwelle schuften. So trainieren aber auch nur Volldeppen ("Cronic Cardio" nennt es zb Mark Sisson). Ausdauerprofis bestreiten nur 5-10% der gesamten Trainingszeit des Jahres an oder über der anaeroben Schwelle.

Die Bodenbeschaffenheit in afrikanischen Savannen ist alles andere als das was uns als "gelenkschonender, weicher Waldboden" der von unseren orthopädischen Nullcheckern angeraten wird. Asphalt kommt der Kompaktheit und Härte des Bodens dort schon ziemlich nahe. Moose und Tannennadeln, gespeicherte Feuchtigkeit, die den Boden weich machen würde. Fehlanzeige. Lauf auf Asphalt, nimm dann noch ein wenig Dämfpung des Sohlenmaterials dazu und du hast eine ziemlich gute Simulation des Untergrundes auf dem die Ausdauerjagd statt findet. Studien der VErlezungsursachen von Ausdauersportlern unserer Breiten zeigen auch ziemlich klar, dass Laufen auf Asphalt gegenüber Naturböden keinerlei erhöhtes systematisches Risiko für Überlastungsverletzungen bedeuten. Über einen Stein oder Wurzeln zu stolpern, im Sprungegelenk umzuknicken usw. ist auf Asphalt zudem deutlich geringer als auf Naturböden.

Die Ursachen von Muskel- und Gelenkbeschwerden können in der Tat sehr vielfältig sein. Was anderes hab ich ja auch nicht behauptet und habe in meinem Blogbeitrag auch zahlreiche genannt. zb Mangel an bestimmten Mineralien, Vitaminen, Spurenelementen. Die konnte und kann ich bei mir ausschließen, da ich sie habe messen lassen. Für viele LCHF'ler, wenn sie nur lange genug dabei sind, würde ich da meine Hand nicht ins Feuer legen, denn LCHF IST eine Form der Mangelernährung zb, was Natrium und Kalium angeht, aber auch bestimmte Vitamine der B-Gruppe und C sind einschlägig problematisch, wenn jemand lange Zeit ketogen lebt und keine NEM's nimmt. Wirst Du abstreiten, weils nicht ins Weltbild passt, aber dann lies mal die Werke von Volek und Phinney, da wird auf dem Na-Ka-Thema seitenweise rumgeritten, weil beide ganz genau wissen, dass ketogene Ernährung diesbezüglich suboptimal ist.

Wenn NicoleL die Erfahrung gemacht hat, dass ihre Verhärtungen sich durch LCHF aufgelöst haben, dann ist das auch nicht völlig aus der Welt, denn auch ein Eisen- oder B12-Mangel kann zb eine Ursache hartnäckiger Beschwerden dieser Art sein. Wenn sie mehr Fleisch gegessen hat als vorher, und einen spezifischen Mangel hatte, dann ist das durchaus drin. War bei mir aber nicht die Ursache. Drum hab ich auch nie behauptet, dass LCHF in jedem Fall Muskelprobleme bringt, aber Muskelprobleme können in LCHF-spezifischen Ursachen verankert sein. Das ist ein Unterschied.

In meinem Fall wars vermutlich die Harnsäure, da diese nachweislich in Korrelation zur Neigung und Persistenz myofaszialer Triggerpunkte steht. Möglicherweise spielte aber auch ausscheidungspflichtiger Ammoniak aus dem Proteinstoffwechsel mit rein. Möglicherweise auch eine generelle metabolische Azidose, die aber eben auch bei LCHF viel wahrscheinlicher eintritt, da viel zu wenig basisch verstoffwechselte Lebensmittel gegessen werden und der Schwerpunkt auf säurebildenden bis neutralen Nahrungsmitteln liegt. ich hab mal spasseshalber meine FddB-Aufzeichnungen einer typsichen Woche mal durch einen Säure-Basene-Rechner gejagt und kam auch abartige PRAL-Werte. Purine, Ammoniak, metabolische Azidose, Ausscheidungskonkurrenz zwischen Harnsäure und Ketonen in den Nieren... alles schlüssig mit LCHF in Verbindung zu bringen. Wer was anderes behauptet, redet sich die Welt schön.

Fakt ist auch - und da spreche ich Kathi's Beitrag an - dass sich ein Orthopäde/Osteopath und zwei mit allen Wasser gewaschene Physios an meinem Knieproblem und den extrem hartnäckigen Triggerpunkten in meiner OS-Muskulatur die Zähne ausgebissen haben und erst einer der beiden Physios (Klaus Eder, der Physio unserer Nationalkicker und der Deutschen Olympiamannschaft, der hat seine Praxis 10 km weg von mir) mir den Tipp gab, mal die Harnsäure checken zu lassen, weil er die Trigger nicht dauerhaft auflösen konnte. Was der mir während der Behandlung an Stories bzgl. muskulärer Beschwerden, die ernährungsbedingt sein können, aus seiner Praxis mit Hochleistungssportlern erzählt hat, hat mir zusätzlich die Augen geöffnet, was für eine gefährliche Angeleggenheit LCHF auf Dauer sein kann (nicht muss! - hängt eben immer auch von individuellen Parametern des Stoffwechsels und Lebensstils ab). Auch wirst du, liebe Kathi nicht abstreiten können, dass viele Probleme im Bereich der Gelenke und Knochen (Beckenschiefstand, Iliosakralgelenksgeschichten,...) auch durch fehlerhaften Zug der Muskeln verursacht werden und insofern Triggerpunkte selbst die Ursache und nicht die Wirkung sein können. Vielleicht ist Dir noch nicht bekannt, dass auch Probleme mit zu geringer Schmierung der Gelenke durch fehlende Hyaluronsäure eine Ursache haben können, die in ketogener Ernährung verankert sein kann. Hat bei mir keine Rolle gespielt, aber ist ein weiteres Spielfeld typischer Beschwerden des Bewegungsapparates, der mit LCHF in Verbindung stehen kann (mehr dazu hier, falls interessiert: LINK DEFEKT - DAHER ENTFERNT VON SUDDA - führte zu Pinkpoisons Blog


Ich also nach dem Rat von Klaus Eder und einem Blutbild bei meinem HA die Ketose abgebrochen, mehr Gemüse und Obst, weniger tierische Nahrungsmittel bei gleicher Kalorienzahl- und schon gings wieder bergauf. So einfach kanns gehen. Und wer mir da sagt, das lag an Wundern aber hatte mit dem Abbruch von LCHF nichts zu tun, der sollte mal die rosarote Brille abnehmen und sich den Fakten der biochemischen Zusammenhänge stellen, bevor er sich selbst die Gesundheit zu ruinieren beginnt.

LG Robert

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Re: Ketose notwendig?

Beitragvon pinkpoison » 28. Juli 2013, 09:41

Nachtrag zur traditionellen Ausdauerjagd:
During the persistence hunt an antelope, such as a kudu, is not shot or speared from a distance, but simply run down in the midday heat. Depending on the specific conditions, hunters of the central Kalahari will chase a kudu for about two to five hours over 25 to 35 km (16 to 22 mi) in temperatures of about 40 to 42 °C (104 to 108 °F). The hunter chases the kudu, which then runs away out of sight. By tracking it down at a fast running pace the hunter catches up with it before it has had enough time to rest in the shade. The animal is repeatedly chased and tracked down until it is too exhausted to continue running. The hunter then kills it at close range with a spear.
http://en.wikipedia.org/wiki/Persistence_hunting

25 bis 35 km in 2 bis 5 Stunden - das entspricht ohne weiteres dem, was leistungsorientierte Freizeitläufer mit Halbmarathon- oder Marathonambition im Rahmen ihres Trainings auch tun. Wer mir erzählt, dass Langstreckenlauf kein artgerechtes Verhalten des Homo Sapiens ist und ungesund wäre, der redet im Lichte evolutions- und kulturgeschichtlicher Zusammmenhänge Blödsinn.

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Re: Ketose notwendig?

Beitragvon Toxa » 28. Juli 2013, 10:47

Und die Frauen? Was gilt für die? Oder kommen die samt Kind & Kegel mit zur Ausdauerjagd? :-?

Und was ist mit meinem Körper geschehen, seitdem meine Vorfahren aus Afrika wanderten? Hat sich nur meine Hautfarbe verändert und an die hiesigen Gegebenheiten angepasst? Oder hat sich auch mein Stoffwechsel angepasst? Wenn es für die menschliche Lebensform nur einen sehr begrenzten Spielraum an Varianten der Lebensbedingungen geben würde, dann wären wir nicht bis hier hin gekommen und auch nicht bis in die Arktis oder in den Regenwald. Es ist gerade unsere Anpassungsfähigkeit, die uns auszeichnet. Und da gibt es keine Dogmen und kein einzelnes "Richtig" oder "Falsch".

Sehr spannend - aber man sollte sich grundsätzlich davor hüten, zu meinen, dass man im alleinigen Besitz der Wahrheit ist. Das führt zwangsläufig dazu, dass man wichtige Dinge übersieht. Und das gilt in alle Richtungen; also immer schön offen bleiben, gedanklich und inhaltlich.

P.S. Gibt es Empfehlungen für einen bestimmten Säure-Basen-Rechner? Das möchte ich gerne mal nachhalten.

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Re: Ketose notwendig?

Beitragvon sola » 28. Juli 2013, 10:58

@Robert: eine kleine Anmerkung zu basisch verstoffwechselten Lebensmitteln, bzw. purinreichen LCHF-Nahrungsmitteln, die mir schon lange auf der Zunge liegt: Milchprodukte, die ja im Rahmen von LCHF durchaus empfohlen sind, wären basich und purinarm gewesen ;) Ich nehme mal an, bei deinem persönlichen Paleo-LCHF hast du keine konsumiert, oder?
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Re: Ketose notwendig?

Beitragvon spiegel » 28. Juli 2013, 12:34

Und die Frauen? Was gilt für die? Oder kommen die samt Kind & Kegel mit zur Ausdauerjagd?
Kind und Kegel ersetzen die Ausdauerjagd. Ganz locker. ;)

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Re: Ketose notwendig?

Beitragvon pinkpoison » 28. Juli 2013, 15:29

@Robert: eine kleine Anmerkung zu basisch verstoffwechselten Lebensmitteln, bzw. purinreichen LCHF-Nahrungsmitteln, die mir schon lange auf der Zunge liegt: Milchprodukte, die ja im Rahmen von LCHF durchaus empfohlen sind, wären basich und purinarm gewesen ;) Ich nehme mal an, bei deinem persönlichen Paleo-LCHF hast du keine konsumiert, oder?
Milchprodukte sind nur teils basisch - Käse - je älter und härter der ist, desto massiver die PRAL-Werte, also säurebildender sind diese. Parmesan ist zb eines der säurebildensten Lebensmittel überhaupt. Im Grunde ist unter den Milchprodukten nur Molke basisch, der Rest mehr oder weniger ausgeprägt säurebildend. Dass Milchprodukte purinfrei sind, ist richtig, da Milch nicht aus Zellstrukturen besteht. Abgesehen davon ist das Problem mit den Purinen nicht unmittelbar ein Problem einer zu hohen Zufuhr, sondern einer Ausscheidungskonkurrenz mit den Ketonen in der Niere. Es ist also in vielen Fällen eher die Ketose, die das Grundproblem darstellt und purinreiche Nahrung verstärkt es allenfalls.

@ Toxa: Ich weiß ja nicht, ob Du Dich mit Evolutionstheorie ein wenig auskennst, aber soviel solltest Du wissen, dass genetische Mutationen, nur dann durchsetzen, wenn sie einen eindeutigen Selektionsvorteil bieten und die Populationen sehr klein sind und so gut wei kein genetischer Austausch mit anderen Populationen vorkommt. Vor allem dann, wenn sich eine Mutation in so - auf den Zeitachsen der Evolution betrachtet - minimalen Zeitspannen wie 40.000 Jahren abspielen.

Eine Mutation, die es uns ermöglichen würde tagtäglich faul vor der Glotze zu lümmeln, auf einem Stuhl sitzend unseren PC zu traktieren, Chips und Schokolade fressend und Pizza per Boten bestellend - und dabei schlank, fit und gesund sehr alt zu werden, mag möglicherweise sogar bei einem oder sogar mehreren Individuen stattgefunden haben, aber wenn sie sich im gesamten Genom unserer Spezies durchgesetzt hätte, dann würde es zb dieses Forum nicht geben. Bis zur Generation unserer Großeltern war zudem körperlich harte Arbeit - und das tagtäglich aufgrund der niedrigen Technisierung des Alltags normal und üblich - und auch die allg. individuelle Motorisierung (und damit die allg. Bewegungsarmut, was Laufen, Gehen, Fahrradfahren angeht), ist erst ein Nachkriegsphänomen.

Mutationen, nützliche wie gefährliche, finden tagtäglich, jeweils ein Individum betreffend durchaus statt - aber diese betreffen eben erst in zig Generationen und mit viel Glück und Zufall das Genom des Homo sapiens im Gesamten(wer sagt, dass dieser Mensch viele Nachkommen haben wird, deren Nachkommen evbenfalls enorm fruchtbar sein werden, dass sich das Merkmal dominant und nicht rezessiv vererbt, usw.).

Was die Hautfarbe und die Laktosetoleranz mancher Teilpopulationen angeht, liegt es auf der Hand, dass damals ein gewaltiger Selektionsvorteil durch diese Mutationen gegeben war (resp. ein massiver, ja fataler Nachteil, wenn man artfremde Milch nicht ordentlich verstoffwechseln konnte - ohne ausreichende Nahrungsalternativen erreicht man so selten das fortpflanzungsfähige Alter und auch die Zahl von Kindern von Müttern die laktoseintolerant sind oder unter Milcheinweißunverträglichkeit leiden ist geringer, die Kinder zudem von schwächerer Konstitution), die Populationen im Norden Europas sehr klein waren (die Schätzungen der Bevölkerung Europas nördlich der Alpen vor 8000 Jahren, als die Milchwirtschaft einsetzte, belaufen sich auf nicht mehr als 50.000 bis 100.000 Individuen) und sich so damals diese Gene durchsetzen konnten. Heute wäre dem nicht mehr der Fall - zumindest nicht in so kurzen Zeiträumen. Genetiker setzen für die durchschnittliche Durchsetzung einer Mutation in der gesamten Population (d.h. so ziemlich jeder Mensch hätte dann dieses Gen) mindestens 1 Mio Jahre an.

Gruß Robert

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Re: Ketose notwendig?

Beitragvon werk8 » 28. Juli 2013, 15:50

Zum Thema laufen und Tiere und jagt kommt mir dieses Buch in den Sinn http://www.amazon.de/gp/aw/d/3548605648 ... X110_SY190" onclick="window.open(this.href);return false;

Wird genau das beschrieben was Pinkpoison sagt. Viel Spaß beim Lesen


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